Uruguay + Argentinien 1986: Einzigartige Oldtimer und Tango around the clock

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Titelbild Südamerika 1986 Teil 7 - Bild copyright Olaf Remmers
  

 

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Autor:Olaf Remmers
Reisezeit:August 1986 (für diese Teilstrecke)
Art der Reise:Selbstfinanzierte Rucksackreise
Lesezeit: 34 Minuten
  

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Tagebuch der 2. Südamerika-Reise: Perú, Bolivien, Argentinien, Paraguay, Brasilien, Uruguay

Vorbemerkung: Nach meiner ersten Südamerikareise 1984 durch die Andenländer und dem anschließenden Eintritt ins Berufsleben war meine Reiselust noch lange nicht gestillt. Nach zwei Jahren Berufstätigkeit nutzte ich einen Arbeitgeberwechsel zu einer zweiten dreimonatigen Südamerikareise, auf deren zweiter Hälfte in Brasilien, Uruguay und Argentinien mich meine Freundin, die inzwischen seit über 36 Jahren meine Ehefrau ist, begleitete.

Der Text meines Tagebuchs von 1986 wurde fast unverändert übernommen. Die Rechtschreibung wurde angepasst und auf die Umrechnung in DM (Deutsche Mark, die Älteren werden sich erinnern) wurde weitestgehend verzichtet. Die damals gültigen Landeswährungen wurden beibehalten.

Informationen aus dem Internet gab es damals natürlich noch nicht, geschweige denn Verbindungen zu Freunden oder Familie über What’s App oder ähnliches. Die beste Verbindung waren postlagernde Briefe (wer kennt das noch?) oder in Notfällen extrem teure Telefonate. Ich war also drei Monate lang auf mich allein gestellt! Mein handgeschriebenes Tagebuch war das einzige Lebenszeichen, das ich regelmäßig per Post nach Hause schickte. Meine Mutter hat es sofort mit der Schreibmaschine abgeschrieben, um die Herausforderungen meiner Handschrift zu kompensieren. Nach Jahrzehnten in einem Leitzordner im Keller konnte ich das wiederentdeckte Tagebuch unlängst problemlos in WORD einscannen und als TXT-Datei dem ReiseFreak’s ReiseMagazin und ReiseBlog zur Verfügung stellen, inklusive fast 40 Jahre alter Dias, die trotz teilweise zweifelhafter Qualität in digitalisierter Form Eingang fanden.

Teil 7: Letzte Reisetappe in Uruguay und Argentinien

 

Nach fast anderthalb äußerst interessanten Monaten in Brasilien (Teil 5: Brasilien 1986 (1) – Zuckerhut, Minen und gigantische Wasserfälle und Teil 6: Brasilien 1986 (2) – Futuristische Architektur, Amazonas-Urwald und endlose Traumstrände) fahren meine Freundin Irene und ich heute Nacht mit einem Super-Luxus-Bus fast 1000 km von Porto Alegre in Südbrasilien nach Montevideo in Uruguay. Der Bus ist nicht ganz voll und bietet sehr viel Platz: Wenn man seine Lehne nach hinten geklappt hat, kann man mit den Füßen gerade noch die Fußstütze unter dem Vordersitz erreichen. Neben dem Fahrer ist auch eine Dame für den Service an Bord. Per Mikrofon begrüßt sie uns und erklärt immer wieder einmal, wie wir vorankommen und wo wir sind. Außerdem versorgt sie uns mit Kaffee, Tee, Salzgebäck und Bonbons. In dem tollen Bus merkt man kaum, dass man fährt, denn so gut sind Federung und Schallisolierung des Motors. Kurz nach Mitternacht machen wir Stop und genießen Sandwiches und Saft. Dann geht es weiter in Richtung uruguayischer Grenze.

URUGUAY, das Land von Oldtimern und Leder

Flagge von Uruguay

 

Donnerstag, 14.8. Gegen 2 Uhr nachts werden wir aus unserem Schlaf in den Luxus-Sesseln geweckt, müssen in den Regen ‚raus und unser Gepäck in Empfang nehmen. An der uruguayischen Grenze müssen wir dann alle mit unseren Koffern anstehen, die aber natürlich nicht durchsucht werden und können sie zum Bus zurückbringen (sehr sinnvoll alles!). Dann erhalten wir unsere Pässe zurück, die jetzt den brasilianischen Ausreise- und den uruguayischen Einreisestempel enthalten. Schnell schlummern wir wieder ein und fahren weiter durch Uruguay. Gegen 6:00 Uhr gibt es Frühstück in einem kleinen Ort. Das Café ist ein riesiger Unterschied zu den immer sehr modernen, fortschrittlichen Lokalen in Brasilien: Alles ist sehr altmodisch, bestens gepflegt und sehr sauber. Die neuesten Einrichtungsgegenstände sind mindestens 20 Jahre alt, aber so wird es in Uruguay voraussichtlich überall sein. Da ich in der Nacht die Bordtoilette des Busses aus durchfalltechnischen Gründen gut frequentiert habe, genieße ich zum Frühstück lediglich Tee und Weißbrot.

Weiter geht die Fahrt. Wir kommen am bekannten Badeort PUNTA del ESTE vorbei und nähern uns Montevideo immer mehr. Wie im Reiseführer angekündigt, begegnen uns viele Oldtimer, die teilweise nicht nur aus den vierziger oder fünfziger Jahren stammen (wie in der Türkei), sondern auch aus den zwanziger Jahren oder sogar noch älter sind! Es ist wirklich unglaublich, was hier noch rumfährt. Grund ist der hohe Einfuhrzoll auf neue Autos.

Einer der vielen Oldtimer, die noch alle voll in Benutzung sind [Bild REM]

Was erleben wir in Montevideo?

Es kommt bereits die Bucht in Sicht, an der Montevideo liegt und damit auch die Skyline dieser einzigen großen Stadt Uruguays. Gegen 9 Uhr kommen wir dann in MONTEVIDEO an, wo es zwar trocken, aber kalt und stürmisch ist. Am Bus schnappt uns gleich ein Hotelschlepper und labert uns die Ohren voll. Da ich recht schlapp und fertig bin (s.o.), findet er in uns willige Opfer, und wir landen im Hotel „Los Angeles„, wo wir in dem antiquierten Kasten für 18,– US-$ (!!) ein kleines sauberes Zimmer mit Bad bekommen. Irene ist zufrieden – mir tut das Geld leid. (175 N-$ = 1 US-$)

Einer der zahlreichen Kioske im Zentrum Montevideos [Bild REM]

Nachdem wir uns etwas gewaschen haben, gehen wir durch Montevideo, das uns gleich gefällt. In seinem altmodischen Stil – es gibt eigentlich nichts Neues – erinnert es sehr an Städte in der Schweiz, nur ist es deutlich weniger gepflegt, wenn man hinter die Kulissen oder in Nebenstraßen schaut. Zunächst müssen wir Geld wechseln. Dicht an dicht gibt es hier Casas de Cambio, allerdings akzeptieren nur einige davon Reiseschecks (die wenigsten). Schließlich haben wir uns für eines entschieden, das gut zahlt. Aber da heißt es dann, er akzeptiere alle Schecks der Welt außer American Express, denn mit denen gäbe es immer nur Ärger und Probleme – aber genau die hat Irene. Zum Glück habe ich auch noch „Bank of America„-Schecks, die sie problemlos wechseln. Aber dieses Problem hatte mir die heimatliche Volksbank schon prophezeit. Wir müssen jetzt übrigens endlich mal unsere Schecks angreifen, da unser Bargeld fast alle ist [Kreditkarten gab es damals  kaum]. Anschließend gehen wir etwas auf Schaufensterbummel, denn die Auswahl und Qualität an Textilien ist hier wirklich erstaunlich. Insbesondere gibt es viele Artikel aus Leder. In der Altstadt gehen wir ‚runter bis zum Hafen, wo ein Wind weht, der jedem ostfriesischen Küstenkaff alle Ehre machen würde. So flüchten wir uns wieder zwischen die Häuser. Dort stoßen wir auf einen ehemaligen Markt (à la Pariser Markt­hallen), wo die Stände zu tollen Restaurants umgestaltet sind. Uruguay hat 2,8 Mio. Einwohner und 12 Mio. Rinder und Schafe – das merkt man hier. Denn in jedem Restaurant brennt ein riesiges Holzfeuer mit einem Grill darüber, auf dem fast zentnerweise Fleisch und Würste liegen. Ich würde so gerne hier essen, aber … noch so früh, Durchfall und überhaupt… man kann ja nicht ewig essen. Kurz darauf kommen wir an einen Laden, der wieder viele Lederjacken im Fenster hat, die uns gut gefallen. Im Laden probiere ich einige Jacken an und nach vielem Hin und Her kaufe ich eine braune Jacke aus Schafsleder für 13.100,– N-$.

Im Zentrum von Montevideo [Bild REM]

Restaurants und Lederkäufe

Das scheint Irene keine Ruhe zu lassen, denn kaum sind wir wieder außerhalb des Hafen- und Altstadtviertels und in einem besseren Viertel, da will sie auch in einen der zahlreichen Lederläden – nur gucken. In der „Montevideo-Leather-Factory“ gibt es eine Riesenauswahl. Während der Inhaber, ein österreichischer Jude, mich auf Deutsch unterhält, probiert Irene nicht nur dutzende von Lederjacken an und aus und wieder an etc., bis ihr die verzweifelte Verkäuferin anbietet, für sie für den gleichen Preis innerhalb von 24 Stunden ein Modell zu nähen, dessen Farbe, Größe, Form, Zuschnitt und was-weiß-ich von ihr persönlich festgelegt werden kann. Und genau das bestellt sie auch – für 20.000 N-$. Irene ist begeistert. Vor lauter Begeisterung gehen wir dann – entgegen unseren Vorsätzen – doch wieder essen und genießen eine gute Mahlzeit mit ausreichend Fleisch und Wein, die uns 1000,- N-$ kostet – also nicht so billig wie in Brasilien. Dann machen wir eine angemessene Mittagsstunde.

