Thüringen: Deutsch-Deutsche Geschichte am Grünen Band

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Geschichte erwandern: Das Grüne Band ist Nationales Naturmonument in Thüringen

Bereits im Februar 1989 war sich der berühmte Naturfilmer Heinz Sielmann sicher: „Ich kann mir kein besseres Denkmal für eine überwundene deutsch-deutsche Grenze vorstellen, als einen großen Nationalpark von der Ostsee bis zum Thüringer Wald.“. Kaum war die Mauer 1989 gefallen, entwickelten rund 400 Naturschützer die Idee des „Grünen Bandes“ an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Es sollte ein Schutzgebiet sein, um die vielen unterschiedlichen Landschaftstypen und Lebensräume zu erhalten. Insgesamt ist es 1393 Kilometer lang – davon mit 763 Kilometern mehr als die Hälfte in Thüringen. Ende 2018 wurde die 6500 Hektar große Naturfläche zum Nationalen Naturmonument ernannt. Das Grüne Band bietet unter anderem 1200 gefährdeten Tier- und Pflanzenarten einen neuen Lebensraum und zahlreiche Wandermöglichkeiten im Eichsfeld, der Rhön, im Schiefergebirge und im Thüringer Wald. Bei einer Wanderung am „Grünen Band“ gilt es allerdings nicht nur die Natur zu entdecken, sondern auch in Grenzmuseen die jüngste deutsche Geschichte zu erfahren. Mehr dazu unter www.thueringen-entdecken.de

Little Berlin: Geschichte hautnah im geteilten Dorf Mödlareuth erfahren

Auf der einen Seite des Tannbachs sagt man „Guten Tag“, auf der anderen „Grüß Gott“. Der Wasserlauf markiert die Grenze zwischen Thüringen und Bayern und das mitten durch das Dorf Mödlareuth mit seinen 50 Einwohnern. Ab 1966 trennte hier eine Betonmauer über Jahrzehnte Freunde und Familienmitglieder voneinander. Die Amerikaner nannten es »Little Berlin«, dieses Dorf am Ende der Welt, das ebenso wie sein großer Bruder zum Symbol der deutschen Teilung wurde. Noch heute ist ein 100 Meter langes Mauerstück erhalten. Es gehört genau wie Fotos, Zeitzeugenberichte und historische Fahrzeuge zum Deutsch-Deutschen Museum der wiedervereinigten Dörfer und hält die Erinnerung an die Geschichte wach. Jährlich kommen 80.000 Besucher in das thüringisch-bayrische Museum in Mödlareuth. Das Museum kann von Dienstag bis Sonntag von 9 bis 17 Uhr – in der Sommerzeit bis 18 Uhr – besucht werden. Anlässlich des Jahrestages zum Fall der Mauer lädt das Deutsch-Deutsche Museum zu verschiedenen Veranstaltungen in Mödlareuth und in der Region ein: Begegnungen, Führungen und Ausstellungen stehen auf dem Programm. www.moedlareuth.de

Gerettetes Landidyll: Hof Sickenberg im Eichsfeld

Auf der verwunschenen Terasse gibt’s Kaffee selbstgebackenen Kuchen und Brot und auf der handgeschriebenen Speisekarte liest man von leckeren Suppen mit Gemüse aus eigener Ernte und herzhaften Brotzeiten wie Eichsfelder Käse- oder Mettwurstbrot. Der 200 Jahre alte „Hof Sickenberg“ ist ein absolutes Ausflugsziel für Romantiker. Das war allerdings nicht immer so, denn zu DDR-Zeiten lag der Hof in der 5 Kilometer Sperrzone vor der Grenze zur BRD. Lang bröckelte der Fachwerkbau vor sich hin, bis ihn nach der Wende Kristina Bauer entdeckte. Die Agraringenieurin aus Göttingen renovierte den Bau und eröffnete ihr Café mit kleiner Pension. Von hier ist das Grenzmuseum Schifflersgrund und mit ihm ein Blick in die deutsch-deutsche Geschichte nur einen kurzen Fußmarsch entfernt. Der hier vorhandene Grenzabschnitt ist einer der längsten erhalten Teilstücke der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Mehr Informationen: www.hof-sickenberg.de und www.grenzmuseum.de

