Damals in Venezuela. Eine Rucksackreise in Südamerika [Vintage]

Translation with Google
palm trees near ocean under sunny sky

Tagebuch Südamerika: Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien

7. Februar bis 27. April 1984

Anmerkung: Der Text meines Tagebuches von 1984 wurde nahezu unverändert übernommen. Die Rechtschreibung wurde angepasst und auf die Umrechnung in DM (Deutsche Mark, die Älteren werden sich erinnern) verzichtet. Damals gültige lokale Währungen wurden belassen. Während Venezuela vor fast 40 Jahren und deutlich vor Hugo Chávez‘ chaotischer Regierungszeit sehr stark an die USA erinnerte und in vielen Bereichen prosperierte, war Kolumbien durch den jahrzehntelangen Bürgerkrieg und die mächtigen Drogenkartelle geprägt, so dass man vor einem Besuch Kolumbiens eindringlich gewarnt wurde. Ecuador war auf sehr niedrigem Level fast sozialistisch aufgestellt und für damalige Verhältnisse sehr indigenenfreundlich. Perú war durch den maoistischen Sendero Luminoso („Leuchtender Pfad“) sehr geschwächt und einige Provinzen waren sogar total für Individualreisende gesperrt. Bolivien war durch Putschs und Militärdiktaturen geprägt und trotz großer Rohstoffvorkommen äußerst arm. Paz Estenssoro – der langjährige Führer der revolutionären Partei Boliviens – war von Anfang der 50er bis Ende der 80er Jahre viermal Präsident und befand sich während meiner Anwesenheit im Wahlkampf, was man überall spüren konnte. Ein Besuch in Chile war zur damaligen Zeit nicht opportun, da Pinochet auf dem Höhepunkt seiner Macht war. Den Besuch in diesem wunderschönen Land habe ich viele Jahre später nachgeholt.

Informationen aus dem Internet gab es damals natürlich noch nicht, geschweige denn Verbindungen zu Freunden oder zur Familie über What’s App oder dergleichen. Die beste Verbindung waren postlagernde Briefe (wer kennt das noch?) oder in Notfällen extrem teure Telefonate. D.h. ich war drei Monate auf mich gestellt! Mein handschriftliches Tagebuch war das einzige Lebenszeichen und ich habe es regelmäßig per Post nach Hause geschickt. Meine Mutter hat es sofort mit der Schreibmaschine abgeschrieben, um die Herausforderungen meiner Handschrift zu kompensieren. Nach Jahrzehnten in einem Leitzordner im Keller, konnte ich das wiederentdeckte Tagebuch nunmehr leicht in WORD einscannen und als TXT-Datei in ReiseFreak’s ReiseMagazin und ReiseBlog zur Verfügung stellen incl. 40 Jahre alter Dias, die in digitalisierter Form trotz zweifelhafter Qualität Eingang fanden.

Start in mein Südamerika-Abenteuer

Teil 1: Damals in Venezuela

 

Dienstag, 07.02.1984 Mit einer DC10 der venezolanischen Fluggesellschaft VIASA starte ich pünktlich von FRANKFURT zu meiner ersten Reise nach Südamerika, unmittelbar nach Abschluss meines Ingenieurstudiums, um die drei Monate zu nutzen, bevor ich in den Berufsalltag starten werde. Das Flugzeug ist nur zu vielleicht 20% (!) besetzt, ansonsten ist alles leer. Neben mir sitzt eine in Hamburg verheiratete Frau aus Caracas, die gleich eine Konversation beginnt und ich muss schnell mein Spanisch aus alten Schultagen hervorkramen. So bekomme ich neben diversen Mahlzeiten auch die Adresse eines Bekannten von ihr in Caracas, der gut Englisch spräche und an den ich mich wenden solle. Ist ja nicht schlecht. Die Nacht über kann man wegen des reichlichen Platzes gut schlafen und nach einer Zwischenlandung in Lissabon wird es auch nur wenig voller. So landen wir überpünktlich um 5:00 in Caracas.

Flagge von Venezuela

Caracas mit viel Musik und noch mehr Verkehr

Mittwoch, 08.02.84 Die Zollabfertigung etc. geht sehr schnell vonstatten, so dass ich nach dem Wechseln von Geld (Bolívares = Bs) gleich mit der Fragerei nach einer Beförderungsmöglichkeit vom Flughafen LA GUAIRA zum 20 km entfernten Caracas beginnen kann. Einen Bus scheint es nicht zu geben, Taxis sind mir zu teuer, so heißt es dann, ich solle mit einer „Camionetta“ fahren, worin ich richtigerweise einen Kleinbus vermute. Außerhalb des klimatisierten Flughafengebäudes schlägt mir eine sehr warme, feuchte, schweißtreibende Luft entgegen (es ist morgens um 6:00!). Zuerst heißt es, eine Camionetta fahre erst um 7°°, so dass ich mich noch im angenehmen Klima des Flughafengebäudes aufhalte, aber dann kriege ich so einen Minibus doch schon eher.

Er bringt er mich (und einige andere Leute) zunächst über eine vierspurige Autobahn, an der überall riesige Menschenmengen stehen und gehen, um von Bussen mitgenommen zu werden, und dann durch das irre Verkehrsgewühl der 4 Mio-Stadt CARACAS bis zum Plaza O’Leary im Zentrum. Die wahnsinnige Menge von Bussen, LKWs, PKWs, Motorrädern und dazwischen herumspringenden Menschen würde beispielsweise auch Kairo alle Ehre machen, denn es ist wirklich in höchstem Maße chaotisch. Aber bei Karibik-Rhythmen und ab und zu lässig aus dem ständig offenen Fenster (es sind ca. 30° C) gestrecktem Arm bringt uns der Fahrer ins Centro. Allerdings weiß ich überhaupt nicht, wo dieses wohl ist. Denn nach meinen Vorstellungen von einem Zentrum müssen wir bereits seit einer halben Stunde darin herumfahren. Als ich schließlich der Letzte im Bus bin, frage ich (natürlich auf Spanisch!), ob es hier wohl Hotels gäbe. Als er antwortet, ja, ja, das sei schon richtig, steige ich dann aus und stehe mit meinem Rucksack irgendwo mitten auf einem Platz in Caracas, um mich herum nichts außer Autogewühle und viele, viele Menschen.

Caracas Plaza O’Leary

Als erstes fällt mir auf, dass  sich kein Mensch um mich zu kümmern scheint. In orientalischen Ländern hätte bestimmt schon einer gefragt, woher, wohin, wie ich heiße etc. So marschiere ich also allein los und sehe schließlich ein Schild mit „Hotel“ darauf; also ‘rein. Aber es ist kein Zimmer frei, ebenso im zweiten, im dritten ist es mir dann zu teuer, aber er gibt mir eine Visitenkarte einer Pension, die billiger sein soll. Nach einiger Fragerei und Sucherei finde ich die Straße schließlich, und es gibt dort diverse hospedajes, pensiones und hoteles. Allerdings steht an vielen „solo caballeros„, was mir sehr suspekt ist und dort werde ich auch nirgends genommen, ohne dass ich allerdings verstehe, warum. Schließlich bekomme ich für 30 Bs. ein Zimmer im Hotel „Bakistan„; es ist recht sauber, das Zimmer hat aber kein Fenster, nur einen Lichtschacht, keinen Tisch, kein Waschbecken etc. Dafür gibt es zwei kombinierte Dusch-Toiletten. Durch die vielen Zimmer und ohne Zwischendecke im Flur erinnert es mich stark an ein amerikanisches Fernsehgefängnis.

Ich lege mich zunächst zwei Stunden aufs Ohr und beginne dann bei der Hitze und gleich schweißtriefend meinen ersten Gang durch Caracas. Zunächst einmal nur geradeaus, um mich nicht zu verlaufen. Die Avenida Lecuma ist völlig von Menschen überfüllt, unter den zahlreichen Arkaden, die bei vielen Gebäuden die Straßenfront bilden, haben überall Leute ihre Ministände aufgebaut und verkaufen Spielzeug, Zigaretten, Kassetten, man kann sich wiegen, Gemüse kaufen etc. Es ist ein Bild genau wie in Ägypten oder Marokko, wohin mich meine letzten Reisen führten. In den Häusern sind diverse Geschäfte mit umfangreichen Angeboten von Möbeln über Schallplatten bis hin zu Textilien. So gehe ich dann die Straße herunter, muss ständig springen, wenn Autos abbiegen wollen, obwohl diese hier doch rücksichtsvoller fahren als in Ägypten.

Schließlich komme ich zum total chaotischen Busbahnhof, wo zig Gesellschaften in kleinen Büros ihre Fahrten anbieten. Dann mache ich mich in einer parallelen Straße (hier ist alles schachbrettartig) auf den Rückweg und komme zum Plaza O’Leary, der nicht weit vom Hotel entfernt ist. Der Platz ist überall von Häusern mit Arkaden umgeben, wo man im Schatten spazieren und einkaufen kann. Überall führen große Torbogen hinein und in der Mitte des Platzes, nur durch lebensgefährliches Springen erreichbar, befinden sich zwei große Springbrunnen. In der Nähe ist ein hoher Aussichtspunkt mit einem Monument aus dem Befreiungskrieg, das ich dann völlig fertig besteige und den Ausblick auf die Stadt und die sie umgebenden, über 2500 m hohen Berge genieße.

Wieder im Hotel muss ich mich zunächst frisch machen und setze mich anschließend auf meine auf dem Bett liegende Brille. Super! Die neue Brille gleich kaputt. Trotzdem bleibe ich eine Stunde in meinem ansprechenden „Zimmer“ liegen und gehe dann telefonieren. Dieses ist auch eine besondere Aktion: Meine Reisebekanntschaft konnte mir nur die Telefonnummer von ihrer Freundin geben, bei der ich dann (auf Spanisch!) anrufen muss, um die Nummer von dem Bekannten zu erfahren und das an ungeschützten Telefon“häuschen“ an Straßenkreuzungen, an denen links der Verkehr vorbeisaust oder bei Rot gerade hält, rechts einer seine Kassetten laut zum Verkauf anpreist und hinter einem fünf Leute stehen, die auch telefonieren wollen – und ich auf Spanisch: Stress!! Nachdem das fünfte Telefon schließlich heil ist (in Stuttgart war es zwei Tage zuvor bereits das vierte!), kriege ich tatsächlich Verbindung, und ich bekomme die Nummer von dem Luis Miguel, wo ich dann (nur auf Englisch) anrufe. Obwohl er nichts von mir weiß, ist er sehr nett, hat aber gerade keine Zeit, und ich soll am nächsten Vormittag nochmals anrufen. Also ist diese Aktion vorerst beendet.

Jetzt kann ich einen Optiker suchen. Der erste kann es nicht und schickt mich woanders hin, aber den Laden kann ich nicht finden. Glücklicherweise durchblicke ich so langsam das nicht immer eingehaltene Schachbrettmuster der Straßen Caracas‘, so dass ich jetzt auch abbiegen kann. So komme ich mittels meines Stadtplanes aus dem South American Handbook (SAH) zur National Library, Capitol de la Republica und zum Casa Natal de Bolívar, die ich mir mehr oder weniger flüchtig ansehe, obwohl sie zwischen den zahlreichen modernen Hochhäusern als Kolonialbauten doch sehr positiv herausstechen. Schließlich schickt mich der dritte Optiker zum vierten, und nachdem ich mein Anliegen zum vierten Mal auf Spanisch vorgetragen habe (der Nylon-Faden, der das Glas hält, ist gerissen), verspricht mir dieser zu helfen. Nachdem ich dann noch die im Kolonialstil erbaute Kathedrale, die wenig mit unseren Vorstellungen einer Kathedrale gemein hat, aber mit Betenden überfüllt ist, besucht habe, und eine Stunde auf einer Bank geldtauschenderweise verbracht habe, gehe ich wieder völlig fertig ins Hotel.

