Beliebter Pilgerweg in der Prignitz feiert Jubiläum

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Der Annenpfad in der Prignitz wurde 2011 eröffnet

Zum Geburtstag gibt es einen Jubiläumsstempel

Auf halber Strecke zwischen Berlin und Hamburg gelegen gilt die Prignitz nicht nur als Radler-, sondern auch als Pilgerziel. Pilgern ist wieder „in“ als spirituelle Erfahrung, egal, ob man dabei Gott sucht oder einfach nur Ruhe und den Einklang mit sich und der Natur. Durch die ursprüngliche Natur der Prignitz mit weiten, flachen Ebenen, lauschigen Waldgebieten, beschaulichen Städten und historischen Dörfern führt nicht nur das letzte und somit wichtigste Stück des berühmten Pilgerwegs Berlin – Wilsnack zum einstigen Santiago des Nordens.

Hier lockt seit 2011 mit dem Annenpfad ein zweiter Pilgerweg, der sich mit 22 Kilometern Länge ideal als Tagestour eignet. Das traditionelle gemeinsame „Anpilgern“ am Gründonnerstag fällt 2021 trotz Jubiläum coronabedingt aus, aber natürlich kann man rund ums Jahr individuell auf dem Annenpfad pilgern – abseits von großen Menschenmengen und absolut „coronakonform“.

Der Annenpfad ist einer der beliebtesten Heiligen des Spätmittelalters gewidmet und verbindet die Dorfkirche Bölzke sowie die Wallfahrtskirchen in Heiligengrabe und Alt Krüssow miteinander. Seinen Namen erhielt der Pilgerweg in Anlehnung an die mittelalterliche Wallfahrt zur Kirche St. Anna in Alt Krüssow.

„Die heilige Anna gilt als Marias Mutter und somit als Jesu Großmutter. Im Mittelalter war Anna eine der beliebtesten Heiligen und unter anderem Schutzpatronin der Frauen und Mütter“,

erklärt Mike Laskewitz, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Prignitz. Zwar kann man aufgrund der geltenden Corona-Schutzverordnungen noch nicht in der Prignitz übernachten, doch Tagesausflüge sind möglich. Aus Hamburg oder Berlin erreicht man die idyllische Region per Zug in rund anderthalb und mit dem Auto in knapp zwei Stunden. „Wir empfehlen als Startpunkt insbesondere für Bahnreisende das Kloster Stift zum Heiligengrabe, Brandenburgs einzige fast vollständige Zisterzienserinnen-Klosteranlage, da es direkt in Heiligengrabe einen Bahnhof gibt. Aber da der Annenpfad ein Rundweg ist, kann man natürlich an jeder beliebigen Stelle einsteigen und in beiden Richtungen laufen. Feldsteine mit der Aufschrift ‚Annenpfad‘ dienen dabei auf Feld- und Waldwegen als Wegweiser“, so Mike Laskewitz.

Das Kloster ist zugleich Höhepunkt des Annenpfades: Heiligengrabe wurde im Jahr 1287 durch den brandenburgischen Markgrafen Otto V. gestiftet. In der mehr als 730-jährigen bewegten Geschichte des Klosters gab es stets eine Frauengemeinschaft. Zudem war Heiligengrabe im Mittelalter ein Wallfahrtsort.

„Das ist nicht selbstverständlich für Nonnenklöster und schon gar nicht für Klöster von Zisterzienserinnen, deren Leben keinesfalls allein aus Demut und Beten bestand, sondern vor allem aus harter Arbeit auf landwirtschaftlichen Gütern mit Feldern, Obst- und Gemüsegärten, Fischteichen und Wassermühlen“,

verrät der Tourismuschef. Heute steht das Klostergelände Besuchern jederzeit für Spaziergänge offen. Bei einem Rundgang um das Klausurgebäude erschließt sich die gesamte Anlage. 18 Informationsstelen berichten über das Leben der Stiftsfrauen, stellen wichtige Bewohnerinnen vor und führen so durch die Geschichte des Stifts. Das Museum hat eine Dauerausstellung „Vom Nonnenchor zum Damenplatz“ und öffnet momentan nach vorheriger Anmeldung die Pforten.

Weiter geht es von Heiligengabe aus zur ehemaligen Wallfahrtskirche St. Anna in Alt Krüssow. Sie steht in einem jener kleinen Rundlingsdörfer slawischen Ursprungs, wie sie in der Prignitz häufig vorkommen.

„Es ist heute fast völlig vergessen, dass diese Kirche neben der von Wilsnack ein wichtiges Pilgerziel war. Der imposante Hallenbau wurde 1520 geweiht, es blieben ihr also nicht viele Jahre, bis die Reformation das Pilgerwesen schon wieder beendete“,

so Laskewitz. Die Wallfahrtskirche trägt ihren Namen nach der heiligen Anna: Ein wundertätiges Annenbild soll sich in der Alt Krüssower Kirche befunden haben, so dass das kleine Dorf in der Nähe von Pritzwalk neben Wilsnack und Heiligengrabe zum dritten bedeutenden Wallfahrtsort der Prignitz wurde. Von den Pilgerströmen vergangener Zeiten und ihren Almosen kündet noch heute die eindrucksvolle Wallfahrtskirche – ein spätgotischer Saalbau mit einer nördlich angefügten Kapelle.

Das nächste Ziel ist die Dorfkirche Bölzke, der als schlichter Fachwerkbau zeigt, wie Dorfkirchen in dieser Gegend aussehen, wenn sie kein Pilgerziel sind. Die Kirche zeichnet sich jedoch nicht nur durch ihre Bauweise aus: Eine weitere Besonderheit ist der von Meister Groth signierte Kanzelaltar von 1757. Nach erfolgreicher Restaurierung durch die Initiative eines Fördervereins konnte die Kirche 2011 wiedereröffnet werden und bildet nun Zentrum und Treffpunkt bei Pilgerrouten durch das kleine Dorf. Die Pilgernden sind außerdem in die Ausstellung über das Pilgerwesen eingeladen, die das in allen Kulturen auftretende Phänomen des Pilgerns illustriert. Darüber hinaus gibt es Infostelen, ein meditatives Labyrinth sowie eine „Bücherzelle“ vor der Kirche.

„Trotz aller Einschränkungen im Coronajahr 2021 werden die Pilgernden viel Gutes für Körper und Seele auf dem Annenpfad mitnehmen können. Die Sinne öffnen sich für die eher stillen Schönheiten des Lebens: für die im Frühling erwachende Natur, ihre Farben und Gerüche und für den Gesang der heimgekehrten Vögel. Für alle, die Nahrung für die Seele suchen, werden an allen drei Orten die Kirchentüren für ein stilles Gebet offen stehen“,

so Dr. Elisabeth Hackstein, Prädikantin und Konventualin des Klosters Stift zum Heiligengrabe.

Weitere Infos: www.dieprignitz.de

 

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