Akzeptiert American Express seine eigene Reisechecks?

Als wir aufwachen, regnet es etwas. Wir gehen dann zum American-Express-Büro, das erst um 13 Uhr aufmacht, um dort wenigstens unsere AE-Schecks loszuwerden. Aber die Faulpelze haben um 17.05 Uhr schon wieder geschlossen! So etwas darf doch nicht wahr sein. Am Nachmittag schreiben wir etwas Tagebuch und essen abends dann „Chivito„, das sind Super-Sandwiches mit Lomo, für die Montevideo bekannt ist. Dann gehen wir in unserem Uralt-Hotel schlafen (ich komme mir vor wie Franz-Joseph mit Sissi in Schönbrunn).

Freitag, 15.8. Nach einem schlechten Frühstück wechseln wir um ins gegenüberliegende Hotel „Rio de la Plata„, das zwar einfacher ist, aber nur die Hälfte kostet und Irene sieht – zähneknirschend – ein, dass 18 US-$ zu viel sind für uns. Schon während dieses Umzugs regnet es etwas, aber dann beginnt es richtig zu gießen und hört überhaupt nicht mehr auf und dazu stürmt es extrem. Auf dem Weg zur Post durchnässen wir fast völlig und der Schirm geht nahezu in Fetzen. Das Wetter ist wirklich schlimm. Irene ist durchgefroren und stinksauer, und ich find’s auch nicht toll. Den Rest des Vormittags verbringen wir in einer Kneipe und gehen dann vor lauter Verzweiflung essen. Das ist wieder gut und reichlich. Anschließend begeben wir uns wieder zu American Express, wo sie sehr freundlich sind und uns anstandslos unsere Schecks in Dollar-cash umtauschen, ohne dass es eine Gebühr kostet (eine Bank wollte hier 2,- US-$ Gebühr für einen 20,- US-$-Scheck haben, das ist natürlich viel zu viel). Das ist ja eigentlich die Lösung: Man kauft AE-Schecks und tauscht sie jeweils in AE-Büros (sofern mal offen) in Dollar-cash um. Wieso kann einem das eigentlich kein Mensch bei einer Bank in Europa raten, wo man sich ewig beschwert, dass die Reiseschecks nicht einzulösen sind?

Unser Leder-Deal in der „Montevideo-Leather-Factory“

Anschließend springen wir wieder durch den strömenden Regen und gehen zur „Montevideo-Leather-Factory“ unseres jüdischen Freundes, um Irenes Jacke abzuholen. Sie ist tatsächlich fertig und wirklich toll geworden. Irene ist sehr zufrieden und sieht auch wirklich gut darin aus. Anschließend erzählen er und seine deutsch sprechende Verkäuferin uns noch ewig viel, bis Irene nach unserem weiteren Anliegen fragt: ob er wisse, wo man hier Leder kaufen könne, das zum Beziehen von Sesseln geeignet sei? Er bietet uns gleich welches an, nämlich dunkelbraunes Rindsleder mit Zeichnung, das uns gleich gut gefällt. Kostenpunkt 3500,- N-$ = DM 50,– je m². Zum Beziehen unserer zwei Sessel zu Hause brauchen wir 10 m² wie uns ein Polsterer in Deutschland ausgerechnet hatte. Während ich noch am Preis ‘rumrechne und nicht recht weiß, ob ja oder nein, macht Irene den Kauf schon perfekt und legt 230.– US-$ auf den Tisch. Zunächst bin ich baff, aber dann begeistert, denn das Leder gefällt uns sehr gut, aber ich weiß nicht, ob ich dafür gleich DM 500,– bezahlt hätte. Aber jetzt haben wir’s. (Stoff für Polstermöbel kostet in Deutschland DM 100,- pro m² und mehr). Der Stapel, den wir dann mitkriegen, ist nicht klein (5 Felle à ca. 2 m²) aber zum Glück nicht sehr schwer. Ob des Regens unternehmen wir nicht mehr viel, sondern trinken in einer Bar Tee und Cognac und gehen abends nochmals essen und genießen das hervorragende uruguayische Fleisch. In dem Restaurant geben wir Irenes Schuhe zum Trocknen am Grill ab!

Samstag, 16.8.  Als wir morgens aufstehen, gießt es immer noch in Strömen! Irgendwann muss es doch einmal aufhören. Nachdem wir unser Zeug gepackt haben – es ist gar nicht einfach zusätzlich noch die zwei Lederpacken unterzubringen – gehen wir frühstücken, denn es gehört kein Frühstück zum Übernachtungspreis. Wir kennen eine nahe Cafetería, wo es sogar Sandwich mit „pan integral“ (Schwarzbrot) gibt. Dort essen wir ein sauberes Frühstück. Anschließend schnappen wir uns wegen unseres ganzen Gepäcks ein Taxi und lassen uns zum sehr nahen Onda-Busbahnhof fahren – Ein- und Auspacken ins Taxi sind mehr Arbeit als es das Laufen gewesen wäre. Aber es gießt ja immer noch wie aus Eimern.

Colonia am Rio de la Plata

Bald erscheint unser Bus, der uns nach Colonia bringen soll, und wir starten pünktlich. In einer dreistündigen Fahrt geht es zunächst aus Montevideo heraus und dann über’s Land. Bei der damit verbundenen kleinen Stadtrundfahrt durch Montevideo sehen wir mehr als wir während unseres 2tägigen Aufenthaltes im Regen dort mitgekriegt hatten. Es gibt große Paläste, riesige Straßen und tolle alte Villen und alles recht grün und aufgelockert. Schade, dass wir nicht mehr sehen konnten. Und auch unsere „Landpartie“ ist recht interessant: Es ist leicht hügelig, gibt viele schwarzbunte Rinder und immer wieder ist die Landstraße die reinste Palmenallee. Bei schönem Wetter muss es hier wunderbar sein. Jetzt regnet es manchmal leicht und ab und zu ist es auch trocken, aber alles grau in grau. Die Dörfer, die wir passieren, müssen ehemals ganz ordentlich gewesen sein, aber jetzt ist alles vergammelt und heruntergekommen; man sieht, dass kein Geld mehr da ist. Oft überholen wir uralte Autos, die hier noch häufiger ‚rumfahren als in Montevideo.

Sieht ganz nach Citroën aus [Bild REM]

Nach drei Stunden haben wir die knapp 200 km geschafft und kommen in COLONIA an, das direkt am Ufer des riesigen Rio de la Plata liegt, der wie ein Meer auf uns wirkt. Zu diesem Zeitpunkt sind die Straßen noch trocken, aber es fängt gerade an zu regnen – das gibt’s doch nicht! Die uns empfohlenen Hotels kosten alle 20 US-$ und mehr; viel zu viel. Während Irene in einem Café wartet, finde ich eine Hospedaje, wo wir für 1200,- N-$ = 7,– US-$ ein einfaches, sauberes aber kaltes Zimmer mit baño privado kriegen. Nachdem wir unsere Gepäckmassen dort abgestellt haben, machen wir uns im Nieselregen auf den Weg durch den sehr alten Ort. Colonia spielte im 17./18. Jahrhundert eine bedeutende Rolle in der Weltgeschichte und war als Kontrapunkt zum gegenüberliegenden Buenos Aires zwischen den Spaniern und Portugiesen heiß umkämpft, so dass es des Öfteren den Besitzer wechselte. Wir gehen am sehr stürmischen Ufer des Rio de la Plata entlang, wo hohe Wellen ans Ufer gepeitscht werden. Das gegenüberliegende Ufer sieht man natürlich nicht, sondern lediglich zwei vorgelagerte Inseln. In der Altstadt von Colonia, die durch keinerlei Neubauten gestört wird, fühlt man sich um einige Jahrhunderte zurückversetzt: Kopfsteinpflaster, Gaslaternen, uralte einstöckige Häuser, wenn ein Auto dann mindestens 50 Jahre alt, viele Plätze mit alten Bäumen und hohen Palmen. Wir sind begeistert, wäre nur das Wetter etwas besser. Nachdem wir durchfroren und nass sind, kommen wir zufällig an einem sehr netten Restaurant vorbei, das zu nutzen wir uns vor lauter Verzweiflung gezwungen sehen. Es ist sehr schön eingerichtet und wir essen gut. Nur geheizt ist es auch nicht.

Hört der Regen denn gar nicht mehr auf?

Von dem Restaurant aus gehen wir in Richtung Hafen, um unsere Überfahrt nach Buenos Aires zu klären. Dabei kommen wir durch weitere alte Gassen und vor allem mache ich tolle Aufnahmen von den alten Autos, von denen es hier extrem viele zu geben scheint. Im Hafen finden wir die Verkaufsstelle für die Tickets für die Überfahrt über den Rio de la Plata nach Buenos Aires. Allerdings schockt uns der Preis: 2.700 N-$ (15 US-$) je Person mit dem Tragflächenboot (Dauer 45 Minuten). Die normale Fähre wäre auch nur 2 US-$ billiger und kommt erst gegen 21 Uhr in Buenos Aires an. Also buchen wir so eine teure Überfahrt. Bei Kaffee und Cognac beobachten wir dann ein An- und Anlegemanöver des Tragflächenbootes, dann gehen wir weiter. Später am Nachmittag besuchen wir das Spanische Museum, eine Kirche etc. Anschließend kaufen wir Kuchen: in Uruguay gibt es sehr gute Blätterteigsachen und bestellen in einem Café Tee dazu. In unserem kalten Zimmer legen wir uns etwas hin und schreiben dann am Abend wieder in einem Lokal Tagebuch und essen „Media Luna con jamón y queso“ mit Roséwein dazu.