Kathedrale von Caracas

Abends mache ich noch einen kleinen Gang, um zu essen, aber wegen der Hitze und der vielen Säfte, die ich tagsüber getrunken habe, kriege ich meine Tortilla nicht einmal auf, obwohl ich kein Mittag hatte. Übrigens sind die Säfte hier super: Batido de … (piña, guanabana, uva, melon etc.) sind die entsprechenden Obstsäfte mit gefrorenem Wasser (Eis) und Zucker gerührt und schmecken super. Ebenso toll sind purer Orangensaft und Chicha (Reis, Wasser, Vanille, Milch gemischt). So kann ich aufs Essen fast ganz verzichten. Dafür gehe ich schon um 20°° im sehr lauten Hotel schlafen.

Donnerstag, 09.02.84 Abgesehen davon, dass es in meinem „Zimmer“ erst zu warm, dann zu kalt ist, ich von irgendwelchen undefinierbaren Tieren zerstochen werde und bereits morgens um 5 Uhr der Erste anfängt zu duschen, was dann nicht wieder aufhört, schlafe ich ausgezeichnet. Schließlich stehe ich um 8 Uhr auf und nehme an einer der wirklich unheimlich zahlreichen Imbissbuden einen „Café con leche“ und ein Sandwich zu mir, was ein preiswertes Frühstück darstellt. Dann rufe ich wieder bei Luis Miguel an. Das wird wieder zu einem enormen Stress, da ich wegen der schlechten Verbindung und dem großen Lärm um mich herum fast nichts verstehe. Schließlich erkläre ich ihm, wo mein Hotel liegt, und er verspricht, in einer halben Stunde zu kommen, allerdings sei sein Auto kaputt.

In der „Lounge“ des Hotels warte ich dann und nach einer ¾ Stunde kommt tatsächlich ein 20jähriger Junge, der sich als Luis Miguel vorstellt, herein. Er spricht recht gut Englisch, so dass es keinerlei Verständigungsschwierigkeiten gibt. Während wir per pedes durch die wiederum völlig überfüllte Innenstadt zur U-Bahn-Station gehen, erzählt er etwas von sich und zu Hause: Abitur, wartet auf Studienplatz für „Computer“, drei Schwestern, diejenige, die bei der Fluggesellschaft VIASA arbeitet, ist die Freundin meiner Reisebekanntschaft Magaly, Vater ist Personalchef einer Versicherungsgesellschaft. Mit der wirklich ultramodernen, erst seit einem Jahr in Betrieb befindlichen und tip-top-sauberen U-Bahn fahren wir in Richtung Osten zum Plaza Venezuela. (Weiter im Osten wohnen die besser situierten Leute, weiter im Westen die ärmeren – hier ist auch mein Hotel – und schließlich kommen dort die Slums.)

Am Plaza Venezuela riecht man förmlich den Öl-Reichtum des Landes, denn die zahlreichen, riesigen, modernen Hochhäuser könnten einer US-amerikanischen Stadt (Dallas?) entnommen sein. Es ist alles sehr sauber, es gibt gepflegte Blumenbeete mit exotischen Pflanzen, keine armen Leute, keine Verkaufsstände etc. Sprich: Alle Reize sind verschwunden, denn um einen Königstraßenverschnitt anzuschauen, brauche ich nicht nach Venezuela zu fahren. In einem der Super-Hochhäuser fahren wir mit einem ultraschnellen Fahrstuhl (à la New York) in den 7. Stock, wo ich Landkarten und Prospekte von Venezuela erhalte. Wir gehen dann die autofreie (größter Gegensatz zu Silencio, wo ich wohne) Haupteinkaufsstraße Sabana Grande entlang, wo man überall Super-Geschäfte und ebensolche Leute beobachten kann. Aber Luis Miguel scheint – verständlicherweise – sehr stolz darauf zu sein, so dass ich mit dem notwendigen Lob nicht spare. Per Bus fahren wir dann – bei mittlerweile wieder äußerst schweißtreibender Hitze – zum CCT, dem Centro Comercial Tabanaco. Dabei handelt es sich um ein riesengroßes, von Geschäften über-fülltes, extrem großzügig geplantes, aber von Kunden offensichtlich gemiedenes Einkaufszentrum à la Breuningerland, nur exklusiver und teurer. Mit Stolz zeigt Luis Miguel mir dieses alles, ebenso wie die umliegenden riesigen Verwaltungsgebäude der Ölgesellschaften und den angrenzenden Flugplatz für Privatmaschinen (mehr oder weniger mitten in der Stadt).

Plaza Venezuela in Caracas

Bei wahnsinnig feuchter Hitze fahren wir per Minibus (camionetta) dann nach Cafétal, wo Luis Miguel ein gutes Restaurant für Arepas (venezol. Maisbrot mit diversen Füllungen) kennt. Ähnlich wie die modernen Stadtteile Caracas‘ erinnert auch dieses Restaurant an den amerikanischen Stil, speziell Kalifornien: die Ober einheitlich mit McDonald-ähnlichem Käppi gekleidet, Küche offen, alles zack-zack und schnell, im Übrigen ist wegen der Hitze die ganze Vorderfront offen, genauso wie hinten alle Türen, trotzdem gibt es keinen Durchzug (schade). Zu trinken gibt es wie immer Fruchtsäfte, aber Bier wäre jetzt auch mein Tod. Zwischen den vielen amerikanischen Autos (es gibt kaum europäische, außer einigen wenigen VW do Brasil) geht es über riesige Autobahnbrücken, und -kreuzungen etc. wieder nach Caracas ins Zentrum per Bus zurück. Mit der U-Bahn fahren wir ganz ans andere Ende der Stadt (Westen), wo die armen Viertel (ohne Wasser, Kanalisation, Strom etc.) beginnen, was Luis Miguel mir so nebenbei erzählt. Dann fahren wir wieder ins Zentrum zurück und fragen nach meiner Brille, die aber noch nicht fertig ist. Zufällig ist im selben Gebäude die Versicherungsgesellschaft von Luis Miguels Vater, so dass wir den dann in seinem Büro besuchen. Er spricht hervorragend englisch, ist ein alter, korpulenter, großer Herr, kurz vor der Pensionierung, genauso wie man sich einen erfolgreichen, lateinamerikanischen Geschäftsmann vorstellt. Er lädt mich dann fürs übernächste Wochenende in ihr Wochenendhaus am Meer ein, was ich dankend annehme. Anschließend besichtigen wir das nahe Pantheon, wo die Überreste von Bolívar und anderen Helden des südamerikanischen Befreiungskrieges (Anfang 19. Jh.) beigesetzt sind. Schließlich kriegen wir dann auch meine Brille für nur 30 Bs. repariert wieder – da fällt mir doch ein Stein vom Herzen und so billig.

Auf dem Rückweg gehen wir dann noch am Capitol vorbei, wo wir historische Säle besichtigen und trennen uns schließlich am Centro Bolívar mit der Verabredung, dass ich nach einer Woche – ich will solange Richtung Osten fahren – wieder nach Caracas komme, um dann mit seiner Familie an die See zu fahren. Ist ja auch nicht schlecht. Wegen der Hitze habe ich wieder keinen Hunger und mein Abendessen besteht aus einem Orangensaft.

Freitag, 10.02.84 Heute erweist es sich als günstig, dass bereits um 5:00 Uhr laut geduscht wird, denn mein bestelltes Wecken klappt natürlich nicht, so dass ich dann doch um ½ 6 Uhr aufstehe. Nach 20minütigem Fußmarsch durch das bereits morgens um 6 chaotisch überfüllte Caracas (stop and go) und einem Kaffee im Stehen komme ich zum Busbahnhof. Mein Ticket habe ich bereits am Vortag gekauft und werde hier – entgegen der hier ansonsten üblichen Ignorierung meiner Wenigkeit – gleich von vielen Leuten gefragt, wohin. Obwohl ich – wie aufgefordert – schon ½ Stunde vor Busabfahrt da bin – muss ich irrsinnigerweise im Laufschritt zum Bus (mit Rucksack, bei schon wieder fast 30°C).

Im recht modernen Daimler-Bus läuft bereits wieder heiße Karibik-Musik, und ich bekomme einen guten Fensterplatz. Mein Rucksack wird gegen einen Gutschein unten im Bus verstaut. Fast pünktlich geht die Fahrt los, deren Ziel Cumaná 400 km östlich von Caracas liegt. Der Bus ist voll besetzt und schon geht es über die zig Highways, Brücken und Tunnels aus Caracas heraus. Im Bus wird es immer heißer und teilweise läuft mir die Brühe wieder ‚runter! Schlimm. Wir kommen bald in gebirgigeres Gebiet, wo eine sehr üppige Vegetation mit riesigen Bäumen und Blumen vorherrscht. Der Busfahrer fährt frech und nutzt seine Vorrechte selbstbewusst aus, aber es hält sich doch in Grenzen.

Wohlweislich habe ich mich auch nicht in die erste Reihe gesetzt, um nicht alles mit ansehen zu müssen. Nach 2-3 Stunden Fahrt wird die Gegend ebener und trockener. Jetzt sind hauptsächlich riesige Kakteen zu beobachten, die zwischen Dornengestrüpp wachsen. Allerdings ist nicht zu viel zu sehen, da meistens – sinnvollerweise – die Vorhänge wegen der Sonne geschlossen sind. Sehr gut ist auch, dass nicht alle Fenster gleich aufgerissen werden, wie es ansonsten eher üblich ist.

Bus nach Cumaná

Nach drei Stunden machen wir einen Stop, so dass man dort in einem „Restaurant“ etwas zu trinken und zu essen kaufen kann. Arepas und Café con leche wie immer. Die erste größere Stadt, die wir erreichen ist BARCELONA und dann folgt PUERTO DE LA CRUZ. Von hier ab fahren wir direkt am Meer entlang, und es ist ein herrlicher Blick auf weiße Palmenstrände und blaues Meer – hier freue ich mich sogar aufs Baden! Durch gebirgige Landschaft geht es dann weiter und gegen 14:00 Uhr kommen wir nach über 7 Stunden Fahrt in CUMANÀ an.

Cumaná

Hier stehe ich nun bei Bullenhitze am terminal de autobuses und muss dort irgendwie wegkommen, da er nicht im Zentrum liegt. Nach einem agua mineral (ich bin fast verdurstet!) fahre ich per colectivo nach Cumaná hinein. Planlos suche ich ein Hotel und finde nichts, so frage ich schweißnass einen Polizisten, der mir etwas zeigt. Ich finde ein Zimmer mit Dusche, Klo und vor allen Dingen Ventilator, der sehr wichtig ist. Das Zimmer hat zwar wieder kein Fenster, aber spätestens am Abend wird mir klar, warum: es würde tagsüber einfach zu heiß im Zimmer. Selbst so schlägt einem abends die Hitze entgegen, wenn man die Tür aufmacht (die Zimmer liegen alle um einen offenen Innenhof). Der Besitzer des Hotels spricht deutsch, da er in der Schweiz gearbeitet hat und erzählt mir einiges. Nachdem ich mich vom Ventilator auf dem Bett habe durchblasen lassen, erkundige ich per pedes die Stadt Cumaná.

Es ist die älteste spanische Siedlung in Südamerika (1520), allerdings merkt man – abgesehen von einer verfallenen Befestigung – davon nichts mehr. Es herrscht wieder schlimmer Auto- und Minibusverkehr, so dass man kaum über die Straße kommt. Wie in Caracas ist alles überfüllt mit fliegenden Händlern, bei denen es nichts gibt, was sie nicht verkaufen. Leider gibt es hier nicht so schöne saubere Läden wie in Caracas, wo man jugos und batidos kaufen kann. Das bieten hier ebenfalls die Straßenhändler an, deren Eis ich aber nicht ganz traue. So spaziere ich den Rest des Tages durch die Stadt, durch die auch ein dreckiger Fluß (Manzanares) geht. Es gibt einen sehr schönen, mit Marmor gepflasterten, mit Musik berieselten und durch alte Kandelaber beleuchteten Park, der sehr romantisch ist. Abgesehen von ständigem Durst, habe ich keine großen Bedürfnisse, esse nur zwei Arepas zu Abend und gehe schon um 21 Uhr schlafen, da ich völlig fertig bin. Allerdings ist das Bett so schlecht, dass die Federn sogar an den Füßen wehtun! Dafür brauche ich aber auch nicht zu frieren, sondern lasse die Tür zum Hof offen und reibe mich mit Autan ein. Trotzdem schlafe ich ganz gut – endlich habe ich, was ich schon immer wollte: einen richtig heißen Urlaub!

