Brasilien 1986 (2): Futuristische Architektur, Amazonas-Urwald und endlose Traumstrände

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Titelbild zu Brasilien 1986 (2), copyright by Olaf Remmers
  

 

Infobox
Autor:Olaf Remmers
Reisezeit:Ende Juli bis August 1986 (für diese Teilstrecke)
Art der Reise:Selbstfinanzierte Rucksackreise
Lesezeit: 42 Minuten
  

Seiteninhalt

Tagebuch der 2. Südamerika-Reise: Perú, Bolivien, Argentinien, Paraguay, Brasilien, Uruguay

Vorbemerkung: Nach meiner ersten Südamerikareise 1984 durch die Andenländer und dem anschließenden Eintritt ins Berufsleben war meine Reiselust noch lange nicht gestillt. Nach zwei Jahren Berufstätigkeit nutzte ich einen Arbeitgeberwechsel zu einer zweiten dreimonatigen Südamerikareise, auf deren zweiter Hälfte in Brasilien und Argentinien mich meine Freundin, die inzwischen seit über 36 Jahren meine Ehefrau ist, begleitete.

Der Text meines Tagebuchs von 1986 wurde fast unverändert übernommen. Die Rechtschreibung wurde angepasst und auf die Umrechnung in DM (Deutsche Mark, die Älteren werden sich erinnern) wurde weitestgehend verzichtet. Die damals gültigen Landeswährungen wurden beibehalten.

Informationen aus dem Internet gab es damals natürlich noch nicht, geschweige denn Verbindungen zu Freunden oder Familie über What’s App oder ähnliches. Die beste Verbindung waren postlagernde Briefe (wer kennt das noch?) oder in Notfällen extrem teure Telefonate. Ich war also drei Monate lang auf mich allein gestellt! Mein handgeschriebenes Tagebuch war das einzige Lebenszeichen, das ich regelmäßig per Post nach Hause schickte. Meine Mutter hat es sofort mit der Schreibmaschine abgeschrieben, um die Herausforderungen meiner Handschrift zu kompensieren. Nach Jahrzehnten in einem Leitzordner im Keller konnte ich das wiederentdeckte Tagebuch unlängst problemlos in WORD einscannen und als TXT-Datei dem ReiseFreak’s ReiseMagazin und ReiseBlog zur Verfügung stellen, inklusive fast 40 Jahre alter Dias, die trotz teilweise zweifelhafter Qualität in digitalisierter Form Eingang fanden.

 

Teil 6: Brasilien zum Zweiten

Nach fast drei interessanten Wochen überwiegend in südlicheren Teil Brasiliens (s. Teil 5: Brasilien 1986 – Zuckerhut, Minen und gigantische Wasserfälle) fliegen wir heute mit unserem Brasil-Air-Pass der VARIG (damalige Fluggesellschaft Brasiliens) von Recife nach Fortaleza.

Schafft unsere Verônica es noch rechtzeitig zum Flughafen?

Dienstag, 29.7.  Um 10:40 Uhr geht heute unser Flug von Recife nach Fortaleza. Wir sind auch pünktlich abfahrtbereit, nur unsere versprochene Wäsche, die wir im Hotel zum Waschen gegeben hatten, kommt und kommt nicht. Verônica von der Rezeption wird langsam nervös, aber kann angeblich auch nichts ändern. Schließlich verschwinden wir um 9.30 Uhr per Taxi und Verônica verspricht uns, die Klamotten zum Flughafen nachzubringen (!) – eigentlich schließen wir jetzt das Wiedersehen mit den zehn T-Shirts und zwei Hosen fast aus. Als wir am Flughafen ankommen, scheint unser Flug heute – wo wir’s gebrauchen könnten – ausnahmsweise keine Verspätung zu haben. Obwohl wir so spät sind und das Einchecken eigentlich schon beendet ist, dauert es ewig bis alles erledigt ist. Gerade wollen wir in Richtung Flugzeug gehen, da kommt Verônica um die Ecke mit einer großen Tüte und wir kriegen tatsächlich unsere Klamotten – das hatten wir nicht mehr erwartet!

Fortaleza in Ceará

Nach einer Zwischenlandung in Juazeiro do Norte kommen wir gegen Mittag in FORTALEZA an. An der Hotelvermittlung des Flughafens kriegen wir ein Hotel und werden durch dieses sogar per Auto abgeholt. Das Hotel „Aldeota da Praia“ ist sehr gut und sauber, so dass Irene zufrieden ist – und ich auch. Nur leider ist es mehrere Quadras weit vom Strand entfernt. Fortaleza ist die Hauptstadt des Bundesstaates Ceará, der zu den trockenen und armen Nordost-Provinzen gehört. Diese Gegend gehört angeblich zu den ärmsten Gegenden der Welt (!) und jährlich verhungern hier viele Menschen. Der Grund liegt einerseits in der extremen Trocken­heit und andererseits in der ungünstigen landwirtschaftlichen Struktur: Monokultur (Zuckerrohr) und Großgrundbesitz, wodurch die Menschen arm und abhängig gehalten werden. Jedoch bei dem von uns gepflegten „luxuriösen“ Stil des Reisens (Flug, Taxi, Hotel in der Stadt) bekommen wir von alledem leider kaum etwas mit.

Das Zentrum von Fortaleza gleicht einem orientalischen Bazar

Vom Hotel aus fahren wir jedenfalls per Bus in die Stadt. Diese ist zwar nicht sehr üppig und reich, macht aber auch nicht den Eindruck in einer der ärmsten Regionen der Welt zu liegen. Zunächst besorgen wir uns bei der Post einen gefalteten Karton (toller Service), denn wir müssen schon wieder ein Paket nach Hause schicken. Dann marschieren wir durch die Innenstadt Fortalezas, die einen Eindruck wie ein orientalischer Bazar macht. Tausende von Händlern und Ständen säumen sämtliche Straßen und bieten wieder alles an, was das Herz des einfachen Brasilianers erfreut. Zudem gibt es unendlich viele kleine und kleinste Läden, wo aller „Kruscht“ angeboten wird: Krumme und rostige Nägel in sämtlichen Längen und Radien, Halfterzeug für Pferde, alle Größen und Längen von Kochlöffeln, Dichtungen, Duschköpfe, Minigrills, Schrauben (neu und gebraucht) und was immer sich Handwerker und Bastler denken und wünschen können. Wir latschen durch diverse Geschäfte mit Klamotten und Stoffen. Aber insbesondere interessiert sich Irene für Hängematten, denn sie will ihrem Bruder eine mitbringen und kauft schließlich ein schönes Exemplar. Dann suchen wir unseren Bus für den Rückweg, wobei uns eine Angestellte des Hotels behilflich ist, die uns auf der Straße erkennt.

Schon beim Anflug auf Fortaleza sind die unendlichen, weißen Strände und Dünen zu sehen [Bild REM]

Zu Abend essen wir in einem sehr guten Restaurant in der Nähe des Hotels. Wir werden von mindestens drei Obern bedient. Irene genießt „Carne do Sol“ mit Beilagen und ich sehr gute Shrimps in hervorragender Sauce. Dann wollen wir noch einen Spaziergang am Strand entlang machen. Dort stehen die meisten Luxushotels und es gibt viele Restaurants und Kneipen. Der Strand hier in der Stadt ist zwar nicht schön und breit, aber dafür steht auf der kilometerlangen Promenade ein Stand mit Artesanías neben dem anderen: Irene ist im Schlaraffenland, kauft aber nichts ein! Nach zwei Chopp (Fassbier) gehen wir zurück in unser Hotel zum Schlafen, denn Irene ist soooo müde.

Wie kommen wir zum Praia Cumbuco?

Mittwoch, 30.7.  Zunächst bringen wir morgens unser am Vortag mühsam und ordentlich verklebtes und verschnürtes Paket zur nahen Post. Dort müssen wir es zwecks Zollkontrolle wieder aufmachen! Meine Begeisterung kennt keine Grenzen. Meinem Einwand, in Rio sei das ja auch nicht nötig gewesen, wird nur entgegnet: „Wir sind hier nicht in Rio, sondern in Fortaleza, Ceará!“ Nachdem es offen, kontrolliert und wieder gut zu sowie alle Formulare ausgefüllt und bezahlt sind, beginnen wir eine mühevolle Busfahrt, um zum 37 km entfernten Strand Cumbuco zu kommen. Zunächst fahren wir mit dem uns bekannten Bus bis zum Zentrum, dort müssen wir an einem Platz in den Bus nach Caucaia umsteigen. Mit diesem sollen wir bis zur Endstation fahren. Nach über einer Stunde sind wir zwar an der Endstation, diese liegt jetzt jedoch in einem neuen Wohngebiet und nicht mehr im Zentrum von Caucaia. Nachdem wir das geklärt haben, fahren wir wieder etwas zurück und steigen aus. In Caucaia fragen wir uns dann nach der Haltestelle für den Bus nach Cumbuco durch. Dort heißt es von einem anderen Busfahrer, dieser Bus käme um 11:30 Uhr (in einer ¾ Stunde). So gehen wir ein Bier trinken und schreiben Tagebuch. Sicherheitshalber zahle ich schon um 11:15 Uhr, um auch ja rechtzeitig an der Haltestelle zu sein. Aber gerade bin ich beim Bezahlen, da fährt der Bus vorbei, und wir können ihn nicht mehr stoppen. So ein Mist. Wenn wir noch eine Stunde warten, lohnt es sich fast nicht mehr, zum Strand zu fahren und Irene hat sowieso schon kaum noch Lust. Da treffen wir auf ein paar Brasilianer, die auch nach Cumbuco wollen und den Bus ebenfalls verpasst haben. Nach langem Warten finden wir dann zusammen einen LKW, mit dem wir in Richtung Cumbuco trampen. Gut durchgeschüttelt kommen wir voran, aber er fährt nicht die ganzen 20 km, sondern nur ca. 15 km weit. Dort müssen wir absteigen. Dann laufen wir (zu acht) ein Stück und können noch einen VW-Bus stoppen. Der hat hinten im Kasten zwar keine Sitze, aber wir schaffen die letzten 5 km auch im Hocken. Dann sind wir endlich in Cumbuco!

Kaum haben wir ein paar Schritte an diesem tollen Strand getan, schon sind wir von einer Gruppe brasilianischer Studenten umringt, die aus Londrina/Paraná kommen. Einige können recht gut Englisch und eine, Cornelia, spricht sogar perfekt Deutsch, da ihre Eltern Deutsche sind. Besonders freunden wir uns mit João und Bruno an, mit denen wir zunächst Essen gehen. Es gibt einen dicken Fisch, von dem keiner weiß, wie er heißt, mit Reis und Farofa. Dazu, dass es so gut schmeckt, trägt auch die Umgebung bei: Wir sitzen an einfachen Tischen und Stühlen unter riesigen, schattenspendenden Palmen am Strand, direkt am Meer. Um uns herum sind relativ viele Leute und alle nur mit Badehosen bzw. super-hyper-knappsten Bikinis bekleidet, die hier Fio do Dente (Zahnseide) genannt werden. (Der Name ist eigentlich selbsterklärend.) Anschließend gehen wir zusammen baden, das Wasser ist warm und es gibt herrliche Wellen. Neben den Palmen und dem schönen Strand hat Cumbuco noch riesige Sanddünen à la Sahara zu bieten.

