Spanien. Eine Herbstreise: Wilde Schluchten, Wandern und Weingenuss am Fuß der Pyrenäen

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Auf der Weinroute des Somontano

Seit 20 Jahren zählt die Ruta del Vino del Somontano zu den 35 Weinrouten Spaniens. Aber sie gehört bis heute zu den unbekannteren Weingebieten des Landes. Dabei bietet sie nicht nur hervorragende und von internationalen Weinkennern geschätzte Rot-, Rose- und Weißweine, sondern vor allem eine beeindruckende Vielfalt an Landschaften, die sich zwischen der Provinzhauptstadt Huesca bis hinauf in die Pyrenäen Aragoniens und Kataloniens erstrecken. Weinfreunde, die vor allem Natur- aber auch Kulturerlebnisse zu schätzen wissen, finden in dieser nördlichsten Provinz Aragoniens neben den wundervollen Naturlandschaften auch kulturelle Kleinodien in den ursprünglichen Dörfern und Städten der Region.

Überblickt von den Gipfeln der Pyrenäen, wo die dichten Wälder der National- und Naturparks sich im Herbst in ein farbenfrohes Gewand kleiden, warten die Weinstöcke zu ihren Füssen darauf, dass man sie von ihren reifen Früchten befreit. Die Kleinstadt Barbastro ist das Zentrum der Weinanbaus der Region. Hier befinden sich eine Reihe der Bodegas, die dem weininteressierten Besucher zur Besichtigung, Weinverkostung, für Degustationskurse oder auch dem Besuch der Weinberge offenstehen.

Wer das Besondere sucht, findet Erlebnisse in den angeschlossenen namhaften Bodegas der Umgebung, wie eine Weinprobe und der Besuch der Kunstgalerie in den Sälen der Bodega Enate oder ein Barbecue in den Weinbergen, entdeckt die Geheimnisse des Weinanbaus in der traditionsreichen Bodega Viñas del Vero, kostet die gastronomischen Produkte Aragoniens begleitet von einer Weindegustation in der modernen, nach zeitgenössischer Architektur gestalteten  Bodega Sommos oder diniert zu zweit bei einem romantischen Sonnenuntergang in angeschlossenen Einrichtungen und ländlichen Unterkünften wie der Hosteria de Guara oder dem Hotel San Ramón. Hinzu kommen Angebote zu Weinproben an landschaftlich besonders schönen Orten, wie in der Basilika der Virgen de Peña hoch über dem kleinen Städtchen Graus oder in der Omullónhöhle von Alquezar.

(www.dosomontano.com/wine-route/; www.rutadelvinosomontano.com)

Fast ganzjährig startet darüber hinaus der Bus del Vino, der Weinbus von Zaragoza, Huesca und Barbastro aus, jeweils zu verschiedenen Themen und Ausflugsrouten in die Region. (www.rutadelvinosomontano.com/busdelvino/).

Barbastro ist der beste Ausgangspunkt für die Erkundung der Weinroute. Im ehemaligen Hospital von San Julián befindet sich die Weinregulierungsbehörde Consejo Regulador der Herkunftsbezeichnung D.O. Somontano, und das Weinmuseum, wo man sich den besten Überblick über die Weine in einem interaktiven „Weinraum“ verschaffen kann. In der angeschlossenen ehemaligen Renaissancekirche Santa Lucía findet man das Besucherzentrum, Centro de Interpretación del Somontano, in dem alles Wissenwerte über die Geschichte, das kulturelle Erbe und die Natur der Region zusammen getragen ist.

Alljährlich findet seit dem Jahr 2000 das Festival der Somontano Weine in Barbastro statt, auf dem man am ersten Augustwochenende die Weine und die Gastronomie Hocharagoniens genießt.

Verstreut über die kleinen Ortschaften der Umgebung, Asque, Bierge, Abiego, Huerta de Vero, Buera, Casillazuero, Sálas Bajas, Estadilla, Enate, El Grado oder Graus liegen die 32 Weinkellereien, Restaurants, kleine Hotels und Unternehmen, die der Weinroute des Somontano angehören. Die Geschichte, Traditionen und Bräuche der Dörfer sind seit Jahrhunderten vom Weinanbau geprägt. Bis ins 2. Jahrhundert vor Christus soll er zurückreichen. Sein besonderes Aroma erhält er durch die Lage der Region am Fuß der Pyrenäen, mit einem Klima, das sowohl durch atlantische Einflüsse aus dem Nordwesten wie auch mediterrane Einflüsse aus dem Osten des Spaniens geprägt ist.

Sämtliche Weinorte befinden sich am Rande eines Gebietes, das landschaftlich einzigartig in Europa ist. Die Sierra de Guara am Fuß der Pyrenäen und unweit von Huesca ist eine trockene Karstlandschaft mit Steineichenwäldern, Olivenhainen, Weinfeldern und einsamen, nicht selten verlassenen Dörfern, und versteckten Einsiedeleien. Charakteristisch sind die schroffen bizarren Kalksteinformationen, in die die vier Hauptflüsse Alcandre, Mascún, Isuala und Vero durch Millionen von Jahre zahlreiche tiefe Canyons und Schluchten eingeschnitten haben, die man von verschiedenen Aussichtspunkten bewundern kann. Geier und Adler ziehen hier ihre Kreise in einem Gebiet, das insbesondere Abenteuersportler aus aller Welt anzieht, die hier ein einmaliges Revier für Canyoning- und Klettertouren finden.

