Meine Rucksackreise durch Kolumbien [Vintage]

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buildings near mountain

Tagebuch Südamerika: Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien

7. Februar bis 27. April 1984

Anmerkung: Der Text meines Tagebuches von 1984 wurde nahezu unverändert übernommen. Die Rechtschreibung wurde angepasst und auf die Umrechnung in DM (Deutsche Mark, die Älteren werden sich erinnern) verzichtet. Damals gültige lokale Währungen wurden belassen. Kolumbien war damals durch den jahrzehntelangen Bürgerkrieg und die mächtigen Drogenkartelle geprägt, so dass ich vor einem Besuch Kolumbiens eindringlich gewarnt wurde. Aber das Wagnis hat sich gelohnt und es gab keinerlei weitere Touristen!

Informationen aus dem Internet gab es natürlich auch noch nicht, geschweige denn Verbindungen zu Freunden oder zur Familie über What’s App oder dergleichen. Die beste Verbindung waren postlagernde Briefe (wer kennt das noch?) oder in Notfällen extrem teure Telefonate. D.h. ich war drei Monate auf mich gestellt!

Teil 2: Mit dem Rucksack durch Kolumbien

 

Am Ende von fast drei Wochen in Venezuela (siehe Teil 1: Damals in Venezuela. Eine Rucksackreise in Südamerika) übernachte ich am 25.2.1984 in San Cristóbal und kriege dann ein carrito zum 50 km entfernten SAN ANTONIO, dem Grenzort zu Kolumbien. Der Fahrer bringt mich direkt zu dem Grenzbüro, wo ich meinen venezolanischen Ausreisestempel in den Pass bekomme, nachdem der Grenzer mich dreimal gefragt hat, ob ich wirklich ganz sicher sei, nach Kolumbien zu wollen, wovon er extrem abrate aufgrund der unglaublichen Gefahren dort! Aber ich bleibe natürlich bei meinem Vorhaben. Dann tausche ich meine restlichen venezolanischen Bolívares an einer Tauschbude, von denen es hier zig gibt, in kolumbianische Pesos um (1:8), d.h. ich kriege für meine 200 Bs. jetzt 1600 $ („$“ ist auch das Zeichen für kolumbianische Peso!). Mit einem weiteren Taxi (jetzt schon kolumbianischer: 7 Personen, keine Hupe, fällt völlig auseinander), fahre ich über die internationale Brücke, auf deren anderer Seite Kolumbien beginnt. Hier gibt es keine Passkontrolle, sondern es wird lediglich in den Kofferraum geschaut und schon geht es weiter.

 

Kolumbien

Kolumbianische Flagge

 

Nach 10 km erreiche ich schon die große kolumbianische Stadt CUCUTÁ. Kaum bin ich aus dem Taxi, schon werde ich von anderen Fahrern überfallen: Wohin, woher, sie würden mich hierhin und dorthin bringen. Hier geht es eben doch orientalischer zu als im abgeklärten Venezuela. Ich schüttele zunächst alle ab und achte verstärkt auf alle meine Wertsachen: Portemonnaie, Brustbeutel, Bauchbeutel etc. Denn jetzt ist ja eine perfekte Situation, um zu klauen – und ich bin zigmal (insbesondere in Venezuela) vor Kolumbien gewarnt worden. Da 1984 noch keine Kreditkarten im Gebrauch waren, habe ich alle Gelder für meine fast dreimonatige Tour in bar und in Reiseschecks bei mir und über „den ganzen Körper verteilt“. Das Einsteigen in den Stadtbus ist sehr krampfig, da sich ein schwergängiges Drehkreuz im Buseingang befindet und ich kaum meinen Rucksack darüber bringe und gleichzeitig noch bezahlen muss und Wechselgeld zählen und neue Währung und auf Wertsachen achten… S T R E S S! Aber irgendwie geht’s.

Cucutá nach der venezolanischen Grenze

Zunächst muss ich zum DAS-Büro, der kolumbianischen Behörde, bei der ich meinen Einreisestempel bekomme. Sehr wichtig! Die Hitze hier ist schlimm, über 30°C, sehr feucht, mir läuft die Brühe vom Kopf. Ohne Probleme kriege ich meinen Stempel bei DAS, obwohl in allen Büchern von Schwierigkeiten berichtet wird. Ich frage noch nach einem Hotel und ein englischsprachiger Polizist kommt gleich mit und zeigt mir eines. Toller Service.

Das Hotel (residencia) ist nett, ordentlich und einfach. Ein riesiger Deckenventilator in meinem Zimmer bläst mich trocken (vom Schweiß) und nach dem Duschen begebe ich mich ins nahe Zentrum. Es gibt es eine unheimliche Menge Straßenhändler, die alles, aber auch alles verkaufen, dagegen war in Caracas die reinste König-Straßen-Atmosphäre. Auch gibt es unheimlich viele Geldwechsler (Peso in Bolívares), die überall ihre Mini-Ständchen haben (völlig legal). Allerdings tauscht keiner Dollars – geschweige denn Traveller-Schecks – schöne Sch…! Jeden, der mir begegnet, als Dieb einschätzend und alle Hände auf meinen Wertsachen, gehe ich durch die Stadt. Durst! Auch Säfte kosten hier das Doppelte von Venezuela! Schließlich halte ich es bei der Hitze nicht mehr aus und gehe zum Hotel zurück. Zuvor sitze ich noch auf einer Bank – zufällig vor der Kathedrale – und beobachte, wie sich jeder Vorbeikommende angesichts der Kathedrale bekreuzigt! Das geht so weit, dass ganze Taxibesatzungen gleichzeitig das Kreuz machen. Aber hier ist der Katholizismus schließlich fast eine Art Staatsreligion.

Im Zentrum von Cucutá

Im Hotel unterhalte ich mich eine ganze Zeit mit dem Wirt, trinke Bier (ist hier das billigste Getränk) und wälze dann Karten und Bücher, um zu entscheiden, wie ich weiterwi
ll. Ich habe noch knapp 14 Tage Zeit, bis ich Jürgen verabredungsgemäß in Quito treffen werde. Schweren Herzens verzichte ich auf den Besuch der Stadt Cartagena und den dortigen Karneval, weil es nur nachmittags einen Bus dorthin gibt und weil ich nachts nicht fahren will (ich werde mich noch wundern). Leid tut es mir um den Besuch in Cartagena trotzdem sehr.