Am Strand von Cumbuco [Bild REM]

Das Strandlokal ist zwar sehr einfach, aber trotzdem traumhaft schön [Bild REM]

Eine Jangada (Floß) am Strand [Bild REM]

Wir vier mieten uns einen Buggy mit Fahrer, fahren zunächst am Strand entlang, der nur 200 m von den Restaurants entfernt schon total menschenleer ist und fahren dann in die herrlichen Sanddünen. An der höchsten Stelle halten wir und steigen in dem warmen, sauberen Pulversand aus. Wir haben ein glattes Brett dabei, auf das wir uns einzeln wie auf einen Schlitten setzen und dann die Dünen runterdüsen – super! Am tollsten wird es, als wir etwas weiterfahren und dort eine Düne runtersausen, an deren Ende sich ein kleiner Süßwassersee befindet, in den man volle Elle ‚reindüst – herrlich. Wieder zurück am Strand wasser- und sonnenbaden wir noch und können später mit den Studenten zusammen in deren Bus nach Fortaleza zurückfahren – so entfällt die krampfige Fahrerei im öffentlichen Bus. Die Studenten sind zu irgendeiner Exkursion hier und wohnen in der Uni, wohin der Bus fährt. Von dort aus begeben wir uns per Stadtbus wieder zurück zu unserem Hotel.

Einer der Buggies, die uns zu den Dünen fahren [Bild REM]

Die Dünen am Strand von Cumbuco sind einfach herrlich! [Bild REM]

Abends gehen wir in einem japanischen Lokal gut und preiswert essen und trinken unsere obligatorischen zwei Chopp am Strand, um dann schlafen zu gehen.

Und der nächste angesagte Strand: Canõa Quebrada

Donnerstag, 31.7.  Für heute haben wir eine Busfahrt zum Strand „Canõa Quebrada“ gebucht, der 160 km Richtung Norden liegt und den uns ein Studienkollege in Deutschland bereits wärmstens empfohlen hatte. Viel zu früh holt uns ein Bus am Hotel ab und nachdem wir noch fast 1½ Stunden durch Fortaleza gefahren sind, um andere Leute von ihren Hotels abzuholen, geht es endlich in Richtung Norden. Aber auf diese Art und Weise sieht man endlich mal etwas von der Landschaft der Region Nordosten. Wir kommen zwar nicht ins Landesinnere, aber hier – nahe der Küste – sieht es keineswegs nach Trockenheit aus. Im Gegenteil: Große Flächen sind sogar überschwemmt. Wir können uns darauf keinen Reim machen und die Reiseleiterin ist viel zu blöd, etwas zu erklären. Sie beschränkt sich darauf, mit uns blöde Spiele zu machen (!), wozu wir sowieso keine Lust haben. Dann kommen wir mit unserem Vordermann ins Gespräch. Er heißt Uli, ist als Sohn deutscher Eltern in São Paulo aufgewachsen und studiert seit sechs Jahren Maschinenbau in Karlsruhe.

Gegen Mittag schließlich biegen wir von der miserablen Hauptstraße ab und fahren auf einem kaum als solchen erkennbaren Weg in die Sanddünen und – bleiben stecken! Der Busfahrer ist nämlich genauso blöd wie die sogenannte Reiseleiterin. Der Bus steckt bis zu den Achsen im lockeren Sand und wir steigen aus, um den Rest zu laufen, denn es sind nur noch 500 Meter. Hier oben auf den hohen, weißen Sanddünen stehend, hat man einen tollen Blick auf die Umgebung: Auf der einen Seite grenzen sie an die Steilküste und es folgt das knallblaue Meer mit riesigen Wellen und auf der anderen Seite hören die Dünen nach einigen hundert Metern auf und es folgt abrupt die grüne Palmen-Sumpf-Landschaft, die wir zuvor durchfahren hatten.

Unser Bus sitzt im Sand des Strandes fest [Bild REM]

Per pedes kommen wir dann mit allen in dem kleinen Ort Canõa Quebrada (= kaputtes Boot) an und lassen uns von der Reiseleitung idiotischerweise zur Bestellung eines Mittagessens überreden. Dann gehen wir mit Uli zusammen in Richtung Strand. Die Dünen sind hier ziemlich mit Müll verseucht, und wir sind wenig begeistert. Dann gelangen wir an die Steilküste: Die Dünen hören auf und senkrecht geht es in dem für Canõa Quebrada typischen roten Gestein 50 m tiefer zum Strand. Auf einem „Weg“ klettern wir auch ‚runter und sind am Meer. Der Strand zieht sich an beiden Seiten bis zum Horizont, und es sind wenige Menschen dort. Allerdings gibt es hier einige Buden, wo man essen, trinken, Pferde mieten etc. kann. Wir marschieren ein ganzes Stück den Strand hinauf und baden dann später. Es ist wirklich toll hier.

Die Steilküste führt bis nahe an den Strand in Canõa Quebrada [Bild REM]

Man sollte sich genau anschauen, in welcher Bude man etwas isst [Bild REM]

Dann gehen wir zurück zum „Restaurations-Strand“ und trinken an einer Bude ein Bier. Hier könnte man herrlich Fisch vom Grill oder Shrimps essen, aber wir Idioten haben ja oben bestellt. So machen wir uns auf den Weg nach oben ins Dorf, wobei wir noch an ein paar schönen, sauberen Palmenhütten vorbeikommen, wo wir auch essen könnten. Unser Lokal ist dafür von tausenden Fliegen verseucht, und wir sitzen über eine halbe Stunde dort, ohne dass es etwas zu essen gibt. Dann stinkt es uns, und wir hauen ab. Die „Hauptstraße“ von Canõa Quebrada, die nur aus Sand besteht, wird von vielen kleinen Häusern und Hütten gesäumt, vor denen fast überall Frauen sitzen, die die Stickereien fertigen, die man in Fortaleza und auch hier kaufen kann: Eine Mordsarbeit!

Abgesehen von einigen Jangadas ist der Strand fast menschenleer [Bild REM]

Eine Jangada bereit zum Ablegen in Canõa Quebrada [Bild REM]

Die Kinder können am Strand auf Mulis reiten [Bild REM]

Über den sandigen Dorfplatz – aber mit Monument! – kommen wir zu einem netten, sauberen Lokal, wo wir gegrillten Fisch und Shrimps als Tira Gosto probieren – sehr gut! Langsam wird es später, aber laut unserer tollen Reiseleiterin haben wir vier Stunden Aufenthalt (lächerlich wenig!) und die sind noch nicht ‚rum. So gehen wir wieder zum Strand runter und baden noch einmal. Neben uns legen wieder Jangadas an und ab. Das sind die einfachen Fischerboote der brasilianischen Nordostküste, die eigentlich nur ein Floß mit Segel sind. Nach dem Baden zieht Irene sich am Tisch einer Strandbude um – allerdings züchtig in ein Tuch gewickelt. Dafür kriegt sie einen Anschiss, das sei hier verboten. Sie ist stinksauer darüber, aber es ist auch wirklich lächerlich, angesichts der Brasilianerinnen, die Bikinis tragen, die in Streichholzschachteln transportiert werden könnten. Als wir dann nach oben in Richtung Bus gehen, kommen uns Uli und noch ein Brasilianer aufgeregt entgegengesprungen: Der ganze Bus sei abfahrtsbereit und warte nur noch auf uns. Es habe nicht 4 Stunden, sondern 4 Uhr geheißen als Abfahrtszeit. Wir sind natürlich sauer auf die Reiseleiterin, die sich seit unserer Ankunft hier nicht mehr hat blicken lassen und offensichtlich nicht einmal vernünftig mitteilen konnte, wann jetzt abgefahren wird. Als wir am Bus ankommen sind unsere Plätze von Leuten besetzt, die jetzt zusätzlich mitfahren, aber die höflichen Brasilianer räumen gleich für uns und wir sitzen nebeneinander. Dann fahren wir die lange Strecke nach Fortaleza heim, wobei sich der Busfahrer saublöd anstellt – wahrscheinlich ist er besoffen. Endlich kommen wir an und werden sogar als erste zum Hotel gebracht. Aber noch einmal wäre ich auch nicht 1½ Stunden durch die Stadt von Hotel zu Hotel gefahren, sondern wäre ausgestiegen und per Taxi heim.

Nach einer herrlichen Dusche gehen wir durch Fortaleza und an der Promenade entlang, treffen Uli noch einmal, der heute Nacht nach Rio fliegt und gehen „massa“ (Nudeln) essen. In unserem netten Hotel gelingt es uns auch erstmalig, Reiseschecks zu wechseln, denn das ist in Brasilien immer extrem schwierig. Dollar cash nimmt jeder gern, Schecks fast keiner und wenn, dann zu einem erheblich schlechteren Kurs. Hier kriegen wir immerhin 20,50 Cz-$ je US-$. (Zur Erinnerung: 1000 (alte) Cruzeiros = 1 (neuer) Cruzado (Cz-$). Während unserer Reise gilt ungefähr 1 US-$ = 20 Cz-$ = 20.000 Cruzeiros)

Der Abflug von Fortaleza stellt uns auf eine Geduldsprobe

Freitag, 1.8.  Wir stehen ‚mal wieder recht früh auf und genießen zum letzten Mal das tolle Frühstück in unserem Hotel: Ananas, Melone, Cajú-Saft, Joghurt, Milchreis mit Zimt und Zucker (!), Fruchtcreme, Brötchen, Brot, Marmelade, Käse, Schinken, Kaffee und Milch bilden einen würdigen Beginn eines jeden Tages in Fortaleza. Allerdings sollte man – wenn man nicht an der Dummheit der Menschheit verzweifeln will – angesichts dieses übermäßigen Angebotes nicht an die hungernden Menschen dieser Region denken. Wir lassen uns jedenfalls per Taxi zum Flughafen fahren, wo unser Flug nach Rio de Janeiro um 9:40 Uhr starten soll. Aber gleich der erste Blick auf den Monitor schockt uns: Voraussichtliche Abflugzeit ist mit 14:30 Uhr angegeben! Das darf doch nicht wahr sein, wir müssen dann sechs Stunden warten – so eine Sch…! Die Zeit hätten wir auch besser am Strand oder dergleichen verbringen können. Beim Einchecken bei Varig gibt es natürlich wieder kein Wort der Entschuldigung oder Erklärung und auf meine Frage hin heißt es: Problemas mecânicas. Also gut, dann müssen wir halt warten. Aber bei der Hitze (über 30°C) sitze ich nicht sechs Stunden in dem Gewusel und Krach des Flughafens herum. Ein Restaurant gibt es natürlich nicht. So gehe ich – obwohl Irene sagt: „Du spinnst“ – zu einem VIP-Raum und sage, wir bräuchten für sechs Stunden Wartezeit einen Platz. Die Dame (nicht Varig!) ist sehr nett, und wir können uns in dem einfachen, aber klimatisierten Raum niederlassen. [Miles and More, Senator-Lounges und alles gab es damals natürlich noch lange nicht.] Schnell haben wir eine Bank so umgeschoben, dass wir an einem Tisch sitzen können und schon beginnt – insbesondere für mich – ein arbeitsreicher Tag des Tagebuchschreibens (über eine Woche hinterher!).

Eigentlich passiert sonst nichts weiter. Kurz vor Abflügen anderer Flieger wird der Raum eine Zeitlang voll und laut, dann leert er sich wieder. Zwischendurch gehen wir einzeln etwas essen oder eine Zeitung kaufen. Die Ruhe und Temperatur in unserem VIP-Raum sind schon herrlich im Vergleich zu dem Krach draußen. Eine Stunde vor Abflug erfolgt ein neuer Schock: Der Flug wird um eine weitere Stunde verschoben, jetzt ist es 15.30 Uhr (statt 9.40 Uhr) – Varig ist der größte Saftladen auf Gottes Erde! [Diese Fluggesellschaft gibt es mittlerweile schon lange nicht mehr.] Um 15.30 Uhr geht es dann auch tatsächlich los, und wir fliegen mit einem Airbus in 6½ Stunden nach Rio.

