Südafrika: Wanderkühe und Stachelschweine. Auf einer Farm in Afrika

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Titelbild Wanderkühe und Stachelschweine - Auf einer Farm in Afrika

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Wanderkühe und Stachelschweine

Auf einer Farm in Afrika

Der Traktor läuft wieder. Es war doch die Batterie und die hat Bernd über Nacht aufgeladen. Er freut sich. Die Luzerne unten am Flüsschen steht schon sehr hoch und muss dringend gemäht werden. Es wird ein heißer, arbeitsreicher Frühlingstag in der Kleinen Karoo.

Wir sitzen gemütlich auf der schattigen Veranda des Farmhauses und haben alles im Blick. Die prächtig blühenden Bougainvillea im Garten, die schwarzen Kühe unten am Flüsschen, die trockenen braungebrannten Hügel in der Ferne. Die gehören auch noch zur Farm wie ziemlich alles, so weit man von hier aus blicken kann. Elenantilopen gibt es dort und wohl noch einige andere Tiere.

 

Was macht man als Farmer mit solchen Bergen?

„Die sind einfach da!“, meint Heidi und lacht, während sie uns das Frühstück auftischt.

Der große Holztisch ist voller Köstlichkeiten: Selbst gebackene Hefebrötchen duften herrlich, der Camembert aus Schafsmilch ist selbstgemacht, genauso wie die Marmelade, Milch und Butter sind vom Nachbarn eingetauscht, das Brot kommt aus dem Backofen im Garten.

Jetzt noch ein liebevoll zubereitetes Omelett und frisch gepresster Orangensaft. Der Baum mit den reifen Früchten steht nebenan. Man möchte nicht mehr aufstehen.

 

 

Heidi ist schon seit halb sechs Uhr wach. Am Morgen ist es noch nicht so heiß, da erledigt sie die meiste Arbeit. Die Gästezimmer werden gelüftet, die bleiben dann den Tag über schön kühl. Und das stimmt, eine Klimaanlage haben wir überhaupt nicht gebraucht.

Die Schafe auf der eingezäunten Weide hinter dem Haus bekommen jeden Tag extra Futter von der Chefin persönlich. Auch die schwarzen Drakensberger Kühe sind wohlgenährt und zufrieden. Zweimal am Tag werden sie zum Trinken ans Flüsschen geführt. Dann stehen sie genussvoll mitten im Wasser und kühlen sich ab.

 

 

„Das sind richtige Wanderkühe, sehr anspruchsvoll und verwöhnt, was das Frischfutter betrifft. Sie lieben Luzerne und frisches Riedgras. Alle paar Tage wollen sie die Weide wechseln und werden laut und unruhig, wenn man sie vergisst.“

Beim Umzug hilft dann Jan, der einzige zusätzliche Arbeiter. Er wohnt auch auf der Farm.

Bernd kommt mit rotem Kopf zurück, die Mähmaschine streikt. Er hatte sie ausgeliehen und so zurückbekommen. Was tun? Mechaniker anrufen, der ist aber im Krankenhaus. Nachbarn um Hilfe bitten, selbst nochmal nachschauen. Das Öl oder die Bremsscheibe? Mit Mähen wird es wohl heute nichts mehr. Es ist inzwischen sehr heiß.

Da gibt es ein Plätzchen am Pool. Der ist ganz schön groß und mit einer roten Backsteinmauer eingegrenzt. Die Palme daneben ist bestimmt schon sehr alt und spendet einen dichten Schatten. Auf dem Liegestuhl darunter lässt es sich aushalten. Und während mein Gatte im Wasser seine Runden im Pool dreht, höre ich den Vögeln zu, die anscheinend in den Palmzweigen wohnen.