In regendichter Vermummung bewundern wir die zahlreichen Oldtimer [Bild REM]

Ein weiteres altes Modell – und alle sind sie fahrbereit! [Bild REM]

Sonntag, 17.8.  Zum Frühstück gibt es den Rest unseres gestrigen Kuchens, wozu wir Tee resp. Kaffee bestellen. Währenddessen kommt in der Television eine Direktübertragung von einem Autorennen in Österreich. Die Zuschauer stehen lediglich mit Badehosen bekleidet am Straßenrand – dort muss eine Sauhitze herrschen und wir frieren uns hier, auf gut Deutsch, den Arsch ab. Irene ist total fertig davon. Aber so ist es halt, wenn man im August auf die Südhalbkugel der Erde fährt.

Das unwirtliche Colonia im strömenden Regen mit dem Rio de la Plata im Hintergrund [Bild REM]

ARGENTINIEN, Tango, Rotwein und suuuper Fleisch

Flagge von Argentinien

Ein stürmische Überfahrt über den Rio de la Plata

Dann gehen wir mit unserem vielen Gepäck runter zum Hafen, lassen uns einchecken und geben unser Gepäck ab. Eine Stunde müssen wir noch warten, dann können wir in das Tragflächenboot einsteigen und uns auf unseren Flugzeugsitzen niederlassen. Zuerst geht es noch ganz gut, und ich trinke auch den Kaffee, der serviert wird. Aber dann dreht der Kahn auf, so dass es fürchterlich wackelt und schaukelt. Jedoch nicht ein gleichmäßiges, langsames Stampfen wie bei einem richtigen Schiff, sondern das Schiff wird derart hin- und hergehauen, dass man kaum sitzen kann. Langsam wird mir immer schlechter und ich könnte spucken. Irene hingegen macht es gar nichts aus. Zum Glück halte ich aber die ¾ Stunde durch, und wir kommen wohlbehalten bei Sonnenschein (!!) in BUENOS AIRES an. Die Zollformalitäten sind gleich erledigt und wir kriegen ein Visum für drei Monate. Die Zöllnerin interessiert sich bei unserem Gepäck eigentlich nur für meine fast 2 m lange Speere – zum Glück muss ich sie nicht auspacken. Zu dem teuren Fahrpreis gehört auch noch ein Transfer vom Hafen ins Zentrum. Mit unserem ganzen Gepäck quälen wir uns in den engen Bus und dann zehn Minuten später an der riesigen Avenida 9 de Julio wieder heraus, wo Irene als erstes die Frage stellt: „Wo sind denn hier die großen Einkaufsstraßen?„, was ich noch Jahre später genüsslich zitieren werde.

Nach einem Mini-Stadtplan in meinem saumäßigen Reiseführer gehen wir zur nahen Calle Suipacha, wo uns die beiden Psychologen in Belém ein Hotel empfohlen hatten, das angeblich nur 3,50 ₳ (1 Austral ₳ = 1 US-$) kostet. Zunächst fragen wir in zwei anderen Hotels, die 25 ₳ bzw. 15 ₳ für nicht sehr elegante Zimmer (z.B. ohne Fenster) haben wollen. Dann kommen wir zum empfohlenen „Hotel Giralda„. Das Hotel ist altmodisch (wie alle), mit sehr alten Möbeln ausgestattet, hat einen alten Käfig-Fahrstuhl und eine mindestens genauso alte Besitzerin. Das uns angebotene Zimmer ist groß, hat ein Doppel- und ein Einzelbett, ist nur vom hellen Flur her beleuchtet, aber ist sauber und hat ein Bad. Irene ist einverstanden, also nehmen wir’s. Es kostet natürlich nicht 3,50 ₳, sondern 10 ₳, aber das ist auch noch o.k.

Riesige 8- und 10-spurige Straßen beherrschen Buenos Aires

Am Sonntag ist auch in Buenos Aires alles (incl. Restaurants) geschlossen, aber im einfachen „Oriente“ kriegen wir etwas. Eine riesige Roquefort-Pizza, Salat, eine Flasche Rotwein und zwei Kaffee kosten uns 6 ₳. In Brasilien hätte es für das Geld erheblich mehr gegeben, aber längst nicht so guten Rotwein. Es ist windig und sonnig wie bei uns an einem schönen Märztag (11°C), und wir machen uns dick bekleidet (ich: Alpaca-Pullover aus Perú und Lederjacke aus Uruguay) auf den Weg durch Buenos Aires. Zunächst kreuzen wir die riesige Avenida 9 de Julio, die angeblich breiteste Straße der Welt (ist Brasília auch berücksichtigt?), die zwar kurz ist, aber ständig verlängert wird. Dann geht’s die Av. de Mayo weiter, die von vielen Hotels, Confiterías und Geschäften gesäumt wird. Schließlich kommen wir an das Kongressgebäude. Irene allerdings würdigt diesen historischen Rahmen nicht (wir sitzen am Monument des Platzes und haben den pompösen Bau des Parlamentes vor uns), sondern jammert über ihre tolle Lederjacke aus Montevideo, auf der sie ein paar Kleisterflecken entdeckt hat. Das ist nicht schön, aber kein Grund zur Aufregung – denn, wer guckt schon so genau? Anschließend marschieren wir weiter durch die ziemlich leere Stadt und kommen am Obelisken, am Teatro Colón und an der Av. Corrientes vorbei. Schließlich trinken wir Kaffee im „Jockey Club“, um anschließend eine verspätete Mittagsstunde zu machen.

Die riesige Avenida 9 de Julio mit dem berühmten Obelisken [Bild REM]

Am Abend suchen wir mit viel Mühe ein Restaurant, um zu essen. Es gibt zwar 6000 Restaurants in Buenos Aires, aber etwas Geeignetes ist nicht zu finden. Schließlich treffen wir auf ein preiswertes, ordentliches, gutes Lokal und essen sehr gut, insbesondere das Fleisch ist ein Gedicht! Auf dem Rückweg zum Hotel stellt Irene fest, dass sie Sauce auf ihre neue Lederjacke gekriegt hat und jammert wieder – ich glaube, es wäre sinnvoller gewesen, das Luxusding im Schrank hängen zu lassen und eine Jeansjacke für den täglichen Bedarf zu kaufen. Ich bin gottfroh, nur eine ordinäre Schafslederjacke gekauft zu haben, auf der nichts groß auffällt.

Wird mein Rückflug nach Europa doch noch klappen?

Montag, 18.8. Nach dem Frühstück in einem Café um die Ecke – Media Luna con queso y jamón – gehen wir zunächst zum Iberia-Büro, um Irenes Rückflug (am Freitag) rückbestätigen zu lassen. Das klappt auch ohne Probleme, und wir gehen weiter zu CP-Air, um das gleiche für meinen Rückflug (am Dienstag danach) machen zu lassen. Da wird es voraussichtlich etwas komplizierter sein, da mein Flug Buenos Aires – Toronto noch kein ok hatte. Wir gehen die Calle Florída entlang, eine reine Fußgängerstraße, in der natürlich ein Geschäft neben dem anderen liegt – das ist also wirklich eine „große Einkaufsstraße“! Es gibt zwar keine Super-Luxus-Geschäfte hier, aber es lässt sich mit jeder guten Einkaufsstraße in Deutschland vergleichen. Wir kommen nur langsam voran! In einer riesigen, uralten Buchhandlung suchen wir nach einem Buch über Buenos Aires oder Argentinien. Wir finden auch einen tollen Bildband über Buenos Aires, aber der soll stolze 72,- ₳ kosten, was uns zuviel ist. Schließlich kommen wir zu CP-Air in der Av. Córdoba. Als wir dran sind, bestätigt sich das zwar nicht Erwartete, aber auch nicht Auszuschließende: Mein Rückflug ist nicht o.k., ich stehe auf der Warteliste (wie schon seit der Buchung vor fünf Monaten, angeblich immer an zweiter Stelle) und der früheste freie Platz ist erst am 16. September zu kriegen. Schöne Sch…: Mein Geld reicht nicht mehr für weitere drei Wochen Argentinien, mein neuer Job fängt am 1.9. an – ich muss also unbedingt am 26.8., wie geplant, fliegen. Es gibt nur eine Möglichkeit: Warten und Hoffen. Als ich damals gebucht hatte, haben alle gesagt, es sei überhaupt kein Problem, mitzukommen, wenn man fünf Monate vor Abflug an zweiter Stelle der Warteleiste stehe, aber jetzt habe ich den Salat. Trotzdem glaube ich, dass es noch klappt, denn wenn jemand einen gebuchten Flug nicht wahrnimmt, ergibt sich das meistens sehr kurzfristig und nicht schon Wochen und Monate vorher – hoffentlich!!