Sonntag, 26.02.84 Nach dieser schweren Entscheidung fahre ich also Richtung Bogotá. Nachdem, was ich schon alles über die Gefahren etc. gehört habe, bin ich doch etwas aufgeregt, und natürlich gespannt. Die Busfahrt ist sehr teuer: 1635 $ (Pesos) für 600 km, in Venezuela habe ich für 400 km nur ein Viertel davon bezahlt. Aber es ist ein Luxusbus mit viel Platz, gemütlichen Sitzen und keine Rede von Rucksack-Klauen, während man einsteigt! Man erhält nämlich sogar eine Quittung über das abgegebene Gepäckstück. Bald stellt sich heraus, dass die gut 600 km 18-24 Stunden dauern!! Auf meine Frage im Bus hin, heißt es dann, wir kämen um 3°° morgens in Bogotá an – ist ja super, mitten in der Nacht! Deswegen haben wir auch drei (!) Fahrer und zwei Boys an Bord. Die Boys sind hier „Mädchen für alles“: Geldkassieren, Verhandlungen mit der Polizei führen, Tanken, Saubermachen – einfach alles, man könnte sie sozusagen als Busfahrer-Lehrlinge bezeichnen. Denn das Ziel aller dieser Boys ist es, später selbst einmal Busfahrer werden zu dürfen – wahrscheinlich lange Zeit ein Traum

Wenn man die Strecke sieht, weiß man aber auch, warum alle weiteren Probleme von den Fahrern ferngehalten werden: Kurven, Abhänge, Engpässe etc. en masse! Es ist wirklich eine tolle Fahrt mit höchsteindrucksvollen Bergen, Dörfern, Menschen, Schluchten, Wäldern u.v.a.m. So kommen wir auch nach 1½ Stunden nach PAMPLONA, wo ich schon gerne bliebe, denn es liegt herrlich in den Bergen und hat wunderbare Häuser im Kolonialstil und ist somit sehr reizvoll. Hier werden wir das erste Mal von der Polizei kontrolliert: gespannte Kette über die Straße, Pässe und verschiedene Passierbescheinigungen vorzeigen und der Bus wird durchsucht, wie ich später höre, nach Schmuggelware aus Venezuela. Ich bin froh, dass mein Pass allen Anforderungen standhält, denn deswegen möchte ich hier nicht bleiben! Insgesamt wird der Bus auf der Fahrt neunmal durchsucht!

Auf dem Weg von Cucutá nach Bogotá

Dann geht die Fahrt weiter, immer höher und höher bergauf – einfach toll. Die Straße ist sehr schlecht, aber zwischen den Löchern ist doch noch etwas Asphalt. Die Fahrt ist so eindrucksvoll, daß ich keine Zeit habe, um zu schlafen, aber anhalten tun wir leider auch nicht, so dass ich kaum Fotos machen kann. Als wir über den ersten Pass kommen (weit über 3.000 m hoch, aber wieder keine verlässlichen Angaben), ist alles im Nebel und die Sicht beträgt keine 10 m! Dann geht es wieder bergab und nach weiteren 4½ Stunden sind wir in BUCARAMANGA, wo wir eine halbe Stunde Pause machen. Währenddessen wird der Bus im firmeneigenen Gelände eingeschlossen und das Tor von zwei Mann bewacht. Irgendetwas scheint an den Storys über Kolumbien doch dran zu sein. Dort kaufe ich Obst und Kekse ein, um wenigstens etwas Verpflegung zu haben.

Und weiter geht die Fahrt. Nachdem es in Bucaramanga, das immerhin auf 1000 müM liegt, so heiß ist, dass man nur mit geöffnetem Fenster fahren kann, wird es mit jedem Meter, den wir wieder höher kommen, kälter – und schöner. Als wir meiner Ansicht nach schon wieder bald Passhöhe erreicht haben, geht es wieder völlig ‚runter, über eine kleine einspurige Brücke über einen Fluss – dieses ist eine Hauptverbindungsstraße in Kolumbien – und dann wieder ‚rauf. Zwischendurch halten wir einmal an einer Marienstatue an, wo tausende von alten Autoscheinwerfern aufgestapelt sind, und entzünden dort eine Kerze – ich hatte schon Angst, wir bauen einen Scheinwerfer des Busses aus! So geht’s weiter mit Gottes Segen. Um ½ 7 wird es dunkel und mit unverminderter Geschwindigkeit und Frechheit wird weitergefahren. Es wird vor jeder Kurve überholt (sonst könnte man auch niemals überholen!) und nötigenfalls muss der Entgegenkommende eben anhalten, was sie auch tun (und wir auch manchmal). Die Busse genießen hier ein derartiges Vorrecht (wie in den meisten Ländern außerhalb Deutschlands), dass wir sogar ein gelbes Blinklicht auf dem Dach haben, was nachts beim Überholen eingeschaltet wird. Unterwegs halten wir dann noch zum Abendessen an und kommen – zu meinem Entsetzen – sogar schon um 2°° morgens in BOGOTÁ an.

Die Hauptstadt Bogotá

Montag, 27.02. Ich bin der Meinung, dass es wohl sicherer ist, um diese Uhrzeit nicht nach einem Hotel zu suchen, sondern lieber die Zeit bis zum Morgen im Busbahnhof zu verbringen. Zum Glück gibt es dort eine Cafetería, die geöffnet ist. Es sind auch einige Leute da, mit denen ich mich unterhalten kann. Allerdings ist es fürchterlich kalt: Es ist alles offen zur Straße hin und draußen sind es nur 5°C! Ich ziehe Pullover und Skijacke an – trotzdem eisig. Viele Einheimische laufen trotzdem nur im T-Shirt und ohne Socken herum – ist mir schleierhaft, wie die das machen. Viele haben auch eine ruana an, drunter aber Anzug, Schlips und Kragen. So geht die Zeit langsam ‚rum.

Um 7°° habe ich schließlich die „Schnauze voll“ und gehe auf eigene Faust, um ein Hotel zu finden. Glücklicherweise bin ich genau in der Gegend, die im SAH für preiswerte Hotels empfohlen wird. Etwas aufgeregt gehe ich nach draußen und werde (natürlich) nicht gleich überfallen. Allerdings ist die Gegend doch etwas komisch: z.T. aufgerissene Straßen, schlafende Arme am Feuer, viele Buden etc. Auch finde ich gleich überall Schilder „residencia“ (preiswertes Hotel) und kriege im dritten ein Zimmer für 300 $. Es ist sehr sauber und einfach – ich kriege jeden Tag frische Bettwäsche, dabei bin ich gar nicht dreckig, dafür sind die Klos oft verstopft und aus der (kalten) Dusche kommt so wenig Wasser, daß man ewig drunter stehen muss. Ich kriege ein riesiges Vorhängeschloss vor meine Tür, das mit keinem Seitenschneider der Welt zu knacken wäre und auch vor der Eingangstür hängt immer ein weiteres dickes Schloss!

Zunächst gehe ich frühstücken und nehme „tamale„, eine Mischung aus Maisteig und Hühnerfleisch, die in Blätter eingewickelt und in Wasser heiß gemacht werden. Der Autoverkehr ist hier wieder schlimm, obwohl es sich zu 80% um Busse handelt, herrscht fast ein ständiger Verkehrsstau. Dabei ist es lebensgefährlich, zu Fuß über die Straße zu springen sowohl bei Grün als auch bei Rot für Fußgänger. Denn bei Rot überfahren einen die quer zum Überweg fahrenden Autos und bei Grün diejenigen, die rechts oder links abbiegen. So ist die einzige Chance, die Straße zu kreuzen, wenn eine kurze Zeit alles steht. Die Zahl der Straßenhändler ist wieder ganz enorm und es gibt wahnsinnig viele Bettler, Einbeinige, Beinlose, Armlose, Verkrüppelte etc. Ich komme u.a. durch Straßen, in denen à la Türkei oder Marokko viele kleine und kleinste Werkstätten liegen, in denen natürlich hauptsächlich Kinder arbeiten. Andererseits fahren davor aber dicke Daimler und Cadillacs spazieren – so etwas gibt’s im Orient zu dieser Zeit kaum. Insgesamt der erste Eindruck: weitaus fremdländischer und orientalischer als Venezuela, aber von Diebstahl etc. glücklicherweise keine Spur!