Der Flughafen von Fortaleza, an dem wir viele Stunden warten müssen [Bild REM]

Zwischenstation in Rio de Janeiro

Dabei haben wir noch Zwischenlandungen in Recife und Salvador, bei denen es jeweils eine Stunde anstatt der angekündigten ½ Stunde dauert. Schließlich kommen wir gegen 22 Uhr endlich in Rio an. Planmäßig sollten wir um 14 Uhr da sein und hätten noch den Nachmittag und Abend in Rio gehabt – u.a. um zu American Express zu gehen und dort meine Post zu holen. In Rio am Flughafen herrscht ein riesiges Tohuwabohu, weil alles total überfüllt ist. Gründe sind einerseits das letzte Wochenende der brasilianischen Winterferien und andererseits irgendeine finanz­politische Transaktion, die ich nicht richtig in Erfahrung bringe, derentwegen die Leute aber alles Geld ausgeben (u.a. für Flüge), anstatt es wie bisher zu sparen. Jedenfalls klappt wieder nichts und erst nach über einer Stunde Wartezeit am Förderband kriegen wir unser Gepäck. Zur Abwechslung ist jetzt Irene ‚mal sauer. Zu dieser Uhrzeit (nach 23 Uhr) ist es uns zu gefährlich, per Bus durch Rio zu fahren, so müssen wir halt ein Taxi nehmen. Varig interessiert sich natürlich nicht für die zusätzlichen Kosten und Unannehmlichkeiten. An einem Stand kaufen wir ein Ticket für ein Taxi und gehen raus. Aber es ist natürlich kein Taxi da, trotz riesiger Taximassen Rio’s! Ein Argentinier neben mir regt sich auf: „Hier fehlt Personal, hier fehlen Taxis, ich glaube hier fehlt’s an Intelligenz!“ (Argentinier sind traditionell nicht gut auf Brasilianer zu sprechen – und vice versa!) Irene jammert die ganze Zeit: „Und wenn wir kein Zimmer kriegen?“ So kommen wir kurz vor Mitternacht zu „unserem“ Hotel Imperial in Flamengo und kriegen tatsächlich noch ein Zimmer. Ein Glück! Aber das ist saumäßig: Unaufgeräumt, dreckig, stinkig – aber das ist jetzt halt nicht zu ändern. In unserer „Stammkneipe“ trinken wir noch zwei herrliche Chopp escuro und gehen dann schlafen.

Die VARIG fordert uns erneut heraus

Samstag, 2.8.  Nach dem Frühstück, das wir nunmehr nach unseren vielen besseren Erfahrungen in Brasilien als skandalös schlecht einstufen müssen, fahren wir per Bus nach Copacabana. Mit 26°C ist es schön warm und sonnig, die Luftfeuchtigkeit ist jedoch höher als in Fortaleza. Unser erstes Ziel ist das American Express Büro an der Avenida Atlântica, das dann aber zu unserem Entsetzen geschlossen ist. In Ermangelung der Adresse der Hauptpost habe ich meine Post nämlich hierher bestellt, und es liegen zumindest ein Brief von Muttern und Irene da – aber wenn die heute nicht arbeiten, muss ich halt darauf verzichten. Bis zum Mittag haben wir dann noch Zeit, um in Copacabana einzukaufen – ich glaube, ich habe noch in keinem Urlaub soviel eingekauft, wie in diesem. Irene ersteht ein Paar Schuhe und ich drei Adidas-Sporthosen, die es hier sehr günstig gibt.

Die Copacabana [Bild REM]

Dann holen wir im Hotel unser Gepäck ab und fahren per Stadtbus zum nationalen Flughafen Santos Dumont, der nahe am Zentrum liegt. Von dort fahren wir per Flughafenbus ‚raus zum internationalen Airport „Galeão„. Als wir dort ankommen und uns den Monitor anschauen, trifft uns der Schlag: Soll-Startzeit ist 14 Uhr und angekündigte Startzeit 23 Uhr!! Das gibt’s doch nicht, das bedeutet ja schon wieder über 10 Stunden Wartezeit – das sind doch Granatenpenner hier! Irene wartet dann schön brav mit unserem ganzen Gepäck auf der Karre und ich bemühe mich, einen früheren Flug zu kriegen, denn es geht mindestens jede Stunde ein Flug nach Brasília, nur eben nicht unserer. Bis fast zum Flughafendirektor hinauf lasse ich mich vermitteln und schaffe es schließlich unter Umgehung der riesenlangen Warteliste, einen Flug für 16 Uhr für uns beiden zu kriegen. Wir sind happy. Der Flughafen ist total überfüllt, und es herrscht das absolute Chaos. Gründe für die vielen Reisenden sind das letzte Wochenende der Winterferien und der gefühlte Zwang der Brasilianer zum Geldausgeben, wegen finanzieller Transaktionen des Staates (s.o.). Jedenfalls fliegen wir gegen 16 Uhr los und kommen um 18 Uhr in BRASÍLIA an.

Die „neue“ Hauptstadt Brasília

Am Flughafen wird uns gleich das günstige „Hotel Mirage“ vermittelt, und wir fahren per Stadtbus zum Rodoviária. Dabei sehen wir schon etwas von dieser ultra-modernen, überorganisierten, unbrasilianischen Stadt. Vom mitten in der Stadt gelegenen Busbahnhof ist es im Prinzip nahe zur Hotelzone, wo auch unser Hotel liegt. Aber da in Brasília alle Wege weit sind, haben wir auch ein ganzes Stück zu laufen. Das Hotel entpuppt sich als preiswert und gut. Während Irene den Schweiß von Rio abduscht (und noch etwas länger), unterhalte ich mich mit einem österreichischen Medizinstudenten über unsere Reiseerfahrungen in Brasilien, wobei er auch nicht begeisterter ist von der Varig als wir. In dieser Ecke Brasílias gibt es kaum Restaurants, aber wir finden trotzdem eines und essen abends Rodízio.

Die Architektur ist von Oscar Niemeyer geprägt

Sonntag, 3.8.  Da Brasilia so ekelhaft groß ist und alles so weit auseinander liegt, haben uns alle empfohlen, hier eine Stadtrundfahrt zu machen. Und genau das tun wir heute Vormittag. Brasília wurde in nur drei Jahren (1957-1960) unter Präsident Jacuslino Kubitschek (JK) für eine Einwohnerzahl von 500.000 projektiert und erbaut. Heute leben bereits 1,5 Mio Menschen hier. Federführender Architekt war der heute noch lebende, weltberühmte Oscar Niemeyer; er ist übrigens 2012 im Alter von 105 Jahren in Rio verstorben. Von ihm stammen auch sehr viele beeindruckende Einzelgebäude in Brasília, so z.B. die Kathedrale, die dem Patron von Brasília geweiht ist: Dom Bosco. Die moderne Betonkirche hat rundherum hohe blaue Glasfenster, wodurch der gesamte riesige Raum blau erscheint – man hat das Gefühl, unter Wasser zu sein. Die Kirche liegt in der Wohnzone der Beamten, die hier fast mietfrei wohnen (sonst zöge auch wohl keiner hierher). Die riesigen Gebäude sind mit Schulen, Kindergärten, Geschäften etc. immer kleine Städte für sich. Wegen der Größe gibt es hier keine Quadras, sondern Superquadras!

Catedral Metropolitana – innen [Bild REM]

Catedral Metropolitana – außen. Und rechts der Kirchturm [Bild REM]

Über die Hauptachse, des in der Form eines Flugzeuges gebauten Brasília fahren wir zum „Heck“, wo sich das Militärgebiet und der Bahnhof befinden. Hier gibt es eine riesige Straße für Militärparaden und eine unter akustischen Gesichtspunkten hervorragend gelungene, muschelförmige Halle, von wo aus Paraden abgenommen werden können. Auf der Hauptachse geht es dann wieder in Richtung Zentrum bis wir zum JK-Memorial kommen. Das ist das Mausoleum und Museum von Kubitschek. Im Kreuzpunkt der Längs- und Querachse (letzteres entspricht den Flügeln des Flugzeuges) liegt der große Rodoviária. Von dort in Richtung Cockpit folgt zunächst die Niemeyer-Kathedrale in Form einer geöffneten Blüte und dann kommen rechts und links der 400 m breiten Hauptstraße (davon 200 m baumloser, grüner Mittelstreifen) die ca. 20 Ministerien, die sich alle bis auf’s i-Tüpfelchen gleichen. Schließlich folgt (als Cockpit) der „Praça dos tres Poderes„, der „Platz der drei Gewalten“, an dem logischerweise das Parlament, das Präsidentenamt und der oberste Gerichtshof liegen. Alle drei sind exzentrische Niemeyer-Bauten. Hier flattert auch die brasilianische Flagge in Form eines 220 m² großen Sonderexemplares, dessen Lärm (bedingt durch das Flattern im Wind) über den gesamten, riesigen Platz zu hören ist. Hier ist die Stadt quasi zu Ende, und es folgt die Straße zum Präsidenten- und Vize-Präsidentenpalais, die an dem riesigen, künstlichen See „Lago Paranoá“ liegen. Auf der anderen Seite des Sees liegen dann die weniger syste­matisch geplanten Häuser der Reichen und Schönen (Botschafter, Minister, hohe Beamte etc.). Schließlich endet die Tour am Fernsehturm, der eine 75 m hohe Stahlkonstruktion ist.

Die riesige brasilianische Flagge am Praça dos tres Poderes [Bild REM]

Die Esplanada dos Ministérios – alle i-Tüpfelchen gleich [Bild REM]

Die muschelförmige Halle, von der aus Militärparaden abgenommen werden [Bild REM]

Die Stadt ist in weit auseinanderliegende Sektoren aufgeteilt

Einerseits sind wir (insbesondere ich) von der Planung, Logik und Durchführung dieser Stadt vom Reißbrett erstaunt und begeistert. Aber andererseits entsetzt von der coolen Atmosphärenlosigkeit dieser baumlosen und fußgängerfeindlichen Stadt, die mitten im trockenen Nichts in ca. 1000 m Höhe in der Mitte zwischen Belém und Porto Alegre gegründet wurde. Sehr angenehm ist übrigens das trockene, warme Klima hier. Noch abends um 22 Uhr sind es 26°C, aber man muss nicht schwitzen. Rund um den Fernsehturm ist am heutigen Sonntag eine Art Flohmarkt aufgebaut, auf dem man Spezialitäten aus sämtlichen brasilianischen Staaten kaufen kann. Wir kaufen ein sehr schönes Bild und essen dort im Stehen Bohnen und Grillfleisch. Anschließend machen wir eine kleine Mittagsstunde im Hotel.

Der Flohmarkt am Fuße des Fernsehturms [Bild REM]

Das in Brasília erstandene Bild hat nach fast 40 Jahren immer noch einen Ehrenplatz bei uns

Bei diesen Bahianerinnen essen wir sehr gut [Bild REM]

Später wollen wir noch gerne per pedes in das angeblich so schöne Botschaftsviertel. Wir marschieren und marschieren ewig, finden aber keine geeignete Straße dorthin und in der am Sonntag fast ausgestorbenen Stadt ist niemand da, der gefragt werden kann. Schließlich sind wir wieder am „Praça dos Três Poderes“ und geben dann auf. Völlig fertig gehen wir über das Theater (aztekische Pyramide – Niemeyer) und ein leeres Einkaufszentrum zurück zum Hotel. Dort stellen wir anhand des Stadtplanes fest, dass wir immerhin acht km gelatscht sind. Dann schreiben wir Tagebuch (weit hinterher) und essen im Hotel.

„Dieses Experiment war nicht erfolgreich.“

Fazit: Das seit 1987 zum UNESCO-Weltkulterbe zählende Brasília ist eine beeindruckende Konstruktion, der jedoch die Menschlichkeit fehlt und die die Abgehobenheit der brasilianischen Verwaltung dokumentiert. Oscar Niemeyer als einer der Väter Brasílias hat gesagt: „Dieses Experiment war nicht erfolgreich.“ – nihil addere (dem ist nichts hinzuzufügen).