La Recoleta und das berühmte Grab von Evita Perón

Nichtsdestotrotz gehen wir weiter zur Touristeninfo, besorgen uns Stadtpläne etc. von Buenos Aires und beginnen unsere eigentliche Erkundung. Es ist zwar nur 12°C warm, aber es ist knallblauer Himmel und die Sonne scheint. Sobald man in der Sonne ist, wird’s sehr schön warm. Vorbei am „Parque Libertador General San Martín„, der mit Palmen und anderem tropischen Gewächs bepflanzt ist, gehen wir einen langen Weg bis nach „La Recoleta„. Dabei müssen wir verschiedentlich die riesigen bis zu acht oder zehn Spuren breiten Straßen überqueren, die Buenos Aires durchziehen. Allerdings fahren hier alle sehr diszipliniert und halten bei Rot immer an. La Recoleta ist ein alter Stadtteil von Buenos Aires, in dem es ein Kloster und einen bekannten Friedhof gibt, auf dem auch Evita Perón beerdigt ist. Im Übrigen gibt es einige alte Häuser und viele elegante Appartement-Häuser, in denen man hier offensichtlich zu wohnen pflegt, wenn man das entsprechende Kleingeld hat. Hier essen wir in einem Restaurant, das jetzt zur Mittagszeit von Büroangestellten überfüllt ist. Anschließend setzen wir uns mit einem Eis in der Hand in die Sonne auf einen großen, grünen zentralen Platz. So ein Winter wie hier – August ist der kälteste Monat – lässt sich wirklich ertragen. Danach begeben wir uns auf den Rückweg in Richtung Hotel. Hier hat Irene endlich zur Genüge das, wonach sie bekanntlich schon kurz nach unserer Ankunft in Buenos Aires fragte: „Wo sind denn hier eigentlich die großen Einkaufsstraßen?“ Die Av. Presidente Quitana ist die mondänste Einkaufsstraße von Buenos Aires und Dior, Lanvine, Cacharel, Nina Ricci und was-weiß-ich-sonst-noch liegen hier Tür an Tür. Irgendwann kommen wir trotzdem wieder an die 9 de Julio und gehen die Corrientes zur Hauptpost ‚runter. Irene bleibt in der Buchhandlung „Goethe“, während ich in der Post nach Briefen für mich frage. Es ist natürlich nichts da – schade. In der Buchhandlung ist Irene (und ich dann auch) über die Preise entsetzt. Ein deutsches Taschenbuch zu DM 14,80 kostet hier 11,– ₳ – das ist ja eine Unverschämtheit. In Brasilien wurde der deutsche Preis einfach in Cruzados umgerechnet und das war in Brasilien dann auch viel Geld. Also kaufen wir nichts, sondern gehen ins Hotel zurück.

Auf dem Friedhof „La Recoleta“ [Bild REM]

Das Grab der 1952 verstorbenen und in Argentinien hochverehrten ehemaligen First Lady Evita Perón [Bild REM]

Im Hotel ruhen wir unsere müden Füße von dem kilometerlangen Marsch aus und schlafen ein bisschen. Später wollen wir noch etwas essen gehen, aber kaum sind wir unterwegs, da kriegt Irene schlimmes Bauchweh und wir gehen dann wieder zurück, damit sie sich hinlegen kann. Ich gehe dann allein essen und schreibe Tagebuch. Übrigens ist es trotz der 6.000 Restaurants in Buenos Aires gar nicht einfach, etwas zu finden, denn entweder sind sie sauteuer und -vornehm oder bessere Imbissbuden. Anständige, preiswerte, bürgerliche Restaurants sind gar nicht so einfach zu finden.

Dienstag, 19.8.  Heute wollen wir CP-Air (Canadian-Pacific) in Ruhe lassen und begeben uns bei wiederum herrlichem Sonnenschein zum „Plaza de Mayo„, der in den vergangenen Jahren insbesondere durch die „Madres de la Plaza de Mayo“ in aller Munde war, die die Gräueltaten der inzwischen durch die demokratisch gewählte Alfonsin-Regierung abgelösten Militärjunta anklagten. Von dem riesigen Platz aus, der durch monumentale Gebäude begrenzt wird, begeben wir uns in Richtung San Telmo, einem der ältesten Stadtteile von Buenos Aires. Zuerst kommen wir zu dem berühmten Lokal „El viejo Almacen„, wo man Originaltango erleben können soll. Wir erkundigen uns nach Eintrittskarten, die dann allerdings 22,– ₳ per Person kosten sollen. Das sind fast DM 50,– und falls ich tatsächlich noch bis zum 16.9. hierbleiben muss, können wir das jetzt nicht mehr ausgeben.

San Telmo und La Boca sind die ältesten Stadtteile von Buenos Aires

Defensa“ ist die Hauptstraße von San Telmo und sonntags für Autos gesperrt, weil dann hier ein großer Flohmarkt stattfindet. In den alten Häusern, die hier weniger zahlreich vertreten sind als wir erwartet hatten, befindet sich ein Antiquitätengeschäft neben dem anderen. Deren Angebot an Möbeln, Geschirr, Silber, Lampen, Bildern, Münzen, Uhren, Nippes etc. etc. ist wirklich einmalig groß und sicherlich teilweise auch recht günstig. Aber wir haben kein Geld mehr und auch keinerlei Transportmöglichkeit. Also schnüffeln wir nur so herum. Aber ansonsten sind wir von San Telmo enttäuscht, denn vielmehr wird hier nicht geboten.

Nachdem wir festgestellt haben, dass es zwar sehr nach Regen aussieht, aber trocken zu bleiben scheint, gehen wir nach La Boca. Dieser Stadtteil ist ebenfalls alt, ursprünglich sehr italienisch geprägt und auch heute noch von recht armen Leuten bewohnt. Aber La Boca gefällt uns weitaus besser als San Telmo, denn es ist ursprünglicher und überhaupt nicht durch Abrisse von Häusern gestört. Viele Häuser sind sehr bunt angestrichen und die obere Etage (mehr als zwei gibt es meistens nicht) ist oft nur aus Wellblech. La Boca (= Mund, Mündung) liegt direkt am Hafen und hat viele Amüsier- und Unterhaltungslokale, trotzdem macht es keinen gefährlichen Eindruck. Dann kommen wir an den Hafen, dessen Wasser fürchterlich stinkt und unheimlich verdreckt ist. Trotzdem ist die Hafenfront selbst sehr ordentlich. Uns ist unverständlich, warum in diesem Hafenbecken so viele ausgebrannte und gekenterte Schiffe liegen. Zu Mittag gehen wir in ein kleines, ordentliches Lokal und lassen uns wieder ein köstliches Lomo (Lendenstück) schmecken. Dann gehen wir durch eine Straße, in der viele Bilder ausgestellt sind, aber kaufen keines, denn die Qualität kommt nicht im Entferntesten an die Bilder heran, die wir in Brasilien gekauft haben.

In La Boca mit den typischen Wellblech-Fassaden [Bild REM]

Hier ist es ärmlich – aber (damals noch) sehr sicher [Bild REM]

Vor 21 Uhr gibt es in keinem Restaurant Abendessen

Dann machen wir uns auf den langen Rückweg, der uns ganz am Hafen entlangführt. Dabei kommen wir auch an „Alicafos“ vorbei, der Anlegestelle, wo wir aus Uruguay ankamen. Schließlich kommen wir zurück ins Zentrum, bringen Postkarten zur Post und legen uns dann im Hotel etwas hin. Hier ist es üblich, abends erst zwischen 21 und 23 Uhr zu Abend zu essen, vorher sind die Restaurants völlig leer. Anfangs war Irene entsetzt: „Wenn ich so spät esse, kann ich nicht schlafen!“ heute kommen wir erst nach 22 Uhr in ein Restaurant, wo wir preiswert und gut Rippen essen.

Mittwoch, den 20.8.  Heute ist wieder herrliches Wetter! Zuerst gehen wir mal wieder zu CP-Air, werden aber mit der gleichen, mageren Antwort abgespeist, es habe sich nichts geändert und ich sei immer noch auf Warteliste. Aber sie können mir nicht einmal sagen, auf welchem Platz der Liste ich bin. Ich rege mich aber nicht groß auf, denn das hilft doch nicht und irgendwie wird es schon klappen. Später wirft Irene mir vor, ich habe mich nicht konsequent genug durchgesetzt und ich hätte mir gleich den Chef geben lassen sollen. Das sagt sie, die sich bei meinem Varig-Ärger immer über mich mokiert hat. Jetzt halte ich mich extra zurück, da ist’s auch verkehrt.

Nichtsdestotrotz setzen wir unsere Buenos-Aires-Besichtigungstour fort. Per Metro, die sehr alt, vergammelt, eng und langsam ist, fahren wir zum Plaza Italia, wo der Stadtteil Palermo mit seinen Parks, Grünanlagen und Seen beginnt. Am Zoo vorbei gehen wir die riesige Av. Sarmiento herunter und kommen zum Palermo-Park. Hier lustwandeln wir im wunderbaren Sonnenschein man merkt, dass das Frühjahr hier bald beginnt – inmitten von Rosen, Palmen, Seen und genießen die Ruhe vor Buenos Aires. Hier liegen auch ein Polo-Feld, der Tennis-Club Argentina, das Planetarium und diverse andere Einrichtungen.

Beeindruckende Kunstausstellungen in Buenos Aires

Dann gehen wir die Av. del Libertador entlang, einer großen, sehr vornehmen Straße, an der viele Appartement-Häuser stehen, in denen die Reichen von Buenos Aires wohnen. Jedes Haus hat Portier, Foyer mit Ledersesseln, Tiefgarage etc. Hier liegen auch einige Botschaften in wunderbaren, alten Villen. Mehr oder weniger zufällig kommen wir auch zum „Museo Nacional de Arte decorativo„, wo heute Morgen gerade eine Picasso-Ausstellung eröffnet wurde, die wir sowieso besuchen wollten. Trotz unserer angespannten, finanziellen Situation berappen wir jeder 2,- ₳ und sehen dann eine recht langweilige Ausstellung, die nur zwei Schaffensperioden Picassos abdeckt, nämlich 1930-35 (Faun und Minotaurus) und 1970-73 (Nackte Frauen in allen Stellungen). Wir sind etwas enttäuscht, zumal wir noch die sehr gute Picasso-Ausstellung vor Augen haben, die wir im Frühjahr in Tübingen besucht hatten. Einen halben Kilometer weiter stillen wir unseren Kulturhunger noch ein bisschen und besuchen im „Museo Nacional de Bellas Artes“ die Ausstellung „Contrastes de Forma„, die ausgewählte Exponate des Guggenheim-Museums aus New York zeigt. In einer großen Menschenmasse und inmitten der Ausdünstungen derselben marschieren wir an den Bildern Klees, Kandinskys, Picassos etc. vorbei. Im Erdgeschoss desselben Museums besichtigen wir noch kurz die permanente Ausstellung mit Werken von Cézanne, Toulouse-Lautrec, Degas, Sisley, Monet etc. Dann reicht’s wirklich mit Kultur und wir essen ein Eis, um damit ins Zentrum zurückzulaufen.

