Peru 1984: Vom Titicacasee nach Machu Picchu
Translation with GoogleVintage: Eine Zeitreise ins Jahr 1984.
Mit dem Rucksack nach Peru, ins Land des Condors
Diese Woche – vor 37 Jahren.
Weitere Attraktionen dieses geheimnisvollen Landes mit der reichen Geschichte erwarten Dich. Was bisher geschah: Von Lima aus bin ich die Küste entlang nach Süden gefahren, habe von Arequipa mit dem Zug über die höchsten Gebirgspässe den Titicacasee erreicht und nun fahre ich mit einem weiteren Zug über die Hochebene des Altiplano nach Cuzco, dem Zentrum des riesenhaften Inka-Reichs.
Von Puno nach Cusco
Ich steige in den Zug von Puno nach Cusco. Einen Tag werde ich für die 390 km brauchen. Mein Ziel Cusco liegt 500 m tiefer als der Titicacasee. Doch auf dem Weg dahin überklettert der Zug bei La Raya erst einmal eine Passhöhe von über 4.300 Metern.
Der gewaltige Gebirgszug der Anden umschließt in einer Höhe um 4.000 Meter ein zentrales Hochplateau, den Altiplano. In den Dörfern des Altiplano ist die alte Sozialstruktur mit ihrer reichen Kultur der indianischen Urbevölkerung der Quechua und Aymara noch weitgehend erhalten.
Cusco
Mittelpunkt der Stadt ist die Plaza de Armas, umgeben von vielen Kirchen, die schon allein von ihrer künstlerischen Gestaltung zum Verweilen einladen. Im Sonnentempel sind christliche und heidnische Baukunst vereint. Die Apsis der Kirche Santo Domingo ruht sicher auf einer alten Rundmauer des Coricancha, des Sonnentempels der Inka. Seine Wände waren bis zur Plünderung durch die Eroberer mit Goldplatten behängt. In diesem obersten Heiligtum der Inka wurden die Herrscher nach ihrem Tod einbalsamiert und wie Statuen aufgestellt.
Die Mauern, in deren Fugen die berühmte Stecknadel wirklich nicht mehr hinein passt, wurden von den Spaniern nicht abgerissen – das wäre wohl auch zu mühsam gewesen. Die Eroberer nutzten sie als Grundmauern für ihre Kolonialbauten. Man kann es aber auch symbolisch sehen: Die spanischen Eroberer haben die alte Kultur nie ganz verdrängen können – sie mussten auf ihr aufbauen.
Tampu Machay
Zusammen mit anderen Touristen nehme ich ein Taxi. Nach längeren Preisverhandlungen bringt es uns 4 km zur Anhöhe von Tampu Machay. Das Bauwerk liegt weit über dem Talkessel von Cusco. Die Einheimischen nennen es „Bad des Inka“ oder auch die „heilige Quelle“.
Möglicherweise gab es hier ein Wasserheiligtum der Inka. Ebenso unbekannt wie der Zweck dieses Bauwerkes ist die Herkunft des Wassers, das seit Jahrhunderten ununterbrochen direkt aus dem Fels sprudelt.
Sacsayhuaman
Wir wandern bergab, am Heiligtum Kenko vorbei, nach Sacsayhuaman. Die Festung liegt 3 km oberhalb von Cusco auf einem Felsplateau. Unter Inka Pachacutec haben 30.000 Arbeiter 70 Jahre an diesem Bauwerk geschuftet. Die drei im Zickzack parallel laufenden Wälle sind 600 m lang. Alle drei sind aus zyklopischen, unglaublich präzise behauenen Quadern zusammengefügt worden.
Die Ausmaße des größten Steines: 9 m hoch, 5 m breit, 4 m dick und mindestens 350 Tonnen schwer. Wir brauchen nicht viel Fantasie, um zu sehen, welche Mühe der Transport dieser Giganten gekostet haben muss.
Der Steinbruch war mehrere Kilometer entfernt. Die Inka benutzen weder das Rad noch die Rolle. Aha! Nun wird die technische Leistung der Bauherrn (und ihrer Helfer) umso eindrücklicher!
Wie sie es genau angestellt haben, diese Transportleistung zu vollbringen, ist bis heute noch nicht geklärt.
Pisac
Sonntag früh um 4 suche ich – zusammen mit einer Gruppe gleichgesinnter Backpacker – im Dunkeln die Haltestelle der Kleinbusse nach Pisac. Die lange Fahrt im vollgestopften Collectivo, so heißt hier ein Minibus, geht über enge Serpentinenstraßen auf und ab. Die Fahrt führt uns hinein ins Urubambatal. Dieses liegt etwas tiefer als Cusco, daher sind die Temperaturen auch etwas milder. Im Morgengrauen nach 32 Kilometern kommen wir in Pisac an.
