In der Prignitz wird wieder gekniepert
Translation with GoogleAm 9. November wird die Knieperzeit mit einem regionalen Erzeugermarkt in Pritzwalk eröffnet
In der Prignitz ist Kohl nicht einfach nur Kohl: Hier kommt ab Mitte November der „Knieperkohl“ auf die Teller. Diese herzhafte, schmackhafte und zugleich gesunde regionale Spezialität hat eine lange Historie und gilt als Prignitzer „Nationalgericht“. Die Kniepersaisoneröffnung findet am Samstag, dem 9. November von 10 bis 16 Uhr mit einem regionalen Bauern- und Handwerkermarkt sowie einem Familienfest mit vielen Aktionen unter dem Motto „Pritzwalk kniepert“ in Pritzwalk statt.
Das Sauergemüse Knieperkohl, auch bekannt als „Knieper“ oder „Sur’n Hansen“, wird aus verschiedenen Kohlsorten hergestellt und meist mit Eisbein, Kassler, Lungenwurst oder Knacker sowie Kartoffeln serviert.
„Der Knieperkohl entstand im Dreißigjährigen Krieg. Durch Plünderungen und Seuchen im Krieg lebte in der Prignitz nur noch ein Bruchteil der ursprünglichen Bevölkerung. Im Winter aßen die Menschen sonst Sauerkraut, doch in dem verwüsteten Landstrich gab es wenig zu essen, Weißkohl war nicht mehr vorhanden.So entschlossen sich die Prignitzer in der Not, blauen Stangenkohl zu säuern, der eigentlich als Futtermittel eingesetzt wurde“, erläutert Mike Laskewitz, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Prignitz e.V.
Als bessere Zutaten verfügbar waren, ergänzte und verfeinerte man die Rezeptur.
Heute besteht Knieperkohl meist aus 60 bis 70 Prozent Weißkohl, 25 bis 35 Prozent Grünkohl und drei bis fünf Prozent blauem Markstammkohl, der beim Kochen braun wird und deshalb auch Braunkohl genannt wird.
„Der Kohl wird kleingeschnitten, in Wasser aufgekocht, anschließend ausgedrückt, eingesalzen, schichtweise mit Wein- und Kirschblättern in Steintöpfe gepresst und beschwert, so dass die Blätter unter der sich bildenden Flüssigkeit verbleiben und für vier bis zehn Wochen milchsauer vergären“, so der Tourismuschef.
Wer die deftige Prignitzer Spezialität genießen möchte, kann zur offiziellen Knieperkohlsaisoneröffnung am 9. November von 10 bis 16 Uhr in die Knieperstadt Pritzwalk kommen. „Am und im Kulturhaus Pritzwalk gibt es den Knieperkohl in unterschiedlichen Varianten und mit verschiedenen Beilagen. Besucher können das Traditionsgericht gleich an Ort und Stelle verkosten oder im Glas mit nach Hause nehmen“, erläutert Mike Laskewitz.
Regionale Produkte wie Honig, Hausmacher-Geflügelerzeugnisse und Spezialitäten von der Straußenfarm,
handgemachtes Bier, Säfte, Tees und Liköre, Quark und Joghurt aus Rohmilch, Wurstwaren vom Rind sowie Räucherfisch ergänzen das Angebot. Kulturell umrahmt wird das bunte Treiben von der „Mobilen Discothek“ und Auftritten der Künstlerin „Eva – Mit allen Sinnen“. Für die kleinen Gäste stehen Bastelstraße, Foto-Ecke sowie Kinderschminken bereit.
Doch nicht nur zum offiziellen Saisonauftakt am 9. November gibt es Knieperkohl in der Prignitz. Die Spezialität wird bis zum Abschluss der Knieperkohl-Saison mit dem Sur´n Hansen-Markt in Perleberg am 5. März 2020 auf vielen Speisekarten der Prignitzer Restaurants und Gaststätten serviert, beispielsweise beim Knieperfuchs im Deutschen Haus in Pritzwalk, im Landhotel Dahses Gasthaus in Glövzin, im Hotel & Brauhaus Alte Ölmühle sowie im Ringhotel VITALHOTEL ambiente.
Auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin vom 17. bis zum 26. Januar 2020 wird der Knieperkohl besonders vielfältig präsentiert. Von traditionell deftig über ländlich experimentell bis hin zu süßen Varianten setzen die Prignitzer Gastronomen dem Kohlgericht dabei keine Grenzen. Wer den Knieper lieber in den eigenen vier Wänden genießen möchte, kann die Spezialität nicht nur zur Saisoneröffnung und zur Grünen Woche im Glas kaufen, sondern auch darüber hinaus beim Knieperproduzenten, der Neudorfer Fleischerei, online unter www.dieneudorfer.de sowie in den Filialen. Zudem bieten zahlreiche Hofläden, beispielsweise im BahnhofsQuartier in Bad Wilsnack Knieper im Glas an. Ein besonderer Höhepunkt sind die Knieperfahrten mit dem Pollo. „Pollo ist die Bezeichnung für die einzige schmalspurige Kleinbahn Brandenburgs. Anfang Februar 2020 organisiert der Prignitzer Kleinbahnmuseum e.V. Fahrten mit der Bahn zum Knieperessen“, verrät Laskewitz.
Weitere Infos: www.dieprignitz.de, www.pritzwalk.de, www.dieneudorfer.de, www.pollo.de
Hat die Prignitz jetzt Dein Interesse geweckt? Dann lies weiter in meinem Reisebericht:
Die Prignitz: Natur und gutes Essen im Einklang
Die Prignitz: Bier, Kieperkohl und Naturerlebnis. Teil 2