Montag, 4.8.  Den Vormittag über langweilen wir uns ziemlich in dem großen, abstoßenden Brasilia. Wir besuchen ein riesiges Einkaufszentrum (angeblich das größte Südamerikas), wo es auch sehr gute Waren zu kaufen gibt, jedoch nicht zu den günstigen brasilianischen Preisen, sondern zu Preisen wie in Deutschland. Das lohnt sich natürlich nicht. Wir wollen noch ein weiteres, nahes Einkaufszentrum besuchen, aber das ist total vergammelt und ziemlich leer. So sind wir froh, als wir endlich zum Flughafen können, um nach Belém weiterzufliegen und damit wieder zurück ins „richtige“ Brasilien!

Belém in Pará nahe der Mündung des Amazonas

Aber zunächst erwartet uns der nächste Varig-Schocker: Es ist nicht wie üblich eine verspätete, neue Abflugzeit angegeben, sondern diesmal zur Abwechslung gar keine. Eigentliche Startzeit ist 14 Uhr und beim Einchecken heißt es „vielleicht 15 Uhr“, aber ich glaube kein Wort. Hier gibt es aber ein sehr vornehmes, klimatisiertes Restaurant, wo wir das billigste Essen (Omelette) bestellen. Nach 3 Stunden Wartezeit geht’s dann um 16 Uhr wirklich los; natürlich wieder wie immer ohne Entschuldigung oder dergleichen von Varig. Zunächst landen wir in Imperatriz, dann im nahen Marabá und schließlich um 20 Uhr im Dunkeln in BELÉM. Diese am Mündungsdelta des Amazonas gelegene Stadt flößt Irene neben Manaus am meisten Respekt ein (Dreck, Schlangen etc.). Als wir ankommen, ist es gleich sehr heiß und dazu feucht, denn Belém (auf deutsch Bethlehem) liegt nicht mehr in der trockenen Nordost-Region (wie Fortaleza oder Recife), sondern wie gesagt am Rande des Amazonas-Dschungels.

Belém ist der nördlichste Punkt unserer gesamten Reise

Am Flughafen gibt es keine Hotelvermittlung, so lassen wir uns per Taxi zu einem Hotel im Zentrum bringen lassen, das in unserem (drittrangigen) Reiseführer angegeben ist. Aber die Gegend sieht uns irgendwie halbseiden aus. So lassen wir uns noch etwas weiterfahren, zu einem Hotel, das der nette Taxifahrer empfiehlt. Aber dieses Hotel ist besetzt und drei weitere auch! Irene ist ganz fertig – mein diesbezüglicher Vorschlag, dann eben nächstes Mal bei Neckermann vorzubuchen, verbessert ihre Laune auch nicht. Schließlich sind wir froh, im Hotel Central ein Zimmer zu kriegen, das allerdings kein baño privado und keine Air-Condition hat, sondern nur einen Ventilator. Irene ist entsetzt, akzeptiert aber gezwungenermaßen. Der Preis konveniert natürlich: 65,– Cz-$! Ich schmiere beim Einchecken Irenes Namen hin, so dass wir hier offiziell als „Ivane Mayan e Senhora“ abgestiegen und dokumentiert sind! Oben in der 4. Etage des Hotels gibt es ein Restaurant, wo wir uns auf’s Flachdach setzen und im warmen Wind noch zwei eiskalte Bier trinken – herrlich. Dann gehen wir schlafen, was allerdings nicht so ganz toll gelingt, weil wir schwitzen, obwohl wir bei laufendem Ventilator nackt auf der Decke liegen – aber schätzungsweise werden wir uns spätestens in Buenos Aires nach diesen Temperaturen zurücksehnen. Schließlich ist Belém der nördlichste Punkt unserer Reise und liegt nur ca. 200 km südlich vom Äquator.

Der Markt Ver-o-Peso ist eine Farbenexplosion

Dienstag, 5.8.  Nach einem für brasilianische Verhältnisse sehr einfachen Frühstück gehen wir zum nahen Markt Ver-o-Peso, der direkt am Ufer des Rio Pará liegt. Ver-o-peso heißt „Achte auf das Gewicht“ und das war und ist hier sicherlich empfehlenswert. Dieser riesige Fluss, der braun und träge dahinfließt, gehört bereits zum Mündungsdelta des Amazonas und ist vom eigentlichen Delta durch die Ilha de Marajó getrennt. Der Markt ist in einzelne Sektionen unterteilt: Klamotten, Obst und Früchte, Blumen, „Restaurants“ etc. Wegen der Hitze sind alle Leute nur minimal bekleidet, und wer nicht arbeitet, liegt auf seinem Verkaufstresen im Schatten, der durch die anderen Stände geworfen wird. Direkt am Markt legen auch die Schiffe an, die hauptsächlich von Marajó kommen und Früchte und Gemüse anlanden, die in großen Bergen am Ufer liegen. Wir sind gerade dabei, als ein Boot anlegt, das mit Bananen beladen ist. Als die vier- oder fünfköpfige Mannschaft bemerkt, dass Irene und ich sie fotografieren wollen, halten sie in ihrem Anlegemanöver inne und bewegen sich erst wieder, als wir unsere Fotos haben.

Der Hafen am Markt Ver-o-peso [Bild REM]

Kinder auf dem Markt [Bild REM]

Gewusel an Bord zahlreicher Schiffe und Boote [Bild REM]

Etwas weiter kommen wir an eine Markthalle, die – wie in Recife – den alten Pariser Markthallen nachempfunden ist und wo Fisch in allen Größen und Arten (und Gerüchen) angeboten wird. Daneben liegt der kleine Hafen, in dem die Fischerboote anlegen und gelöscht werden. Letzteres ist für heute offensichtlich bereits erledigt, so dass wir die Fischer beim Reinigen ihrer Boote beobachten können. Es stehen aber noch viele Kisten und Körbe mit Granat, Fischen, Krebsen (wie ekelhafte Spinnen) etc. herum. Nachdem ich schon fast einen Film mit Motiven vom Markt und Hafen voll habe, gehen wir bei knalliger Hitze durch die engen Straßen, die wir gestern Abend bei der Suche nach einem Hotel bereits mehrfach durchfahren haben. Jetzt sind vor den Geschäften Bude an Bude aufgebaut, an denen man alles und alles kaufen kann: T-Shirts, kurze Hosen, Badelatschen, Musikkassetten, Bonbons, Hüte, Säfte, Gewürze, Schallplatten, Unterhosen, Kosmetika, Sportzeug, Schokolade usw. Wegen der Hitze und Feuchtigkeit sind wir schon langsam fertig, wollen aber noch einen Artesanía-Markt suchen, der im Stadtplan eingezeichnet ist. Diesen finden wir in Form eines Kooperativen-Geschäftes, das Indianer-Produkte verkauft. Sie haben viele schöne, preiswerte aber sperrige Sachen. Irene kauft trotzdem eine kleine Vase. Anschließend setzen wir uns in ein Straßencafé, um Bier und Sandwiches zu konsumieren. Dabei lernen wir Wolfgang und Annegret kennen. Sie haben in Heilbronn eine Psychologiepraxis gehabt, alles verkauft und sind seit einem ¾ Jahr per VW-Bus durch Südamerika unterwegs. Wir unterhalten uns sehr nett mit ihnen und schließlich laden sie uns ein, morgen mit ihnen eine Tour durch die Umgebung zu machen, was wir natürlich nicht ablehnen.

Jedes an- oder ablegende Boot ist im Handumdrehen von Menschen umgeben [Bild REM]

Die Freizeit wird genutzt, um das Boot mit Meerwasser zu reinigen [Bild REM]

Wie bekommen uns Tacacá und Vatapá?

Dann legen wir uns in unserem heißen Zimmer bei auf Volldampf laufendem Ventilator etwas hin und treffen uns am Spätnachmittag mit Eduardo wieder, den wir am Vormittag kennengelernt hatten. Zu dritt gehen wir auf das Fort, das am Rande des Ver-o-Peso-Marktes liegt und beobachten den Sonnenuntergang über Belém und dem Rio Pará. Nach einem Bier gehen wir an ein paar Buden, die sich in der Nähe befinden, und wo es „Comida Típica“ gibt. Irene ist zunächst entsetzt, dann angeekelt und schließlich sauer, als ich mit Interesse teils auch mit Genuss den sehr einheimischen Speisen fröne, die Eduardo mir bestellt. Zunächst gibt’s Tacacá, das ist eine Art Schleimsuppe, in der Spinatblätter und Granat mit Schalen schwimmen! Diese beiden Bestandteile sind ganz o.k., etwas geschockt bin ich dann allerdings, als ich am Boden meiner Suppentasse eine quallenförmige „Schwabbelmasse“ vorfinde – aber ich schaffe auch die. Leider kann mir keiner in verständlicher Weise erklären, was ich da eigentlich gegessen habe. Anschließend empfiehlt Eduardo mir Vatapá, das ich bereits vom Senac in Salvador kenne und mir gut schmeckt. Während ich mit mehr oder weniger großer Begeisterung aber starkem Interesse diese und andere Produkte der afro-brasilianischen Küche zu mir nehme, schwätzt Irene bald kein Wort mehr. Nichtsdestotrotz sitzen wir draußen am Hafen an Tischen und Stühlen und genießen nach diesem Essen das brasilianische Bier. Währenddessen beobachten wir die Boote, die teilweise mit exotischen Früchten von Marajó anlanden und teilweise mit in Hängematten dösenden Passagieren ablegen – da möchte ich wohl auch einmal mit. Zwischendurch gibt es ein-/zweimal einen Regenschauer, und wir drängen uns unter dem Dach der Bude, aber anschließend ist es gleich wieder trocken. Eduardo und ich bringen Irene dann zum Hotel, da sie schlafen will, und wir gehen weiter zu einem Biergarten, der direkt vor der Oper liegt. Schließlich gehen wir noch in eine Disco, wo aber nichts los ist. Anschließend verabschieden wir uns.

Bananenfracht von der nahen, riesigen Insel Marajó [Bild REM]

Mit dem VW-Bus auf die Insel Outeiro im Rio Pará

Mittwoch, 6.8.  Morgens warten wir im „Foyer“ des Hotels ewig bis Annegret und Wolfgang mit ihrem VW-Bus kommen. Der Portier des Hotels feixt schon, dass die Deutschen auch nicht pünktlicher sind als die Brasilianer. Mit 1½ Stunden Verspätung kommen sie dann, da sie einen kleinen, belanglosen Unfall hatten. [Benachrichtigungen per Handy gab’s damals mangels Handy natürlich auch noch nicht.] Zusammen fahren wir dann durch das chaotische Verkehrsgewühl Beléms, dessen Straßen wegweiserfrei zu sein scheinen! [Auch kein Google-Maps] Aber schließlich schaffen wir es doch in der richtigen Richtung aus der Stadt herauszukommen. Es ist natürlich super, nach unseren vielen Flügen und Stadtfahrten endlich einmal wieder über Land zu fahren, kleine Dörfer zu sehen und einfach das Landleben mitzuerleben. Denn genau dieses, was ich in den Andenstaaten so viel gesehen, erlebt und genossen habe, fehlt – bei unserer Art Brasilien zu bereisen – doch ziemlich; es ist einfach der schieren Größe des Landes geschuldet, das 24mal größer ist als das heutige Deutschland. Schließlich kommen wir an einen Nebenarm des Rio Pará und setzen per Autofähre zur Insel OUTEIRO über, wo wir unsere Fahrt noch etwas fortsetzen und schließlich eine Stelle an dem nicht extrem sauberen Strand des Rio Pará finden, um dort den Tag zu verbringen. Das süße, nicht zu dreckige Wasser des Flusses ist mehr als warm, und wir sind mehr im Wasser als außerhalb. Am Wochenende muss hier der Bär los sein, aber am heutigen Mittwoch sind nur einige wenige Brasilianer da. Gegen Mittag bereitet Annegret ein Vesper mit Käse, Knoblauchsauce, Brot etc. zu. Obwohl die beiden schon weit gereist sind (u.a. fünf Jahre Philippinen) sind sie nicht wenig erstaunt, dass wir Weintrauben u.ä. futtern – das sei ihnen zu gefährlich! Aber uns geht es gut damit.