Samstag, 11.02.84 Nach nur einem Stehkaffee komme ich morgens pünktlich per Colectivo zum Terminal, wo der Bus allerdings auf sich warten lässt. Schließlich kommt ein Uralt-Modell von Ford (à la US-Army-Bus) fast auf zwei Rädern um die Ecke geschossen. Dieses ist der Bus, der nach Caripe fährt, welche Richtung ich nehmen muss, um zur

Humboldts Höhle „Cueva de Gauáchero“

zu kommen. Denn diese, von Alexander von Humboldt entdeckte Höhle will ich besichtigen. Der Bus wird mehr als voll, aber ich habe einen Sitzplatz. So geht es dann immer entlang der Küste, vorbei an großartigen Palmenstränden, durch Fischerorte, durch Orte mit etwas Tourismus und vorbei an armseligen Blätter- und Lehmhütten armer Bauern. Der Fahrer lenkt sein Vehikel sehr forsch, wahrscheinlich beschwingt durch die natürlich ständig laufende Musik. Alle Fenster sind offen, aber ohne Durchzug wäre es auch nicht auszuhalten. Dann verlassen wir die Küste und fahren ins Bergland. Auf guten, kleinen, asphaltierten Straßen geht es durch Orangen- und Bananen-Wäldchen mit toller Aussicht auf Täler und manchmal auch noch aufs weiter entfernte Meer. In den kleinen Ortschaften, in denen ständig Leute ein- und aussteigen, scheint der Busfahrer alle zu kennen, und wir müssen oft für einen Klönschnack anhalten. Zwischendurch zeigt uns der junge Kassierer, wie toll er an der offenen Tür stehen kann, ohne hinauszufallen. Nach über 3 Std. Fahrt kommen wir schließlich an der Höhle an.

Cueva de Gauáchero

Wider Erwarten ist sie sehr professionell aufgezogen: Mit Restaurant, Getränke-Stand, Humboldt-Museum, Verwaltungsgebäude, Monument, angelegtem Garten etc. Jedoch heißt es, eine Führung sei erst ab 10 Leuten möglich und im Moment sei niemand da. Ich müsse halt warten. So gehe ich die Straße etwas weiter ‚runter, die durch urwaldähnliches Gebiet führt: Riesige, mir völlig unbekannte Bäume, Maxifarne, wilde Bananen und andere Stauden, mit anderen Worten: wie bei Tarzan im Dschungel! Ich bin ganz begeistert und beschließe, nachher ein Stück zu Fuß zu gehen. Zurück bei der Höhle hat sich inzwischen auch eine Gruppe angesammelt, und ich zahle den Eintritt. Dann geht es mit Führer und Petromax in die horizontale, dunkle Höhle, aus der ein kleiner Bach kommt. Es ist ziemlich glitschig und der Krach der tausenden von Fledermäusen wird immer schlimmer je weiter wir hineinkommen, so dass man sich schließlich kaum noch verständigen kann. Dafür sausen auch Ratten herum und alle Frauen quieken! Leider beschränkt sich die Führung auf die phantasievolle Deutung der Formen der Stalagmiten und Stalaktiten (Elefant, Priester, Schlange u. ä.). Nach meinem Buch müsste die Höhle noch weitaus tiefer sein, aber der Führer will nicht mehr weiter, so geht’s halt retour. Das war’s dann auch schon.

So gehe ich zu Fuß die Straße zurück, die ich per Bus gekommen bin, in der Hoffnung, dass der Bus mich auf der Rückfahrt zusteigen lässt. Es ist ebenso interessant, wie schweißtreibend, obwohl es hier oben nicht mehr so heiß ist. Überall im Dschungel sind kleine Flächen gerodet und mit Bananen sowie Orangenbäumen bepflanzt, die gerade tragen und bereits geerntet werden. Zwischen den Bananenstauden stehen oft die armseligen Hütten der Bauern, die meist nur aus Wellblech und Lehm bestehen. Dazwischen spielen immer viele Kinder aller Altersstufen und die Leute winken und grüßen freundlich. Die Berufschancen dieser Kinder sind ganz bestimmt nicht die rosigsten, aber die Jugend so zu verbringen, wie ich es hier kurz sehen kann, gehört bestimmt auch nicht zum Tristesten auf dieser Welt. So marschiere ich 1½ Stunden durch die Gegend und bekomme die Orangen, die ich kaufen will, auch noch geschenkt, als leider schon „mein“ Bus kommt, und schon geht es mit Höllentempo wieder in Richtung Cumaná.

Cacha-Maure

An dem Palmenstrand Cacha-Maure, den ich mir gemerkt hatte, klatsche ich in die Hände und schon hält der Bus und ich kann am Palmenstrand baden gehen. Da ich keine Badehose dabeihabe, habe ich mich entschlossen, in der Unterhose zu baden. Aber kaum habe ich einen Platz gefunden und esse eine Orange, schon werde ich von zwei Typen zu einem rum-ähnlichen Getränk eingeladen. Ich wollte eigentlich meine Sachen (incl. Geld, Ausweis etc.) kurz am Strand liegen lassen, um zu baden, aber da sie jetzt wissen, dass ich allein bin, ist mir das zu gewagt. So verzichte ich zunächst aufs Baden, wir trinken ein Bier (ganz gut, aber nicht sehr herb), und als sie gehen, will ich endlich baden. Das Wasser ist sehr warm, aber nicht klar, so dass ich nicht ganz ‚reingehe und gleichzeitig meine Hose trocken bleibt. Außerdem habe ich auch Angst um meine Papiere etc. So liege ich dann wenigstens unter Palmen in der Sonne am Meer, was ja auch toll ist! Es sind noch 40 km bis Cumaná, aber es fährt kein Bus mehr, und ich laufe zunächst, die herrliche Gegend genießend. Nach ein paar Kilometern hält einer an und nimmt mich mit, ohne dass ich gestoppt habe. Schnell stellt sich heraus, dass er total besoffen ist und ich bin froh, als er ein paar km weiter schon zu Hause ist. Hier gibt es übrigens viele Besoffene, die ihren Rausch vor der Haustür oder am Strand liegend ausschlafen, neben sich noch das letzte Bier oder eine Flasche mit Stärkerem. So gehe ich nun noch ein Stück und entschließe mich dann zum Autostopp. Gleich der erste hält und ein dicker Schwarzer nimmt mich mit nach Cumaná. Ich bin nach diesem Tag ziemlich fertig und gehe schon wieder um ½ 9 Uhr ins Bett.

Sonntag, 12.02.84 Nach frühem Aufstehen um ½ 6 Uhr und einem Café con leche finde ich mit einigen Schwierigkeiten ein por puesto (Taxi mit fester Route, wie carrito oder camionetta) zum Hafen von Cumaná: Puerto Sucre, um von dort zur Insel

Karibik-Feeling auf der Isla Margarita

zu fahren, die auch eine sehr alte spanische Niederlassung ist. Kolumbus landete hier bei seiner zweiten Fahrt.

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Sie liegt ca. 3 Std. nördlich vor dem venezolanischen Festland. Dort ergibt sich, dass es für 40 Bs. ein schnelles und für 30 Bs. ein langsames Schiff gibt, für mich reicht natürlich das langsamere – aber in Erfahrung muss man es erst einmal bringen. Das ziemlich vergammelte, aber fast pünktlich abfahrende Schiff holländischer Bauart ist kaum besetzt: Obwohl es eine Größe wie die Borkum-Schiffe hat und es fast mehr Personal als Passagiere gibt, kennt man nach ½ Std. jedes Gesicht. Schon beim Warten am Pier und später auf dem Schiff ist es sehr angenehm, dass ein starker Wind geht, der wegen der Hitze gar nicht kalt ist, sondern im Gegenteil sehr gut erfrischt. Das hat aber zur Folge, dass ich mir einen knackigen Sonnenbrand hole, denn man merkt von der Hitze nichts und ich schlafe an Deck ein. So kommen wir nach 3½ Std. Fahrt auf der Insel an.

Am Hafen stehen gleich ein por puesto bereit, und wir Passagiere werden nach „Zielorten“ eingeteilt, denn die Insel ist recht groß und es gibt verschiedene Orte. Ich will nach PORLAMAR, was ca. 30 km vom Hafen entfernt liegt. Bei affenartiger Mittagshitze aber angenehmem Wind suche ich per Rucksack eine Unterkunft und kriege schließlich nach einiger Lauferei ein Zimmer ohne eigenes Bad, aber mit Ventilator. Im selben sauberen Hotel gibt es auch Zimmer mit Klo und Dusche, die aber das Dreifache kosten – das ist es mir natürlich nicht wert.

Mein „Hotel“ in Porlamar auf der Isla Margarita

Da ich tatsächlich mal Hunger habe, gehe ich – immer auf der Schattenseite – zum nahen Meer vor, aber hier gibt es keinen Strand, sondern nur schräge Steinwälle. Dafür gibt es etwas weiter hunderte von einfachsten Verkaufsständen, die sich gegenseitig beschatten, aber am Sonntagnachmittag kaum in Betrieb sind. Stattdessen liegen davor viele Leute (wahrscheinlich betrunkene) und schlafen. Übrigens ist auch in den Kneipen sehr lustig zu beobachten, dass die leeren Flaschen von den oder dem Trinkenden immer auf dem Tisch gesammelt werden, um so wohl die Abrechnung zu vereinfachen. Jedenfalls gehe ich auch in eine Wirtschaft und bestelle Fisch und dazu auch Bier („Poisson sans boisson est poison!„). Bei der Hitze werde ich natürlich müde davon, so mache ich einen Mittagsschlaf bei eingeschaltetem Ventilator.

Am Nachmittag gehe ich das Risiko ein, meine Wertsachen alle im Hotel zu lassen (macht einen vertrauenserweckenden Eindruck) und gehe an den nahen Strand zum Baden. Herrlich: Unter Palmen liegend, direkt am superwarmen Meer, hinter mir Kneipen mit Calipso-Musik und ständig kommt jemand vorbei, der Getränke und frische Austern verkauft! Einmalig! Nur die Scheiß-Ameisen. Und Sonnenbrand. Und Diebe (Geld habe ich nämlich dabei). Wenigstens mit letzterem habe ich keinen Ärger (wäre auch am schlimmsten). So ist es jedenfalls super. Den Abend verbringe ich dann Arepa- und Batido-verzehrenderweise und schreibe Briefe und Tagebuch, wobei ich bis 22°° Uhr im T-Shirt draußen sitze und es keineswegs zu kalt ist.

Montag, 13.02.84 Morgens werde ich zwar wieder sehr früh geweckt, jedoch auf „Bilderbuch-Manier“: durch Hahnengeschrei, allerdings beschränkt sich dieses Exemplar nicht darauf, nur einmal zu schreien, sondern vielmehr stundenlang. Nachdem ich meine Besorgungen erledigt habe (feststellen, dass Tourismusbüro geschlossen ist, bei der dritten Bank Reisescheck einwechseln und Briefe zur Post bringen) fahre ich per por puesto die 15 km nach LA ASUNCIÓN, der Hauptstadt der Insel. Dabei handelt es sich um einen weitaus kleineren Ort als Porlamar es ist, dafür ist er aber auch sehr viel ansprechender: keine Hochhäuser, sondern nur koloniale Bauten (sehr ähnlich wie alte, südspanische Städte) uralte Verwaltungsgebäude, eine der ältesten Kirchen Südamerikas (16. Jh.) und ein altes Castillo, bei dessen Besichtigung ich fast durch die Abdeckung einer alten Fallgrube sause, als ich versuche, die diesbezügliche Warnung zu lesen und zu übersetzen!