Dann gehe ich zum Avianca-Gebäude, einem mindestens 40-stöckigen Hochhaus – von denen es hier neben kolonialen Gebäuden auch sehr viele gibt – wo die postlagernde Post abgeholt werden kann. Leider ist nichts da. Gegenüber besichtige ich die alten, sehr eindrucksvollen, im Kolonialstil erbauten Kirchen La Tercera und San Francisco. Allerdings ist es mir etwas unangenehm, sie zu betreten, denn sie sind – am Montagmorgen um 11°° – von Betenden überfüllt, die überall knien, Kreuze machen und beten. Hier sind die Kirchen offensichtlich wirklich mehr als von kunsthistorischem Interesse. Allerdings beten fast ausschließlich besser situierte Leute (der Kleidung nach), aber die haben ja auch mehr Grund, ihrem Herrgott zu danken!

Im Zentrum von Bogotá

Moderne Bauten in Bogotá

Wegen der Höhe Bogotás (2.615 müM) ist es längst nicht so heiß wie in tiefer gelegenen Städten und ich laufe mit Hemd und Pullover herum. Trotzdem sind es fast 20°C und die Sonne sticht. Meinen Durst stille ich hier nicht mit teuren Säften, sondern mit Stückchen von Ananas und Wassermelonen, die es hier an jeder Ecke zu kaufen gibt. Allerdings möchte ich nicht wissen, welcher Dreck alles auf die offene Ware fliegt und in meinem Gedärm landet. Nach einem guten, aber nicht billigen Abendessen gehe ich bereits früh schlafen.

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Dienstag, 28.02. Heute finde ich ein preiswerteres Frühstück, denn langsam komme ich hier auch ganz gut klar. Als erstes besichtige ich das weltberühmte „Museo de Oro“ (Goldmuseum), das zur „Banco de República“ gehört. Zuerst gehe ich in eine Abteilung, in der die Herstellung und die Bedeutung und Anwendung des Goldes in der Zeit vor der spanischen Eroberung dargestellt und erläutert werden. Es ist zwar sehr interessant, aber ich bin doch enttäuscht, da ich denke, das sei alles. Doch dann komme ich in die zweite Etage, und hier gibt es wirklich einmalig eindrückliche Gegenstände aus Gold: Nasenringe, Ohrringe, Kopfschmuck, Kunstgegenstände, Gebrauchsgegenstände – einfach alles. Die Hülle und Fülle ist wirklich beeindruckend. Diesen Raum betritt man durch eine große Panzertür, die von sechs bewaffneten Männern bewacht wird. Alles ist mit schwarzem Samt ausgeschlagen und die Stücke sind indirekt beleuchtet. Schließlich winkt mich einer der Bewaffneten heran, die Panzertür wird geschlossen, und ich werde im Stockdunkeln in einen weiteren Raum gelotst, der zuvor mit einer anderen Panzertür verschlossen war. Langsam wird das Licht heller, und ich stehe inmitten einer Goldpracht wie im Märchen von Ali Baba und den vierzig Räubern: Eine unheimliche Menge von weiteren Goldschmuckstücken überschwemmt die Vitrinen und man ist erschlagen. Super!!! Ja, ich hatte schon viel vom Goldmuseum gelesen, aber daß es so eindrucksvoll ist, hätte ich bei Weitem nicht erwartet!

Die schlichte Außenansicht des spektakulären ‚Museo del Oro‘ in Bogotá

Mein nächstes Ziel ist der Monserrat, der Hausberg Bogotás, von dem aus man einen herrlichen Überblick über die Stadt hat. Von dort gehe ich zur Quinta Bolivar, einem alten spanischen Landhaus, in dem Bolívar lebte, wenn er sich in Bogotá aufhielt. Das Haus ist sehr interessant, liegt in einem schönen Garten und enthält auch diverse Gegenstände aus Bolivars Eigentum. Extrem finde ich eine Tafel, auf der haargenau die Daten aufgeführt sind, an denen Bolívar in Bogotá anwesend war. In vielem erinnert der Zauber, der hier um Bolivar (meist nur „el Libertador“ genannt) gemacht wird, an das Atatürk-Getue in der Türkei. Ein Glück, daß es so etwas in Deutschland nicht (mehr) gibt.

Blick vom Montserrat auf Bogotá im Jahr 1984

Bogotá heute mit 7,4 Mio Einwohnern (1984: 4,2 Mio) [Foto von Jorge Gardner auf Unsplash]

Heute habe ich auch vor, erstmalig zuhause anzurufen, um mich zu erkundigen, ob meine Briefe auch ankommen und weil ich noch Geld brauche, da hier ja doch alles teurer ist als gedacht. Da es aber noch zu früh ist, gehe ich noch zuerst in das „Museo de 20 Julio 1810„. Das ist der Tag, an dem im damaligen Vizekönigreich Neu-Granada der Aufstand gegen die Spanier begann. Das Museum ist in einem schönen, alten Gebäude im Kolonialstil untergebracht und enthält teilweise interessante Informationen zur Geschichte Kolumbiens. Anschließend tausche ich noch Geld, wobei die blöden und teuren US-Reiseschecks ausschließlich in der Banco de República akzeptiert werden, die übrigens ebenso gerne DM bar oder DM-Reiseschecks nehmen – es ist also wieder alles Nonsens, was sie in Deutschland in der Bank einem diesbezüglich vormachen!

Jedenfalls gehe ich dann telefonieren, erkläre alles etc. und es heißt, die Verbindung werde ziemlich schnell stehen. Aber nach 1½ Stunden Warten in einem überfüllten Saal habe ich immer noch keine Verbindung. Das Fräulein erklärt mir irgendetwas, was ich aber nicht verstehe (Glasscheibe, Krach, viele Leute). Auf alle Fälle kriege ich meine 2000 $ Kaution wieder und gehe in der Absicht, es am nächsten Tag nochmals zu versuchen.

Mein nächstes Ziel ist die Altstadt Bogotás, La Candelaria. Dieses ist ein relativ großer Bezirk, in dem ausschließlich herrliche, alte Häuser im Kolonialstil stehen und noch nicht zugunsten von Hochhäusern abgerissen worden sind. Dieses grenzt dann direkt an den Plaza Bolívar, dessen Zentrum – wie in Venezuela – ein Bolívar-Monument bildet. Allerdings ist der Platz gepflastert und kein schöner Park. Er wird begrenzt vom Parlament, der Kathedrale und dem erzbischöflichen Palais, dem modernen, aber stilistisch angepassten Justizministerium und schließlich einem weiteren, alten Verwaltungsgebäude.

Historischer Stadtteil Candelaría in Bogotá

Zufällig bin ich gerade um 17 Uhr hier. Zu diesem Zeitpunkt findet vor dem Präsidentenpalast der Wachwechsel statt. Die Soldaten sind mit Pickelhauben und historischen Uniformen gekleidet. Von diesen kommt eine Abordnung von wohl 200 Mann mit Pauken, Trompeten, Flöten usw. quer durch die Stadt marschiert, um die 20 oder 30 Soldaten abzulösen, die Wache schieben. Sehr touristenwirksam scheint es nicht zu sein, denn die Nicht-Kolumbianer, die ich hier bisher gesehen habe, könnte ich an einer Hand abzählen – es ist wirklich minimal. Ich hatte mir eigentlich vorgestellt, hier ständig irgendwelche Leute zu treffen. Dem ist aber leider gar nicht so.

