Feiertage in Irland: Wintersonnenwende

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Megalithische Grabkammern in Irland belegen erstaunliches astronomisches Wissen der Steinzeit

Newgrange mit Live-Stream

Frankfurt am Main, 9. November – Auf Samhain am 31. Oktober folgt im keltischen Jahr die Wintersonnenwende (lat.: solsticium) am 21. Dezember. Es ist der kürzeste Tag und die längste Nacht des Erdenjahres. Die neuzeitlichen Zuschreibungen zu vermeintlichen, keltischen Festtagen sind schwer zu belegen und gehen widersprüchlich auseinander. Fest steht nur: auf das keltische Mondfest Samhain folgt im Jahreszyklus ein großes Sonnenfest. Die Magie der Sonnenwende wird in den vorchristlichen Sakralgebäuden sichtbar, in Irland sind vor allem die steinzeitlichen Grabkammern von Newgrange in Irlands historischem Osten Anlaufpunkt für Sonnenjäger. Hier fällt das Licht der Wintersonne am 21. Dezember so zuverlässig durch einen langen Gang in die zentrale Grabkammer dieser Anlagen wie eh und je.

Die zentrale Grabkammer ist über einen Gang zu erreichen, der mit astronomischer Genauigkeit nach Norden ausgerichtet ist. Der Hügel von Newgrange ist 85 Meter im Durchmesser und der Gang 19 Meter lang. Newgrange ist Unesco-Welterbe. Auf der grünen Insel finden sich aber noch weitere Plätze, um die Winterseonnenwende zu erleben – mit ebengleicher astronomischer Exaktheit errichtet: Steinkreise und Grabkammern. Hier sind zehn irische Standorte, um die Wintersonnenwende erfurchtsvoll zu begehen:

– Newgrange, Co. Meath im Boyne Valley
– Dowth, Co. Meath, das kleine Ganggrab nahe Newgrange im Boyne Valley
– Knowth, Co. Meath, weiteres Ganggrab im Boyne Valley
– Knockroe, Co. Kilkenny, das Newgrange des Südostens
– Drombeg, Co. Cork, der Druidenring, das Mini-Stonehenge Irlands
– Hill of Tara, Co. Meath, der legendäre Sitz der irischen Könige
– Killadangan, Co. Mayo an der Clew Bay zwischen Westport und Louisburgh
– Baltray, Co. Louth, Standing Stones ausgerichtet Richtung Rockabill Island
– Beltany Stone Circle , Co. Donegal, Steinkreis südlich Raphoe
 Beaghmore, Co. Tyrone, Steinarkaden, Cairns und Steinkreise nahe Cookstown
– Slieve Gullion, Co. Armagh, zwei Hügelgräber auf dem Berg nahe Newry, Co. Down

 

Hintergrund

Gängige Deutungsversuche schreiben die Wintersonnenwende „Yule“ zu, dem germanischen Julfest. Es wurde – in Skandinavien etwa – je nachdem zwischen der Wintersonnenwende und Anfang Februar begangen – dem späteren katholisch besetzten Maria Lichtmess. Noch heute ist „jul“ in skandinavischen Sprachen „Weihnacht“. Zu Yule wird ein Baum aufgestellt. Dieser gehört inzwischen zum christlich adaptierten Weihnachtsbrauch. Andere Quellen sehen am 21.12. „Modrho“, das pagane Mütterfest, die Mutternacht (modranecht), als Grund und Anlass zu feiern. Die Angelsachsen datieren es seit dem frühen Mittelalter auf den 25. Dezember, den heutigen Weihnachtstag.

Wie dem auch immer sei: Während Kulturen und Religionen aufeinander abfolgen, übernehmen und verändern sie bestehende Traditionen und Weltbilder. Die Festtage zur Wintersonnenwende bekamen dabei offenbar neue Zuschreibungen und „wanderten“ von der „Wiedergeburt des Lichtes“ am 21. Dezember bis zu „Lichtmess“ am 2. Februar.

Welches auch immer der jeweilige Anlass war, weit vor den Kelten, Germanen, Angelsachsen und Wikingern waren es die frühen steinzeitlichen Siedler, die Atlantiker, die mit ihren megalithischen Monumentalbauten – so etwa 3.000 vor Christus – die Magie der Sonnenwende in ihren Sakralgebäuden einfingen und zwar sehr genau und unverschieblich.

 

Tipps am Rande zwischen Nord und Süd

Bisher wurden zur Wintersommerwende 20 Eintrittskarten für die Grabkammer von Newgrange verlost. Die Glücklichen konnten dem Spektakel beiwohnen und sehen, wie das Licht durch einen Schacht über dem massiven Portal in die Grabkammer fiel – sofern es keine Bewölkung gab. Dieses Jahr wird es wegen der Pandemie zum zweiten Mal online übertragen, so dass jedermann dabei sein kann – selbst wenn der Himmel nicht wolkenlos sein sollte.

 

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