Der Hauptort der Sierra de Guara ist Alquezar, ein mittelalterliches Städtchen mit Burg und Stiftskirche, die sich auf den Felsen direkt über der mächtigen Schlucht des Río Vero erheben. Ein abendlicher Bummel über den von Kolonnaden gesäumten Hauptplatz des Städtchens oder ein Abendessen in einem der typischen Restaurants mit Blick auf die erleuchtete Silhouette des Ortes sind der perfekte Abschluss für einen Urlaubstag.

Wer sich tagsüber von hier auf eine Wanderroute durch die gewaltige Schlucht aufmacht, erreicht nach wenigen Stunden einen Teil der mehr als 60 hier im sogenannten Kulturpark des Río Vero befindlichen Aushöhlungen und Felsüberhänge mit Felsenzeichnungen aus dem Paläolithikum. Sie wurden bereits 1998 von der UNESCO zum Kulturerbe der Menschheit deklariert.

Ein Schluchtenerlebnis ganz anderer Art dagegen ist eine Tour über die Pasarelas, dicht an die Felsen der Río Vero-Schlucht befestigten Laufstege, die ebenfalls in Alquezar starten. Noch schwindelerregender ist die Wandertour über die Pasarelas von Montfalcó entlang dem Congost de Montrebei, die man nach Nordosten über Graus Richtung Pyrenäen und Katalonien erreicht. Bis zu 50 Meter hinauf geht es hier entlang der senkrechten Steilwände entlang dem Stausee von Canelles über Hängebrücken bis hinüber nach Katalonien. Nur Schwindelfreie sollten sich an das zweifelsohne großartige Abenteuer auf beiden Seiten des Canelles wagen. (www.pasarelasdemontfalco.com).

Eine bizarre Felsenwelt charakterisiert auch das Gebiet der Mallos de Riglos, das man knapp 40 km von Huesca entfernt in nordwestlicher Richtung erreicht. Rotleuchtende Kalksteinfelsen, „Mallos“ genannt, ragen hier hoch in die Landschaft und über den kleinen Ort Riglos, ein weiteres Eldorado für Kletterer aus aller Welt.

In dieser Gegend der roten Kalksteinfelsen befindet sich die mächtige romanische Burg von San Pedro de Loarre aus dem 11. Jahrhundert. International wurde die Burg berühmt als Drehort für den Streifen „Königreich der Himmel“ mit Orlando Bloom. Einst war die mächtige Festung Königsresidenz und später Augustinerkloster. Sie ist zweifelsohne ein unbedingtes Muss, wenn man Lust auf einen Kulturtag neben Wein und Natur hat!

Als „Pantheon der Könige“ von Aragonien wurde das Kloster San Juan de la Peña bekannt. Spektakulär ist seine versteckte Lage inmitten eines mächtigen Felsvorsprungs. Genau unter dem natürlichen Gewölbe befindet sich ein großartiger romanischer Kreuzgang mit kunstvollen Säulenkapitellen, die vor allem biblische, aber auch pflanzliche und tierische Motive darstellen. Nach mehr als acht Jahrhunderten in dem Kloster verließen im 18. Jahrhundert die Mönche den geheimnisvoll wirkenden Ort, der auch mit der Gralssage in Verbindung gebracht wird. Sie zogen in ein höher gelegenes Kloster, das vollständig restauriert auch Übernachtungsmöglichkeiten für Reisende bietet.

Und damit befinden wir uns in der Nähe von Jaca in den Pyrenäen direkt am Jakobsweg. Wer seine Weintour mit einem Naturerlebnis ersten Ranges verbinden möchte, der sollte sich von hier aus den Dreitausendern der Pyrenäen nähern und für einen oder mehrere Tage den jetzt schon herbstlich gefärbten Nationalpark von Ordesa y Monte Perdido erkunden. Als UNESCO Naturerbe der Menschheit gehört der Park sicher zu den landschaftlich schönsten Regionen Spaniens.

Vom kleinen Gebirgsdorf Torla aus geht es per Bus in den Nationalpark,  und von dort aus nur noch per pedes in die großartige Natur rund um den Monte Perdido, der mit seinen 3.355 Metern als dritthöchster Berg des Gebirges fungiert. Die herrlichen Täler, wie das langestreckte Ordesa-Tal mit Felswänden bis zu 1.000 Metern Höhe oder den spektakulären Añisclo-Canyon führen an Wasserfälle, zu Bergseen und idyllischen Almwiesen.

Die Weinroute des Somontano ist eine der 35 Weinrouten Spaniens, mit denen der Verband der spanischen Weinstädte auf besondere Weise mit der Kultur, dem Leben und den touristischen Schönheiten einiger der traditionsreichsten Weingegenden des Landes bekannt machen will. Weinkellereien besuchen, bei der Weinproduktion zusehen, die perfekte Kombination von Weinen und typischen Speisen erfahren und dazu durch die Natur wandern oder radeln und in der bunten, milden Schönheit des Herbstes herrliche Landschaften entdecken, dem bietet sich in dieser Jahreszeit ein besonders Genusserlebnis für alle fünf Sinne.

Informationen zu den vorgestellten Gebieten unter: www.dosomontano.com ; www.turismodearagon.com/en/aragon/province-of-huesca/; www.turismosomontano.es/de/ ; www.spain.info/de/natur/naturpark-sierra-canones-guara/ ; www.rutadelvinosomontano.com

 

Noch mehr Ideen für Herbstreisen zum Thema Wein: www.spain.info/de/thema/weinrouten-spanien/ ; www.wineroutesofspain.com

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