Wachwechsel vor dem Präsidentenpalast

Mittwoch, 29.02. Per Bus fahre ich nach ZIPAQUIRÁ, das 1½ Stunden entfernt von Bogotá liegt. Es ist ein herrlicher alter Ort, in dem es noch nichts Neues zu geben scheint. Hauptsächlich bin ich wegen der „Catedral de Sal“ hierhergefahren. In Zipaquirá gibt es zahlreiche, riesige Salzminen und in einer der alten Minen hat man in den vierziger Jahren eine Kathedrale angelegt, in die man mit dem Auto hineinfahren kann und die 10.000 Menschen Platz bietet! Man muss ein paar hundert Meter durch einen Stollen laufen, der ganz professionell mit Holzstämmen abgestützt ist und erreicht einen riesigen Raum, der aus dem schwarzen Gestein herausgearbeitet worden ist. Er ist durch zwölf große, quadratische Pfeiler gestützt, in der Mitte stehen Kirchenbänke und in diversen Nebenräumen gibt es glattgeschliffene Wände, Heiligenfiguren etc.

Anschließend gehe ich noch durch den 3000 m hoch gelegenen Ort, der mir sehr gut gefällt und teste meinen Magen auf dem Markt mit einer sehr fetten Wurst. Hier gibt es sehr viel Vieh und entsprechend Fleisch. An verschiedenen Ständen liegen haufenweise Würste, wovon ich eine bestelle. Sie schmeckt so ähnlich wie Grützwurst und wird in siedendem Fett heißgemacht. Dazu gibt es Kartoffeln, die hier allerdings mit der Schale gegessen werden – gewöhnungsbedürftig! Anschließend fahre ich wieder per Bus zurück, wobei ich mich sehr gut auf Spanisch unterhalte, während die Verkäuferin auf dem Markt nicht einmal verstanden hatte, daß ich etwas zu trinken will! Schon sehr komisch.

Wieder in Bogotá besuche ich das Nationalmuseum, an dem mich am meisten der Bau interessiert, da es nämlich ein einem uralten Gefängnis, das jahrhundertelang als solches gedient hatte, untergebracht ist.

Nationalmuseum im ehemaligen Gefängnis

Später gibt es dann den – laut Reiseführer für Bogotá so typischen – Regenguss, bei dem alles total unter Wasser steht und der Dreck die Straßen ‚runtergespült wird. Die Wassermengen sind enorm, aber nach ½ Stunde ist alles wieder trocken.

Donnerstag, 01.03. Nachdem ich am Abend noch ewig nach einer Busgesellschaft gesucht hatte, die mich zum TEQUENDAMA-Wasserfall fahren sollte und dabei in den letzten Gegenden suchen musste, kann ich heute morgen direkt dorthin gehen. Das Bussystem ist hier nämlich etwas anders als in Venezuela. Während dort alle Gesellschaften einen Bahnhof anlaufen, wo auch alle ein kleines Büro haben, besitzt hier jede Gesellschaft einen eigenen Bahnhof, die zwar in derselben Gegend, aber nicht nebeneinander liegen. Aber durch Fragen und Vergleichen kann man allerhand Geld einsparen. Übrigens geht hier sogar die Fahrkartenausgabe über EDV, während draußen die Bettler und Krüppel etwas Essbares aus dem Rinnstein suchen! Heute bin ich übrigens schon ziemlich früh aufgestanden und sehe an vielen Stellen insbesondere auch Kinder, die zu viert oder fünft ineinander verknäult auf der Straße liegen und dort schlafen. Ist schon furchtbar, aber erst so weiß man, wieviel besser es doch bei uns ist!

Jedenfalls fahre ich dann per Bus nach Tequendama, wobei wir ewig durch Bogotá hinausfahren und wohl auch durch Gegenden kommen, die man allein besser nicht betreten sollte. Jedenfalls kommen wir nach einer Stunde, außerhalb der Stadt, an einen fürchterlich verschmutzten Fluß, der widerlich stinkt und voller Schaum ist – Umweltverschmutzung im Quadrat. Aber er fließt durch eine schöne Landschaft und wildwassermäßig durch Steine etc. Und ein paar km weiter entpuppt sich dieses zu meinem Wasserfall! Ich bin doch enttäuscht. Zwar geht es urplötzlich wohl 200 m senkrecht in einen Canon ‚runter, aber das versöhnt mich nicht mit dem Dreck. So fahre ich gleich mit dem nächsten Bus, der kommt, zurück nach Bogotá.

Tequendama-Wasserfall

„Fisch satt“ in Honda am Rio Magdalena

Anschließend hole ich meinen Rucksack aus dem Hotel und fahre dann per Bus 150 km weit nach HONDA, und beende somit meine Bogotáer Tage. Die Fahrt führt uns 4 Stunden lang bergab bis in das am Rio Magdalena gelegene Honda, das nur auf 230 m Meereshöhe liegt. Dementsprechend ist hier auch das Klima: angegebene Temperatur ist 29°C und sehr feucht. Ich schwitze wie verrückt. Da es hier ja keine vier Jahreszeiten gibt, ist die Temperatur mehr oder minder konstant, so dass für jede Stadt nicht nur die Meereshöhe, sondern auch die fixe Temperatur angegeben wird! Ich finde schnell eine Unterkunft und gehe dann auf die nahe Brücke über den Rio Magdalena. Hier hat der ansonsten ruhige Fluß starke Untiefen und ist sehr wild. Außerdem ist jetzt im Februar/März die Zeit, in der die Fische flussaufwärts schwimmen, um zu laichen. Dabei werden sie hier gefangen und überall am Rande des Wassers stehen die Menschen und fischen. Sie halten nur das Netz in die Strömung und ziehen es voller Fische wieder heraus! Das ist von der Brücke hervorragend zu beobachten. Diese Arbeit wird zwei Monate lange Tag und Nacht durchgeführt, und dann ist wieder ein Jahr lang Ruhe. Aber jetzt ist hier der Bär los.

Fischen in Honda am Rio Magdalena

Ich begebe mich – bereits pitschnass geschwitzt – direkt in das Gewühle an der Uferstraße (insbesondere auf der anderen Flussseite in Puerto Bogotá), wo Fisch gekauft und verkauft wird, es Kneipen gibt, Fischbratküchen, Glücksspiele – wie ein Rummel. Zuerst esse ich gebratene, kalte Fische und Kartoffeln (mit Schale!) und gehe dann in eine Kneipe, um Tagebuch zu schreiben. Daraus wird aber nichts, sondern ich komme mit dem Wirtsehepaar so ins Gespräch, dass sie mich für den nächsten Tag zum Mittag einladen. Übrigens schwitzt man hier so, dass auch der Genuss von acht Bieren nicht dazu führt, dass man pinkeln muss!

Der Rio Magdalena in Honda

Freitag, 02.03. Trotz großer Hitze schlafe ich bis morgens sehr gut. Aus meinem Frühstückskaffee (tinto) wird dann im Lande des Kaffeeanbaues nichts, denn es gibt stattdessen lediglich avena, das – wie ich schließlich herausbekomme – eine Mischung aus Milchpulver und anderen Ingredienzien ist. Es ist eine Spezialität von Honda und schmeckt wie Wasser mit Mehl – nun ja. Anschließend will ich Wäsche waschen, was dringend nötig ist, lasse es aber lieber, da es sehr nach Regen aussieht. Und richtig, zehn Minuten später fängt es an, wie aus Kübeln zu schütten. Das geht eine halbe Stunde und alles steht unter Wasser. Dann hört es auf, die Wolken verziehen sich und alles trocknet langsam wieder.