Heute ist nämlich Markttag. Spätestens jetzt fragst Du Dich (und mich), warum wir nicht ausschlafen und um 9 oder 10 Uhr vormittags losfahren. Nun, es liegt an den Touristen.
Bis 10 Uhr ist es ruhig und friedlich auf diesem Markt. Du bist mit den wenigen Individualtouristen und den Einheimischen ziemlich „alleine“. Ich beobachte nach einem kurzen Frühstück den Aufbau der Marktstände. Die Händler und Gemüseverkäufer schleppen ihre Ware an. Bis 10 Uhr also ist der Markt ein Treffpunkt der Indios aus der Umgebung. Bis zu diesem Zeitpunkt ist es auch der unbestritten schönste Sonntagsmarkt, den du hier in der Gegend zu sehen bekommst.
Doch ab 10 Uhr fallen die Touristenbusse im Dorf ein. Die geschäftstüchtigen Souvenirverkäufer haben inzwischen ihre Stände aufgebaut und verwandeln den für Peru typischen Marktplatz in einen Touristenbazaar, der irgendwo auf der Welt stehen könnte und bald von Gringos nur so überquillt. Wenn Du magst, kannst Du Souvenirs, Kunsthandwerk, Silberschmuck, Alpakapullis und Decken käuflich erstehen.
Die Einheimischen halten sich schlauerweise im Obst- und Gemüseteil des Marktes auf. Währenddessen halten die Touristen ungeniert ihre Kameras mitten in die Gesichter der Hochlandbewohner. Meine Bilder habe ich mit verdeckter Kamera und Selbstauslöser gemacht. Kein Indio sollte sich in seiner Persönlichkeit verletzt fühlen, damit ich später zuhause mit Bildern glänzen kann.
Pisac Ruinen
Gegen Mittag habe ich genug von dem Trubel auf dem Markt von Pisac. Ich wandere auf engen Pfaden den Hügel hinauf zu den drei fabelhaft erhaltenen Inkaruinen. Die Wanderung dauert ca. 1 – 1 1/2 Stunden. Die Quadermauern der Festung von Pisac sind noch ebenmäßiger als die in Cusco bearbeitet. Hier muss einmal eine wichtige Inkastadt gestanden haben, denn die Gräberfelder erstrecken sich über vier Kilometer. Diese Anlagen sind zu Unrecht weniger berühmt als die von Sacsayhuaman. Deine Anstrengung, hier hoch zu steigen, wird mit tollen Ausblicken auf Pisac und die umliegenden Berge und Täler reich belohnt.
Von Cusco nach Machu Picchu
Abends kommen wir nach Cusco zurück: Die Karwoche, die Semana Santa hat begonnen. Die Indios haben bis heute lange und eindrucksvolle Zeremonien am Leben gehalten, um sich auf das Osterfest vorzubereiten.
Am nächsten Tag stehen wir um halb 5 auf, packen unsere Siebensachen und geben den größten Teil davon beim Portier ab. Dies in der Hoffnung, dass er sie gut und sicher zwei Tage für uns verwahrt, denn wir wollen nach Machu Picchu fahren.
Kurz nach fünf sind wir am bereits völlig überfüllten Bahnhof San Pedro. Wider Erwarten bekomme ich die boletas, die Fahrkarten, recht schnell. Um 6 Uhr starten wir mit dem Indio-Zug (er ist übrigens nicht für Touristen gedacht) in Richtung auf die Hauptsehenswürdigkeiten des Gebietes.
Wegen der Warnungen vor Dieben sitzen wir förmlich auf unseren Taschen. So erleben wir – mit nachlassender Achtsamkeit und Furcht – eine dreieinhalbstündige herrliche Fahrt.
Zunächst geht es über fünf Wendestellen ziemlich steil nach oben. Dabei fährt der Zug auf einer ansteigenden Ebene in eine Sackgasse. Nachdem wir die Weiche passiert haben, wird sie umgestellt. Die Wagen werden rückwärts geschoben, auf ein Gleis, das weiter nach oben führt.
Durch diese Zickzack-Fahrerei kommen wir schnell und ohne Serpentinen aus Cusco heraus. Die Verpflegungssituation im Zug ist gut: Fliegende Händler stürmen die Wagen an den Sackgassen, wo der Zug hält. Dann kämpfen sie sich durch die im Gang sitzenden Reisenden und bieten an: Kaffee, Kuchen, Brot, Sandwiches, Maiskolben mit Käse, Obst und anderes.
