Sizilien (1): Königin der Mittelmeerinseln. Vulkane, Natur und Kultur
Translation with GoogleBildungsreise nach Sizilien, größte Insel im Mittelmeer
Ätna, Agrigento, Siracusa, Stromboli: Klangvolle, lockende Namen. Wie jedes Jahr ziehen die 7 Schwaben (es können auch 17 oder 27 gewesen sein, so genau weiß ich es nicht mehr) in der Woche vor Ostern hinaus, um einen Teil Europas kennenzulernen oder wiederzuentdecken. Nach Italien soll es gehen, und zwar an die Zehenspitze des italienischen Stiefels, wo die größte Insel des Mittelmeers liegt: Sizilien.
Teil 1:
Liparische Inseln und Taormina
Angelockt durch solche Sprüche wie
„Italien ohne Sizilien macht gar kein Bild in der Seele: hier ist der Schlüssel zu allem“
vom deutschen Dichterfürsten Goethe stelle ich mir im Flieger von München nach Catania vor, wie mich freundliches Frühlingswetter empfängt und das Herz die schweren winterlichen Gedanken abschüttelt, sobald ich die Insel mit dem mächtigen Vulkan Ätna betrete.
Was sich etwas anders gestaltet, wenn Du Dir die folgenden Bilder ansiehst:
Wenigstens hat unser Zimmer unterhalb von Taormina vom Balkon aus einen versöhnenden Blick, der den etwas feuchten Empfang (und ich spreche nicht vom Alkohol) ein wenig ausgleicht.
Das Licht, von dem man sagt, dass Sizilien mehr davon ab bekommt als jede andere Region in Europa, hält sich heute vornehm zurück. Andererseits ist es zum Reisen gut: Mehr als 2000 Stunden Sonne pro Jahr verteilen sich natürlich hauptsächlich in die Jahresmitte. Demzufolge sind die Sommer oft drückend heiß. Bei der Wahl der Reisezeit solltest Du wissen, dass das Klima im Winter eher mild ist, aber zwischen November und Februar in einigen Gegenden der Insel sehr kalt und auch regnerisch sein kann. Liegt Dein Ziel im Landesinneren, wirst Du den Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht und zwischen Sommer und Winter größer als anderswo auf der Insel wahrnehmen.
Der Strand vor unserem Hotel ist schmal und steinig. Dorthin kommen wir über eine viel befahrene Straße und an einer Grotte vorbei, die Gläubige der Maria und anderen Heiligen gewidmet haben.
Tags darauf ist der Spuk vorbei und die Sonne leuchtet in das düstere Tal, in dem das Hotel steht: Oben sind schon die Häuser von Taormina, Tourismushochburg der Insel, zu sehen sind.
Bis zu Abfahrt des Busses haben wir noch ein wenig Zeit und schlendern die Straße entlang Richtung Giardini Naxos, wo sich der Bahnhof befindet und die Kreuzfahrtriesen ihre Boote anlanden lassen.
Auf zu den Liparischen Inseln
Etwas genauer bitte! Zu den Äolischen Inseln gehören Lipari, Salina, Alicud, Filicudi, Panarea, Vulcano und Stromboli. Daneben gibt es noch die Gruppe der Ägadischen Inseln Favignana, Marettimo, Levanzo sowie die Pelagischen Inseln (Lampedusa, Linosa und Lampione), die wir nicht bereisen und daher nicht Gegenstand dieses kurzen Bildberichtes sind.
Ultaschnell sind wir mit dem Schiff oben nicht, denn es gibt weitaus schnellere, namentlich die Tragflügelboote, aber schon bald sehen wir nur noch Meer und sind froh, als nach einer holprigen Fahrt über die Wellenkämme die erste Insel in Sicht kommt, auf der wir anlanden (Vulcano und Lipari haben wir links liegen gelassen):
Insel Panarea
Panarea ist die kleinste und älteste Vulkanformation der Äolischen Inseln. Wir wandern vom Hafen aus durch ein Dorf, das in Wirklichkeit aus drei zusammen gewachsenen Dörfern besteht. Offenbar sind viele der Häuser zur Zeit leer und werden als Ferienhäuser für die Italiener vom Festland oder aus Sizilien genutzt.
Panarea ist schon während der Bronzezeit besiedelt. Heute werden die wenigen Gassen des Dorfes von Tagestouristen geflutet, die zum Haupterwerb der Anwohner beitragen.
Wir verlassen Panarea und nehmen Kurs auf den Vulkan Stromboli, wobei wir die schroff erscheinende Insel Basiluzzo rechts liegen lassen.
Insel Stromboli
An der Isola di Strombolicchio (kleiner Stromboli) vorbei erreichen wir bald den Hafen von Stromboli mit seinem schwarzen Lavastrand.