So gehe ich in Ruhe durch den schönen Ort Honda, mit vielen alten Häusern, zahlreichen Brücken über Rio Magdalena und Rio Guali, und es ist auch recht sauber. Sehr schön ist ein großes Gebäude, das rundum säulenbestanden ist, so daß man schön im Schatten bzw. im Trockenen gehen kann. An der Außenseite befinden sich rundherum Läden und innen befindet sich die Markthalle, wo es wieder sehr interessant drunter und drüber geht. Ekelhaft ist der Geruch in der Gegend, in der die Fleischhändler ihre WAren anbieten – da könnte man glatt zum Vegetarier werden. Trotz aller Warnungen kaufe ich mir ein Glas „Salpicón„, eine Mischung von zig Früchten mit viel Saft und Eis. Schmeckt und bekommt mir sehr gut! Anschließend schreibe ich schwitzenderweise in einer Kneipe Tagebuch, da ich noch viel nachzuholen habe.

Säulengetragene Markthalle in Honda

Zu Mittag gehe ich dann wieder auf die andere Seite nach Puerto Bogotá zu „meinen“ Wirtsleuten und siehe da, sie bieten tatsächlich ein hervorragendes Fischgericht an, bestehend aus drei Fischen (nicuro), toller Sauce, Reis und Kartoffeln (ohne Schale!), zubereitet. Obwohl ich bei der Hitze gar nicht will, gibt es natürlich Bier und alles schmeckt ausgezeichnet. Das Tolle ist aber, ich bin tatsächlich eingeladen und brauche nur meine Zeche vom Vorabend (sie konnten nicht wechseln) zu bezahlen. Ich revanchiere mich mit Postkarten, Schachtel Marlboro und Feuerzeug, was gut anzukommen scheint. Langsam verabschiede ich mich von den netten Leuten, deren ältester Sohn jetzt auch da ist. Am Abend vorher hatte ich ihn nämlich nicht mehr kennengelernt. Da der Vater hauptsächlich Schuster ist, führt der Sohn die Kneipe und hatte wohl zu viel Bier getrunken, denn sie hatten ihn in eine Hängematte verfrachtet, die hinter der Kneipe im Garten zwischen zwei Bäumen aufgespannt war – so paradiesische Zustände sind das hier: Saufen, Umfallen, Hängematte, Schlafen. Allerdings wenn man das „Haus“ sieht, ist man wieder weit vom Paradies entfernt!

Traumhafte Fahrt durch die Zentralkordillere nach Manizales

Ich gehe zur Busstation, wo angeblich alle halbe Stunde ein Bus nach Manizales abfährt. Aber erst nach 1½ Stunden kommt der erste. Währenddessen kann ich, auf dem Rucksack sitzend, den ganzen Busrummel beobachten. Jedes Mal, wenn ein Bus kommt – und es kommen viele – stürzen die Verkäufer auf ihn zu, Coca-Cola, Avena, Gegrilltes, Eis, Valetta (Art Eis), Arepas, Brot, Kuchen, Bonbons etc. etc. laut schreiend an den Fenstern anbietend. Wirklich erstaunlich, dass sich das immer lohnt, denn so viel verkaufen sie auch nicht. Aber so ist es an jedem Bushalt. Schließlich kommt mein Bus und die Fahrt nach MANIZALES geht los. Sie wird wieder sehr interessant, denn wir müssen über die Zentral-Kordilleren, einer der drei parallelen Gebirgszüge, die Kolumbien von Norden nach Süden durchziehen. Etwas enttäuscht bin ich, dass wir schon sehr bald in den Wolken sind, jedoch ebenso schnell sind wir auch schon wieder heraus und fahren dann oberhalb der Wolken! Wirklich wieder ein sagenhafter Anblick, diese knallgrünen Berge, die aus den weißen Wolken ragen. Irgendwo halten wir an und ich bestelle das gleiche wie alle (mache ich hier immer so) und kriege eine Suppe, die aussieht wie Bouillon und dazu eine Art Quark, den man dort ‚reinschmeißt. Der erste Löffel haut mich schier um: Das Zeug ist knallsüß! Wie ich später erklärt bekomme, ist die Suppe, obwohl es alle bestreiten, dass es überhaupt eine Suppe ist, aus Zuckerrohr hergestellt. Aber ich löffle brav aus.

Fahrt von Honda nach Manizales in den Kordilleren

Leider wird es dann bald dunkel (immer schon ab 18°° und extrem schnell), denn es soll noch eine ganz tolle Strecke sein, wie ein neben mir sitzender Vertreter erklärt. Dabei soll der Pass wieder 3.800 m hoch sein! Jedenfalls geht es dann ewig bergab bis nach Manizales und das liegt auch noch 2.153 m. hoch! In Manizales kriege ich ein Zimmer in der residencia „Heidi“ und anschließend lädt mich der Vertreter noch zum Essen ein. Die Gegend ist wieder äußerst suspekt: Flimmerlichter, nuttenmäßig etc. und obwohl es natürlich heißt „muy peligroso„, passiert wieder nichts und ich komme nach einem Spaziergang sicher ins Hotel.

Samstag, 03.03. Nach brutal kaltem Duschen – warme Duschen gibt es in dieser Kategorie sowieso nie, fahre ich mit einem Super-Luxus-Bus in Richtung Cali, der nur gut halb besetzt ist, bei dem ich mein Gepäck mit hineinnehmen kann (kein Klauen während eines Halts möglich!) und bei dem sich zwischen Fahrerteil und Fahrgastraum eine Trennwand mit Tür befindet!! Von Manizales geht es bergab, und wir kommen schnell in eine hügelige Gegend, in der Kaffee angebaut wird. Dieses Hauptausfuhrprodukt Kolumbiens wird hier so sorgfältig angebaut, wie bei uns der Wein. Schöne Hänge, in Reihen bepflanzt und dazwischen Bananenstauden (wahrscheinlich wegen des Schattens). Da es mit dem Expressbus keine Zwischenstopps gibt, kommen wir schnell nach PEREIRA. Bei den „normalen“ Bussen ist es nämlich üblich, dass auf Winken am Straßenrand Stehender angehalten wird und diese einsteigen können. Das bedeutet natürlich ziemliche Verzögerungen, da es auch in den Dörfern keine Haltestellen gibt, sondern jeder einfach vor seinem Haus steht und entsprechend winkt. Die „boys“ haben dann immer die Arbeit mit dem Gepäckverstauen, Platzanweisen (Wer muss für wen aufstehen?) und Kassieren.

Cali, das Zentrum des Cauca-Tals

Dann folgt eine langweilige Fahrt in das ebene, sehr fruchtbare und landwirtschaftlich für Viehzucht und Ackerbau genutzte Cauca-Tal. Nach insgesamt fünf Stunden Fahrt kommen wir in CALI an. Diese sehr große (1,5 Mio Einwohner) Stadt, die relativ niedrig (1030 müM) liegt und deswegen sehr heiß ist, möchte ich mir nur kurz anschauen, um dann gleich weiter Richtung Süden zu fahren. Denn es sind laut SAH nur noch 2½ Stunden bis Popayán und am Freitag muss ich spätestens in Quito sein, wo ich mich mit einem Freund verabredet habe, der aus Deutschland nachkommt. Aber das ganze Cali wird ein Flop! Hier passiert mir das erste Mal, was hier alle vermuten und wonach mich viele fragen: Ich verirre mich völlig! Aber kein Mensch überfällt mich oder ermordet mich, vielmehr erklärt man mir, wie ich zurückkomme. Angstmacherei in den Büchern! Dann kriege ich einen Bus und steige richtig im Zentrum aus, das mir aber überhaupt nicht gefällt: modern, dreckig, unheimlich überfüllt (obwohl Samstagnachmittag) etc. So sehe ich zu, dass ich zum Bus-Bahnhof zurückkomme und kriege dort sofort einen Bus in Richtung Süden.