Cafés, Bars, Restaurantes…

In dem berühmten Café „Tortoni“, das sich ganz in der Nähe unseres Hotels befindet, genießen wir Tee resp. Kaffee. Das Café wurde bereits 1858 gegründet und seitdem nicht verändert. Man kann sich lebhaft vorstellen, dass es immer ein Treffpunkt von Literaten, Intellektuellen und Schöngeistern war und ist. Aus Rücksicht auf unser Geld essen wir abends im preiswerten „Oriente„. Da wir es uns voraussichtlich nicht mehr leisten können, ins teure „Viejo Almacen“ zu gehen, um eine Tango-Show zu sehen, gehen wir nach San Telmo, wo es im „Las dos Palomitas“ eine preiswerte Show geben soll. Als wir jedoch pünktlich ankommen, sind wir die ersten Gäste und gehen nicht hinein. Im Café „Poesia“ trinken wir einen sehr teuren, schlechten Wein und gucken eine Stunde später nochmals nach der Tango-Show, aber es ist immer noch nichts los, so dass wir nach Hause gehen. Auf dem Rückweg kommen wir am gut besuchten „Viejo Almacen“ vorbei und spicken etwas durchs Fenster. Es wäre schon toll, wenn wir da doch noch hineinkönnten. Irene will aber nur unter der Voraussetzung, dass ich vorher meinen Rückflug klar habe.

Kann CP-Air meinen Rückflug bestätigen?

Donnerstag, 21.8.  Nach dem Frühstück geht’s zunächst wieder in Richtung CP-Air, aber auf dem Weg dorthin erkundige ich mich bei Iberia und Varig (meinen Freunden!), was ein einfacher Flug Buenos-Aires – Frankfurt kostet. Ich habe mir nämlich überlegt, dass ich mein CP-Air-Ticket zum offiziellen Preis zurückverkaufen will und für das Geld ein anders Ticket kaufen könnte. Aber falls es überhaupt geht, gibt’s bei CP-Air nur ca. 800,- US-$ Erstattung  und ein neues Ticket kostet 1300,- US.-$, außerdem haben die anderen auch nichts frei. So stirbt meine tolle Idee gleich wieder. Als wir bei CP-Air ankommen, wo sie uns inzwischen schon kennen, sagt ein Fräulein gleich: „Ich glaube, Ihr Flug ist jetzt bestätigt!“ Wir können es noch gar nicht glauben. Und tatsächlich, fünf Minuten später haben wir es offiziell: Mein Rückflug klappt wie geplant! Ein Glück! Irene ist auch ganz happy (jetzt haben wir wieder Geld zur Verfügung!) und warnt mich, ich solle bloß nicht angeben und überall ‚rumerzählen, wie toll ich das wieder gemacht hätte. Aber das werde ich bestimmt tun.

Typisch Buenos Aires: Peugeot-Taxis und Mercedes-Busse (alles Made in Argentina) [Bild REM]

Da wir jetzt endlich unser Geld wieder benutzen können – es braucht mir ja nicht mehr bis zum 16. September zu reichen – wird „allgemeines Einkaufen“ beschlossen! Das endet mit folgendem Resultat: Irene ein Paar schwarze Minischuhe, ich ein Paar schwarze Slipper (nach langer Bearbeitungs- und Überredungsphase durch Irene) und zwei Schallplatten. Eine Platte enthält Tangomusik, die andere ist von Mercedes Sosa, einer argentinischen Folklore-Sängerin, über die wir in Stuttgart schon einen Film von einem Tübinger Filmemacher gesehen haben. Anschließend schreibe ich schnell einen Brief an meinen ehemaligen Kommilitonen in Toronto, um ihm meine Ankunft auf dem Rückflug zu bestätigen und bringe ihn gleich zur Post. Portokosten für den Expressbrief: 3,62 ₳ – ich falle fast auf’s Kreuz. Dann schaue ich noch beim Goethe-Institut schnell in die „Frankfurter Rundschau“.

Nachdem wir uns etwas ausgeruht haben und Irene einen Teil ihrer Sachen gepackt hat, machen wir uns auf zu „La Cabaña„, einem der besten und bekanntesten Steak-Häuser von Buenos Aires. Als wir endlich ankommen, stellen wir aber fest, dass es preislich völlig aus dem Rahmen fällt und verzichten drauf. Stattdessen gehen wir ins selbe Restaurant wie am ersten Abend, wo wir zum Abschied ganz hervorragend „Bife de Lomo“ (ohne Fett) und „Bife de Chorizo“ (mit einem guten Fettrand) incl. Salat und einem Liter Wein genießen. Auf Kosten des Hauses gibt’s vorher Sherry und anschließend Cognac! Kostenpunkt: 9,30 ₳. Das ist fair.

Die eindrucksvolle Tango-Show im „El viejo Almacen“

Zurück im Hotel wechseln wir unsere Schuhe (Neue an!) und gehen nach San Telmo, wo ich für heute im „Viejo Almacen“ zwei Karten für die Tango-Show bestellt habe. Die Show beginnt um 22.30 Uhr und kostet incl. „Dos copas“ 22,- ₳ pro Person. Das von außen kleine Haus ist von innen ein richtiges Theater mit Sperrsitz und 1. Ring. Wir kriegen einen kleinen Tisch an der Seite, von wo aus man sehr gut sehen kann. Dann geht die Tango-Show aber auch schon los und wir sind mehr als begeistert. Während fast drei Stunden rollt eine Nummer nach der anderen ab und fast alle sind hervorragend. Es sind immer Gruppen von vier bis zu neun Leuten, deren Instrumente Bandoneon, Klavier, Geige und Bass sind. Teilweise sind auch Sänger dabei. Dann hören wir immer ganz verschiedene Arten, den Tango zu interpretieren. Das geht vom klassischen Tango, wie man sich ihn vorstellt bis hin zum intellektuellen Tango, der sehr viele andere Einflüsse aufweist. Ähnlich wie bei guten Jazz-Kapellen sind auch hier die Musiker überwiegend, aber beileibe nicht ausschließlich, alt bis älter, d.h. teilweise bis zu 70 Jahren. Unsere Begeisterung gilt aber nicht nur der Qualität der Musik, sondern auch dem offensichtlichen Engagement der Musiker. Sie sind so heftig und intensiv bei der Sache, dass man kaum glauben kann, dass sie diese Show jeden Tag zweimal (22.30 und 1.30 Uhr) machen. Nach 1 Uhr ist es erst zu Ende, und wir gehen beschwingt und begeistert ins Hotel zurück. Eigentlich wären wir noch gerne irgendwo hingegangen, aber an Bars und dergleichen ist selbst in Buenos Aires nichts mehr geöffnet.

Eine der zahlreichen Musikgruppen im „Viejo Almacen“ in San Telmo [Bild REM]

Tango Performance im „El Viejo Almacen“ [Bild REM]

Die nächtliche Avenida 9 de Julio [Bild REM]

Freitag, 22.8.  Nach dem Frühstück packt Irene den Rest ihres Zeugs ein und verstaut sogar noch ein paar Sachen von mir – ich muss zugeben, ihr neuer Rucksack ist gar nicht schlecht. Währenddessen vervollständige ich mein Tagebuch, um es Irene mitzugeben, damit sie es in Deutschland zur Post bringen kann – billiger und schneller als von Argentinien aus. Da uns der offizielle Flughafenbus zu teuer ist (5,- ₳ pro Person, d.h. Irene hin und ich hin und zurück sind 15,- ₳), fahren wir mit einem normalen Stadtbus ‚raus, der uns zusammen nur -,60 ₳ kostet. Zunächst sind wir noch ganz begeistert von unserer Einsparung, aber im Laufe der Zeit stinkt es uns doch. Der Bus fährt zig Umwege in diverse Vororte und braucht schließlich 1½ Stunden bis er ankommt. Währenddessen sitzen wir mit Sack und Pack beladen da, denn Irene nimmt allerhand auch von mir mit, da ich sie zum Flughafen bringe und ihr Bruder sie in Frankfurt abholt, während ich alleine hinfahren muss und in Amsterdam alles vom Flughafen zum Bahnhof schleppen muss.

Am Flughafen finden wir wegen der schlechten Ausschilderung zunächst gar nicht das Abfertigungsgebäude „Internacional„. Als wir es dann haben, schocken uns gleich die zwei riesig-lange Menschenschlangen vor dem Iberia-Schalter, wo wir uns auch geduldig anstellen. Es dauert fast 1½ Stunden bis wir dran sind. Irene ist sauer darüber. Dafür sagen sie aber auch nichts, als Irene, d.h. ihr Gepäck, statt 20 kg lockere 24,9 kg auf die Waage bringt – incl. meiner Pfeile. Da haben wir ja noch einmal Glück gehabt. Dann verabschieden wir uns herzhaft und Irene entschwindet auf einer Rolltreppe meinen Blicken. Jetzt bin ich wieder allein, aber ja nicht lange, denn am nächsten Dienstag fliege ich ja auch schon.