Die Fähre zur Insel Outeiro [Bild REM]

Hier geht noch vieles von Hand [Bild REM]

Der Tidenhub – obwohl 350 km vom Atlantik entfernt – ist enorm und schafft bei Ebbe breite Sandstrände am Fluss [Bild REM]

Strandleben am Rio Pará [Bild REM]

Als wir morgens ankamen, ging das Wasser fast bis an den Bus heran und am Nachmittag als Ebbe ist, müssen wir nahezu 200 m weit laufen, um ans Wasser zu gelangen – wir sind hier fast 350 km vom Meer entfernt! Neben Baden und Essen verbringen wir die Zeit damit, über Gott und die Welt, Schule, Ausbildungsprobleme, Entwicklungshilfe, Gefängnis, Beamtentum etc. zu diskutieren. Außerdem lasse ich die beiden Psychologen Irene etwas auf unseren Urwaldtrip (Schlangen!) vorbereiten, was Gottseidank auch gut klappt. Am Nachmittag fahren wir dann zurück nach Belém und gehen später gemeinsam essen. Dabei stellt sich heraus, dass Irene noch längst nicht mit dem sparsamsten Mann Westeuropas unterwegs ist, denn gegen deren – insbesondere seinen – Geiz bin ich der Verschwender par excellence.

Manaus in Amazonas

Donnerstag, 7.8.  Morgens müssen wir schon sehr früh ‚raus und fahren bereits um 6 Uhr per Taxi zum Flughafen. Dort ist natürlich wieder mordsviel los aber zum Glück startet unser Flieger wenigstens einmal pünktlich und um 9.00 landen wir nach zwei Stunden Flug über dem Amazonas-Gebiet in MANAUS. Weil Manaus sehr weit im Westen Brasiliens liegt, ist die Zeit hier um eine Stunde weiter zurück. Per Taxi fährt uns eine sehr nette gesprächige Dame – unser Portugiesisch wird auch immer besser – durch die geschäftige Großstadt. Man darf sich Manaus nicht als Urwald-Kaff vorstellen, sondern die während des Kautschuk-Booms um die Jahrhundertwende großgewordene Stadt ist heute ein Industrie- und Handelszentrum mit sämtlichen Einrichtungen, die dazu gehören. Unsere Chauffeuse bringt uns zum Hotel „Aurora„, das mitten im alten Zentrum, nahe am Hafen liegt. Obwohl das Hotel sehr einfach ist, gibt es eine Klimaanlage, die bei dem feuchten Klima hier sehr notwendig ist, so dass Irene auch happy ist.

Manaus – Handelshäuser, Boote und feuchte Hitze

Nachdem wir die Air-Condition auf Power gestellt und uns etwas ausgeruht haben, gehen wir zum nahen Hafen runter. Hier ist der Bär los, genau nach meiner Mütze. Zunächst kommen wir an diversen Großhandelsgeschäften vorbei, die jeweils aus einem großen Lagerraum bestehen, der mit Waren vollgestopft ist, z.B. Seile und Taue, oder Säcke mit Zucker und Mehl, oder Konservendosen aller Provenienzen, oder Kisten obskuren Inhalts usw. Zusätzlich steht mitten im Raum immer ein alter Schreibtisch, an dem der dicke, fette Chef sitzt und zuschaut, wie ein Haufen junger Männer – meist nur mit Adidas-Sporthose bekleidet – Kisten, Säcke, Kartons auf dem Kopf ‚rein- und ‚raustragen. Wir kommen weiter zu einem Marktgebiet, das sich direkt am Hafen befindet. Hier sind Buden und Stände und Katen aufgebaut, an denen man Melonen, Bananen, Ananas, Zwiebeln, Gemüse, Zuckerrohr, Kokosnüsse und diverse andere tropische Früchte kaufen kann. Die meisten Verkäufer dösen vor oder zwischen ihrer Ware und wachen erst auf, wenn ein Kunde kommt. Dazwischen fahren Taxis, Busse, PKW, Handkarren und hunderte Lastenschlepper herum. Erst hinter diesen Buden und Ständen beginnt der eigentliche Hafen. Hier haben die Engländer um 1910 die schwimmenden Pontons installiert, um so zu ermöglichen, dass Manaus einen Hafen hat, der bei allen Wasserständen nutzbar ist. Der Wasserstand des Rio Negro (erst 10 km unterhalb von Manaus fließen Rio Negro und Rio Solimões zum Rio Amazonas zusammen) schwankt in Abhängigkeit von der Jahreszeit um bis zu 12 m in der Höhe! Zurzeit ist gerade höchster Wasserstand, also fast eben mit den Straßen, aber zu anderen Jahreszeiten gibt es breite Strände in der Stadt. Jedenfalls liegen an diesen Pontons eine Unzahl von Schiffen, die die Versorgung des gesamten Amazonasgebietes aufrechterhalten, denn Straßen gibt es fast keine. Diese käfigartigen, weißen Holzschiffe werden Tag und Nacht be- und entladen, wobei wiederum Lastenträger die Waren von den LKW’s auf die Schiffe schleppen. Hier sehe ich mich natürlich mit Vorliebe um, denn dieses Gewusel, dieses Gerenne, diese Hektik, die Farben, der Krach, das Durcheinander, der Dreck, alles das ist unbeschreiblich und exotisch – es begeistert mich! Und alle diese Schiffe nehmen nicht nur Waren, sondern auch Personen mit (Pasajeros e carga), so dass man auf diese Art und Weise in den entferntesten Winkel vom Amazonas vordringen kann. Allerdings gibt es dafür zwei Voraussetzungen: Viel, sehr viel Zeit und die Bereitschaft, auch auf ein Minimum von Hygiene zu verzichten. Bei 50% von uns beiden scheitert es an letzterem, bei beiden an ersterem. Schade – aber man kann ja wiederkommen!! (z.B. von Iquitos/Perú per Schiff nach Manaus).

Am Passagieranleger von Manaus [Bild REM]

Tagelöhner warten auf einen Job [Bild REM]

Wer nichts zu tun hat, verbringt die Zeit wartend an Bord [Bild REM]

Der Wasserstand während unseres Aufenthaltes in Manaus ist sehr hoch [Bild REM]

Boote über Boote für Fracht und Passagiere [Bild REM]

Bei mörderischer Feuchtigkeit und nicht geringeren Temperaturen erkunden wir dann das Stadtzentrum, das mit Pte. Stroessner (Paraguay) insofern viel gemein hat, als dass Manaus auch eine zollfreie Zone ist, wohin die meisten Brasilianer nur zum Einkaufen kommen (für uns lohnt es sich kaum). Zufällig geraten wir zum Mittagessen in ein einfaches Lokal, das einem alten Spanier gehört, mit dem wir uns endlich einmal wieder gut unterhalten können, der uns aber anstatt einer Suppe gleich ein Riesenmenü serviert. So sind wir gezwungen, eine Siesta einzulegen.

Das Verladen ist zumeist Handarbeit … [Bild REM]

… besser gesagt, es ist immer Handarbeit! [Bild REM]

Am Nachmittag klappern wir diverse Reiseagenturen ab, um uns über Dschungeltouren zu informieren. Denn wenn wir uns jetzt schon hier mitten im Amazonas-Gebiet befinden, wollen wir auch eine Fahrt in die Selva machen. Ich bin ganz happy, dass Irene jetzt auch Interesse daran hat. Dafür gibt es hier sehr viele Anbieter, alles ist sauteuer (75,- bis 100.- US-$ mit Übernachtung), und wir wissen nicht recht, was wir machen sollen. Der sehr nette Boy von unserem Hotel empfiehlt uns dann eine weitere Agentur, bei der wir nach Telefongespräch und zweimaligem Hingerenne (weil ich unser Geld nicht gleich mitnehmen wollte!) eine Fahrt für drei Tage und zwei Nächte für 100,- US-$ je Person buchen, die schon morgen beginnen soll, das ist hier sehr viel Geld! Zum Vergleich: Das Salário Minimo (Mindesteinkommen), das aber von vielen noch unterschritten wird, beträgt 820 Cz-$ (DM 82,–) in der Woche! Später essen wir zu Abend in einem Restaurant auf dem Rio Negro Fisch und beobachten dabei bis in die Nacht die an- und ablegenden Schiffe. Anschließend verbringen wir in unserem Zimmer eine heiße Nacht (bezgl. der Temperatur!).

Freitag, 8.8.  Unser Frühstück ist heute für brasilianische Verhältnisse sehr einfach, außerdem bin ich währenddessen bereits pitschnass geschwitzt, denn in dem Frühstücksraum gibt es keiner­lei Luftbewegung, da kein Fenster geschweige denn ein Ventilator vorhanden ist. Um 8.30 Uhr werden wir zu unserer Dschungeltour abgeholt und vorher packen wir unsere Rucksäcke mit den Sachen, die wir im Hotel lassen, da wir nur eine Tasche mit dem Nötigsten mitnehmen wollen. Nach langen Überlegungen über das Für und Wider lassen wir dann auch unser Geld im Hoteltresor (hoffentlich sehen wir’s wieder!).

3 Tage und 2 Nächte im Dschungel

Mit einem riesigen amerikanischen Straßenkreuzer werden wir tatsächlich pünktlich abgeholt. Der Kofferraum ist bereits halb voll mit Plastiktüten mit Reis, Fisch, Obst, Fleisch etc. Wir fahren noch bei einem weiteren Hotel vorbei, wo wir vier Franzosen und eine Spanierin abholen. So fahren wir dann zum Hafen, wo unser kleines Mini-Boot neben bzw. fast unter riesigen Touristen-Super-Luxus-Dschungel-Kreuzern liegt. Das Boot ist mit einem mordslauten Zweitakt-Tucker-Motor ausgerüstet, mit dem wir nach dem Verstauen des Gepäckes und der Leute „in See stechen“ und den Rio Negro flussauf fahren. Schon bald haben wir die mit nicht wenigen Hochhäusern gespickte Skyline von Manaus vor bzw. neben uns. Und schon legen wir wieder an, nämlich an einer mitten im Fluss stehenden Eisfabrik, die aus diesem das Wasser entnimmt, es gefriert und das Eis in Blöcken verkauft. Hier holen wir also fünf dicke Eisblöcke ab, mit denen wir die nächsten drei Tage unser Wasser kühlen werden – hoffentlich geht das (magentechnisch) gut.