Da ich wieder eine billige Busgesellschaft finde (klein, unbekannt, nur regional operierend), ist die Fahrt entsprechend populär. Das ist mir viel lieber als „Express mit Trennwand“ und ohne Stopp. Ich kriege zum Glück noch gerade einen Sitzplatz und kann meinen Rucksack vorne neben dem Fahrer abstellen, in der Annahme, ihn dort besser sehen zu können als unter dem Bus in einer Klappe, wo er bei jedem Stopp geklaut werden kann (laut SAH). Aber der Bus wird dann sooo voll, dass an Sehen überhaupt nicht mehr zu denken ist. So muss ich halt dem boy vertrauen. Andauernd müssen wir anhalten, und es steigen Leute aller Sorten ein: Dicke, Dünne, Schwarze, Braune, Weiße, Schwangere, Besoffene, barfuß, Indianer, alles nur Denkbare: Äußerst interessant. Und dann der Rummel an den Busstationen in den Orten, wo wir halten. Es ist schier überfallartig, wie da die Sachen an den Mann gebracht werden. Abgesehen davon, kommen wir auch wieder in eine bergigere Gegend, so dass die Fahrt schließlich nicht 2½ Stunden, sondern 4 Stunden bis nach POPAYÁN dauert (133 km).

Popayán, leider von einem Erdbeben stark dezimiert

Popayán soll mit Cartagena (ganz im Norden) die schönste und interessanteste Stadt Kolumbiens sein, in der es heute noch so aussieht, wie vor sechs Generationen. Ich bin gespannt, was mich hier erwartet, denn vor genau einem Jahr (31. März 1983) hat hier ein Erdbeben stattgefunden, das laut SAH etwas, laut einigen Kolumbianern ziemlich viel zerstört hat. Auf jeden Fall gibt’s im modernen Busbahnhof schon einmal kein Licht (Stromausfall), und es kommt kein Bus. Mit meiner Taschenlampe bewaffnet. frage ich mich durch und erfahre einen Fußweg zu einer residencia, der aber „muy peligroso“ (sehr gefährlich) sei. Scheiß’ auf gefährlich, ich marschiere im Dunkeln los. Unüberfallen gelange ich zum Hotel Monasterio, dem ersten Hotel am Platze. Gegenüber soll eine billige residencia sein. Denkste! 900 $, das Dreifache des normalen Preises. Das will ich natürlich nicht zahlen, denn ich rechne mit 1000 $ als Tagesausgabe. So frage ich den Jungen an der Rezeption nach einer „residencia económica“, und er sagt nur, ich solle warten. Dann geht er nach hinten und kommt mit seinem Mofa wieder. So fahre ich mit Rucksack auf dem Buckel und Tasche in der Hand hinten auf einem Mofa durch Popayán, und er zeigt mir tatsächlich eine residencia, die nur 250 $ kostet. Dafür gebe ich ihm dann eine Schachtel Camel, die er sehr gerne nimmt Ist doch ein toller Service!

Die Unterkunft ist zwar nicht toll, aber es geht. Dafür ist die Frau entweder besoffen, bekifft, hat ’nen Tick oder kann kein Spanisch. Aber trotzdem kriege ich mein zweites Betttuch, denn unter einer alten Wolldecke mag ich auch nicht schlafen. Übrigens habe ich meinen Schlafsack bisher noch kein einziges Mal gebraucht, denn die Betten sind hier alle sehr sauber. In einem Restaurant kriege ich ganz gut das „corriente“ (laufendes, normales Tagesessen), aber es ist wieder zu viel, denn die Portionen sind hier riesig (obwohl ich kein Mittag hatte). In der „sehr einfachen“ Gegend schreibe ich dann noch Tagebuch und schlafe gut und laut, trotz Straße vor dem Fenster.

Sonntag, 04.03. Das Haus, in dem meine Pension sich befindet, ist zwar noch ganz in Ordnung, aber je weiter ich ins historische Zentrum komme, umso schlimmer sind die Zerstörungen, die das Erdbeben vor einem Jahr verursacht hat. Jedes Haus hat zumindest Risse und viel Putz fehlt. Sie sind größtenteils mit Balken abgestützt (Bambus!), so dass sie noch bewohnbar sind. Aber viele Häuser sind gänzlich leer und unbewohnt, da sie kein Dach mehr haben, Wände, Fenster fehlen etc. Es ist schon ein sehr trauriger Anblick. Am schlimmsten ist aber der Staub, denn vor fast jedem Haus liegt ein großer Haufen Steine, Dreck, Holz usw., so dass davon überall Staub durch die Gegend fliegt. Es ist ziemlich widerlich.

Teilweise vom Erdbeben zerstörte Häuser in Popayán

Der Weg bis ins Zentrum, ist schon sehr deprimierend, denn hier ist wirklich fast kein Haus mehr ganz. Dass es hier besonders schlimm ist, liegt wohl auch daran, daß hier ausnahmslos alte Bausubstanz (18./19. Jahrhundert) vorhanden ist, die wohl relativ wenig widerstandsfähig ist. Aber an anderen Stellen sind ganze Wohnblocks aus Beton mit vier bis fünf Etagen völlig zusammengebrochen!

 

Betonbauten in Popayán boten am wenigsten Widerstand

Ich gehe zur Puente del , einer alten spanischen Bogenbrücke, die 250 Jahre alt ist und auch noch völlig ganz ist. Klima und Wetter sind hier in 1800 m Höhe herrlich, es ist warm, aber nicht heiß (20°C) und leicht bewölkt. Dieses Klima ist auch der Hauptgrund, warum Popayán so anziehend, reich und bekannt ist, denn hier wohnt „man“. Dann mache ich eine Wanderung auf einen nahen Berg. Das ist ein ziemlicher Marsch, aber der Blick von oben auf die alte Stadt mit den vielen roten Dachziegeln ist wunderbar, denn von hier sieht man von den Zerstörungen fast nichts. Oben befindet sich eine Polizeistation und ich unterhalte mich eine ganze Zeit mit einem Polizisten. Sie müssen 20 Jahre arbeiten (er bis er 39 ist) und werden dann schon pensioniert! Ihr Einkommen beträgt 16.000 $ pro Monat (= DM 400,–). Aber viel Geld haben sie nicht zur Verfügung. Ein Ingenieur würde wohl 50.000 $ verdienen (also 3 x so viel wie ein Polizist!).

Puente del Humilladero in Popayán

Der Weg zurück ist angeblich wieder zu gefährlich (dabei wohnt hier kein Mensch) und ein älterer Herr (Jogger, die es hier viel gibt) begleitet mich und erzählt ganz interessant von dem Erdbeben. Insgesamt wurden 2000 Familien (= Häuser) obdachlos, die untergebracht werden mussten. Dafür wurden von verschiedenen Firmen Notunterkünfte gespendet, die z.T. heute noch bewohnt sind. Das Schlimmste waren aber 10.000 Familien, die nach dem Erdbeben nach Popayán kamen, in der Hoffnung, hier billig versorgt zu werden. Man stelle sich das vor! Hier gibt es jedoch oft Erdbeben, die Stadt musste bereits sechs Mal wieder aufgebaut werden (das letzte Mal 1905) und kleinere Erdbeben gibt es öfter.