Eine Zugfahrt nach Córdoba

1½ Stunden fahre ich dann wieder zurück bis ins Zentrum, wo ich schließlich um 15 Uhr ankomme. Den Nachmittag verbringe ich damit, Geld zu tauschen (118,- ₳ für 100,- US-$, sehr gut!), auf dem Bahnhof Retiro eine Fahrkarte für den 22 Uhr-Zug nach Córdoba zu kaufen, wohin ich noch kurz will, den alten Bahnhof zu erkunden, im Goethe-Institut Zeitung zu lesen und im Café Tortoni meine immer noch fehlenden Tage im Tagebuch (2.8. bis 12.8.) nachzuschreiben. Dann hole ich mein Gepäck aus dem Hotel, gehe zum Bahnhof, esse in der Nähe zu Abend und starte pünktlich mit dem Zug um 22 Uhr in Richtung Córdoba. Ich habe natürlich die billigste Klasse (turista) gekauft, so dass es kein Wunder ist, dass die ordentlichen, beleuchteten und geheizten Waggons sehr voll sind. Die Plätze sind aber reserviert. Ich sitze neben einer älteren Frau auf einer Zweier­bank und zum Glück nicht auf einer Dreierbank. Meine Ledertasche (den Rucksack habe ich in Buenos Aires gelassen) schnalle ich zwecks Diebstahls am Gepäcknetz fest. Dann geht’s los. Auf den ungemütlichen Sitzen schlafe ich wenig bis gar nicht, außerdem ist es die ganze Nacht sehr hell im Waggon. Trotzdem gefällt es mir besser als bei der Sch…-Varig. Und irgendwann schlafe ich dann auch immer mal ein bisschen.

Sonnabend, 23.8.  Morgens gegen 6.30 Uhr beschließe ich dann, meine permanenten Schlaf- Wach-Kombinationen zu beenden und trinke einen Kaffee und Alfajores, was ab und zu serviert wird. Um 9 Uhr, d.h. nach 11 Stunden Reise für die knapp 900 km kommen wir in CÓRDOBA an. Der Bahnhof entspricht im Baustil genau jenem in Buenos Aires und wird noch heute im Detail so betrieben und benutzt, wie er im vergangenen Jahrhundert geplant und gebaut wurde. Im Gegensatz zu Buenos Aires ist herrliches Wetter, keine Wolke am Himmel und insbesondere ist die Luftfeuchtigkeit sehr niedrig. In meinem bescheuerten Reiseführer sind zwei Straßen in Bahnhofsnähe empfohlen, in denen billige Hotels seien. In fünf oder sechs Stück frage ich nach und mangels eines günstigen Angebotes nehme ich schließlich ein Zimmer, für das ich alleine (ohne Bad!) 8,- ₳ zahle! Da haben wir Buenos Aires für 10,– ₳ ja wirklich günstig gewohnt.

Nachdem ich mich mittels der sehr einfachen sanitären Anlagen wieder fit gemacht habe, gehe ich ins nahe Zentrum. Es sind 25°C, so dass ein T-Shirt dicke reicht – das wäre was für Irene! Die Innenstadt Córdobas, das eine der ältesten Städte Argentiniens ist, gefällt mir ausgesprochen gut: Viele historische Gebäude, ein großer Plaza de Mayo mit vielen Palmen und anderen exotischen Gewächsen, zahlreichen, guterhaltenen Kirchen (die ich nicht alle besuche) sowie einen großen Fußgängerbereich, der diverse Straßen umfasst. Hier treibe ich mich bis nach dem Mittag herum. Die vielen Geschäfte, Passagen und Boutiquen wären ja eine Lust für Irene! Von ihrer Schaufensterguckerei bin sogar ich schon dermaßen angesteckt, dass ich mir ein Safari-Hemd kaufe, das angeblich von 35,- auf 18,- ₳ reduziert wurde. Ich hoffe nur, dass meine ganzen weiblichen Kritiker es nicht wieder „saumäßig“, „geschmacklos“, „für Opas“, „für Kinder“ oder was-weiß-ich-noch finden – ich find’s jedenfalls klasse. Zu Mittag genieße ich in einem sehr preiswerten Restaurant „Milanesa con Guernación“ (neudeutsch: SchniPoSa).

Am Nachmittag kaufe ich mir zunächst meine Rückfahrkarte nach Buenos Aires, nicht dass es am Ende keine mehr gibt, wobei ich eine Fahrt für Montag während des Tages buche. Die Zugfahrt (12,5 Stunden) kostet nur 9,70 ₳ im Gegensatz zu 18,50 ₳ für den allerdings komfortableren Bus (10,5 Stunden). Den weiteren Nachmittag verbringe ich dann damit, fehlende Tage nachzuschreiben, sowie noch ausstehende Postkarten zu verfassen. Dabei genieße ich in der Sonne eines Straßencafés zunächst Ananassaft und dann Chopp – mein erstes Bier in Argentinien. Als ich später auf der Plaza sitze und mein Geschreibsel lese, gesellt sich Mário zu mir. Er erzählt mir, dass er aus Santiago de Chile stammt, Chile aber wegen Pinochet verlassen habe. Er reist schon eine ganze Zeit durch Südamerika und kennt alles von Venezuela bis Patagonia. So haben wir gleich genügend Themen miteinander. Zurzeit ist er völlig abgebrannt, hat aber ab Montag (angeblich) eine Arbeit. So lade ich ihn später zum Essen ein, d.h. wir essen Spaghetti mit Sauce und Rotwein, was zusammen gerade 3,50 ₳ kostet. Da heute Sonnabend ist, ist am Abend im Zentrum viel los. Es spielen diverse Musikgruppen, so dass wir an jeder Ecke der Fußgängerzone völlig anderen Musikrichtungen lauschen können: Bolivianische Andenmusik (wie in der Königstraße!), klassische Geige, argentinische Folklore à la Mercedes Sosa, Gitarrenmusik mit Werbung für die Kirche etc. So verbringen wir einen netten, kostenlosen Konzertabend. Schließlich verabreden wir uns, am nächsten Tag gemeinsam nach Carlos Paz zu fahren, einem nahen Ausflugsziel. Als ich abends ins Hotel komme, gibt es kein Wasser. So muss ich ungewaschen schlafen und denke an das oft fehlende Wasser in Perú, dabei bin ich doch hier im südamerikanischen Luxusstaat Argentinien.

Sonntag, 24.8.  Zum Frühstück genieße ich ein Sonderangebot, wo ich für -,80 ₳ „café/leche y tres medias lunas“ bekomme. Anschließend treffe ich Mário verabredungsgemäß auf dem Bus­bahnhof und wir fahren nach Carlos Paz los. Auf der Fahrt, die in Richtung „Sierra de Córdoba“ führt, interessieren sich zwei Kinder besonders für mich, und ich komme mit den Eltern ins Gespräch. Der Großvater des Mannes kommt natürlich aus Deutschland, wie viele Leute in dieser Gegend. Nach einer Stunde haben wir schon die 35 km bis VILLA CARLOS PAZ geschafft.

Carlos Paz ist einer der Touristenorte in Argentinien. Er liegt an der Mündung des kleinen Rio Antonio in den Dique San Roque im fruchtbar-warmen Valle de Punilla. Bei einem kleinen Gang durch den gar nicht so kleinen Ort stellen wir fest, dass die Anzahl der Hotels, Restaurants und Souvenirshops offensichtlich fast unbegrenzt ist. Man vergleiche es mit den berühmtesten Schwarzwald- oder Nordseeorten. Im Sommer muss der Andrang der Touristen riesig sein. Mitten im Ort steht das berühmte Relikt: „El reloj de Cucú„, zu Deutsch „Die Kuckucks-Uhr“! Irgendein Architekt oder Schreiner oder Uhrmacher hat hier aus Beton und Holz eine Kuckucksuhr gebastelt, die mit ihrer Höhe von 5 m einem Monument gleicht. Besonders beliebt ist sie natürlich als Fotomotiv zur vollen Stunde, wenn der Kuckuck ‚rausschaut.

Die Kuckucks-Uhr in Villa Carlos Paz [Bild REM]

Nachdem ich zwei Bilder gemacht habe, gehen wir weiter in Richtung „Montaña Mágica„, der am Fuß der ersten Bergkette der Sierra de Córdoba liegt. Allerdings wissen wir nicht, worum es sich dabei handelt. Schließlich stellt sich heraus, dass es eine Art in den steilen Hang integrierte Achterbahn ist. Kaum sind wir an der Kasse und am zugehörigen Restaurant angelangt, kommen wir mit der Inhaberin ins Gespräch, die gleich ihren Mann ruft, als ich erzähle, dass ich aus Deutschland komme. Der Mann ist nämlich deutscher Abstammung und spricht noch etwas Deutsch. Viel besser kann es jedoch ihr Sohn Daniel, der ein Jahr in Deutschland als Austauschschüler war. Auf alle Fälle kommen wir so mehr und mehr ins Gespräch und sie laden uns zum Bier ein. So erfahre ich, dass ihr „Montaña Mágica“ folgendermaßen funktioniert: Mit Hilfe eines elektrisch angetriebenen, umlaufenden Seiles werden die in diesem einzuhängenden, einsitzigen Karren den Berg hochgezogen und fahren dann auf einer Art Schiene, lediglich durch die Gravitation beschleunigt in diversen Kurven, Serpentinen und Steigungen und Gefälle zum Ausgangspunkt zurück. Es gibt also keine weiteren Antriebe, wie bei einer Achterbahn.

Kriege ich die Achterbahn „Montaña Mágica“ wieder in Schuss?