Sehen kann ich sie nicht, aber hören. Genauso wie die Grillen und die Wildtauben. Und diese Mischung und die wohlige Wärme und das kühle Lüftchen unter der Palme schläfert mich ein…

 

 

Heidi arbeitet hinter dem Pool in ihrem Garten. Das interessiert mich jetzt. Was wächst denn hier? Alles, was ich zu Hause auch habe: Fenchel, Lauch, Karotten, Kräuter…

Die Tomaten brauchen ein Schattendach, Zucchini und Kürbisse gedeihen prima in der prallen Sonne. Aber das ist noch lange nicht alles. Heidi ist Gärtnerin mit Leidenschaft und hat all die Jahre fast alle Sorten von Obstbäumen gepflanzt und könnte reiche Ernte erwarten. Wenn da nicht die vielen Vögel wären, die ihr die Früchte oft genug wegschnappen, bevor sie ganz reif werden. Aber eines Tages werden es so viele sein, dass ihr auch welche bleiben. Sie trägt es mit Humor und Fassung und pflanzt das nächste Bäumchen.

Auch ihr Gemüsegarten ist nicht sicher vor Plünderern. Nein, nicht die Schnecken! Die Stachelschweine sind eine Plage. Die Nagetiere kommen von der Bergen und wühlen in den Feldern tiefe Löcher. Zu dumm, wenn der Traktor darin hängen bleibt. Aber sie haben auch den Garten entdeckt und da bleibt nach einem nächtlichen Besuch nicht mehr viel übrig.

Jan hat Fallen gebaut. Stachelschweinbraten ist angeblich eine Delikatesse! Seine Familie freut sich, wenn er welchen mitbringt. Es sind schon weniger geworden. Heuer steht das Gemüse noch. Der erste Hund auf der Farm hat einen Stachelschweinangriff nicht überlebt. Die spitzen Stacheln hatten ihn schwer verletzt.

 

Nachmittags machen wir einen Ausflug in die Stadt. Oudtshoorn, das Zentrum der Region. Für das Straußenmuseum ist es mir zu heiß (irgendwann schauen wir das aber noch mal an).

Im Einkaufszentrum ist es kühl und es gibt alles, was man so braucht hier draußen. Dann fein essen, die Auswahl fällt schwer: Strauß oder Karoo Lamm?

 

 

Und danach – zurück zur Farm! Von der geteerten Straße zuerst auf den geschotterten Farmweg, dann mit dem Auto durch das Flüsschen und wir sind wieder da. Das Auto steht sicher im Schatten der hohen, alten Bäume und ich mache noch einen Spaziergang zum Damm, der etwas hinter dem Pool beginnt.

 

 

Grillenzirpen, kleine Schmetterlinge, Insekten und sonst nichts, ich gehe ein paar Meter am Rand entlang, eine wunderschöne Stimmung. Da sitzt plötzlich einer mit riesigen, langen Ohren. Ein Hase, aber so lange Ohren! Buschhasen müssen anscheinend besonders gut hören können um zu überleben.

Am Abend sitzen wir vor unserem Zimmer auf der Veranda. Unter dem Dach ein Nest aus Dornenzweigen. Da hat die Katze keine Chance. Der schwarze Mischlingshund taucht auf, dann auch Bernd. Er ist etwas abgekämpft, aber zufrieden. Die Mähmaschine hat er irgendwie doch noch zum Laufen gebracht. So schnell gibt man hier nicht auf.

Der Gatte geht ins Zimmer, aber mich werden die paar Mücklein nicht verjagen. Ich liebe diese Stimmung am Abend. Heidi klettert durch ein Fenster nach draußen und setzt sich dazu. Sie hat den ganzen Tag gearbeitet.

Das hat sie auch schon viele Jahre in Deutschland getan. Beide hatten ein Hotel in Thüringen. Bis sie sich ihren Traum erfüllten und hierher kamen. Auf die 800 ha Farm mit noch mehr Arbeit. Aber sie lieben ihr Leben hier. Das ist der Unterschied!

Der Name der Farm:

Frischgewaagd!

 


 

Good 2 know:

Guestfarm Frischgewaagd

Lage: GPS: S 33° 39′ 31.1″   E 22° 13′ 32.3″

 

 


 

 

Transparenz / Offenlegung / Reiseblogger-Kodex

Wir waren in dem hier erwähnten Gästehaus auf B&B-Basis eingeladen, um für die neue Ausgabe von Ebook: Erlebnis Südafrika: Kapstadt, Garden Route und zurück zu recherchieren.

Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.

 

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