Typischer Verkaufsstand in La Asunción

Nachdem ich mir den niedlichen Ort angeguckt habe, möchte ich irgendwie weiter zum im SAH sehr gelobten Strand El Agua. Dafür laufe ich in der Bruthitze ganz bis zur Hauptstraße vor, da die – wie üblich – ständig im Ort kreisenden por-puesto-PKW‘s alle in die andere Richtung fahren. Aber an der Hauptstraße finde ich auch nichts und gehe noch ca. 2 km an ihr weiter entlang, bis es mir endgültig reicht. Aber weder ein por puesto noch ein privater PKW hält an, so dass ich schließlich zurück in den Ort will, um dort zu fragen, wie man weiterkommen kann.

Aber kaum bin ich ein paar Häuser weit hineingelaufen, schon winken mich ein paar Jungs her, die dort im Schatten vor einem Haus sitzen und Bier und Rum trinken. Ich will aber partout nichts trinken, denn bei über 35°C im Schatten mache ich das nicht lange mit. Sie wollen mich aber immer überreden und schließlich kann ich einem herrlichen, eiskaltem Bier, an dem außen das Kondenswasser ‚runterläuft, doch nicht widerstehen. Dann werden aus einem Moment drei Stunden und aus einem Bier fünf – und währenddessen unterhalte ich mich super auf Spanisch. Allerdings habe ich auch sehr „angepasst“ sprechende Partner gefunden. Übrigens ist der Rum hier extrem billig. Alkohol ist hier sowieso billig und Margarita ist zudem ein zollfreies Gebiet (puerto libre), so dass alles noch billiger wird. Deshalb gibt es in den größeren Orten auch überall eine enorme Anzahl von Geschäften, die Textilien, Alkoholika und elektrische Geräte verkaufen. Nach meinem Dafürhalten leiden sie allerdings alle unter eklatantem Käufermangel, denn es sind kaum je Kunden im Laden. Jedenfalls trinken sie Rum und ich Bier und wir unterhalten uns ganz gut. Schließlich gehen wir zu dem einen nach Hause, was auch sehr interessant ist. Während die von der Straße aus zu sehende Front des Hauses nur sehr klein ist, zieht es sich nach hinten ewig hin. In diesem Haus gibt es nur vorne zwei oder drei Zimmer und dann folgt gleich der Garten, ohne Wand oder Tür, denn kalt wird es hier ja sowieso nie, nur im Dezember regnet es ab und zu etwas.

Der Garten ist total überwuchert (für unsere Begriffe) mit Mangobäumen und allen möglichen anderen Früchten, die ich gar nicht kenne, aber probiere. In diesem ersten Haus wohnt aber die Familie des Onkels meines „Freundes“, während seine Familie weiter hinten im Garten noch so ein Haus hat, wo sie wohnt. Es ist alles recht chaotisch und unordentlich. Das unverkleidete Eternitdach ist innen vom Wohnzimmer aus zu sehen, und es gibt nur einen Betonfußboden ohne Teppich o.ä, Dafür haben sie recht moderne, ordentliche Möbel, Farb-TV, Waschmaschine, Kühlschrank etc. Andere Länder – andere Vorstellungen von Wohnkultur. Wir kriegen Brot mit Mayonnaise zu essen und dazu wird Gitarre gespielt und gesungen, denn ohne Musik geht hier ja wohl nichts. Also alles sehr interessant, dafür kann ich gerne auf meinen Strand verzichten! Um 18.30 Uhr – es ist schon dunkel – (übrigens auch ungewöhnlich: heiß wie im Hochsommer, aber die Sonne geht schon um kurz nach 18 Uhr unter, denn wir sind nicht weit vom Äquator entfernt!) verabschiede ich mich dann und fahre per por puesto nach Porlamar zurück.

Dienstag, 14.02.84 Zunächst muss ich morgens wieder zum Optiker, da meine neue Brille schon wieder kaputt ist: Eine Schraube ist verloren und die „Nasenhalterung“ ist deswegen lose. Aber sie machen es mir für 5 Bs. Ein Glück. Heute hat auch das Touristenbüro offen und anschließend kaufe ich bei der Schifffahrtsgesellschaft ein Ticket für die Rückfahrt. Schließlich erwische ich mit etwas Mühe am Plaza Bolívar ein por puesto, das mich nach MANZANILLO, ganz am Nordende der Insel, bringt. Dort nach 35 km Fahrt angekommen, erklärt mir der Fahrer noch kurz, wo es Strände gibt und dann gehe ich alleine weiter.

Der Ort Manzanillo ist nur recht klein und hat keine Geschäfte oder dergleichen. Dafür gibt es unheimlich viele Kinder, Musik und Sonne…. Einen knappen km weiter ist der Strand mit Superwellen, aber fast ohne Bäume, d.h. ohne Schatten. Direkt am Strand stehen nebeneinander die Häuser der Fischer, die dort im Schatten Netze flicken und Boote reparieren, aber von mir, der ich im heißen Sand vorbeigehe, abgesehen von einigem Winken, kaum Notiz zu nehmen scheinen. Wo der Strand aufhört und die Felsen beginnen, ziehe ich meine Badehose an, lege meine gesamten Utensilien neben ein Boot und gehe baden: Super-Klasse ins herrliche, warme Wasser, man braucht beim Hineingehen keinen Moment zu zögern, riesige Wellen, die einen schon umhauen, wenn man nur 3-4 m weit im Wasser ist. Dazu die herrliche Kulisse: weißer Strand, kleine Häuser, Fischer, etwas weiter Kakteen und Gesträuch, einmalig!! Nur etwas Angst habe ich vor dem Sonnenbrand, zumal wenn ich nass bin, so gehe ich nach einer Viertelstunde wieder ‚raus, nicht weil es zu kalt ist, sondern weil die Sonne zu stark scheint! Am anderen Ende des Strandes (knapp 1 km lange Bucht) habe ich schon eine Kneipe entdeckt. Dort sind sogar ein paar Süßwasserduschen, so dass man sich den Sand abspülen kann. In der Kneipe (d.h. es gibt nur „draußen“) viele Leute, Musik, Bier. Aber nach zwei Bier gehe ich, denn hier wäre es zu zweit oder noch mehr natürlich doch besser.

Bucht in Mazanillo

Durch Manzanillo laufe ich zurück und dann in Richtung auf den anderen Strand: El Agua, der auch Schatten haben soll. Durch eine unheimlich heiße Ebene zieht sich die Straße und kein Schalten. Ich habe mich schon zweimal mit Sonnenschutzfaktor 8 eingecremt (Das war 1984 das Maximum!). Dann hält neben mir einer der zahlreichen Bierlaster, dessen Fahrerhaus zwar schon überfüllt ist und dessen Fahrer mir aber anbietet, ich könne neben ihm auf dem Trittbrett stehend mitfahren. Gesagt, getan, das geht super und der Wind ist herrlich. Da hier sowieso keiner schnell fährt, ist es auch nicht weiter gefährlich. Er fährt höchstens 40 km/h und schneller als 60 km/h scheint hier sowieso nie einer zu fahren. Kurz zur Autofahrerei: Also sehr langsam und extrem defensiv, aber völlig ohne vorauszublicken, d.h. immer Vollgas, Bremse. Genau wie ansonsten in Venezuela gibt es wenige oder keine Ampeln, keine Rechts-vor-links-Regelung, nichts. Wer zuerst kommt, fährt zuerst. Ohne zu winken, sich Zeichen zu geben oder gar zu blinken, geht es rechts ‚rum, links ‚rum, quer und zackig. Aber keiner regt sich auf, wenn er mal bremsen muss. Dazu gibt es unheimlich viele Autos, fast ausschließlich amerikanische Modelle und alle mit Automatik, selbst LKWs.

So kommen wir nach ein paar Kilometern an den berühmten PLAYA EL AGUA und er ist wirklich hyper-superst: Dichte Palmenreihen bis nahe ans Meer, weißer, relativ sauberer Strand, fast kein Mensch dort, riesige Wellen, Schatten, keine Ameisen – wie im Bilderbuch, unglaublich toll. Gleich geht’s wieder ins herrlich warme Meer, wo man bei den Riesenwellen toll baden kann. Außerdem ist auch ein Verkaufsstand da, wo es eiskaltes Bier gibt und mir ein wunderbarer, frischer Fisch gebraten wird, das muss das Paradies sein – so gefällt es mir am Strand auch! Mit vollem Bauch liege ich dann im Schatten unter Palmen und mache ein Nickerchen, anschließend etwas baden im warmen Meer… ich weiß nicht, ob ich je wieder nach Deutschland zurückkommen soll! Hier etwas Geld und man hat das Paradies!

Playa ‚El Agua‘ – ein Traum!

Nun ja, nach ein paar Stunden reicht es mir dann auch mit meinem Paradies und ich mache mich auf den Weg, um nach JUANGRIEGO zu kommen, wo man angeblich den schönsten Sonnenuntergang von Margarita beobachten können soll. Ich muss wieder ein ganzes Stück laufen, bis mich endlich einer mitnimmt. Das geht dann bis Asunción und von dort mit einem weiteren por puesto quer über die ganze Insel bis nach Juangriego. Ähnlich wie in Porlamar gibt es wieder zig Geschäfte (puerto libre) und es ist nicht so super. Bei einem batido frage ich den Ober nach der „Fortin de la Galera„, denn von dieser – zwischen zwei Buchten gelegenen – Befestigung aus, soll man den Sonnenuntergang ganz toll sehen können. Also hin und ‚rauf. Nachdem ich eine ¾ Stunde gewartet habe (herrlicher Blick auf Juangriego und La Galera), schiebt sich eine Wolkenbank vor die Sonne (heute tatsächlich die allererste Wolke) und der Sonnenuntergang entfällt. Pech gehabt.

Im por puesto lasse ich mich nach Porlamar zurückfahren und schreibe nach dem Genuss zweier arepas in einer Kneipe mein Tagebuch, um anschließend wieder in „meinem“ Hotel zu schlafen. Hier werde ich noch von einer riesigen Spinne in meinem Zimmer erschreckt, die zu töten ich allen Mut zusammennehmen muss – so ist es halt, wenn man allein fährt.

Mittwoch, 15.02.84 Mit dem Schiff um 12°° mittags möchte ich nach Puerto de la Cruz (nicht Cumaná) zurückfahren. Vorher gehe ich noch auf den Markt von Porlamar, den ich schon am Sonntag – allerdings leer – angeguckt hatte. Neben einem schier unglaublichen Angebot aller Sorten und Arten von Textilien, die von Lacoste-T-Shirts bis zu BH’s aller Größenordnungen reichen, ist der Fischmarkt besonders interessant. Der Markt findet direkt neben der Promenade statt, wo auch die Fischer anlegen und ihre Fische in Körben schwimmend an Land bugsieren. Dort werden sie von den Fischverkäufern direkt an den Mann gebracht. Es gibt diverse Fischsorten begonnen beim Mini-Hering bis zum Thunfisch, der nur stückchenweise verkauft wird. Daneben liegen gleich die entsprechenden „Restaurants“, wo man die Fische, komplett zubereitet, verzehren kann. Schade, dass es erst morgens ist und noch nicht sehr viel los ist. Sehr interessant ist auch der Frucht- und Obstmarkt, der in einer kleinen Halle stattfindet. 80% der hier angebotenen Früchte sind mir völlig unbekannt – schade, dass mir niemand ein wenig mehr erklären kann, aber wenn ich frage, sagen sie nur die Namen, weil sie sich gar nicht vorstellen können, dass man das alles nicht kennt. Diese ganze Szenerie muss man sich dann noch unter ohrenbetäubendem Lärm vorstellen, der aus den – natürlich ständig scheppernden – Lautsprechern dringt, die das Inselprogramm übertragen. Einmalig! Schade, dass es keine Ton-Fotos gibt.