Im Laufe unseres Gespräches – Demokratie, Alfonsín, Pinochet, Graf Spee, Malvinas-Falkland, Inflation etc. – ergibt sich dann, dass wir über meinen Job sprechen. Und ein Ingenieur, dazu ein Deutscher, ist genau das, was sie suchen, um ihre Achterbahn-Probleme zu beheben. So lehne ich eine Einladung zum Mittagessen dieser sehr sympathischen Leute nicht ab. Nach Bratkartoffeln, Chorizo, Pollo und Salat werden mir zunächst sämtliche Technischen Unterlagen, d.h. Zeichnungen, Genehmigungen, Planungen etc. vorgelegt. Das sieht zwar oberflächlich alles sehr sauber und ordentlich aus (Normschrift etc.), enthält aber fast Null technische Informationen. Dann muss ich eine Probefahrt „Para divertirme“ machen, ich bin froh, als die vorbei ist. Dann inspiziere ich die Antriebsstation und bin angesichts deren technischer Ausführung froh, die Probefahrt bereits hinter mir zu haben. Ich will hier keine technischen Details beschreiben, aber die Ausführung der Mitnehmer führt zur Selbstzerstörung des Seils. Als Lösung skizziere ich ihnen einen ganz gewöhnlichen Mitnehmer, wie er bei jeder Seilbahn eingesetzt wird. Allerdings bezweifle ich, dass so etwas in Argentinien erhältlich ist. Dann kommen wir zum zweiten Problem, den „Rädern“ der Wagen. Dafür haben sie teure, gute, aber für den Zweck völlig ungeeignete SKF-Kugellager eingesetzt. Ich empfehle Gummi-Räder, wofür allerdings die Wagen erheblich umgebaut werden müssten.

Die Höllenkonstruktion der „Montaña Mágica“ in Villa Carlos Paz [Bild REM]

Währenddessen macht Mário eine Fahrt nach der anderen, worauf ich dankend verzichte. Stattdessen erkläre ich das alles einem weiteren Sohn, Gustavo Adolfo (!!), der zwar Mechaniker ist, aber kein deutsch spricht. Dafür weiß ich jetzt, was „Kugellager“, „Antriebsstation“, „Stopper“, „Zahnrad“ etc. auf Spanisch heißt. Gustavo Adolfo ist dem Bier auch nicht abgeneigt und wir frönen noch gemeinsam einigen Flaschen. Gegen 18 Uhr verabschieden sich Mário und ich, obwohl wir auch noch zum Abendessen und Übernachten eingeladen werden. Aber schließlich habe ich in Córdoba meine Sachen und mein Hotel. Nach einem größeren Spaziergang – sinnvoll nach dem ganzen Bier – essen mir noch in einem Restaurant in Carlos Paz. Da gibt’s auf Mários Empfehlung hin „Sopa de Locro„, einer Art argentinischer Kuttelsuppe mit Mais. Anschließend fahren wir zurück nach Córdoba. Zu meinem Entsetzen gibt es hier immer noch kein Wasser, da die städtische Wasserleitung irgendwie repariert wird – eine schöne Sauerei. So etwas gibt es ja nicht einmal in Bolivien. Aber die Hotelpreise sinken deswegen nicht, denn es ist ja ein „problema municipal„.

Keine Dusche und per Bummelzug 900 km zurück nach Buenos Aires

Montag, 25.8.  Als ich morgens aufstehe, gibt es auch noch kein Wasser wieder. Notgedrungen kaufe ich mir eine 2-Literflasche Mineralwasser und wasche damit meine Haare und den Rest auch noch ein bisschen. Als Entschuldigung zeigt der Wirt des Hotels mir die heutige Schlagzeile der „Voz del Interior„, die sich auch des Wasserproblems annimmt – ein schwacher Trost. Dann gehe ich zum nahen Bahnhof, wo unser Zug nach Buenos Aires um 9.30 Uhr starten soll. Ich will noch schnell ein Bild von dem herrlichen, alten Bahnsteig machen, was ein Soldat zunächst zu verhindern sucht. Als ich aber erkläre, dass ich nur den Bahnsteig und nicht die offensichtlich einer hohen Geheimhaltungsstufe unterliegenden Waggons fotografieren will, ist er einverstanden! Während riesige Schülerhorden den Bahnsteig bevölkern, suche ich meinen Zug, der sich als Miniexemplar mit nur 3 Waggons entpuppt. Als ich kurz vor Abfahrt einsteigen will, sind schon sämtliche Plätze von den vielen Schulkindern belegt. Der alte Schaffner mit Riesenschnurrbart und antiquierter Uniform sagt, dass es wahrscheinlich noch einen zusätzlichen Waggon geben werde. Darauf warten wir dann auch, denn es gibt noch einige Reisende, deren Platz belegt ist. Es wird dann auch tatsächlich noch ein Waggon angehängt, aber der ist auch schon mit Schulkindern und ihren Lehrern belegt. Aber sie fahren nur bis Rio Segundo, wo wir nach einer Stunde ankommen. So fahre ich halt die erste Stunde stehend und empfinde meinen ungemütlichen Sitzplatz anschließend umso angenehmer.

Der Bahnhof in Córdoba [Bild REM]

Abgesehen von diesem Hin und Her und der halbstündigen Verspätung passiert dann nicht mehr viel. Stunde um Stunde rollen wir durch die sehr flache Landschaft, die sehr wenig Abwechslung bie­tet: viele schwarz-bunte Kühe, kleine Baumgruppen, ab und zu ein Acker und immer einmal ein kleines Dorf, die aber alle gleich dreckig und arm aussehen. Nachdem ich mich auf dem engen, steilen Sitz schon 47mal von der linken auf die rechte Pobacke und umgekehrt gesetzt habe, kommen wir in Rosário an. Hier haben wir gut die Hälfte geschafft und nur noch ca. 300 km vor uns. Während ich jemanden auf mein Gepäck zu achten bitte, kaufe ich mir ein Sandwich und nach über einer Stunde Aufenthalt geht’s um 17 Uhr endlich weiter. Eine Stunde später haben wir in Colonel Aguirre wieder ½ Stunde Aufenthalt, weil offensichtlich unsere Diesel-Lok zusammengebrochen ist. Wie sich inzwischen herausgestellt hat, ist dieses eine Art Bummelzug, der an jeder zweiten Milchkanne anhält. So kommen wir nur ganz langsam voran. Schließlich kommen wir ins Stadtgebiet von Buenos Aires, wo der Zug noch langsamer fährt, Motto: Blumenpflücken während der Fahrt verboten. Endlich sind wir um 23 Uhr in Buenos Aires.

Ich komme mir vor, als sei ich endlich zu Hause. Diese Zugfahrt hat mir wirklich gereicht. Mit Riesenschritten eile ich in mein Hotel „Giralda„. Hier heißt es: „Alles belegt, so spät haben wir nicht mehr mit Dir gerechnet.“ Das darf ja nicht wahr sein. Aber mit dem mir eigenen Charme überrede ich den Portier, mir doch noch ein Zimmer herzurichten. So esse ich noch schnell etwas und kann dann endlich duschen und schlafen.

Abschied von Argentinien und Südamerika

Dienstag, 26.8.  An meinem letzten halben Tag in Buenos Aires habe ich noch einiges zu besorgen. Zunächst tausche ich nochmals 80,- US-$ in Austral um, kriege aber nur 1,10 ₳ je US-$, da der Dollar angeblich fällt. Dann schicke ich endlich meine letzten Postkarten nach Deutschland ab und stelle dabei auf der Post fest, dass es erst ab 12 Uhr Sammlermarken zu kaufen gibt, was ich auf jeden Fall noch machen will. Bis dahin habe ich noch einige Zeit und setze mich in Ruhe auf den Plaza de Mayo in die Sonne – heute ist wieder wunderbares Wetter – um Buenos Aires noch einmal zu genießen. Es dauert natürlich wieder nicht lange, da gesellen sich zwei Jungs zu mir und quetschen mich über Deutschland aus. Als es mir reicht, verabschiede ich mich und gehe zur Post zurück.

In dem uralten, sehr schönen Postgebäude gibt es ein extra Zimmer, wo Sammler-Marken verkauft werden. Nachdem ich mit ein paar Leuten in dem Zimmer eine Schlange bilde, fliegen wir alle ‚raus, denn man dürfe nur vor der Tür anstehen. Die anderen sind genauso entsetzt wie ich und schimpfen laut. Am meisten regt sich ein älterer Herr auf, von dem sich im weiteren Gespräch herausstellt, dass er Armenier ist. Als ich ihm erzähle, dass Franz Werfels Armenier-Roman „Die vierzig Tage des Musa Dagh“ zu dem von mir am liebsten gelesenen Büchern gehört (was auch stimmt), ist er ganz begeistert. Wenn ich zu dem Zeitpunkt nicht an der Reihe gewesen wäre, hätte er mir sicherlich noch zwei Stunden etwas erzählt. Jedenfalls kaufe ich einen Stapel sehr schöner Briefmarken, die hier aber offensichtlich fast ausschließlich zum Sammeln benötigt werden, da man an den Schaltern der Post grundsätzlich nur Freistempler bekommt. Von der Post aus gehe ich zu dem Ledergeschäft, vor dessen Schaufenster Irene so oft gestanden hatte und kaufe für sie ihre Lieblingshandtasche, denn sie hat ja bald Geburtstag. Danach reicht mein Geld gerade noch für ein letztes „Lomo y vino tinto con soda„, was ich in einem kleinen Restaurant genieße.

