Rumänien: Auf den Spuren der Siebenbürger Sachsen (Teil 2)

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Rumänien - Schäßburg - Bild Ludwig Neudorfer

Das Erbe der Siebenbürger Sachsen

Den ersten Teil meines Rumänien-Reiseberichtes findest Du hier.

Nachdem wir in dem kleinen Ort Baaßen (Bazna) Quartier bezogen und in die rumänische Folklore eingetaucht waren, erwarteten uns in den nächsten Tagen viele interessante Informationen und Eindrücke über das Leben der Siebenbürger Sachsen, von denen heutzutage im Wesentlichen nur noch architektonische Spuren wie in Form der Kirchenburgen sichtbar sind. Deutsch als Umgangssprache ist mit dem Wegzug von 95 % der Siebenbürger Sachsen verschwunden, der rumänische Staat ist jedoch eifrig darauf bedacht, das Erbe der Siebenbürger Sachsen nicht ganz verschwinden zu lassen und fördert die deutsche Sprache und Kultur in vielerlei Form.

 

Birthälm

Am folgenden Tag besuchen wir als erstes die Kirchenburg von Birthälm (Biertan), die bis ins 19. Jahrhundert Sitz des evangelischen Bischofs der evangelischen Kirche in Rumänien war. Seit 1993 gehört die Kirchenburg zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Kirchenburg von Birthälm, Foto: Ludwig Neudorfer

Schäßburg

Schäßburg (Sighisoara), unser nächstes Ziel, wurde zwar ebenfalls von Siebenbürger Sachsen, und zwar im 12. Jahrhundert, gegründet ist aber weniger für eine Kirchenburg bekannt, als vielmehr dafür, dass in der Stadt angeblich Vlad III. Draculea (Dracula) geboren wurde, bekannt durch seine Graumsankeit und zu ewigem Ruhm durch einen Roman von Bram Stoker und zahlreiche Verfilmungen gelangt.

Dracula-Restaurant in Schäßburg, Foto: Ludwig Neudorfer

Über der Stadt thront die im 15. Jahrhunert erbaute Bergkirche.

Bergkirche, Foto: Ludwig Neudorfer

Blick auf die Altstadt von Schäßburg, Foto: Ludwig Neudorfer

Baaßen

Am nächsten Morgen brechen wir von unserer Hotelanlage in einem Pferdefuhrwerk auf, um die Kirchenburg in Baaßen zu besuchen. Zufällig (oder auch nicht) ist ein deutscher Orgelbauer anwesend, dessen Aufgabe üblicherweise ist, eine ganze Reihe von Orgeln in der Region in Stand zu halten, die allesamt kulturhistorischen Wert haben. Durch die massive Abwanderung der Siebenbürger Sachsen werden die Kirchen kaum noch besucht, auch für Orgelmusik interessiert sich kaum noch jemand.

Kirchenburg von Baaßen, Foto: Ludwig Neudorfer

Der Orgelbauer überrascht uns damit, dass er für uns mehrere Stücke auf der Orgel spielt.

Mediasch

Nächstes Ziel ist die Stadt Mediasch (Medias), ebenfalls von Siebenbürger Sachsen gegründet, die sich im 13 Jahrhundert von Hermannstadt kommend in Mediasch ansiedelten. Hauptsehenswürdigkeit ist die Margarethenkirche, deren schiefer Hauptturm das Stadtbild prägt.

Margarethenkirche; Foto: Ludwig Neudorfer

Margarethenkirche – Passionszyklus als Teil des Altars, Foto: Ludwig Neudorfer

Zufällig beginnt am Tag unserer Anwesenheit in der Stadt ein Weinfestival. Wie bei einer Gruppenreise üblich, müssen die unterschiedlichen Interessen stets gegeneinander abgewogen werden, die der Anti-Alkoholiker und die der Vierteles-Schlotzer. Da einige von der Gruppe wie auch ich einem guten Tropfen nicht abhold sind, drängten wir darauf, wenigstens eine halbe Stunde lang das Angebot an durchaus guten rumänischen Weinen probieren zu können.

Agnetheim

Wir besuchen in Agnethein (Agnita) eine weitere Kirchenburg, um daraufhin den Kreis Hermannstadt zu verlassen und die – ausnahmsweise nicht von deutschen Siedlern erbaute – Burg in Fogorasch (Fagaras) im Kreis Kronstadt (Brasov) zu besuchen.

Kirchenburg in Agnethein; Foto: Ludwig Neudorfer

Törzburg und das Dracula-Schloss

Nächstes Ziel ist die Stadt Törzburg (Bran), die kaum der Erwähnung wert wäre, wenn nicht im dortigen Schloss (angeblich) Vlad III. Draculea gelebt hätte. Dass er jemals das Schloss betreten hat, ist nicht belegt. Entscheidend ist jedoch die Illusion, die Heerscharen an Touristen und Dracula-Freunden dorthin lockt. Die Anziehungskraft des Namens Dracula hat auch die Reisegesellschaft erkannt, die der Gesamtreise die Bezeichnung „Auf den Spuren Draculas“ gegeben hat.

Ansturm auf das Dracula-Schloss, Foto: Ludwig

Das Dracula-Schloss; Foto: Ludwig Neudorfer

Kirchenburgen in Tartlau und Honigberg

Die letzten Kirchenburgen, die wir besuchen, sind in Tartlau (Prejmer) und in Honigberg (Harman). Beide wurden von deutschen Siedlern erbaut und ab dem 13. Jahrhundert zu kaum zu bezwingenden Festungen ausgeweitet.