Markt in Porlamar auf der Isla Margarita

Im Hafen von Porlamar bringen die Fischer ihren Fang an Land

Dann lasse ich mich per por puesto zum Hafen bringen (30 km entfernt). Da es hier fast ausschließlich amerikanische Autos gibt, die vorn immer eine Bank haben, sitzt man vorne immer zu dritt. Neben mir sitzt dabei ausgerechnet eine ganz dicke Tante! Ich werde schier zerdrückt zwischen ihr und dem ebenfalls nicht schlanken Fahrer. Überhaupt sind hier alle Leute entweder extrem dick oder ganz dünn, aber „normal“ gibt es kaum. Ich habe noch nie so viele dicke Leute gesehen wie hier.

Beim Warten am Pier lerne ich einen Franzosen kennen, der seit 10 Jahren in Caracas lebt und dort ausländische Restaurants (auch deutsche) mit Spirituosen und Lebensmitteln versorgt. Am Freitag soll ich mal bei ihm in Caracas anrufen. Vielleicht können wir uns dort zum Essen treffen. Hier gibt er jedenfalls einen Melonensaft aus, aber wie! Da schiebt jemand einen Einkaufswagen mit einem „Eimer“ darin vorbei. In dem Eimer sind eine gelbe Flüssigkeit (Melonensaft) und viele Eisstückchen. Das wird per Kelle in einen Plastikbecher gelöffelt und kostet 2 Bs. Dass ich so etwas trinke, darf ich keinem deutschen Arzt erzählen – aber noch lebe ich und das nicht schlecht.

Um Punkt 12 Uhr fährt das Schiff los und nach einer recht langweiligen Fahrt auf dem wieder sehr großen Schiff kommen wir nach 4½ Stunden in PUERTO LA CRUZ an. Da ich annehme, dass es bis zum centro recht weit ist, fahre ich – mit anderen zusammen – erstmalig per Taxi, die hier übrigens auf dem Dach „libre“ stehen haben, egal ob sie frei sind oder nicht, und zahle dafür gleich 10 Bs.! Sauerei, auf Margarita. hätte ich dafür 50 km fahren können. Das kommt, wenn man vorher nicht nach dem Preis fragt. Ewig latsche ich dann in der Hitze herum und suche nach einem Hotel. Dann erklärt mir schließlich einer den Weg zu einem günstigen Hotel und gleichzeitig macht er Reklame für einen Flug zum Salto Angel, dem höchsten Wasserfall der Welt (1005 m Fallhöhe!), der in Süd-Venezuela liegt. Der Flug soll aber mit Übernachtung, Essen etc. 2000 Bs. (= 200 US-$) kosten – viel zu viel, entfällt.

Leider finde ich das empfohlene Hotel nicht, dafür aber ein anderes. Dort bieten sie mir zunächst auch Zimmer für 80 Bs. an und dann für 60 Bs. ohne Bad, als ich noch nach billigeren frage, sagen sie, das gäbe es schon, aber…. Ich lasse es mir dann zeigen und es ist gar nicht so schlecht, nur halt auf dem Dach (Sonne), ohne Waschbecken, mit schlechter Tür etc., aber mit Ventilator. Die sehr netten Leute können schier nicht glauben, dass ich es nehme. Würde ich bei der Berufsangabe jetzt nicht Student, sondern Ingenieur sagen, würden sie bestimmt die Polizei holen, aber darauf lasse ich es nicht ankommen. Aber so sind sie eben hier!

Nachdem ich eine Busfahrkarte für den nächsten Tag nach Caracas gekauft habe, treffe ich einen Passagier vom Schiff wieder, mit dem ich mich eine ganze Zeit unterhalte (mein Spanisch klappt jetzt schon ganz gut) und der dann in einer Bar (Kneipe), die übrigens „Asturias“ heißt, einen ausgibt. Denn wenn man erst Kontakt hat, sind hier alle sehr kommunikativ und großzügig.

Donnerstag, 16.02.84 Die Strecke, die ich bereits von der Herfahrt kenne, fahre ich dann per Autobus zurück. Allerdings scheine ich mich mittlerweile doch schon mehr an die Hitze gewöhnt zu haben, denn ich schwitze längst nicht mehr so wie zuvor. Gegen 15°° Uhr komme ich wieder in

Wieder in Caracas und Ausflug an den Strand

an und ich gehe wieder in die Straße, in der mein Hotel liegt. Diverse andere Hotels in derselben Straße sind alle voll, so dass ich wieder dasselbe (laute) Hotel nehmen muss. Mit Mühe gelingt es mir, eine funktionierende Telefonzelle zu finden, aber Luis Miguel ist nicht zu Hause und seine Mutter sagt mir, ich solle gegen 19:00 Uhr wieder anrufen. So verbringe ich die Zeit spazierengehender- und schreibenderweise.

Anstatt um 19:00 Uhr erreiche ich Luis Miguel dann erst um 21:00 Uhr und wir verabreden uns für den nächsten Nachmittag in demselben Restaurant, in dem wir eine Woche zuvor arepas gegessen hatten (ganz am anderen Ende von Caracas).

Freitag, 17.02.84 Als erstes muss ich am Morgen zum kolumbianischen Konsulat (nachdem ich meinen Rucksack beim Busbahnhof zur Aufbewahrung abgegeben habe), um sicher zu erfahren, was ich zur Einreise benötige. Also muss ich nach Altamira (= Stadtteil von Caracas). An der U-Bahnstation hängen Stadtpläne, so dass ich dort erfahre, wo Altamira überhaupt ist. Per Super-Metro fahre ich dann bis zur Endstation Chacaito und dann (nach langem Fragen) per carrito (por puesto) die ewig lange Avenida Miranda herunter bis zur Gegend von Altamira. Dort finde ich dann die richtige Straße und muss ewig bergauf laufen, bis ich endlich zum kolumbianischen Konsulat komme, das in einem größeren Privathaus untergebracht ist. Hier ist allerhand los (wie seinerzeit bei der sudanesischen Botschaft in Kairo), aber ich bin ziemlich schnell dran und erfahre, dass ich wirklich nur meinen Pass brauche und dass das „onward-ticket“ (SAH) nicht von Bedeutung ist – na, hoffentlich stimmt’s auch, ich werde es ja bald sehen.

Ich gehe noch weiter bergauf, denn die Gegend ist sehr schön. Hier scheinen wohlhabendere bis reichere Leute zu wohnen, denn es gibt nur schöne Häuser und Gärten, übrigens alles wie in den USA: keine Zäune, große Garagen, Autos direkt vor der Haustür, meist ebenerdige Häuser, Flachdächer u.a. Aber lange geht es nicht mehr weiter, denn bald fangen die „richtigen“ Berge an, die sich übrigens wieder in den Wolken befinden. Das ist aber auch nicht erstaunlich, denn Caracas selbst liegt ja bereits durchschnittlich 1000 m hoch. Ich laufe alles wieder nach unten zurück bis zur Avenida Miranda. Hier sind modernste Geschäftshäuser, Einkaufszentren, Verwaltungsgebäude etc., wie es in Frankfurt oder New York nicht anders sein kann. Bei mehreren Banken – von denen hier zig zu finden sind – will ich wechseln, aber nirgendwo nehmen sie meine American-Express-Schecks, bzw. es sind mir zu lange Schlangen (schließlich habe ich für die Schecks so viel bezahlt, dass ich nicht einsehe, dafür auch noch anzustehen). Überall wird mir nur etwas von den „Casa de Cambio“ erzählt, ohne dass ich klarsehe. Schließlich frage ich ein paar Leute auf der Straße danach und finde tatsächlich eines. Hier wird mein Scheck auch dankbar angenommen und ich kriege nicht 9,90 Bs./US-$, sondern 12,50 Bs.! Das bedeutet, dass ich jetzt für 40 US-$ mehr bekomme als zuvor in der Bank für 50 US-$!

Caracas auf 1000 müM

Schlange vor einer venezolanischen Bank in Caracas

Anschließend will ich bei meinem französischen Freund (von Margarita) anrufen, der aber nicht da ist. Dann fahre ich per U-Bahn weiter in die Stadt, gehe durch den botanischen Garten, in dem wirklich eine beeindruckende Vielfalt von Pflanzen etc. zu bewundern ist. An der Avenida de Libertad (6-8spurig) sind hinter ultra-modernen Hochhäusern (Hilton, Banken, Versicherungen) wieder die an den Hängen befindlichen Siedlungen der Armen zu sehen, die – ohne eigentlich als Slums bezeichnet werden zu können – dazu wieder einen extremen Gegensatz bilden (keinen Strom – Klimaanlagen, kein fließend Wasser – gesprengte Rasen etc.).

Nachdem ich zu Mittag eine Fischsuppe gegessen habe, rufe ich nochmals bei Luis Miguel an und wir verabreden uns für 15°°. Per U-Bahn hole ich meinen Rucksack beim Busbahnhof ab. Dafür zahle ich 13 Bs. – wenn man den Rucksack einen ganzen Tag abgeben wollte, wäre es billiger, ein Hotelzimmer zu mieten! Per carrito geht’s zurück nach Chacaito, wo ich umsteigen muss. Und dann erwische ich das falsche Auto, weil der Fahrer bei meiner (wahrscheinlich saumäßigen) spanischen Aussprache „Petare“ versteht, anstatt „Cafétal„, wohin ich will. So fahre ich ewig verkehrt, wundere mich zwar, denke aber, so kann man auch fahren. Schließlich muss ich ganz wieder nach Chacaito zurück und kriege nach ewigem Fragen und Suchen den richtigen carrito nach Cafétal, wo ich mit ¾ Std. Verspätung ankomme.

Glücklicherweise ist Luis Miguel aber trotzdem noch da – schließlich sind wir in Lateinamerika! Per Auto holen wir seine Mutter in einem Geschäft ab und fahren dann zu ihnen nach Hause. Die Mutter, der ich einen Blumenstrauß mitgebracht habe, ist sehr nett und spricht auch etwas englisch. Sie wohnen im Stadtteil „Colinas de Los Ruices„, wohin es ziemlich steil und kurvig bergauf geht. Es scheint ein Stadtteil der oberen Mittelschicht zu sein, wo jeder sein eigenes Haus und ein paar Autos hat (wieder wie USA). Das Haus der Familie ist sehr interessant, denn aufgrund des ständig guten Wetters hier, ist es überhaupt nicht dicht! In der Mitte ist ein kleiner, offener Innenhof mit vielen Blumen, der aber nur zu einer Seite eine Wand hat, während alle anderen drei Seiten offen sind und zum Wohnzimmer, bzw. Flur führen. Auch gibt es keine Fensterscheiben, sondern verstellbare, waagerechte Jalousien aus Holz, die man je nach Sonnenverhältnissen öffnen oder schließen kann. Luis Miguel zeigt mir das gesamte, recht geräumige Haus, wo allerdings alles furchtbar schlampig ist. Ich kriege dann das Zimmer einer (außerhalb verheirateten) Schwester im ersten Stock zugewiesen.

Für den Abend hat Luis Miguel mich zu einer Fete eingeladen, die einer seiner Freunde gibt (Karnevalsfete mit Verkleidung!). Dafür müssen wir jetzt zunächst die Musikanlage zu dem Freund bringen und sie dort aufbauen. Wir fahren eine ganze Strecke und kommen dann zu dem Haus des Freundes, das in ganz exponierter Lage oberhalb Caracas‘, mit einmaligem Blick auf die Stadt, liegt. Auch hier ist alles ziemlich offen (ohne Fenster etc.), allerdings besser eingerichtet und ordentlicher. Dann wird die Super-Anlage, die sämtliche japanische HiFi-Finessen enthält, im Wohnzimmer aufgebaut und getestet. Die zwei Freunde, die dabei sind, sprechen alle mit Abstand nicht so gut Englisch, wie Luis Miguel, so dass meine Spanisch-Kenntnisse wieder zur Anwendung gelangen. Anschließend fahren wir wieder zu Luis Miguels Eltern zurück, kaufen Rum für den Abend ein und dann gibt es Abendessen. Den Vater, der inzwischen gekommen ist, kenne ich ja bereits, und er spricht sehr gut Englisch, ist allerdings schon etwas senil. Das Essen ist nicht toll, denn die hausfraulichen Fähigkeiten der Mutter scheinen nicht weit zu reichen. Es gibt Hähnchen mit altem Reis, dazu etwas Brot und Käse und Wasser zu trinken. Nun ja. Man kann nicht alles haben.