Draußen vor den Fenstern läuft ein toller Film ab mit dem Thema Berglandschaft. Es wird wärmer und feuchter, die Vegetation wird üppig und grün. Ein Zeichen, dass wir in tiefer gelegenes Gebiet kommen. Am wild dahin strömenden Rio Urubamba entlang rattern die Wagen des Zuges zwischen steil aufsteigenden Bergen weiter Richtung Machu Picchu. In Aguas Calientes, kurz vor unserem Ziel, nehmen wir ein Zimmer bzw. einen Lattenverschlag mit Dach.
In der Nacht regnet es in Strömen. Am Morgen hängen die Wolken in diesem Talkessel bis auf die Häuser herab. Trotzdem gehen wir auf den Bahngleisen um halb 9 los. Der Talpunkt der Serpentinenstrecke nach Machu Picchu ist eineinhalb Kilometer entfernt. Weil noch kein Touristenbus fährt, steigen wir den steilen Hang selbst hoch. Es regnet, wir schwitzen, und mein Brillenglas ist alle paar Minuten angelaufen, so dass ich anhalten und es abputzen muss.
Machu Picchu
Die Sehenswürdigkeit war bis 1911 verschollen. Hiram Bingham, ein Amerikaner, entdeckte den Lebensbereich von 4.000 Inka auf einem Bergsattel 500 Meter über dem tosenden Urubamba-Fluss in 2.300 Metern Höhe. Als die Ruinenstadt entdeckt wurde, war die Sensation perfekt: Von unten gesehen ist dieser Ort, umgeben von 5.500 Meter hohen Bergen, nicht zu sehen. Der Urwald hatte die Stadt damals überwuchert, sie ist bis heute die „verlorene Stadt der Inka“. Gleichwohl vermuteten die Spanier schon 1535 ihre Existenz, aber wo?
Die Anlage ist nie von Feinden eingenommen oder zerstört worden, nie wurde sie geplündert. Im Grunde weiß man heute noch sehr wenig über die Stadt – nicht einmal ihren richtigen Namen. Die Menschen haben ihr den Namen des „großen Berges“ gegeben, am dem sie liegt. Auf dem Gipfel des Berges steht ein Monument, das aus einem einzigen Granitblock gehauen ist. Das ist der Inti huatana, der Stein, wo man die Sonne festmacht – zweifelsohne eine Kultstätte.
Es ist sicherlich von Vorteil, dass am Tag meines Besuchs hier keine Sonne scheint. Sonnenbilder von Machu Picchu gibt es wirklich genügend. Durch die umherwabernden Nebel- und Wolkenschwaden kommt das Geheimnisvolle dieser lang verschollenen Stadt hoch oben über dem Urubamba-Flusses noch stärker heraus. Vor allem dann, wenn man vor den Touristenmassen da ist.
Die Reise geht nun zurück nach Cusco und von dort mit dem Flieger nicht ins Tiefland, wie vorgesehen, sondern ins Hochland, zu den höchsten Bergen des Landes in den Norden.
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Vintage
Was ist Vintage?"In der Mode versteht man unter Vintage ein Kleidungsstück aus einer älteren Kollektion eines Designers".So sagt es Wikipedia in seiner Erklärung ( https://goo.gl/7Nmyhz ). Ich habe den Begriff Vintage als Kategorienamen gewählt, um alle Reiseberichte zusammenzufassen, die schon etwas älter sind. "Oldies but Goodies" ist ein anderer Ausdruck, den man hier verwenden könnte. Auf jeden Fall stehen hier nicht die allerschönsten Bilder aus modernen Digitalkameras im Hintergrund, sondern eher besondere Erlebnisse. Und die Fotos sind eingescannt vom Dia oder sogar Papierbild. In diesem Zusammenhang könnte man sogar den Begriff "Shabby Chic" verwenden, den Wikipedia auch in seinem Artikel aufführt. Authentische Bilder aus der Vergangenheit haben ihren eigenen Reiz. Ist es doch so, dass die Generation Smartphone ihre qualitativ hochwertigen Handy-Fotos mit einem Filter auf Instagram hochlädt, der diesen Fotos ein oft vergammeltes Image mitgibt. Bei den Fotos der Vintage-Reihe braucht es das nicht. Die Fotos SIND schon alt und "wurmstichig" - wenn auch aus Gründen der Ästhetik die vielen kleinen Punkte und Fussel, die beim Einscannen noch zu sehen sind, mühsam in der Bildbearbeitung entfernt werden.
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