Noahs Segel: Aussichtsplattform im ehemaligen Grenzstreifen

Mitten durch das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön verläuft der ehemalige Grenzstreifen. Wo einst eine Radarabhörstation stand, bietet heute die Aussichtsplattform „Noahs Segel“ einen Überblick über die einmalige Landschaft. Auf der Aussichtsplattform mit einer Höhe von 21 Metern befindet man sich in luftiger Höhe von knapp 830 Meter über dem Meeresspiegel. Belohnt wird der Aufstieg mit einem fantastischen Rundum-Blick über die gesamte Rhön von Thüringen bis nach Bayern und Hessen. Hier zeigt sich die Rhön wie sie ist: rau, wild und ursprünglich. www.noahs-segel.de

Wo sich einst NATO und Warschauer Pakt gegenüberstanden: Wanderung auf dem Point Alpha Weg

Die Rhön war vier Jahrzehnte lang geteilt. Hier, im Herzen Deutschlands, trennte der Eiserne Vorhang die Menschen. „Point Alpha“, der markante Observationspunkt der US-Armee, macht diesen Teil der ehemaligen Grenze zu einem einzigartigen Zeugnis deutscher Geschichte. Wo nun wieder Spaziergänger auf dem Point Alpha Weg durch die sanfte, hügelige Landschaft wandern, standen sich einst NATO und Warschauer Pakt gegenüber. Die 14,6 Kilometer lange Schleife rund um Geisa verläuft unter anderem im Thüringer Teil des UNESCO-Biosphärenreservates Rhön, in dem viele bedrohte Tierarten leben. Der Höhepunkt der Wanderstrecke ist die Gedenkstätte Point Alpha. Die Konfrontation der beiden Militärblöcke ist hier durch Ausstellungen mit Zeitzeugenberichten, original erhaltene Grenzanlagen, das US-Camp mit Baracken der Soldaten, Wach- und Beobachtungstürme sowie den Kolonnenweg der DDR-Grenztruppen hautnah nachfühlbar. Hier befindet sich auch der anderthalb Kilometer lange „Weg der Hoffnung“: 14 monumentale Skulpturen des Künstlers Ulrich Barnickel markieren ein Stück des früheren Todesstreifens zwischen Hessen und Thüringen. Mehr Informationen: www.pointalpha.com

9. und 10. November 2019: Grenzmuseum Teistungen erinnert mit Lichtkunstinstallation an Mauerfall

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1989 öffnet um 0:35 Uhr die DDR den Grenzübergang Duderstadt-Worbis. Dieses besondere Ereignis begeht das Grenzlandmuseum Teistungen am 9. und 10. November in diesem Jahr mit vielfältigen Angeboten, Führungen und Veranstaltungen im Museum und im Außengelände. Der Höhepunkt ist die Lichtkunstinstallation „Niemandsland – Zwischen zwei Welten“ am Museumsgebäude und am ehemaligen Todesstreifen. Sie macht Geschichte erlebbar und bietet einen besonderen Zugang zum historischen Ort. Das Projekt umfasst Video, Licht-, Dia und Audioinstallationen. Gezeigt wird der besondere Bezug zum Grenzland Eichsfeld und seinen Menschen. Auf dem Gelände des ehemaligen innerdeutschen Grenzübergangs Duderstadt-Worbis informiert das Grenzlandmuseum Eichsfeld über die Geschichte der Teilung Deutschlands sowie das Leben an und mit der Grenze. Im Fokus der Ausstellungen stehen das Eichsfeld, das besonders unter der Teilung litt und das Grüne Band, das als Eiserner Vorhang einst Europa teilte. Zum modern gestalteten Museum gehören der Grenzlandweg, ein länderübergreifender Wanderweg mit original erhaltenen Grenzanlagen und die Bildungsstätte. Mehr Informationen: www.grenzlandmuseum.de

 

Reiseberichte über Thüringen hier im ReiseMagazin+ReiseBlog

 

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