Stopover in Lissabon: Abschied in der Hauptstadt von Portugal
Translation with GooglePortugal:Alentejo, Teil 4 – Stopover in Lissabon
Ein Tag in der Hauptstadt von Portugal
Nun also wieder zurück in Lissabon: Schon ein paar Jährchen her, dass ich die portugiesische Hauptstadt besuchte. Und nicht so komfortabel mit dem Flieger, sondern über ca. 2.600 km mit dem Wohnmobil. Der Weg ist das Ziel, sozusagen. Das galt auch schon 1988.
Dieses Mal war aber nicht die Recherche nach verwertbaren Informationen für einen Wohnmobil-Reiseführer „Portugal“ das Ziel, sondern eine „Genussreise Alentejo„, die hier und heute endet.
Ponte Vasco da Gama – copyright Turismo de Lisboa – www.visitlisboa.com
Wir waren gerade von Evora her gekommen und auf der 17 km langen „Ponte Vasco da Gama“ über den Tejo gefahren, als uns der Kleinbus am Rossio Platz absetzte. Ein paar Meter weiter der Bahnhof „Lissabon Rossio“, 1890 mit einer im manuelinischen Stil gehaltene Fassade mit zwei hufeisenförmigen Eingängen eröffnet.
Weil man in der Tunneldecke des Rossio-Tunnels starke Risse fand und der Bahnhof auch Alterserscheinungen zeigte, wurde der Bahnhof komplett entkernt und grundlegend saniert, so dass von dem ursprünglichen Bahnhof nurmehr die prachtvolle Fassade steht, die wir heute sehen. Wiedereröffnung im Februar 2008.
Auf der quirligen Fußgängerzone Richtung Tejo-Fluss kommen wir an einer Seitenstraße vorbei, die in einem stählernen Ungetüm endet. Irgendwie erinnert mich das an den Eiffelturm in Paris. Und tatsächlich: Der Elevador de Santa Justa, ein 45 m hoher Aufzug mitten in Lissabon, wurde im Jahr 1902 von Raoul Mesnier de Ponsard, einem Schüler von Gustave Eiffel erbaut. Der Aufzug verbindet die beiden Stadtteile Baixa (Unterstadt) mit Chiado und Bairro Alto (Oberstadt).
Der Triumphbogen am Ende der Straße zieht uns magisch an, auch das Denkmal, das sich mehr oder weniger mittig im Bogen sehen lässt. Ein Blickfang, der Sogwirkung hat.
Vor dem Triumphbogen treffen wir Vítor Carriço, den PR Manager des Fremdenverkehrsamtes von Lissabon, der uns mitnimmt auf die Aussichtsplattform.
Menschen mit Handicap werden froh sein, dass sie einen Teil des Weges nach oben mit einem Aufzug fahren können, doch leider hängt es sehr von ihren verbliebenen Fähigkeiten ab. Zumindest bis zum Saal „Sala do Relogio“ kommt man ohne Probleme: Dort wird eine Ausstellung zur Historie des Triumphbogens gezeigt.
Wer es über eine steile Treppe (mit Handlauf) nach ganz oben geschafft hat, dem bleibt nicht nur der Atem, sondern auch die Spucke weg: Eine 360 Grad Rundumsicht über Lissabon belohnt die Mühe.
Blick vom Triumphbogen auf den Praça do Comércio (Platz des Handels) und den Fluss Tejo. In der Bild- und Platzmitte das Reiterstandbild von König José I.
Der Blick Richtung Innenstadt und dann schräg nach rechts zeigt uns die Kathedrale Sé Patriarcal, auch „Sé de Lisboa“ genannt.
Hoch oben auf dem pompösen Triumphbogen, von vielen Punkten der Stadt einzusehen, mehrere Allegorien der Bürgertugenden Ehre, Scharfsinn und Mut, daneben einige Figuren aus der Geschichte Portugals, wie der portugiesische Entdecker Vasco da Gama.