Dann ziehen wir uns um: Luis Miguel als Funker und ich kriege einen riesigen Strohhut und eine Plastikblumenkette à la Hawaii, denn alles andere passt mir nicht (zu klein). Der Freund, der uns abholen soll, kommt nicht, so dass wir schließlich doch allein fahren und erst um 22:00 eintreffen. Die meisten sind schon da, und es ist schon gut ‚was los! Die Fete wird dann super, das venezolanisch-spanische Blut der Damen ist in Wallung und mit herrlichem Blick auf das unter uns liegende, hell-beleuchtete Caracas verbringen wir eine heiße Karnevalsnacht, bei der neben Salsa und amerikanischer Musik auch Platten wie „99 Luftballons“ und „Völlig losgelöst“ nicht fehlen. Die hat Luis Miguel nämlich aus Deutschland mitgebracht. Das einzig Enttäuschende ist der Bereich der Getränke: Es gibt lediglich Cola mit Rum und viel Eis (Sie haben zwei Säcke à 20 kg mit Eiswürfeln gekauft!). Wie gut würde bei der Hitze ein Bier schmecken! Aber ansonsten ist es super, und wir sind erst um 4 Uhr morgens zu Hause.

Samstag, 18.02.84 Eigentlich wollten wir schon um 6:00 Uhr aufstehen, um dann mit den Eltern an den Strand nach HIGUEROTE zu fahren. Das wird aber dann selbständig auf 8:00 Uhr verschoben. Dafür geht es dann ohne Frühstück (Oh Mann, oh Mann!) los. Sie haben einen riesigen Ford-Schlitten, der durch die Combi-Ausführung schon LKW-ähnliche Ausmaße hat und dadurch gibt es viel Platz. Higuerote liegt 150 km östlich von Caracas am Meer und die Familie hat dort in der Nähe ein Wochenendhaus. Das Wetter ist zunächst ziemlich schlecht und es regnet fast die ganze Strecke, trotzdem ist es warm wie immer. Die Strecke ist größtenteils die gleiche wie nach Cumaná, so dass ich das meiste schon kenne. Unterwegs halten wir an Ständen an und kaufen Mandarinen, Käse und empanadas (endlich Essen). Wir müssen noch durch den furchtbar überfüllten und dreckigen Ort Higuerote und kommen dann über unbefestigte Straßen an die Ferienkolonie bei Carenero. Das Häuschen liegt sehr schön oberhalb einer durch Mangroven-Sümpfe aufgelockerten Meeresbucht, ist aber vergammelt und unordentlich, dass es nicht zu glauben ist.

Luis Miguel und sein Vater mit Auto und Boot

Die Familie besitzt auch ein riesiges Motorboot (im Trockenen) und ein kleines Segelboot (Sunfish), mit dem Luis Miguel und ich dann zum Segeln gehen. Bei recht starkem Wind und Wellen machen wir mit dem Segelboot eine tolle Tour, die uns auf dem unheimlich warmen Wasser (schätzungsweise 28°C) zunächst zwischen den Mangroven-Inseln (sumpfartig) hindurch in die richtige Bucht führt. Dabei wird man pitschenass, was bei dem warmen Wasser und der Lufttemperatur (es regnet schon lange nicht mehr) aber nichts ausmacht. Wir sehen uns den überfüllten dreckigen Strand in BUCHE an und segeln dann zurück zu einem riesigen Clubgelände, wo wir anlegen (Luis Miguel ist Mitglied). Das von Wächtern mit Schlagstöcken (!) bewachte Gelände ist sehr sauber und ordentlich. Es gibt Badestrände, Swimmingpools, Segelhafen, Motorboothafen, Surfschule, Reparaturwerft, Hotel, Kneipe, Restaurant etc. Wahrscheinlich schon eher für die upper class. In dem Selbstbedienungsrestaurant essen wir teuer und gut zu (Nach-)mittag und segeln dann zurück. An dem zu der Ferienkolonie gehörenden Strand baden wir, was bei der Wassertemperatur jedoch kaum als Erfrischung bezeichnet werden kann. Allerdings hüte ich mich, das zu sagen, denn das Wetter und die Temperaturen sind hier der ganze Stolz der Leute (haben sie ja auch wahnsinnig viel für getan!).

Zu Abend gibt es dann hamburguesas zu essen und anschließend hat Luis Miguels Vater seinen großen Auftritt. Er ist ein ziemlicher Bastler- und Tüftlertyp (alles hängt mit seinem Mist voll) und er führt mir seinen „hot-air-baloon“ vor, der allerdings wirklich nicht schlecht ist. Aus dünnem Papier hat er selbst einen zusammenfaltbaren Ballon gebastelt, den wir über einem Eimer, in dem Papier brennt, mit heißer Luft füllen (ca. 1,50 m von der Öffnung des Ballons haben wir zuvor mit Draht einen Stoffball befestigt, der mit einer Kerosin/Öl-Mischung getränkt ist). Nachdem der Ballon jetzt durch den heißen Rauch aufgeblasen ist, wird der Ball angezündet und dann der Ballon losgelassen. Er fängt jedoch nicht an zu brennen, sondern steigt – genau wie im Montgolfière-Versuch – schön auf und ist eine leuchtende Kugel am Himmel, die schließlich hinter einer Kuppe verschwindet. War wirklich eine interessante Sache.

Luis Miguel und ich machen dann einen Rundgang durch die Kolonie und werden bei einem Nachbarn eingeladen (übrigens der Optiker, der meine Brille in Caracas repariert hat – so klein ist die Welt), wo es auch Bier gibt und nicht ewig Coca-Cola, wie bei „meiner“ Familie. Hier muss ich mich mit meinem Spanisch wieder sehr anstrengen, denn es ist gar nicht so einfach, vor 10 Leuten plötzlich so zu erzählen, was man macht etc. Aber der Lerneffekt ist zweifellos groß. Bei permanent laufendem Ventilator schlafe ich dann in der Nacht in der oberen Etage eines Doppelbettes recht gut.

Sonntag, 19.02.84 Dank der guten Fliegengitter wache ich am Morgen unerwarteterweise unzerstochen auf! Zum Frühstück gibt es Spiegeleier und bollo, letzteres wird im Lexikon mit Milchbrötchen übersetzt, ist jedoch ein nicht-süßer Maisteig mit Rosinen, der in Blättern eingewickelt lange in Wasser gekocht wird und sehr gut schmeckt. Anschließend holen wir per Auto das Boot und frisches Trinkwasser – das Leitungswasser hier ist etwas salzig – von unten. Hinterher besuchen wir einen Nachbarn, den ich bereits kenne und der einen recht großen Garten mit einer erstaunlichen Vielfalt exotischer Früchten hat. Mir wird alles vorgeführt, gezeigt und erklärt – nur die ganzen Namen kann ich mir leider nicht merken. Lediglich einen: Tamarindos, das sind nussähnliche, ca. 2 – 3 cm große Früchte, deren Schale man mit den Fingern knackt und die um den großen Kern herum etwas Fruchtfleisch haben, das man ablutschen kann. Daraus werden auch Fruchtsäfte etc. gemacht. Zum Amüsement aller helfe ich dann dabei, diese Tamarindos zu pellen, was eine furchtbar klebrige Arbeit ist, und es finden auch noch alle komisch („¡Un alemán pelando tamarindos!“).

Später fahren wir per Auto an einen Strand in der Nähe. Einen so widerlich dreckigen Strand habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen! Da würde ich noch eher das verschmutzte Goldene Horn in Istanbul zum Baden und ein deutsches Müllwerk zum Sonnen vorziehen. Durch riesige Müllhaufen (Blechdosen, Plastik, Papier etc.) kommt man an den „Strand“. Bis auf 5 m fährt man per Auto ans Wasser heran und auf diesen 5 m kann man sich sonnen, essen etc. Natürlich liegen hier auch überall Dosen und Dreck. Das Wasser ist eine graue, warme Brühe, in der Tang (Pflanzen) und Blechdosen schwimmen. Ekelhaft. Über allem steht ein Riesenschild: „La basura en su lugar“ („Den Müll an seinen Platz“), aber wahrscheinlich weiß keiner, wo sein Platz ist! Dazu ist alles völlig überfüllt und kaum Platz. Auf einem alten, halbverbrannten Baumstamm lassen wir uns dann mit Sonnenschirm etc. nieder. In einem „Restaurant“, das wahrscheinlich während des gesamten Wochenendes noch nicht geputzt worden ist und wo ich mich – nur mit Badehose und nackten Beinen – kaum hinsetzen mag, essen wir frittiertes Platano-Püree (Platano = große Kochbanane), das aussieht, wie Kartoffelpuffer und nicht schlecht schmeckt. Allerdings wie immer mit Ketchup und Mayonnaise! Und dann muss ich tatsächlich in das Dreckwasser – schließlich kann ich nicht sagen, dass ich das nicht mag! Wenn es wenigstens gleich tief ‚reinginge – aber nein, noch nach 200 m geht das Wasser mir nur bis zur Brust. Was war doch mein El-Agua-Strand auf der Isla Margarita schön!

Stranderlebnis mit der Familie bei Higuerote

Glücklicherweise fahren wir bald wieder und es gibt Essen: Thunfischsalat und Nudeln. Dann wird zusammengepackt und gegen 16°° geht’s wieder zurück nach Caracas. Nach einer kurzen Strecke halten wir an und mit dem Kommentar: „Jetzt sind wir ja weit genug von den Häusern entfernt“, fliegt ein Plastiksack mit Müll aus dem Autofenster! Nun ja – ich spare mir die Spucke. Wenn auch nicht alles super war, so war’s doch sehr interessant und hat sich gelohnt, zumal die Familie sehr nett ist. Zunächst tanken wir noch: 1 Itr. Super (91 Oktan) für 23 Pfennig!! Die Rückfahrt nach Caracas ist ein einziger Stau und es geht mindestens 50 km nur Stop and Go! Zu Hause kommt abends noch ein Freund von Luis Miguel vorbei, den ich schon kenne und der übrigens den nordischen Namen Erik hat und wir fahren ins Autokino. Es kommt „War-Games“, das ich schon kenne.

Montag, 20.02.84 Als ich morgens aufwache, habe ich etwas Schmerzen im linken Fuß, ohne mir allerdings Gedanken darüber zu machen. Nach dem „Frühstück“, kaum als solches zu bezeichnen, und bei laufendem Fernsehapparat (!), bringt Luis Miguel mich per Auto nach Cafétal und ich fahre per camionetta und U-Bahn zum Busbahnhof in die Stadt. Ohne mich vorher informiert zu haben, fährt schon 20 Min. später ein Bus nach Barquisimeto, das 350 km Richtung Westen liegt. In einem uralten Ford-Bus geht es 4 Std. recht flott auf mindestens 4-spuriger Straße vorwärts. Trotz der recht eintönigen, hügeligen und stark landwirtschaftlich genutzten Gegend ist die Fahrt ganz lustig, da ich – ob meiner immer besseren Spanisch-Kenntnisse – gleich ganz guten Kontakt zu den Mitfahrern bekomme.

Mit dreien von ihnen fahre ich bei unserer Ankunft in

Barquisimeto mit drei neuen Freunden

per Taxi zu einem Hotel, das sie kennen. Im Foyer bieten sie mir an, dass wir zusammen ein Vier-Bett-Zimmer nehmen. Ich weiß nicht recht, wegen Diebstahl etc., denn ich kenne sie ja kaum, aber sie machen mir einen vertrauenserweckenden Eindruck, und ich sage ja. Die drei sind Dekorateure und gehen gleich zu einem nahen Laden, wo sie zu arbeiten beginnen. Macht ja einen sehr soliden Eindruck, denn etwas Angst um meine Sachen habe ich ja doch – aber wer nichts wagt, der nicht gewinnt!