Bei der Eisfabrik mitten im Rio Negro [Bild REM]

Favela am Ufer des Rio Negro bei Manaus [Bild REM]

Dann tuckern wir weiter den Rio Negro aufwärts. Wir kommen an vielen der Elendsquartiere vorbei, in denen wohl die Armen der Ärmsten von Manaus hausen und die vermutlich ebenso fürchterlich zu bewohnen sein werden, wie sie schön und als typisch vom Fluß aus zu betrachten sind. Diese bunten Hütten stehen wegen des variablen Wasserstandes zu einem großen Teil auf Stützen und reichen bis direkt ans Wasser heran. Langsam kommen wir Stück für Stück voran, verlassen diese Elendszone und nähern uns dann dem Super-Luxus-Hotel „Tropical„, das man nur von weitem erahnen kann. Langsam kommen wir auch ins Gespräch mit unseren Reisegenossen – Irene mit den Franzosen, ich mit der Spanierin – und so geht die Zeit dahin. Nach 1½ Stunden Getucker verlassen wir den riesigen Rio Negro und biegen in einen Nebenarm ein, der langsam immer enger und von Bäumen, Büschen und Inseln bewachsen wird. Nach weiteren 1½ Stunden kommen wir in unseren „Jungle Camp“ an, wo wir die nächsten drei Tage verbringen wollen. Es liegt an einem der tausend Nebenarme des Rio Negro, die z.Zt. alle Hochwasser führen und besteht eigentlich aus zwei Gebäuden. Das eine ist eine Art Floß, von dem aus man auch baden kann, das andere befindet sich an Land und hat zwei Etagen. Im Erdgeschoß sind die Küche und ein Raum zum Essen, die beide nach außen hin offen sind, sowie sehr saubere Toiletten. Oben gibt es eine Art Loggia, die nach drei Seiten hin offen ist und wo wir in Hängematten schlafen werden plus zwei kleine Räume mit Betten.

Unser Jungle Camp an einem der zahlreichen Nebenarme des Rio Negro [Bild REM]

Das Floß des Jungle Camp im strömenden Regen [Bild REM]

Kinder der Mitarbeiter im Jungle Camp [Bild REM]

Als wir ankommen, ist noch eine Reisegruppe Deutscher da, die aber glücklicherweise mit unserem Boot zurückfahren, so dass nur noch wir sieben und zwei Italiener da sind. Neben allerhand „Personal“ wie Koch, Ruderer usw. ist noch der Oberorganisator und unser „Führer“ Jimmy dort. Nach dem Mittagessen (Hühnchen, Reis und Nudeln, woran wir uns noch werden gewöhnen müssen) fahren wir mit einem kleinen Boot mit Motor zusammen mit Jimmy in die Umgebung. Da ja alles überschwemmt ist (s.o.), umfahren wir von vielen Bäumen nur die Spitzen, die noch aus dem Wasser schauen und deswegen gibt es auch viele scheinbare Baumleichen, die erst wieder zu neuem Leben erwachen, wenn der Wasserspiegel sinken wird. Erfolglos versuchen wir mit improvisierten Angelruten zu fischen und besuchen dann Antonio. Er ist ein älterer Mann, der als Aufseher und Bewacher einer der Pflanzungen fungiert, die hier durch die mörderische und waldvernichtende Brandrodung vielerorts angelegt werden. Aber er ist sehr nett, zeigt uns diverse seiner Hausgeräte etc., mit Hilfe derer er hier allein im Urwald lebt. Nach dem Genuss einer wirklich frischen, direkt vom Baum geschlagenen Kokosnuss trinken wir in seiner Baracke noch einen Kaffee, wobei mir nur vom Stehen in dieser Bude ohne Luftbewegung der Schweiß in Strömen vom Kopf läuft. Aber daran kann man sich scheint’s nicht gewöhnen, denn dem Antonio geht’s nichts anders.

Antonios Behausung [Bild REM]

Jimmy (rechts) scherzt mit Antonio und der Adjutant schaut zu [Bild REM]

Alles ist – jahreszeitlich bedingt – überflutet [Bild REM]

Dann fahren wir mit unserem Boot langsam zurück zu unserem Jungle-Camp, wobei wir wunderbare Eindrücke der Schönheit des Dschungels genießen können: Sehr glattes Wasser, in dem sich die hohen, grünen Bäume spiegeln, riesige Palmenbüsche und immer wieder grünes, super-grünes Dickicht. Im Camp führen uns die Italiener einen kleinen Piranha vor, den sie gefangen haben. Das Gebiss des Fisches ist schon beeindruckend und furchteinflößend. Obwohl es von den Viechern hier recht viele geben soll, baden wir noch schön und es passiert nichts. Zum Abendessen gibt es wieder das gleiche wie zu Mittag: Frango (Hühnchen), Reis, Spaghetti, Bohnen und Wasser mit Eis (s.o.). Abends im Dunkeln versuchen wir uns mit Jimmy zusammen noch erfolglos auf der Krokodiljagd. Mit Taschenlampen (Flash-Hunting) versuchen wir, die Krokodile im Dickicht des Ufers aufzuscheuchen. Aber von diesen müden Funzeln ließe ich mich als Krokodil auch nicht aufscheuchen. Dafür haben wir eine wunderbare Bootsfahrt im Mondschein.

Kleine Piranhas aus dem Rio Negro [Bild REM]

Schließlich beginnen wir noch unser letztes „Abenteuer“ des heutigen Tages: Wir brechen zu einer Mords-Nachtwanderung durch den Urwald auf. Bevor es aber losgeht, muss noch einer der beiden Italiener, der Arzt ist, sich um ein Kind kümmern, das krank und apathisch in einer Hütte liegt. Dann startet unsere Nachtwanderung tatsächlich. Nach ½ Stunde kommen wir „zufälligerweise“ zu einer Lichtung im Wald, wo genau so viele Hängematten aufgespannt sind, wie wir Leute sind. Dann dauert es nicht mehr lange und alle liegen in ihrer Hamaca unter dem tropischen Himmel des Amazonas, sehen den prallen Mond über sich und träumen vielleicht vom Dschungelbuch. Ich aber, finde es am tollsten, dass Irene alles so anstandslos mitgemacht hat, insofern ist es vielleicht gar nicht so verkehrt, dass doch alles recht touristisch ist.

Unser Hängematten-Lager mitten im Dschungel [Bild REM]

Sonnabend, 9.8.  Nachdem es abends bei unserem Marsch noch ziemlich warm gewesen war, wird es während der Nacht kälter und gegen Morgen frieren alle in ihren Hängematten, da natürlich niemand eine Decke dabei hat – aber wer rechnet damit auch schon im Dschungel? Als dann morgens die Sonne aufgeht, wird es aber ziemlich schnell wieder warm und bald heiß. Dann kommen unsere „Träger“, holen die Hängematten etc. ab und wir marschieren zurück zum Jungle Camp, wo es Frühstück gibt.

Anschließend machen wir eine einstündige Fahrt per Boot durch den überfluteten Dschungel, wobei wir in immer engere, schmalere und zugewachsenere Flussarme gelangen. Schließlich kommen wir nur noch voran, indem der Motor hochgeklappt wird und wir uns per Paddel und Stangen vorwärtsschieben. Dafür reichen Jimmy und sein „Hiwi“ aber nicht mehr und wir helfen alle mit. Dann legen wir an und machen einen 1½-stündigen Marsch durch den Dschungel bis wir zu einem kleinen Wasserfall kommen. Dabei ist es wahnsinnig heiß und feucht, so dass wir innerhalb kürzester Zeit keinen trockenen Faden mehr am Leib haben, da alles durchgeschwitzt ist. Jimmy erklärt uns dabei einige interessante Details des Urwaldes: Telefonbaum, der zur Kommunikation dient; Verkauf von Nutzungsrechten in der Selva; gefällte und an Ort und Stelle in Bretter zersägte Urwaldbäume (z.B. Mahagoni). Leider sehen wir die ganze Zeit kein einziges Tier und hören lediglich einige Vögel. Die Cascada, an der wir dann ankommen, ist ein herrlich erfrischender, sauberer Urwaldbach, der ca. 3 m tief fällt. Darin baden wir wunderbar, um anschließend zum Boot zurückzulaufen.

Wir baden herrlich in der erfrischenden Cascada [Bild REM]

Im Camp gibt es dann wieder Mittag wie immer, wobei einige von uns anfangen zu murren, denn angesichts des Preises von 100,- US-$ ist das Gebotene doch recht sparsam. Dann kommen sechs „Neue“ per Boot aus Manaus, die sich uns alten „Selva-Profis“ gegenüber als sehr kommunikationsfeindlich erweisen. Nach dem Essen baden wir etwas, wobei ein zwischendurch auftretendes Urwald-Gewitter heftigster Art sich nicht als hemmend, sondern als erfrischend erweist. Anschließend fahren wir wieder per Boot los und legen bald an einem brandgerodeten, ehemaligen Waldstück an und latschen zunächst durch die verkohlten Baumstümpfe – sehr toll. So gelangen wir zu einem noch ungerodeten Dschungelteil, den wir in einem zweistündigen Marsch durchwandern. Dabei werden wir alle mehr und mehr unzufrieden, denn ein planloses „Durch-den-Wald-Rennen“ ohne Erklärungen etc. hat sich unter dieser teuren Exkursion eigentlich keiner vorgestellt. Ich habe es zwar fast so befürchtet, denn ein paar Bootsstunden von der Millionenstadt Manaus entfernt, kann man keinen Original-Amazonas-Dschungel erwarten – etwas enttäuscht bin ich aber trotzdem. Nach fast zwei Stunden sind wir jedenfalls wieder pitschnass geschwitzt und kommen an die Stelle, wo unser Boot lag. Das ist aber zur Begeisterung aller auch noch weg, um mit den neuen Franzosen woanders hinzufahren, denn die Organisatoren sind noch nicht einmal dazu in der Lage, zu diesem Saupreis zwei vernünftige Boote herzutun! Jimmy – mit unseren Be­schwerden konfrontiert – muss zugeben, dass wir nicht die ersten sind, die sich beklagen, aber er könne es auch nicht ändern! Dann kommt unser Boot, und wir fahren zum Essen ins Camp.

Wo sind die Krokodile?

Grün, grün und noch mehr grün [Bild REM]

Jimmys Adjutant tut, was er kann [Bild REM]

Eigentlich gibt es im Camp keinerlei Alkohol (angeblich wegen schlechter Erfahrungen, aber wahrscheinlich eher, um die Ausgaben zu sparen). Aber ich überrede Jimmy, der wegen unserer Unzufriedenheit wohl auch ein etwas schlechtes Gewissen hat, per Boot in eine Wirtschaft zu fahren, die vielleicht 20 Minuten entfernt ist und Bier zu kaufen, was er auch tut. Als das Boot wieder da ist, starten wir zu einer erneuten „Krokodil-Safari“, die sich aber genauso erfolglos zu gestalten beginnt, wie die des Vorabends. Jimmy und sein Helfer setzen uns alle dann bei einer Hütte ab und behaupten, allein besser eines finden zu können. Wir vermuten natürlich einen Touristen-Beschiss in der Art, dass sie jetzt ein kleines Krokodil holen, das irgendjemand mal für diesen Zweck gefangen hat. Während wir so warten, bauen zwei der Franzosen ein künstliches Krokodil: In einen kleinen Styropor-Klotz stecken sie zwei brennende Zigaretten und lassen dieses Kunstwerk treiben, als Jimmy per Boot wiederkommt. Er fällt natürlich gleich darauf ‚rein und meint, endlich ein Krokodil gefunden zu haben. Als er den Trick erkennt, ist er zunächst sauer, findet es dann aber auch lustig und bei entsprechend guter Stimmung genießen wir nach Rückkehr ins Camp unsere Flaschen Bier, spielen Karten und diskutieren bis in die späte Nacht hinein mit Jimmy über Politik und Kultur in Südamerika, denn er ist nicht dumm. Anschließend verbringen wir wieder eine eiskalte Nacht in der Hängematte auf der Veranda des Jungle Camps.

Sonntag, 10.8.  Nach dem typischen Dschungel-Frühstück machen wir noch eine kurze Fahrt zum Angeln, zu der Irene aber gar nicht mitkommt, da es ihr kreislaufmäßig nicht besonders gut geht – wir führen es auf die Resochin-Tabletten (gegen Malaria) zurück. Die Angeltour wird auch nichts Großartiges, denn wir fangen nicht einen einzigen Fisch mit unseren primitiven Angelruten – glücklicherweise müssen wir nicht davon leben. Dafür baden wir nochmals sehr schön und nach dem üblichen Mittagessen tuckern wir mit dem saulauten Boot ca. 3½ Stunden zurück nach Manaus.