Nach einem herrlichen Salpicón in einer Wirtschaft will ich mal sehen, was „meine“ Sehenswürdigkeiten machen. Aber sämtliche Kirchen, die ich besichtigen will, sind kaputt und geschlossen. An ihnen, sowie an den dazugehörigen Klöstern wird sogar am heutigen Sonntag teilweise gearbeitet, so dass ich mal einen Blick hineinwerfen kann, aber vor lauter Gerüsten und Dreck ist nichts zu sehen – schade, denn es muss hier wirklich toll gewesen ’sein. Ich glaube, ich muss noch einmal wiederkommen.

Dienstag, 06.03. Heute will ich nach Silvia zum Indio-Markt. Dafür muss ich zunächst 36 km zurück Richtung Cali fahren und dann in eine busetta nach Silvia umsteigen. Nach Cali geht alle ½ Stunde ein Bus, so daß ich schnell nach PIENDAMÓ komme. Die Weiterfahrt findet dann in einem japanischen Jeep statt, in dem vorne vier Leute sitzen, hinten auf jeder Längsbank auch vier und zwei Mann stehen hinten auf der Stoßstange – summa summarum 14 Personen in und an dem Jeep. So geht’s weiter knapp 50 km in die Berge bis nach SILVIA. Die Fahrten kosten übrigens jeweils 80 $. Nach insgesamt 2 Stunden Fahrt kommen wir in Silvia an, wo schon seit 6°° der Markt läuft.

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Markttag in Silvia

Überall laufen die sehr einheitlich gekleideten Indios herum: Die Frauen tragen einen blauen Rock und ein blaues, enges Cape dazu und natürlich den bekannten steifen Hut, allerdings keinen Bowler, sondern eine etwas andere Form. Die Männer haben ebenfalls eine Art Rock umgewickelt, der hinten einen Schlitz hat und bis etwas über die Knie reicht. Dazu tragen sie ein Oberteil, das hinten und vorne ‚runterhängt, aber keine Seiten hat. Dort sind das normale Hemd oder der Pullover zu sehen. Der Männerrock ist stahlblau, das Oberteil dunkelblau mit lila Streifen – bei allen einheitlich. Auch die Männer tragen die gleichen Hüte. Bis auf wenige Ausnahmen – barfuß, obwohl recht kühl hier auf über 3000 müM – tragen alle die gleichen Lederschuhe. Dieses blaue Bild in dem schönen, alten Ort ist wirklich allein schon lohnend.

Dann suche ich den Markt und bin zuerst ganz enttäuscht, als ich nur eine kleine Gasse mit 5-6 Ständen finde, aber dann stelle ich fest, daß ich durch einen Torweg gehen muss, wo der Markt in einem größeren, z.T. überdachten Innenhof stattfindet. Das Bild ist – wie erwartet – super. Zuerst kommt die Obst- und Gemüseabteilung, wo neben Kartoffeln, Bananen, Bohnen u.a. auch wieder viele ungewöhnliche Güter angeboten werden. Verkäufer sind hauptsächlich Nicht-Indios, während die Indios, die doch einiges Geld haben müssen, hier einkaufen. Es geht alles kreuz und quer durcheinander!! Frauen sitzen auf dem Boden, verkaufen Bananen, wickeln Kinder und alles ist kunterbunt. Dazwischen überall die blaugekleideten Indios. Außerdem werden auch Gewürze und diverse Gebrauchsgegenstände, wie Messer, Geschirr, Hüte, Bindfaden etc. etc. angeboten. Hier fehlen natürlich auch nicht Colgate, Palmolive, Knorr, Varta und Maizena!

Markttag in Silvia

Die kleine Familie macht eine Pause

Am gewöhnungsbedürftigsten ist wieder die Fleisch-Sektion: Hier liegen original die Kuh- und Schafshälften herum, lächeln einen an und währenddessen wird in ihrem Innern das Gehirn ausgekratzt! Sehr appetitlich. Überhaupt sieht hier das zerteilte und kleingeschnittene Fleisch aus, als ob man mir eine Kuh mit den Worten gäbe: „Mach Portionen draus!“. Nichts zusehen von Koteletts, Schnitzel, Steak und dergleichen. Entsprechend sieht es hinterher auch immer auf dem Teller aus Sehr schön ist hingegen der Kleidermarkt, wo neben ruanas, Kleidern etc. auch schöne Wandteppiche angeboten werden. Da sie aber – nach Auskunft des Verkäufers – aus Ecuador kommen, will ich so etwas vielleicht dort erst kaufen. Auf jeden Fall sind es teilweise großartige Muster.

 

Gewobene Wandteppiche werden auch angeboten

Hier kann man wirklich lange herumstreifen, schauen, Bilder machen und einfach nur gucken. Super. Außerdem gibt es auch einige Küchen, wo im Hintergrund auf Holzkohlefeuern Reis gekocht, Fleisch gebraten und Bohnen gegart werden, während vorne an einem großen Tisch die Indios sitzen und essen. Dazwischen sitzt später auch ich und kriege beim Essen auch endlich mit, wie man verhindern kann, dass beim Fleischschneiden am wackeligen Tisch beim Nachbarn die Suppe überschwappt: Gabel ins Fleisch und abbeißen, d.h. abreißen ist besser erklärt. Aber im Übrigen können die Indios besser mit Messer und Gabel essen als viele US-Amerikaner!

LKW-Bus von Silvia nach Piendamó

Später mache ich einen Gang durch den schönen, sauberen Ort, der sehr hoch liegt und entsprechend kühl ist. Auch in allen Geschäften und Lokalen sind Indios (oder besser Campesinos) anzutreffen, die auch alle Spanisch sprechen und verstehen, obwohl sie untereinander wahrscheinlich Quechua sprechen. Später trinke ich noch einen Kumis und denke, was das wohl Tolles ist – sauer gewordene Milch mit Zucker (ekelhaft), aber ich trinke es brav aus (nach Möglichkeit unter Umgehung meiner Geschmacksnerven). Dann setze ich mich an den Rand des Parks und beobachte, wie die Indios ihre vielen Sachen – hauptsächlich in Säcken – auf den Dächern der bereitstehenden Busse verstauen und dann wieder abfahren, denn gegen 13 Uhr ist der Markt zu Ende. Bei den Bussen handelt es sich um umgebaute LKWs, die an den Seiten offen sind und durchgehende Bänke haben. Auf diese Art lassen sich unheimlich viele Leute unterbringen. Und wer keinen Sitzplatz bekommt, liegt auf dem Dach oder steht hinten auf der Stoßstange – ein toller Anblick: Zehn Indios im Rock hinten auf der Stoßstange des Busses stehend!

Die Indios verladen ihre Einkäufe auf den Dächern der im Hintergrund stehenden Busse und LKWs

Dann nehme ich mir auch einen Jeep und fahre zurück nach Piendamó. Diesen weniger interessanten Ort schaue ich mir noch etwas an und laufe dann 1½ Stunden in Richtung Popayán, um die schöne Landschaft in Ruhe besehen zu können und fahre dann mit einem der zahlreichen Busse ganz zurück.