Nach diesem letzten Essen in Argentinien gehe ich durch die Florída zum Hotel zurück, hole mein Gepäck ab und fahre mit Bus „86 Servicio especial“ zum Flughafen „Ezeiza“ ‚raus. Mit diesem Bus geht die Fahrt zum Airport viel schneller als neulich mit Irene im ordinären 86er. Aber die Fahrt kostet nicht 1,- ₳, wie es im Touristenbüro hieß, sondern etwas mehr, d.h. 1,30 ₳. Zufällig reicht mein Geld dafür noch exakt, und ich habe noch eine Münze zu 0,01 ₳ = 1 Centavo = 10 Pesos übrig! Das ist exakte Planung! Innerhalb von 10 Minuten (nicht 1½ Stunden, wie mit Irene) habe ich mein Gepäck eingecheckt, und ich habe noch Zeit, meine letzten ein oder zwei Bilder zu verknipsen. Für das letzte Bild spanne ich meinen Film aber zu stark, dass er reißt! Ein Glück, dass es der letzte Film ist.

Rückflug nach Europa mit 4 Zwischenstopps

Ziemlich pünktlich kommen wir dann in den DC-10-Flieger der CP-Air. Ich sitze neben einem 76½-jährigen Opa (wie er mir gleich stolz verkündet), der das erste Mal in seinem Leben fliegt! Der sympathische Opa hat Mut und ich allerhand zu tun. Nicht nur, dass ich ihm das Gepäck verstauen und den Gurt anlegen muss, sondern ich fummle ihm mit dem Taschenmesser ‚eine Heftklammer aus der Hose und beruhige ihn, als er Nasenbluten kriegt! Eigentlich könnte CP-Air mir einen Freiflug gutschreiben. Jedenfalls fliegen wir zunächst nach SANTIAGO de CHILE, wo wir nach 1:40 Stunden Flug landen. Fast die ganze Zeit fliegen wir parallel mit der untergehenden Sonne und haben zum Schluss eine herrliche Aussicht auf die verschneiten Sechstausender der Anden. Es ist sicher, dass ich hier noch einmal herkomme (nach Pinochet). Nach ½ Stunde Aufenthalt geht’s weiter nach LIMA in Perú, wo die Maschine wirklich bis auf den letzten Platz gefüllt wird. So sicher war es also offensichtlich wirklich nicht, dass ich mitkomme. Nach endlosen 2 Stunden Wartezeit, wobei es im Flugzeug wieder sauheiß wird, geht es um 1:30 Uhr in Richtung Toronto weiter.

Mittwoch, 27.8.  Inzwischen gibt es das dritte Essen auf diesem Flug, worauf ich aber verzichte. Nicht verzichten tue ich hingegen auf den guten französischen Rotwein, mit dem CP-Air nicht geizig ist. Anschließend erlebe ich halb wachend halb schlafend die „Stummfilm-Version“ (weil ohne Kopfhörer) von „Out of Africa„. Zwei Stunden bevor wir in Toronto landen wollen, wache ich zum Glück auf und gehe mich gleich waschen etc. Nach einem guten Frühstück landen wir um 8:45 (7:45 Ortszeit) in TORONTO wo der Himmel bedeckt ist und es um die 17°C sind. Netto-Flugzeit ab Buenos Aires waren es also 11 ½ Stunden. Übrigens werden sämtliche Ankündigungen in fünf Sprachen gemacht: Englisch, Französisch, Spanisch, Japanisch und Koreanisch!

Wie bei allen anderen Leuten ist auch mein Gepäck nur bis Toronto eingecheckt – aus Sicherheitsgründen. In Canada muss ich für den halben Tag (um 16.30 Uhr geht’s weiter) voll einwandern. Ebenso geht es „meinem“ Opa, der mir brav auf dem Fuße folgt. Als ich dann endlich mein Gepäck habe und herauskomme, stehen mein ehemaliger Kommilitone Harald und sein Bruder Thomas schon da und holen mich pünktlich ab, wie wir es vor über drei Monaten verabredet hatten – das finde ich toll!

Wir laden alles Gepäck ins Auto und fahren durch halb Toronto zum Gasinstitut, wo die beiden hinmüssen. Thomas bleibt dort, während Harald nach ½ Stunde wieder ‚rauskommt. Währenddessen bin ich in der Sonne spazieren gegangen, habe den riesigen Unterschied zwischen den sauberen, kanadischen Industrieansiedlungen im Vergleich zu ihren südamerikanischen Dependancen begutachtet. Dann fahren Harald und ich weiter durch Toronto, essen in einem Café Kaffee und Kuchen und fahren dann zu dem Großhändler, bei dem sie immer Lachs kaufen. Als ich vor drei Monaten hier war, hatte Harald mir nämlich versprochen, mir frisch geräucherten, kanadischen Lachs zum Flughafen zu bringen, was ich natürlich nicht abgelehnt hatte. Und deshalb fahren wir jetzt zu dem Großhändler, der den frisch aus British-Columbia importierten Lachs auf Haralds Bestellung heute ‘morgen für mich verpackt hat. Ich kriege drei Lachse, die eingeschweißt sind und im Kühlschrank uneingefroren 2 Monate aufgehoben werden können. Das ist wirklich eine ganz toller Service von den beiden!

Gegen 12:30 Uhr setzt Harald mich wieder am Flughafen ab, weil er geschäftlich weitermuss. Ich checke gleich ein und setze mich dann ins Restaurant, wo ich esse, einen Kaffee nach dem anderen trinke (kostet nichts) und fast 3 Stunden lang Tagebuch schreibe und Zeitung lese. Nachdem die Zeit endlich ‚rum ist, gehe ich zu meinem Gate und treffe dort meinen Opa wieder. Kurz darauf können wir pünktlich in die DC-10 einsteigen und mein letzter Flug geht los. Nach einer Stunde haben wir eine Zwischenlandung in MONTRÉAL, wo der Flieger dann bis auf den letzten Platz besetzt wird. Neben mir sitzt ein junger, dynamischer kanadischer Geschäftsmann. Mit ihm komme ich ganz gut ins Gespräch und wir unterhalten uns fast während des gesamten Fluges über Import, Export, Geschäfte, Urlaub etc. Mit ihm zusammen fröne ich einigen Gläsern des guten französischen Weines, den die CP-Air zum Essen serviert. Später kommt irgendein Film und kurz danach wird es langsam schon wieder hell.

Empfang in Amsterdam mit europäischem Nieselregen

Donnerstag, 28.8. Während ich einen herrlichen Sonnenaufgang über den Wolken beobachte, wird bereits das Frühstück serviert, ohne dass ich überhaupt geschlafen habe. Nach diesem sehr einfachen Frühstück setzen wir bereits zum Landeanflug an und landen pünktlich um 6:45 Uhr in AMSTERDAM-SCHIPHOL. Leider muss ich feststellen, dass meine Hoffnungen aus dem Winter der Südhalbkugel in den Sommer der Nordhalbkugel zu gelangen, ein Irrtum war: Es ist bedeckt, nieselt und ist nur 15°C warm. Sämtliche Formalitäten etc. sind kurz und schmerzlos und kein Mensch interessiert sich für mein Leder oder meinen Lachs. So sitze ich schon eine Stunde nach der Landung im Zug, der mich zum Zentrum von Amsterdam bringt.

Hier muss ich noch den Vormittag verbringen, denn meine Eltern werde ich erst um 13 Uhr am Hauptbahnhof treffen. Zunächst genieße ich ein hervorragendes Frühstück und führe mir dabei die Süddeutsche Zeitung zu Gemüte. Die Themen haben sich in 3½ Monaten nicht geändert: Gorbatschow macht Abrüstungsvorschläge, Reagan lehnt ab, Boris Becker siegt, das Wetter bleibt regnerisch etc. etc. Glücklicherweise wird das Wetter jetzt doch etwas besser und die Sonne kommt durch. So marschiere ich die nächsten Stunden durch Amsterdam: Es wimmelt von Rucksacktouristen, die Restaurants sind teuer, in den Buchhandlungen gibt’s keine deutschen Bücher, es gibt zig Pornoshops mit sehr freizügigen Schaufenstern, ab und zu kommt ein Regenschauer ‚runter, die Grachten und Backsteinhäuser sind sehr malerisch usw.

Gegen 12 Uhr treffe ich meine Eltern schon vorzeitig am Bahnhof und wir fahren auf dem schnellsten Wege nach Hause, wo ich gleich mit Irene telefoniere [zur Erinnerung: Handy und What’s App gab’s noch nicht], die ebenfalls sehr gut zurückgekommen ist. Damit sind dann die erlebnisreichen, herrlichen drei Monate Südamerika beendet! Nur wenige Tage später beginnt mein Arbeitsleben bei einem neuen Arbeitgeber, das mir glücklicherweise in den nächsten Jahrzehnten noch sehr viele Möglichkeiten zu Reisen in den Amerikas und auf anderen Kontinenten bieten wird!

 

—  ENDE  —

TL;DR: Kurzbetrachtung dieses Reiseberichtes

Der Reisebericht aus dem Jahr 1986 über eine Reise durch Uruguay und Argentinien fasziniert Menschen im Jahr 2024 aufgrund seiner authentischen Darstellung des Reiseerlebnisses in einer Zeit, als das Reisen noch nicht so stark von Technologie und digitalen Verbindungen geprägt war.

Der Autor beschreibt seine Reiseerfahrungen, die Herausforderungen, mit denen er konfrontiert war, und die Einblicke in das alltägliche Leben und die Kultur der besuchten Länder.

Diese Art von Bericht bietet den Lesern einen nostalgischen Einblick in eine vergangene Ära des Reisens, die heutzutage aufgrund der fortschreitenden Technologie und Globalisierung selten geworden ist. Darüber hinaus werden in dem Bericht spezifische Details zu den besuchten Orten, den Begegnungen mit den Einheimischen und den kulturellen Besonderheiten der bereisten Länder präsentiert, was das Interesse an solchen authentischen Reiseerlebnissen weckt.

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