Ich gehe in der recht modernen, sehr großen (40.000 – 50.000 Einwohner) und sehr heißen Stadt etwas umher. Aber mein Fuß tut schon ziemlich weh, und ich schreibe dann Tagebuch, womit ich natürlich schon wieder hinterher bin. Bis 19 Uhr arbeiten sie noch in dem Laden, dann treffen wir uns im Hotel Lind und gehen zusammen essen. Das erste Mal in einem etwas besseren Restaurant: furchtbar dunkel, eisigkalt von Klimaanlage und Ventilatoren, aber ansonsten ganz nett. Ich esse „biftec“ nach Art des Hauses: besseres Suppenfleisch mit Reis, Pommes frites und Salat. Ganz gut, aber nichts Besonderes. Was mich aber am meisten beunruhigt, ist die Tatsache, dass wir nur zu dritt sind und einer fehlt. Der ist angeblich bei einer Frau – oder räumt er zwischenzeitlich meine Sachen weg?? Jedenfalls kommt er später auch und wir trinken einen Haufen (fürchterlich kaltes) Bier. (In guten Restaurants kommen die Biergläser aus dem Gefrierschrank – und jeder Arzt rät einem, hier ja nichts zu kaltes zu trinken!). Als wir dann zahlen wollen, werde ich eingeladen und zahle nichts! Ich komme mir ganz schön schäbig vor: Ich vermute, dass ich beraubt werde und werde im Gegenteil sogar eingeladen. Ich glaube, sie machen uns in Deutschland auch etwas verrückt mit der Klauerei hier. Hoffentlich sieht man mir nie an, was ich zuerst immer denke, wenn ich mit jemandem Kontakt kriege: was will der wohl klauen?

Wir gehen zum nahen Hotel zurück und ich kriege dabei nicht alles mit, was sie auf Spanisch sagen und plötzlich pfeifen sie ein Taxi heran und schon sitzen wir drin. Ja, wir wollten in ein interessantes Lokal etwas außerhalb fahren. Bin ich ja gespannt. Wo landen wir? Im Puff! Nun, und hier finanzieren sie mir (in zwei Etablissements) auch noch alles! Und als wir um 3 Uhr ins Hotel kommen, sind alle Sachen noch da. Ich bin doch ein Arschloch.

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Dienstag, 21.02.84 Hier schlafe ich nachts mindestens 12 Stunden oder höchstens vier! Heute sind mal wieder nur vier dran. Um 7°° werden wir telefonisch geweckt und ich muss mich beeilen, da mein Bus um 8°° gehen soll, wie es am Tag zuvor im Busbahnhof hieß. Schnell verabschiede ich mich von meinen Freunden, die noch ziemlich fertig zu sein scheinen. Ab jetzt bearbeite ich meinen Fuß mit Mobilat. Erstmalig nehme ich auch ein Taxi, denn laufen mit Rucksack ist unmöglich und spendiere die 10 Bs. zum Busbahnhof, obwohl bestimmt auch eine camionetta ginge.

Es fährt natürlich kein Bus, sondern ich muss mit por puesto PKW die 200 km bis

Trujillo mit Handicap

fahren. Dafür muss ich zuerst eine Stunde warten, bis das Auto voll ist. Dann ist die Fahrt ziemlicher Mist: Ich bin noch sehr unausgeruht von der vergangenen Nacht, habe Durchfall (wahrscheinlich von dem vielen kalten Bier) und mein Fuß tut ziemlich weh. Durch schöne, mich aber nicht interessierende Berge fahren wir (wie abgemacht) bis 10 km vor Trujillo, von wo mein Auto in eine andere Richtung fährt. Hier steht gleich ein „Ganove“, der mich für 20 Bs. die 10 km nach Trujillo fährt (dafür kann man auch einen halben Tag Bus fahren!). Aber im Moment ist mir das völlig egal. Trujillo ist ein sehr hübscher Ort mit alten spanischen Häusern mitten in den Bergen auf 900 müM gelegen und sehr sauber. Aber zu dem Zeitpunkt suche ich ein Hotel und finde keins! So laufe ich mit meinem kaputten Fuß ewig die steilen Straßen ‘rauf und ‚runter (mit Rucksack) bis ich nach mindestens zehnmal Fragen ein Hotel kriege, das ich zuvor nur deshalb nicht fand, weil draußen gar nichts von „Hotel“ dranstand.

Hier lege ich mich erstmal ein paar Stunden aufs Bett und creme meinen Fuß oft mit Mobilat ein. Man kann an ihm aber gar nichts sehen und ich weiß auch nicht, wovon die Schmerzen kommen sollen! Aber irgendwie wird’s wohl wieder verschwinden. Am späten Nachmittag humpele ich auf den nahen Plaza Bolivar, schreibe Tagebuch, esse etwas und gehe dann früh schlafen mit der Absicht, am nächsten Tag zum Arzt zu gehen, falls es nicht besser sein sollte.

Typische Straße in Trujillo

Mittwoch, 22.02.84 Morgens rede ich mir ein, dass mein Fuß besser sei, so dass ich nicht zum Arzt muss, will aber auf jeden Fall noch einen Tag bleiben, um den Fuß möglichst wenig bewegen zu müssen. Ist schon ein verdammter Mist! Ich fahre später per camionetta durch den wirklich hübschen Ort nach oben, wo ein Park sein soll. Hier setze ich mich (wie so ein Rentner) in den Schatten und beobachte die Studenten der nahen Universität. Wieder zurück im Hotel lege ich mich ein paar Stunden aufs Bett (Mobilat!).

Und dann am Nachmittag scheint es wirklich etwas besser zu werden. Ich schreibe wieder am Plaza Bolivar (der wie immer Monument, Bäume, Schatten und Bänke hat), und als ich dort wieder wegwill, spricht mich ein schwarzer Junge an und fragt, ob ich eine Kamera hätte, ich würde so gucken, als ob ich ein Motiv suchte (stimmt auch). So kommen wir ins Gespräch, und er erzählt, ich sei ihm – und nicht nur ihm – schon die ganze Zeit aufgefallen (er hatte mich auch schon einmal nach der Uhrzeit gefragt) und ich hätte einen kaputten Fuß etc. So fällt man hier also doch auf, wenn es sich auch keiner anmerken lässt! Jetzt habe ich wenigstens Unterhaltung. Später kommen noch Freunde von ihm und es ist ganz interessant, was sie erzählen. Der Schwarze (er heißt Ramón und ist kohlrabenschwarz, hat aber glatte Haare: typischer südamerikanischer Mischling) kommt aus Maracaíbo (Öl) und geht hier zur Schule, aber nur abends von 19 – 21°°, ansonsten arbeitet er (angeblich). Sein 15jähriger Freund Toro arbeitet nachmittags von 15 – 22 Uhr in einer Arepería (Lokal) und kriegt dafür 50 Bs.

Plaza Bolívar in Trujillo

Später will ein anderer Freund mir bestimmte Musik vorspie­len, wofür wir in eine Kneipe gehen und sie im Automaten hören. Ich gebe dazu Bier aus. Dabei lerne ich eine Englisch-Studentin kennen, die für hiesige Verhältnisse sehr gut englisch spricht, mich aber immer fragt, ob es wohl so richtig sei (nächstes Jahr ist sie Lehrerin!). Danach kaufen wir eine Flasche Anisschnaps, gehen zu irgend­welchen Leuten und trinken sie mit ihnen. Ja, so locker ist das hier. Zuerst ärgere ich mich, daß ich alles bezahle, aber dann ist es so lustig, und wenn ich überlege, daß ich für das Geld in Deutschland nicht einmal ein Hefe-Weizen be­käme, so ist es wirklich nicht wert, sich darüber zu ärgern. So ist es bei meinem langsam besser-werdenden Fuß ein netter Abend.

Donnerstag 23.02.84 Nach weiteren nächtlichen Mobilat-Behandlungen ist mein Fuß morgens fast wieder super! Für 9 Uhr habe ich mich mit Ramón und Toro verabredet, um zum „Monumento a la Paz“ zu gehen. Das ist eine über der Stadt in den Bergen stehende, rund 8 m hohe Kolossalfigur eines Engels. Soweit es geht, fahren wir per camionetta bergauf und laufen dann ein Stück. Es wäre aber noch 2 Std. zu gehen und es kommt keiner, der uns mitnimmt, so begnügen wir uns mit einem Anblick von weitem und kehren um. In einem Park kaufen wir etwas Marihuana (hier extrem billig), das bei mir aber natürlich wieder überhaupt nicht wirkt (wahrscheinlich bin ich zu blöd zum Rauchen). Dann fahren wir zurück in den Ort und verabschieden uns.

Ich packe meine Sachen und fahre per camionetta für 4 Bs. 25 km nach VALERA, wo ich am Busbahnhof gleich einen Bus bekomme, der mich nach

Mérida mit der höchsten Seilbahn der Welt

bringen soll. Diese Fahrt quer durch die Anden wird super! Für die 160 km brauchen wir 5½ Stunden, eine Reparatur inbegriffen. Über Super-Serpentinen geht es über zwei hohe Pässe, wobei man oft eine herrliche Aussicht auf die Straßenführung hat, die an vielen Stellen mehr als abenteuerlich ist. Es geht durch diverse Dörfer und auch ansonsten sind viele „Häuser“ (sprich: Wellblechhütten) am Straßenrand, in denen die armen Menschen leben. Es gibt großflächige Blumenkulturen, weiter unten noch Bananenplantagen u.v.a.m. sowie steilste Äcker, an denen die Schubkarre mit Hilfe eines Seiles hochgezogen wird! Am zweiten Pass, in Ermangelung einer guten Karte weiß ich die Höhe nicht, aber sie beträgt mindestens 2500 müM, ist es so kalt, dass ich meinen Ski-Anorak anziehe und viele Leute mit Handschuhen im Bus sitzen! In Valera war es zuvor noch so heiß, dass mein Hemd vor der Abfahrt völlig durchnässt war. Zwischendurch (kurz nach Timotes) bricht unser Bus natürlich wieder einmal zusammen, indem das Getriebe versagt und der hier äußerst wichtige, erste Gang nicht mehr ‚reingeht. Während die ersten Passagiere bereits wegtrampen, heißt es, es käme ein Ersatzbus, aber dann reparieren der Busfahrer und ein vorbeikommender Autofahrer doch und es kann weitergehen. Oben laufen die Menschen bereits in den Poncho-ähnlichen „ruanas“ herum, die es auch zu kaufen gibt. Dann kommen wir nach dieser tollen Fahrt in der recht großen Stadt MÉRIDA an, die 1600 m hoch liegt. Als ich bezahlen will, entschuldigt sich der Busfahrer noch für den Zwangsaufenthalt und verlangt dann den Minibetrag von 25 Bs. für diese Superfahrt.

Im bereits dunklen Mérida fahre ich per camionetta in die Stadt, während ich später Mitfahrende aus dem Bus treffe, die sich nicht so gut auskennen wie ich (!) und das 20fache für ein Taxi zahlten. Ich finde relativ schnell ein Hotel, wo ich nach einigen Verhandlungen den Preis von 70 auf 40 Bs. senken kann, wofür aber das zusätzlich vorhandene Doppelbett kurzfristig zusammengeklappt und ‚raustransportiert wird. Abends esse ich bei einem Chinesen und schreibe ewig Tagebuch.

Freitag, 24.02.84. Zunächst habe ich mal wieder einige Besorgungen zu machen: Touristenbüro, das ziemlich weit außerhalb liegt, Casa de Cambio, um meine letzten Bolívares für Venezuela einzuwechseln, um dann mein Hauptziel anzusteuern, nämlich die Teleférico. Aber der Reihe nach. Zunächst frühstücke ich in einem Lokal gegenüber dem Hotel, das ein sehr netter Wirt betreibt, der sich erstmalig darüber freut, als er hört, dass ich Deutscher bin. Des Rätsels Lösung: Er ist Libanese. Ich gehe zum nahen und sehr schönen Plaza Bolívar, der vor der Kathedrale liegt und zusammen mit dieser, seinen Palmen und den 5000 m hohen Bergen im Hintergrund ein herrliches Bild ergibt. Hinzu kommt noch, dass Mérida mit seinen 1500 m Meereshöhe nicht so furchtbar heiß ist, obwohl ich immer noch gut im T-Shirt ‚rumlaufen kann.