Mittwoch, 07.03. Natürlich muss ich schon wieder um 6°° aufstehen, um möglichst früh die achtstündige Fahrt nach Ipiales antreten zu können. Dieses ist der kolumbianische Ort an der Grenze zu Ekuador, wohin ich jetzt will. Ich zahle für die 239 km Superbus mal wieder 905 $. Dafür ist mein Gepäck hier sicher verschlossen. Popayán verlassend, geht es zunächst nur durch stark hügelige Landschaft (aber 1800 müM hoch). Nach 1½ Stunden halten wir zum Frühstück; in dem Lokal gibt es (im Lande des Kaffees!) keinen Kaffee, so nehme ich Kakao. Vorsichtshalber sage ich schon, ohne Zucker, denn sonst ist er immer knallsüß. Er ist aber nicht nur ohne Zucker, sondern auch ohne Milch, aber mit Wasser!

Dann geht’s weiter in Richtung Süden und die Berge werden steiler und höher. Wir kommen wieder (zum wievielten Male?) in atemberaubende Landschaft. Links geht ein steiler Berg hoch, von dem viele Steine auf der Straße liegen (nicht nur Bröckelchen), so dass wir oft ausweichen müssen und rechts – direkt neben mir – geht es teilweise einige hundert Meter steil abwärts und unten sieht man ab und zu einen Wildbach rauschen. Aber wenigstens hat man hier bei einem Absturz keine Schmerzen mehr! Zwischenzeitlich kommen wir auch wieder in tiefere Lagen, wo es gleich beträchtlich wärmer ist (Pullover aus, Fenster auf) und der Anteil der negroiden Bevölkerung ist hier erheblich höher. Hier gibt es dann auch gleich Orangen, Wassermelonen etc. zu kaufen. Letztere auch stückchenweise, sehr angenehm, denn eine ganze Wassermelone kann ich sowieso nicht verbrauchen. So kommen wir schließlich nach 5 Stunden Fahrt in PASTO an. Dieses ist die letzte größere kolumbianische Stadt.

Nach kurzem Halt (kaum Zeit eine arepa zu essen) geht es weiter und die Fahrt, die ich Depp anfangs verpenne, wird noch toller. Sie führt entlang an einem Canyon, durch den der Rio Gueitara fließt. Dieser wird an vielen Stellen von hohen Wasserfällen gespeist. Toll! Am beeindruckendsten sind aber die Äcker: Jede noch so kleine Ecke wird zum Anbau von Mais ausgenutzt. Es gibt steilste und kleinste Acker, zu denen sich die Bauern offensichtlich teilweise abseilen müssen, denn ansonsten sehe ich keine Möglichkeit, sie zu betreten. Schließlich sind Fluss und Straße ungefähr auf einer Ebene und wir kommen auch in IPIALES an, das 2.740 m hoch liegt.

Die Wallfahrtskirche „Virgen de las Lajas“

Dicht neben der Busstation finde ich auch gleich ein recht gutes Hotel für 300 $ (hier gibt’s bestimmt auch etwas Billigeres!). Da es erst 16°° ist, habe ich noch Zeit, mich auf die Suche und den Weg zu machen zu der berühmten Kirche, die der „Virgen de las Lajas“ geweiht ist. Dieses wird als südamerikanisches Lourdes bezeichnet (!) und interessiert mich in erster Linie wegen der Bauweise. Sie ist nämlich tief im Tal über den Fluß gebaut (à la Chenonceau an der Loire), so daß nur die neogotische Kirchturmspitze herausschaut. Trotz Sonnenscheins muss ich in der Höhe einen dünnen Pullover tragen und mache mich dann per pedes auf den Weg, indem ich mich zunächst durchfrage, denn die Kirche ist 7 km außerhalb. Als ich schon fast die halbe Strecke gelaufen bin, hält ein R4 an und ein Typ nimmt mich mit. Er hat acht Jahre in Spanien Tourismus studiert, ganz Europa bereist (er zeigt mir gleich seinen Pass) und kennt z.T. auch Deutschland. An einer Stelle, an der man einen tollen Blick auf Las Lajas hat, hält er kurz an und setzt mich dann in der Nähe der Kirche ab, die mit vollem Namen El Santuario de la Virgen del Rosario de Las Lajas en Ipiales heißt. Durch hunderte von Buden und Heiligenfiguren, Bildern, Plastikkreuzen, Jesus in Gold, Silber, Bronze etc. etc. gehe ich in Richtung Kirche. In den Wänden am Weg sind überall Plaketten dankbarer Pilger angebracht, denn der Jungfrau werden viele Wunder nachgesagt. Dann komme ich in Höhe der Kirchturmspitze an! Per steiler Treppe geht’s neben der Kirche nach unten, die allerdings in ihrem neogotischen Stil nicht besonders beeindruckend ist. Dafür ist die Lage super: Halb auf einer Brücke, halb an die Felswand geklebt, hängt die Kirche in der Luft und unten rauscht der Bach hindurch! Nun, Wunder erbete ich mir nicht, so daß ich bald per Sammeltaxi zurückfahre und einen weiter nicht aufregenden, aber kalten Abend verbringe. Im Bett habe ich glücklicherweise fünf (!) Wolldecken.

Santuario de Las Lajas, Ipiales, Colombia, 2015-07-21, DD 21-23 HDR.jpg

Neogotische Basilika Virgen de las Lajas bei Ipiales [Foto Diego Delso, CC BY-SA 4.0, Link]

 

Morgen werde ich dann die nahe Grenze nach Ecuador überschreiten und im Teil 3 meines Berichtes über die Erlebnisse in meinem damaligen Lieblingsland Südamerikas berichten.

 

ALLE Reiseberichte aus meinem Tagebuch Südamerika 1984

 

 

 

 

Vintage

Was ist Vintage?

„In der Mode versteht man unter Vintage ein Kleidungsstück aus einer älteren Kollektion eines Designers“.

So erkärt es uns Wikipedia (https://goo.gl/7Nmyhz). Wir haben den Begriff Vintage als Kategorienamen gewählt, um alle Reiseberichte zusammenzufassen, die schon etwas älter sind. „Oldies but Goodies“ ist ein anderer Ausdruck, den man hier verwenden könnte. Auf jeden Fall stehen hier nicht die allerschönsten Bilder aus modernen Digitalkameras im Hintergrund, sondern eher besondere Erlebnisse. Und die Fotos sind eingescannt vom Dia oder sogar Papierbild. In diesem Zusammenhang könnte man sogar den Begriff „Shabby Chic“ verwenden, den Wikipedia auch in seinem Artikel aufführt. Authentische Bilder aus der Vergangenheit haben ihren eigenen Reiz. Ist es doch so, dass die Generation Smartphone ihre qualitativ hochwertigen Handy-Fotos mit einem Filter auf Instagram hochlädt, der diesen Fotos ein oft vergammeltes Image mitgibt. Bei den Fotos der Vintage-Reihe braucht es das nicht. Die Fotos SIND schon alt und „wurmstichig“ – wenn auch aus Gründen der Ästhetik die vielen kleinen Punkte und Fussel, die nach dem Einscannen noch zu sehen sind, oft mühsam in der Bildbearbeitung entfernt werden.

 

 

Titelbild: Bogota 2019 – Foto von: Random Institute

 

 

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