Am Zeh einer mächtig großen Statue vorbei sehen wir in der Ferne schon das Meer, in das der Tejo mündet, der kurz vorher noch 70 Meter unter den Fahrbahnen der Brücke Ponte de 25 Abril hindurch fließt. Wer meint, so ein rostrotes Bauwerk habe er schon einmal in einem Bildband über Amerika gesehen, der irrt nicht: Die fast 2.300 Meter lange Brücke (eigentlich insgesamt mit An- und Abfahrt 3.200 Meter) wurde von derselben Firma erbaut wie die Golden Gate Bridge in San Francisco, USA.
Ponte de 25 Abril – copyright Turismo de Lisboa – www.visitlisboa.com
Die Glocke kann einen schon erschrecken. Wer daneben steht und sich der Uhrzeit nicht gewahr ist, wird aus der Betrachtung von Lissabon brüsk gerissen, wenn es in der Ohren scheppert.
Unter uns kreuzt ein offener Doppeldeckerbus einer Stadtrundfahrt die Rua Augusta.
Begleitet von blühenden Jacaranda-Bäumen beginnen wir den Anstieg in die Alfama, eine der Altstädte von Lissabon, die auf dem Hügel unter dem Castelo de S. Jorge liegt.
Der Anstieg ist direkt und für Menschen mit Handicap nicht sonderlich einfach zu machen. Mir (gehbehindert) gelingt der Aufstieg durch langsames, sorgfältiges Gehen (Stolperstellen überall) und mit Hilfe des Handlaufs, der überall an Treppen verfügbar ist.
Wieder ein Kanaldeckel mehr für die Sammlung 😉
Auf einem der 7 Hügel der Stadt erhebt sich das Castelo de S. Jorge, das von ganz oben auf Lissabon herabschaut.
Es wurde im VII Jahrhundert erbaut und repräsentiert die Entstehung der Stadt, nach D. Afonso Henriques, dem ersten König Portugals. Hier der Eingang, den wir nicht passieren, denn bei einem nur kurzen Beschnuppern von Lissabon wie am heutigen Tag fehlt uns einfach die Zeit, der Castelo zu besichtigen.
Gleich an der Mauer des Castelo: Ein „Urinol“: Wie lange wird diese praktische Einrichtung noch überdauern?
Die gelbe Straßenbahn 28: Die berühmteste Linie Lissabons und ein „MUSS“, wenn man die Stadt besucht. Wie wir hier auf diesem Bild sehen, ist eine Fahrt mit der Straßenbahn sehr gefragt. Wer mag, kann auch auf die rote (siehe unten) ausweichen, doch das ist eine andere Geschichte: Tramcar Tours macht eine Stadtrundfahrt in einer Straßenbahn aus dem Jahr 1902 – beginnend von der Praçado Comércio durch die Hügel des alten Lissabon. Für ca. 1 1/2 Stunden legt man zur Zeit (2014) 18 Euro hin.
Über das Meer von Häusern hinweg ein Blick auf den manuelinischer, ursprünglich romanischen Komplex von Sakralbauten, der als Kloster von São Vicente de Fora bekannt ist.
Bei der Fahrt mit der berühmten gelben Straßenbahn kann es schon mal eng werden.
Abstieg vom Hügel der Alfama
Ein kunterbuntes Völkchen hat sich in der Alfama angesiedelt. Durch die Gitterstäbe sieht man in die Privatgärten. Einige Anwohner haben zum Anlass des Festes des Stadtheiligen Santo António ihre ganze Fantasie walten lassen. Andere hängen bunte Girlanden in die Gassen. Antonius, auch bekannt unter dem Namen „Antonius von Padua“, wurde Ende des 12. Jahrhunderts in Lissabon geboren. Das Fest von Santo António de Lisboa hat seinen Höhepunkt am 13. Juni, dem Antoniustag.
Eng wird es, während wir immer tiefer zum Tejo hinunter steigen.
Bei vielen der Häuser darf in der nächsten Zeit ruhig mal Hand angelegt werden. Lissabons Altstadt Alfama sieht nach einer Dauerbaustelle aus. Auf jeden Fall – für den Fotografen – reizvoller, als wenn alles picobello und rein touristisch glattgebügelt aussieht.