Auf unserer Angeltour [Bild REM]

Hier in Manaus ist es sehr viel heißer als im Dschungel. Per Auto werden wir zurück zu unserem Hotel „Aurora“ gebracht, wo unser Gepäck auch noch komplett vorhanden ist und ebenfalls nichts von unserem Geld im Tresor fehlt – ganz sicher waren wir uns dessen nicht! Während Irene sich duscht, ab-, um- und aufschminkt etc. gehe ich zum nahen Hafen runter, um ein Boot für den nächsten Tag zu suchen. Zusammen mit den vier Franzosen haben wir nämlich vor, morgen nochmals eine kleine Fahrt zu machen, um die Umgebung von Manaus und den Rio Negro zu erkunden. Wegen unserer recht schlechten Erfahrungen mit offiziellen Veranstaltern habe ich vorgeschlagen, einfach im Hafen privat ein Boot zu mieten. Und genau das gelingt mir jetzt auch, und ich verabrede mich mit einem Mann für den nächsten Tag um 8.30 Uhr morgens.

Nachts in Manaus

Am Abend holen Irene und ich die vier Franzosen und Rosa im Hotel ab und nach einigem Hin und Her fahren wir mit zwei Taxis in ein Lokal, wo wir mittelprächtig essen. Wegen der Hitze hier besteht das Restaurant, das im ersten Stock liegt, nur aus Decke, Fußboden und einigen Säulen. Die Seitenwände fehlen völlig, dafür gibt es Geländer. Nach dem Essen finden wir kein Taxi für die Rückfahrt zum Hotel. Stattdessen hält ein Range Rover mit Ladefläche und Kennzeichen aus Rio, den eine Frau fährt. Sie nimmt uns mit ins Zentrum. Dort entscheiden wir, noch in eine Disco zu gehen. So fahren wir mit ihr in den „Club Nostalgica„. Allerdings trifft die lahme Herz-Schmerz-Musik (Saudade = Sehnsucht, Heimweh) überhaupt nicht unseren Geschmack. Während ich drauf verzichte, das Tanzbein zu schwingen, wird Irene von den Franzosen getanzt. Währenddessen lernen wir einen älteren Mann am Nebentisch kennen, der einmalig toll Tambourin spielen kann. Als die Musik in der Disco zu Ende geht, nehmen wir diesen Mann auf „unserem“ Range Rover mit und fahren bei 28°C um 2 Uhr nachts durch Manaus. Als wir bei einer weiteren Kneipe ankommen, wo noch was los zu sein scheint, beginnen Irene und ich zu streiken (vernünftig, wie wir sind!) und fahren per Taxi ins Hotel. Hier müssen wir zunächst einen Mordskrach veranstalten, um den Boy vom Hotel zu wecken, damit er uns hereinlässt. Glücklicherweise klappt das aber auch.

Eine private Tour bringt uns Einiges näher

Montag, 11.8.  In Anbetracht der kurzen Nacht stehen wir recht früh auf, was jedoch in Relation zu unserer Verabredung zu spät ist, so dass die Franzosen bereits eintreffen, als wir noch beim Frühstück sind. Mit ¾ Stunde Verspätung kommen wir beiden dann zusammen mit den vier Franzosen am Hafen an, wo unser Bootsführer – mit dem ich mich am Vortag verabredet hatte – noch schön wartet. Mit seinem kleinen Boot, das weitaus schneller ist als der laute Tuckerkahn, den wir beim Jungle Camp hatten, fahren wir den Rio Negro ca. 10 km flussabwärts. Hier fließen der Rio Negro und der Rio Solimões zusammen und bilden den Amazonas, den größten Fluss der Welt! Das Beeindruckende neben der Größe der Flüsse und den Wassermassen hier am „Encontro das Aguas“ ist die Tatsache, dass sich das schwarze Wasser des Rio Negro und das braune Wasser des Rio Solimões nicht vermischen, sondern scharf voneinander getrennt weiterfließen! Man kann noch über 70 km weiter stromab die unvermischten Wassermassen voneinander unterscheiden! Dieses Naturphänomen beruht darauf, dass die Temperaturen der beiden Flüsse sehr unterschiedlich sind und sie sich deswegen schlecht vermischen. Wir haben viel Zeit und können uns in Ruhe dieses Schauspiel anschauen.

Encontro das Aguas“ – im Vordergrund das schwarze Wasser des Rio Negro und weiter hinten das braune Wasser des Rio Solimões [Bild REM]

Anschließend fahren wir in Richtung Manaus zurück, wobei wir das Glück haben, einige Delphine beobachten zu können, die über 5.000 km vom Atlantik bis hierher geschwommen sind(!) und hier im Wasser springen. Das ist wirklich eindrucksvoll! Gegenüber von Manaus biegen wir dann in das Naturschutzgebiet des „Lago do Januario“ ein, wo wir zum Touristenanleger fahren, der glücklicherweise noch nicht überfüllt ist. Nach einem Kaffee gehen wir über einen Holzsteg durch den „Dschungel“, um einen Teich mit Seerosen der Art „Victoria Regina“ zu sehen. Angeb­lich sollen die Blätter bis zu 4 m Durchmesser bekommen. Allerdings sehe ich keine, die wesentlich über einen Meter hinauskommt – aber das ist ja auch schon größer als in Mitteleuropa. An dem Holzsteg bieten Indianer Ketten, Schmuck, Federn, Musikinstrumente etc. an. Wir brauchen den Kitsch aber nicht. Als ob uns demonstriert werden sollte, dass wir hier beileibe nicht in der freien Wildbahn sind, kommt das brasilianische TV, um einen Film zu drehen und hat eine Kiste mit Riesenschlangen dabei. Irene wird’s ganz anders, aber ich gucke mir die Dinger genau an und fühle ihre warme Hautoberfläche. Dann fahren wir weiter mit unserem Bötchen durch kleine Flüsse und Kanäle. Im Gegensatz zu unserer Dschungelexkursion in der Wildnis sehen wir hier in dem stadtnahen Naturpark sehr viele exotische Vögel und bunte Schmetterlinge. Wir sind ganz begeistert davon. Unter Berücksichtigung des Preises von 1.000 Cz-$ für sechs Personen ist es also weitaus interessanter und preisgünstiger eine private Fahrt zu unternehmen wie jetzt, als etwas Offizielles zu buchen.

Seerosen der Art „Victoria Regina“ die 4m Durchmesser bekommen sollen [Bild REM]

Vorführung einer Riesenschlange [Bild REM]

Mit dem Boot kommen wir dann bei einigen Fischern vorbei und legen auf unseren Wunsch hin dort an. Die Leute haben gerade einen riesigen Surubí (Wels) gefangen, der noch lebt, und den sie uns vorführen. Dabei springt er ihnen weg und hüpft auf dem Trocknen ‚rum. Als sie ihn im Wasser wieder abspülen wollen, gehen sie nur ganz wenig mit den bloßen Füßen ‚rein – wegen der Piranhas! Dann bieten sie uns Cachaça (Zuckerrohrschnaps) und Guaraná-Sprudel an. Nachdem wir einige Bilder gemacht haben, fahren wir weiter und zurück nach Manaus. Auf dem Rio Negro sind ziemlich starke Wellen und wir werden bei der Fahrt völlig durchnässt, aber es ist natürlich keineswegs kalt und schnell trocknet wieder alles. Wieder in Manaus unterhalten wir uns noch mit unserem „Kapitän“ über eine größere, mehrtägige Exkursion in den Dschungel (vielleicht für nächstes Jahr). Für Fahrt, Verpflegung und Übernachtung will er 25,– US-$ je Person und Tag. Das ist günstiger als bei einer Gesellschaft und man hat viel mehr Einfluss auf die Gestaltung. So wäre diese Exkursion sicherlich besser und schöner.

Fischer gegenüber der Millionenstadt Manaus am Rio Negro

Fischer mit einem Surubí (Wels) [Bild REM]

Der Surubí [Bild REM]

Dann essen Irene und ich bei „unserem“ Spanier zu Mittag, wo wir vor ein paar Tagen schon waren und werden dort per Handschlag begrüßt! Da wir heute Nacht weiterfliegen wollen, haben wir unser Hotelzimmer schon aufgegeben und schlagen uns den Nachmittag so um die Ohren, wovon Irene allerdings nicht sehr begeistert ist, denn es ist alles recht heiß und anstrengend. Wir besichtigen das „Teatro Amazonas“, das berühmte Theater von Manaus, das während des Kautschuk-Booms gebaut wurde und das Caruso 1896 eingeweiht hat. Der eindrucksvolle Bau mit vier Rängen und 1600 Plätzen ist heute leider nur noch ab und zu für Gastspiele in Benutzung – schade drum. Um doch noch ein handfestes Souvenir von unserem „Amazonas-Abenteuer“ mitzu­bringen, erstehe ich in einem Indianerladen einen 1,50 m langen Bogen mit drei dazugehörigen Pfeilen für DM 25,- auf dass meine Bude voll werde: Alles wird mir sauber in eine Rolle verpackt, und ich werde die letzten zwei Wochen mit einem fast 2 m langen Gepäckstück reisen müssen!

Das berühmte „Teatro Amazonas“ in Manaus [Bild REM]

Heute ist in Brasilien das neue, strengere Devisengesetz in Kraft getreten und anstatt von 23 Cz-$ je US-$ auf dem grauen Markt gibt es jetzt nur noch 13 Cz-$ – aber wir haben noch genug! Sehr müde und schlapp latschen wir weiter durch die Stadt und bringen die Zeit nicht recht ‚rum. Um 18 Uhr gehen wir in das Restaurant auf dem Anleger im Hafen, wo wir uns für 19 Uhr mit den Franzosen verabredet haben. Bei kaltem Bier beobachten wir die an- und ablegenden Boote und genießen die Stimmung am Hafen. Später essen wir gemeinsam Fisch vielleicht ist es der Surubí von heute Morgen? Nachdem wir uns gut unterhalten, viel diskutiert, Adressen ausgetauscht etc. haben, verabschieden wir uns von den vier Franzosen, die noch zwei Tage länger in Manaus bleiben wollen und gehen zum Hotel zurück.

Nur mit diesen Schiffen kann man das gesamte, riesige Amazonas-Gebiet befahren [Bild REM]

Es gibt auch Autos in Manaus: Fuscas (Käfer) aus brasilianischer Produktion [Bild REM]

Im „Aurora“ sind sie wieder sehr nett: Obwohl wir kein Zimmer mehr haben, können wir noch geschwind duschen – was bei der Hitze auch wirklich notwendig ist – packen dann unsere Rucksäcke endgültig zusammen und fahren gegen 22 Uhr per Taxi zum Flughafen ‚raus. Obwohl wir um 23 Uhr schon längst am Flughafen sind, passiert nichts und wir warten vergebens. Schließlich erscheint auf der Anzeigentafel für unseren Flug „Check-in is open“ und wir begeben uns in die Abfertigungshalle, die vorher gesperrt war. Hier ist es etwas umständlicher als sonst, da Manaus eine zollfreie Zone ist, wo man für max. 600 US-$ einkaufen darf, worauf das Gepäck u.U. überprüft wird.

Das letzte Einchecken mit unserem Brasil-Air-Pass geht recht unproblematisch vonstatten, obwohl unser Gepäck beinahe falsch geschickt worden wäre, denn wir fliegen nicht nur bis São Paulo, sondern weiter bis nach Porto Alegre – zum Glück merken wir’s und der Fehler wird korrigiert. Um 1 Uhr morgens starten wir dann pünktlich (welch‘ Wunder!) in Richtung São Paulo mit einem Zwischenstopp in Brasilia.