Plaza Bolívar in Merida

Meine Geldtauschaktion ist wieder nicht von Erfolg gekrönt, und ich kann mich über dieses Hauptärgernis meiner Fahrt wieder aufregen. Sehr nett zeigt mir jemand, wie ich per carrito zum Touristenbüro komme, das ziemlich weit außerhalb liegt. Durch schöne, alte, koloniale, bunte Häuser geht es bis in eine moderne Gegend und ich kriege eine Karte von Mérida, das übrigens auf Touristen großen Wert zu legen scheint und sie zeichnet mir auch die Stelle ein, an der das einzige Casa de Cambio liegt. Per carrito fahre ich wieder quer durch die recht große Stadt (125.000 Einwohner) und finde es auch gleich. Zwar kriege ich nicht so einen guten Kurs wie in Caracas, aber immerhin besser als bei einer Bank. Dabei lerne ich noch eine nette Panamaerin kennen, deren Einladung ich aber leider nicht annehmen kann.

Dann kann ich endlich zur Teleférico, zu Deutsch: Seilbahn, fahren. Dieses ist die Attraktion von Merida, denn es handelt sich um die höchste und längste Seilbahn der Welt, die auf den sage und schreibe 4.765 m hohen Pico Espejo führt!! Mérida liegt direkt am Rande eines cañonartigen Flusses, an welchem die Bahn auch losgeht. Das bedeutet, dass die bereits 1958 von einer französischen Firma erbaute Seilbahn auf 1577 müM startet! Zunächst geht es also über den kleinen Fluss und über Bananen- und Palmenhaine hinweg. Dabei sitze ich, wie alle anderen auch, mit Jacke, Pullover, Sonnencreme und Fotoapparat bewaffnet, in der sehr modernen Gondel für 40 Personen. Erste Zwischenstation ist auf 2.436 müM. Bis dahin sind noch viele tropische Pflanzen und Bäume zu sehen. In der zweiten Sektion, die uns auf 3.452 müM führt (meine bisher größte Höhe!), werden die Bäume weniger und hören dann ganz auf, stattdessen gibt es nur noch bodendeckende Pflanzen. In dieser Zwischenstation angekommen, müssen wir eine ganze Zeit auf „Anschluss“ warten und gehen draußen spazieren. Es ist noch ausreichend warm für‘s T-Shirt. Dann geht es in der dritten Sektion bis auf 4.045 müM – eine unglaubliche Höhe. Die Stadt Mérida ist bloß noch ein bunter Punkt, ganz weit unten. An dieser Station stehen viele Indios mit zig Eseln, die sie beladen. Ob die hier wohnen oder arbeiten, kann ich auch nicht in Erfahrung bringen. Dann folgt die vierte und letzte Sektion, die uns auf die wahnsinnige Höhe von 4.765 müM bringt!! Toll!

Merida aus 4765 m Höhe vom Pico Espejo

Hier oben liegt an einigen Stellen etwas Schnee, aber immerhin sind es doch + 8°C. Trotzdem sind die Venezolaner mit Mützen, Handschuhen, Pullover etc. bewaffnet, als sollte Sibirien erobert werden. Mir reicht meine offene Skijacke über dem T-Shirt. Auch mit der dünnen Luft habe ich es mir schlimmer vorgestellt. Zwar schlägt das Herz recht schnell, aber außer Atem bin ich nicht – aber ich habe auch keine körperliche Belastung zu bewältigen. Die Sicht ist nicht so super, denn was von unten wie eine dünne Wolkendecke aussah, ist hier dichter Nebel, der aber anfangs immer wieder verschwindet. Natürlich gibt es hier eine Marienstatue, und auf dem nahen Pico Bolívar, mit 5007 m der höchste Berg Venezuelas, auch ein Bolívar-Monument. Nach 1½ Stunden Spazierengehen, Unterhalten und einen Kakao trinken im sehr einfachen Gipfelrestaurant, fahre ich wieder ab und lande nach einer knappen Stunde an der tropischen Talstation mit Palmen und Bananenstauden – wirklich einmalige Kontraste!

Am Nachmittag fahre ich noch zum Parque Churros de Milla, einem Park und Zoo, der sehr schön, aber nicht überwältigend ist. Aber überhaupt ist Mérida die bisher schönste Stadt Venezuelas, die ich kenne: sauber, viele Parks, angenehmes Klima, schöne Bauten, nicht so hektisch. Dann gehe ich noch in der Innenstadt spazieren und finde abends ein prima Lokal, das sehr einfach, preiswert und lecker ist. So etwas habe ich schon immer gesucht und meistens nur die Imbissbuden-ähnlichen Areperías gefunden. Unter dem Motto „Comida criolla“ (einheimisches Essen) gibt es viele Sachen, die ich nicht kenne. Ich nehme „pabellon criollo„, das in meinem Lexikon, wie ich später feststelle, zwar als „Rundzelt“ übersetzt wird, aber sehr gut schmeckt: zerfetztes Fleisch, Reis, dicke Bohnen, Salat, Platanos gebraten und Spiegeleier, aber nicht vermischt. Sehr gut. Dazu nehme ich jugo de mora, schöner roter Saft. Laut Lexikon Maul- oder Brombeere (ist das überhaupt das gleiche?)

Für den Abend habe ich mich auf dem Berg mit ein paar Leuten für ein Uni-Fest (Mérida ist große Uni-Stadt) verabredet, was aber leider irgendwie nicht klappt. Dafür will ich gegen 22 Uhr schlafen gehen, das klappt aber auch nicht, denn in meinem Hotel findet ein anderes Riesenfest statt, so dass ich bis morgens um 2°° (oder noch länger) Salsa-Musik direkt vor meiner Tür habe. Ich bin total begeistert, schlafe dann aber dennoch ganz gut.

Samstag, 25.02.84 Am Terminal wird mir gleich ein carrito angeboten, aber ich glaube nicht, dass es keinen Bus gibt. Ich will nämlich nach SAN CRISTÓBAL, einer recht großen Stadt kurz vor der kolumbianischen Grenze. Aber es gibt tatsächlich erst am Nachmittag einen Bus, so dass wir uns wieder in einen PKW quetschen. Mit unheimlichem Tempo geht es zunächst bergab entlang einem kleinen Fluss durch ein wiederum herrliches Tal mit rötlichem Fels und viel Bewuchs. Dann geht es wieder stark bergauf, was unser schneller Fahrer mit heißem Reifen fährt. Das Langweilige an den PKW-Fahrten ist immer, dass keiner ein Wort redet! Jeder setzt sich ‚rein, lässt sich fahren und steigt wieder aus, basta. Im Bus ist es da doch viel kontaktfreudiger und viel langsamer auch nicht. So kommen wir nach vier Stunden Fahrt und ewigem Gekurve im 200 km entfernten San Cristóbal an, wo es wieder ziemlich heiß ist, da es nur rund 200 m hoch liegt.

Nachdem ich arroz a la cubana (Reis, gebratene platanos und 2 Spiegeleier) gegessen habe, kriege ich ein carrito zum 50 km entfernten SAN ANTONIO, dem Grenzort zu Kolumbien. Der Fahrer bringt mich direkt zu dem Büro, wo ich meinen venezolanischen Ausreisestempel in den Pass bekomme, nachdem der Grenzer mich dreimal gefragt hat, ob ich wirklich ganz sicher sei, nach Kolumbien zu wollen, wovon er extrem abrate aufgrund der unglaublichen Gefahren dort. Aber ich bleibe natürlich bei meinem Vorhaben. Dann tausche ich meine restlichen Bolívares an einer Tauschbude, von denen es hier zig gibt, in kolumbianische Pesos um (1:8), d.h. ich kriege für meine 200,- Bs. jetzt 1600,- $ („$“ ist auch das Zeichen für kolumbianische Peso!). Mit einem weiteren Taxi (jetzt schon kolumbianischer: 7 Personen, keine Hupe, fällt völlig auseinander), fahre ich über die internationale Brücke, auf deren anderer Seite Kolumbien beginnt. Hier gibt es keine Passkontrolle, sondern es wird lediglich in den Kofferraum geschaut und schon fahren wir weiter.

Weiter geht es beim nächsten Mal mit meinem vintage-Reisebericht über Kolumbien. Schau einfach in ein paar Wochen wieder hier vorbei!

Alle Reiseberichte aus meinem Tagebuch Südamerika

 

 

 

Vintage

Was ist Vintage?

„In der Mode versteht man unter Vintage ein Kleidungsstück aus einer älteren Kollektion eines Designers“.

So erkärt es uns Wikipediahttps://goo.gl/7Nmyhz ). Wir haben den Begriff Vintage als Kategorienamen gewählt, um alle Reiseberichte zusammenzufassen, die schon etwas älter sind. „Oldies but Goodies“ ist ein anderer Ausdruck, den man hier verwenden könnte. Auf jeden Fall stehen hier nicht die allerschönsten Bilder aus modernen Digitalkameras im Hintergrund, sondern eher besondere Erlebnisse. Und die Fotos sind eingescannt vom Dia oder sogar Papierbild. In diesem Zusammenhang könnte man sogar den Begriff „Shabby Chic“ verwenden, den Wikipedia auch in seinem Artikel aufführt. Authentische Bilder aus der Vergangenheit haben ihren eigenen Reiz. Ist es doch so, dass die Generation Smartphone ihre qualitativ hochwertigen Handy-Fotos mit einem Filter auf Instagram hochlädt, der diesen Fotos ein oft vergammeltes Image mitgibt. Bei den Fotos der Vintage-Reihe braucht es das nicht. Die Fotos SIND schon alt und „wurmstichig“ – wenn auch aus Gründen der Ästhetik die vielen kleinen Punkte und Fussel, die nach dem Einscannen noch zu sehen sind, oft mühsam in der Bildbearbeitung entfernt werden.

 

Titelbild: Foto von Martha Dominguez de Gouveia

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4 Kommentare

  • Hallo Olaf,

    herzlich willkommen im Team!

    Es freut mich sehr, dass ein so erfahrener Weltreisender unser Team nun verstärkt. Gratulation zu Deinem 1. Beitrag, ich bin gespannt was noch alles folgt.

    Herzliche Grüße von der Ostalb

    Alwin

    • Hallo Alwin,

      vielen Dank für Deinen Kommentar. Es freut mich, dass Dich mein Uralt-Bericht interessiert. Ich habe auch schon das eine oder andere von Dir gelesen, mit großem Interesse auch den Bericht über Schwäbisch Gmünd, das ja nicht weit von uns entfernt ist.

      Gruß Olaf

  • 1984: was für ein Jahr!

    Zwei Anhänger der Sikh-Religion töten in Indien die Ministerpräsidentin Indira Gandhi, in Äthiopien sterben im Monat 20.000 unterernährte Kinder, die USA treten aus der UNESCO aus und in der DDR wird mit der Aufstellung von Nuklearraketen begonnen.

    George Orwell schrieb von 1946 bis 1948 seinen dystopischen Roman „1984„.

    Und Olaf trifft 1984 auf Wolfgang, den Gründer dieses Mediums, am Fuße des Bergs von Machu Picchu in Peru.

    Lieber Olaf! Gratulation zu Deinem 1. Beitrag in ReiseFreak’s ReiseMagazin und ReiseBlog und herzlich willkommen im Team!

    Möge die Welt ein wenig friedfertiger und die Despoten und Kriegstreiber deutlich weniger werden!

    • Vielen Dank, Wolfgang!

      Jetzt habe ich es nach sehr vielen Jahren mit anderen (beruflichen) Prioritäten tatsächlich geschafft, mit Deiner tatkräftigen Hilfe den ersten Teil meiner ersten Südamerika-Reise ins Netz zu stellen.

      Ich werde mich bemühen, mich bei den weiteren Teilen deutlich kürzer zu fassen – nach dem Motto „es liest sowieso niemand mehr als eine Seite“.

      Gruß und Dank, Olaf