Stromboli: Dies ist also der Vulkan, den ich Jahre später weit übers Meer vom Strand am Capovaticano Resort und von der Dachterrasse in Tropea (Kalabrien) aus sehen werde: Unverkennbar seine vulkanische Form.
Auch hier erkunden wir das Dorf am Hang des mächtigen Vulkans, machen aber keine Expedition bis hoch zum Krater, weil dies sehr viel Zeit (man spricht von 3 Stunden hin und ein wenig schneller zurück) in Anspruch nimmt.
Der knapp 930 Meter hohe Stratovulkan Stromboli ist ein Dauerläufer: Seit 2300 Jahren spuckt er Lava und Rauch. Kennst Du den Film „Stromboli, Terra di dio“ von Roberto Rosselini mit Ingrid Bergmann in der Hauptrolle? Bis zu diesem Film zog es die Insulaner lieber woanders hin, um Geld zu verdienen, aber nach dem Erscheinen dieses Films 1949 ging es kräftig los mit dem Tourismus, und die Insel blühte auf.
Wenn die Höhe des Stromboli mit knapp 1.000 Metern angegeben ist, kommt das der Wahrheit nur teilweise nahe. Vom Meeresboden des Tyrrhenischen Meeres gerechnet, das hier 2.000 m tief ist, kommst Du ohne Taschenrechner auf erhebende 3.000 Meter, die der Vulkan auf genau der Stelle steht, wo der afrikanische sich unter den europäischen Kontinent schiebt und eine lange aufgeschmolzene Kruste mit vulkanischer Aktivität bildet.
Taormina, die Perle Siziliens
Taormina ist für viele Touristen der Sehnsuchtsort schlechthin. Aber um „die Perle Siziliens“ mit dem Teatro Greco, den beschaulichen Gassen und der gemütlichen Altstadt genießen zu können, ist es unabdingbar, dass Du nicht inmitten einer Touristenflut schwimmst.
Wenn Du am Busparkplatz ankommst, und das Meer von Bussen siehst, hat sich der Reiseleiter verkalkuliert oder Du bist zur falschen Jahreszeit gekommen. Eines ist gewiss: Du bist nicht alleine auf Deiner Tour durch Taormina. Pass bloß auf, dass Du hinterher nicht in den falschen Bus einsteigst 😉
Das Teatro Greco – das griechisch-römische Theater – ist Hauptanziehungspunkt von Taormina. Nicht wegen der vielen Menschen, die Du hier triffst, sondern wegen seiner Panorama-Lage. Schon im 3. Jahrhundert v. Chr. haben sich die Griechen in die Lage verliebt und die ersten Arbeiten am Theater begonnen. Die Römer wären nicht Römer, wenn sie den Spielplan der Griechen mit seinen griechischen Tragödien nicht abgesetzt hätten und stattdessen Gladiatorenkämpfe hätten stattfinden lassen. Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Aber im großen Stil: 5.000 Zuschauer konnten und können sich in der Anlage mit einem Durchmesser von über 110 Metern niederlassen. Heute jedenfalls ist hier einiges kaputt, was die Touristen in der Anlage aber nicht davon abhält, entzückt die Kameras und Smartphones zu zücken, um 360°-Aufnahmen und/oder Videos zu drehen und sofort an ihre „Follower“ in den social media zu posten.
Erst zuhause dann werden sie auf ihren Bildern den wolkenverhangenen Ätna in der Ferne zu würdigen wissen, der heute nicht raucht und seine Lava den Hang hinunter laufen lässt. So oft kommt dies ohnehin nicht vor, denn der Ätna ist nicht der Stromboli, der sich täglich übergibt. Wenn es wieder einmal so weit ist mit dem Ätna, wird Du es aus den social media erfahren oder auf der Nachrichtenseite Deines Vertrauens.
Lassen wir noch einmal Herrn Goethe zu Worte kommen, der am 7. Mai 1787 in seinem Reiseblog schrieb:
„… Nun sieht man an dem ganzen langen Gebirgsrücken des Ätna hin: Links das Meerufer bis nach Catania, ja Syrakus; dann schließt der ungeheure, dampfende Feuerberg das weite, breite Bild, aber nicht schrecklich, denn die mildernde Atmosphäre zeigt ihn entfernter und sanfter, als er ist.“
Die Tour durch Sizilien geht hier weiter:
Interessante und weiterführende Links
Stromboli auf den Liparischen Inseln
GeBeco-Reise* Sizilien ─ Land des ewigen Frühlings
GeBeco-Reise* Siziliens Höhepunkte zwischen Palermo und Ätna
GeBeco-Reise* Sizilien ausführlich entdecken
GeBeco-Reise* Sizilien geruhsam genießen
DuMont direkt Reiseführer* Sizilien: Mit großem Faltplan von Caterina Mesina | Januar 2020
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