Kirchenburg von Tartlau; Foto: Ludwig Neudorfer

 

Kirchenburg von Tartlau – Innenhof, Foto: Ludwig Neudorfer

Am Rande Siebenbürgens gelegen, waren die um die Kirchenburgen herum gelegenen Dörfer willkommene Ziele für Eindringlinge und Plünderer. Die Dörfer wurden in zahlreichen Fällen zerstört, die Festungen konnten jedoch nicht eingenommen werden. In die Kirchenburgen zogen sich die Siedler bei Angriffen zurück. Sie waren mit Waffen, Saatgut, Lebensmitteln, Wohnraum und sogar Schulräumen ausgestattet, so dass die geflohenen Siedler längere Zeit in den Kirchenburgen ausharren konnten, bis das Schlimmste vorbei war. In Honigberg bekommen wir über eine Audio-Anlage eine Kostprobe der in Siebenbürgen gesprochen Sprache, die inzwischen fast ausgestorben ist

Kirchenburg von Honigberg; Foto: Ludwig Neudorfer

Kronstadt

Letztes Ziel in Siebenbürgen – oder genauer gesagt im Burzenland – ist die Großstadt Kronstadt (Brasov), bis ins 19. Jahrhundert mit einer deutschen Mehrheitsbevölkerung. Hauptsehenswürdigkeit und Wahrzeichen der Stadt ist die im 14. Jahrhundert erbaute evangelische „Schwarze Kirche“.

Schwarze Kirche, Foto: Ludwig Neudorfer

 

Kronstadt – Schwarze Kirche – Orgel, Foto: Ludwig Neudorfer

 

Kronstadt – Innenstadt, Foto: Ludwig Neudorfer

Sinaia und Schloss Peles

Auf dem Rückweg nach Bukarest kommen wir an Sinaia vorbei, einem beliebten Wintersportort. Unweit von dem kleinen Ort befindet sich das Schloss Peles, das unter dem rumänischen König Karl I im 19. Jahrhundert erbaut wurde und heute einen Blickfang für Foto-Touristen darstellt.

Schloss Peles, Foto: Ludwig Neudorfer

Wir streifen das im 17. Jahrhundert erbaute orthodoxe Kloster Sinaia und kehren nach Bukarest zurück.

Kloster Sinaia, Foto: Ludwig Neudorfer

 

Kloster Sinaia – Fresken in der Kapelle, Foto: Ludwig Neudorfer

In Bukarest haben wir noch Gelegenheit die Altstadt zu besuchen und abends an einem Abschiedsessen teilzunehmen und einer Folklore-Darbietung beizuwohnen.
Damit ist die Reise nach Rumänien fast zu Ende. Ich will nicht versäumen, darauf hinzuweisen, wo am Beispiel des Hotels, in dem wir untergebracht waren, Rumänien noch zulegen muss, um Reisende zufriedenzustellen: Als wir am letzten Tag unserer Reise wieder im Hotel ankamen – gegen 20.30 Uhr -, waren die meisten von unserer Gruppe daran interessiert, die Reise bei einem Glas Wein oder Bier ausklingen zu lassen. Leider gab es im ganzen Hotel keinen Platz – und ohnehin keinen Service mehr – der es ermöglicht hätte, ein Getränk zu sich zu nehmen. Am nächsten Morgen, als die Abreise bevorstand, konnten wir feststellen, dass wir in ungewaschenem Zustand abreisen mussten, da dem Wasserhahn kein Wasser – auch kein kaltes – zu entlocken war.

Fazit

Organisation

Die Reise war im Großen und Ganzen gut organisiert. Der Reiseführer sprach gut deutsch, war engagiert und gut informiert. Allenfalls könnte man kritisieren, dass er die große Gruppe nicht immer im Blick hatte. Unterkunft und Verpflegung waren akzeptabel, wenngleich verbesserungswürdig (s. Service). Aufgrund des moderaten Preises für die Reise war es jedem aus der Reisegruppe klar, dass, was die Ansprüche betrifft, Abstriche gemacht werden müssen.

Service

Rumänien ist ein wunderschönes Reiseland mit zahlreichen Kultur- und Natursehenswürdigkeiten. Es mangelt an sich auch nicht an geeigneten Unterkunftsmöglchkeiten. Der Service, ob im Hotel oder oder in manchen Restaurants, ist allerdings teilweise noch sozialistisch geprägt und häufig nicht auf europäischem Niveau.

 

Reiseliteratur

Reiseführer „Rumänien – Zwischen Karpaten und Donau, Banat und Schwarzmeerküste“ von Birgitta Gabriela Hannover Moser – erschienen im Trescher-Verlag*

Reiseführer "Rumänien - Zwischen Karpaten und Donau, Banat und Schwarzmeerküste" von  Birgitta Gabriela Hannover Moser

Reiseführer „Rumänien – Zwischen Karpaten und Donau, Banat und Schwarzmeerküste“ von Birgitta Gabriela Hannover Moser

 

Marco Polo-Reiseführer „Rumänien“*

Marco Polo-Reiseführer "Rumänien"*

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Anbieter von Rumänienreisen

Bavaria Fernreisen: Auf den Spuren Draculas – Rumänien Rundreise

Rundreise Rumänien bei GeBeco*

 


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