Porto Alegre in Rio Grande do Sul

Dienstag, 12.8.  Da wir auf unserem Flug Manaus – São Paulo zusammen drei Sitze haben, schlafen wir die Nacht über recht gut und verzichten auch auf das Frühstück, das irgendwann gegen 5 Uhr serviert wird. Um 6:30 Uhr landen wir in São Paulo, wo wir zwei Stunden Zeit haben bis zu unserem Weiterflug nach Porto Alegre. In dem großen, modernen, großzügigen Flughafen Garulhos, der erst ein Jahr zuvor eröffnet wurde und den wir bereits von einem anderen Zwischenstopp kennen, suchen wir zunächst in der Buchhandlung nach deutschen Büchern. Es gibt zwar sehr viele, aber ausschließlich auf Simmel-Konsalik-Willi-Heinrich-Niveau, wofür uns unser Geld zu schade ist. Erfolglos suchen wir auf diesem Riesenflughafen nach einer Frühstücksmöglichkeit. Entweder gibt es Kaffee im Stehen oder Luxus-Frühstücksbüffett für 70 Cz-$, das ist uns zu teuer und zu viel. So warten wir dann in Ruhe auf einem der gepolsterten Sessel auf unseren Abflug, der auch pünktlich um 8:30 Uhr losgeht. Bei diesem, unseren letzten Varig-Flug, haben sie uns natürlich wieder keine Sitzplatz-Nummer auf die Bordkarte geklebt, und wir müssen zweimal Schlange stehen, um in den Flieger zu können – ich bin natürlich gottfroh, dass das mein letzter Flug mit Varig ist. Nach dem Verspeisen eines sauberen Bordfrühstückes kommen wir gegen 10 Uhr in PORTO ALEGRE an.

Im „Fröhlichen Hafen“ ist es eiskalt!

Porto Alegre, zu Deutsch „Fröhlicher Hafen“, liegt sehr weit im Süden Brasiliens, weshalb es auch nur noch 16°C sind und es bewölkt sowie sehr windig ist – hier macht sich der Winter eben mehr bemerkbar. Ein sehr preiswertes Taxi bringt uns den relativ weiten Weg bis zum Hotel „Savoy“, das im Zentrum Porto Alegres liegt. Es ist nicht billig, aber sehr ordentlich (300 Cz-$) – Irene ist zufrieden. Mit Pullover und Ski-Jacke ausgestattet, denn uns ist ziemlich kalt, erkunden wir die Stadt. Der Eindruck ist sehr europäisch. Ähnlich wie in Argentinien sieht alles aus wie eine Mischung aus Schweiz und Frankreich: Große, großzügige, alte Häuser mit vielen sehr ordentlichen Geschäften und es wimmelt von sehr hellhäutigen Menschen. Nur die Bausubstanz ist etwas vergammelt und ältlich. Im Gegensatz zum „richtigen“ Brasilien gibt es kaum Straßenstände, kaum offensichtliche Arme, kaum Schwarze. Wir laufen etwas durch die Fußgängerzone, suchen ein bestimmtes Buch über Bahia, das wir kaufen wollen, aber nicht finden und versuchen dann per Bus, zum Rodoviária zu fahren. Als wir aussteigen, sind wir aber weiter entfernt als beim Einsteigen. So laufen wir halt. Auf dem riesigen Busbahnhof kriegen wir mit einiger Sucherei Tickets für den Direktbus nach Montevideo (ca. 1000 km), mit dem wir morgen Abend fahren wollen (330 Cz-$ pro Person). Dann kaufen wir noch Karten für den Bus nach Gramado, einem Ausflugsort in den Bergen bei Porto Alegre. Dabei treffe ich noch einen der Juden wieder, mit denen ich vor fast zwei Monaten die Mine in Potosí/Bolivien besichtigt habe. Ich weiß erst gar nicht, wo er hingehört, er kennt mich aber gleich und so wird es ein freudiges Wiedersehen.

Im Zentrum von Porto Alegre [Bild REM]

Eine alte, französisch anmutende Bausubstanz prägt die Stadt [Bild REM]

Nachdem wir wieder im Zentrum sind, gehen wir in die sehr ordentliche Markthalle, wo alles in europäisch-deutscher Art und Weise angeboten wird: Kühltruhen, elektronische Waagen, abgepackte Ware etc. – ein unglaublicher Unterschied zum Norden Brasiliens. Hier essen wir auch in einem sauberen Restaurant zu Mittag. Anschließend machen wir eine gemütliche Mittagsstunde, die Irene noch bis in den Abend ausdehnt, denn wir sind unheimlich schlapp und fertig: Wahrscheinlich ist es die klimatische Umstellung von Manaus nach hier. Ich gehe durch die Gegend und komme zu einer Antiquariatsbuchhandlung, die sehr viele deutsche Bücher anbietet. Nach langem Suchen – das meiste sind mir völlig unbekannte Romane und Schriftsteller – erstehe ich günstig „Die Feuerzangenbowle“! Dann gehe ich in ein gemütliches Lokal, lese darin und schreibe Tagebuch. Ich bin nämlich fast zwei Wochen hinterher und gehe jetzt zum Stichwortstil über. Später wecke ich Irene, die von meiner „Feuerzangenbowle“ entsetzt ist („Wie kannst Du nur so einen alten Schinken kaufen?“) und wir gehen essen. Hier gibt es auch endlich wieder vernünftigen Wein zu trinken.

Gramado ist stark von deutschen Auswanderern geprägt

Mittwoch, 13.8.  Nachts habe ich sehr schlecht geschlafen, weil Bauchschmerzen und Durchfall mich nicht unerheblich quälten. Auch heute Morgen ist es noch nicht wieder ganz in Ordnung. Da Irene deswegen (und weil es regnet!) unsere Fahrt nach Gramado abblasen will, behaupte ich, ich sei wieder ganz o.k. Nach dem Frühstück bringen wir unser Gepäck (incl. Speere) in ein Separée des Hotels, weil wir unser Zimmer bis Mittag räumen müssen. Dann fahren wir vom Rodoviária aus in Richtung Gramado. Dieser Ort liegt in ca. 100 km Entfernung in 800 m Höhe in den Bergen nördlich Porto Alegres und ist ein bekannter Ausflugs- und Erholungsort. Während der gesamten Fahrt gießt es in Strömen und wir sind begeistert… Trotzdem ist es landschaftlich sehr schön: Berge, Kiefernwälder, Fachwerkhäuser, saubere Bauernhöfe und kleine Dörfer bilden die Umgebung dieser stark von Europäern und insbesondere Deutschen beeinflussten Gegend. Nach zwei Stunden kommen wir im Nassen in GRAMADO an. Zunächst kaufen wir ein Ticket für die Rückfahrt. Blöderweise fährt der nächste Bus erst um 17 Uhr zurück, so dass er erst um 19 Uhr in Porto Alegre sein wird. Dann müssen wir in einer knappen Stunde zum Hotel, unser Gepäck holen und zurück zum Busbahnhof, denn unser Bus nach Montevideo startet um 20 Uhr. Irene sieht natürlich keine Chance, das zu schaffen, aber irgendwie wird’s wohl gehen. (Sicherheitshalber erzähle ich ihr gar nicht, daß wir eigentlich schon um 19.30 Uhr da sein sollen.) Jedenfalls gehen wir durch den eigentlich recht schönen Ort Gramado, aber bei Regen ist halt alles etwas doof. Es gibt unheimlich viele Artesanía-Geschäfte, aber es wird ein ziemlicher Kitsch angeboten und wir kaufen nichts. Im strömenden Regen laufen wir die Hauptstraße rauf und wieder runter, wobei ich hauptsächlich damit beschäftigt bin, Irenes Laune aufzubessern – nicht einfach, aber machbar. Vor lauter Regen und Langeweile gehen wir dann in eines der zahlreichen italienischen Restaurants zum Essen. Man kann sich hier aus zehn Nudelsorten und 25 Saucen das Geeignete ‚raussuchen. Das tun wir auch und spülen es mit einer Flasche brasilianischen Rotweins runter. Nachdem wir unsere Sitzflächen solange strapaziert haben, bis wir die letzten Gäste sind, gehen wir wieder nach draußen, wo es nur noch etwas regnet. Wir gehen wieder eine Zeitlang spazieren, kaufen in einem der vielen Geschäfte, in denen die bekannte Schokolade von Gramado angeboten wird, ein und gehen schließlich in ein Café. Da ich beschlossen habe, dass mein Durchfall vergessen ist, bestelle ich Eis und Irene Tee und Kuchen. Dann schreiben wir Tagebuch.

In Gramado ist bei Regen alles so trist wie in Europa [Bild REM]

Um 17 Uhr startet unser Bus dann pünktlich und um 19.10 Uhr sind wir in Porto Alegre. Dort stürmen wir zum Taxistand, wo morgens mindestens 50 knallrote Taxi standen – aber jetzt kein einziges da ist, und wir haben’s sooo eilig! So stellen wir uns in die Schlange, die sich zum Glück schnell abbaut, denn ständig kommen Taxis und fünf Minuten später fahren wir schon zum Hotel. Der Fahrer wartet vor dem Hotel, wir laden unsere Klamotten incl. Wäsche, die morgens noch in der Wäscherei war, ein und es geht zurück zum Rodoviária, wo wir um 19.35 Uhr ankommen.

Im Edelbus nach Montevideo

Pünktlich um 20 Uhr geht dann die Fahrt im Super-Luxus-Bus nach Montevideo los. Der Bus ist nicht ganz voll und bietet wieder sehr viel Platz: Wenn man seine Lehne nach hinten geklappt hat, kann man mit den Füßen gerade noch die Fußstütze unter dem Vordersitz erreichen. Neben dem Fahrer ist auch eine Dame für den Service an Bord. Per Mikrophon begrüßt sie uns und erklärt immer einmal, wie und wo wir sind. Außerdem versorgt sie uns mit Kaffee, Tee, Salzgebäck und Bonbons. In dem tollen Bus merkt man kaum, dass man fährt, denn so gut sind Federung und Schallisolierung des Motors. Kurz nach Mitternacht machen wir Stop – ich habe inzwischen die „Feuerzangenbowle“ zu Ende – und wir genießen Sandwiches und Saft. Dann geht es weiter in Richtung uruguayischer Grenze.

Wir sind schon sehr gespannt auf dieses Land, das als eine Art Puffer zwischen den beiden übermächtigen Staaten Brasilien und Argentinien fungiert. Sehr berühmt sind die zahlreichen uralten Autos, die die Straßen bevölkern, da auf neue Autos irre hohe Importzölle erhoben werden. Was wir hier erleben, werde ich Euch im 7. Teil meiner Südamerika-Reise wissen lassen.

Unsere fast sechswöchige Reise durch das riesige Brasilien war eine ganz tolle Erfahrung und wir lieben dieses Land und seine Menschen mit allen Herausforderungen und Chancen, die es bietet. Zu diesem Zeitpunkt ahnen wir noch nicht, dass es uns mehr als zehn Jahre später beruflich nach Brasilien verschlagen wird. Die allermeisten Brasilianer kennen nur einen Bruchteil ihres Heimatlandes und können kaum glauben, was wir Jahre zuvor bereits kennengelernt haben. Wir haben Brasilien immer unter dem Motto von Stefan Zweigs berühmten Buch von 1941 gesehen und genossen: „Brasilien – Ein Land der Zukunft„. Das war es, ist es und wird es bleiben.

Bisherige Reiseberichte von der Rucksackreise 1986

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Südamerika 1986: Rucksackreise Bolivien bis auf 4000 m Höhe [Vintage]

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