Girlanden über Girlanden. Zum Abschluss unserer Stippvisite in Lissabon steigen wir auf der anderen Seite der Stadt gemächlich den Hügel hinan, ganz ohne Treppen dieses Mal, einfach nur den Straßen und Gehwegen folgend, und sehen uns im Bairro Alto, dem „hochgelegenen Stadtviertel“ um. Wie schon erwähnt, gibt es angeblich 7 (die magische Zahl) Hügel in Lissabon. Bairro Alto also einer der 7 Hügel. Wir essen gut und preislich angemessen auf der Straße vor einem der Lokale, allerdings sollte der Wirt der „Cantinho das Gaveas“ den Bierpreis etwas ziviler gestalten. Wir sind ja schließlich nicht in Norwegen.
Lecker: Schmeckt so, wie es aussieht!
So eine alte Kiste kommt immer an: In der Fußgängerzone wird konservierte Fado-Musik verkauft. Fado? Wir haben während unseres kurzen Stadtrundganges nirgends die Fado-Musik, von der immer berichtet wird, gehört. Fado ist ein portugiesischer Musikstil, der „meist von unglücklicher Liebe, sozialen Missständen, vergangenen Zeiten oder der Sehnsucht nach besseren Zeiten“ (Wikipedia-Artikel) handelt. „Der Fado enthält unter anderem arabische Elemente, viele verschiedene Tonhöhen und viele Molltöne, und drückt jenes Gefühlsleben aus, das die Portugiesen miteinander verbinden soll.“ In diesem Zusammenhang fällt auch immer das Wort „saudade“.
Die Begriffe „Traurigkeit“, „Sehnsucht“, „Wehmut“ oder „sanfte Melancholie“ werden dem Wort „saudade“ nur annähernd gerecht. Vielleicht ist „Weltschmerz“ die richtige Umschreibung, die „Sehnsucht nach dem Verlorenen“. Ob der moderne Portugiese immer noch im Weltschmerz dahindämmert, möchte ich bezweifeln. Wenn auch bei Licht betrachtet er nach der Wirtschafts- und Finanzkrise allen Grund dazu hätte. Vielleicht hilft ein wenig Fado-Musik spielen und singen – und das Hoffen auf bessere Zeiten?
Zurück auf dem Rossio, wo unser Kleinbus schon wartet, um uns zum Flughafen zu bringen, noch ein Blick hoch zum Castelo.
Unser Abflug mit der TAP Portugal am späten Nachmittag ist der Beginn einer langen Reise, die erst um 7 Uhr früh am verschlafenen Bahnhof meiner Kleinstadt endet. Ich komme zurück ins Schwabenland und nehme erst einmal eine Mütze Schlaf, die Pendler starten ihren Arbeitstag.
Wir verabschieden uns von der Stadt und versprechen, wiederzukommen
Ponte de 25 Abril – copyright Turismo de Lisboa – www.visitlisboa.com
Enge Bestuhlung, aber freundlicher Service und vergleichsweise leckeres Bordmenü – auf dem Flug TP572 der TAP Portugal.
Die gesamte Bildergalerie dieses Beitrages Lissabon
Gönn Dir den kompletten Reisebericht über meine Reise in den Alentejo/Portugal per Ebook, das Du für’n Appel und ’n Ei hier bekommen kannst:
Ebook Erlebnis Portugal. Teil 1: Alentejo – für Genießer, mit einem Kurzbesuch in Lissabon
Die gesamte Reise, über ich in mehreren Blog-Beiträgen ausführlich berichte, wurde ermöglicht mit Hilfe der Fluglinie TAP Portugal, Turismo de Portugal, Portimar und (federführend) des Reiseunternehmens Olimar*. Der Tag in Lissabon stand außerhalb des Programmes der Pressereise mit Ausnahme des Triumphbogen-Besuchs zur freien Verfügung. Den Eintritt zur Besichtigung des Triumphbogens übernahm das Fremdenverkehrsamt Lissabon, die Fragen beantwortete PR Manager Vítor Carriço, der auch ein paar Bilder für diesen Bericht zur Verfügung stellte (jeweils genau bezeichnet). Die Wanderung durch die Stadt wurde von André Birken geleitet.
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