Japan: versteckte Schätze in Kyoto

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Von Afro-Buddhas und Spiegelgärten

Als Wiege der japanischen Kultur ist die Stadt Kyoto Heimat zahlreicher Sehenswürdigkeiten, darunter 15 UNESCO Welterbestätten, die Jahr für Jahr mehr als 53 Millionen internationale Besucher locken. Wer ein paar Tage länger in der Stadt bleibt, kann sich auf unbekanntere Routen durch die alte Kaiserstadt wagen und entdeckt ein grünes, kurioses und nachdenkliches Kyoto, das nicht minder beeindruckt.

8.000 „verlorene Seelen“ und ein Afro-Buddha

Bei einem Besuch in Kyotos Westbezirk Arashiyama lohnt nicht nur ein Zwischenstopp am Tenryu-ji Tempel oder in Kyotos berühmtesten Bambuswald, Sagano. Wer dem Arashiyama Trail nach Nordwesten bis ganz zum Ende folgt, stößt auf den Adashino Nenbutsu-ji Tempel. Tatsächlich handelt es sich dabei um einen Friedhof aus dem neunten Jahrhundert. Hier gedenken 8.000 buddhistische Steinstatuen jenen Verstorbenen, die keine Angehörigen mehr besitzen. Im Sommer werden die Gräber während buddhistischer Gedenkgottesdienste (sentô kuyo) am 23. und 24. August mit über eintausend Laternen beleuchtet, im Spätherbst lässt sich der Tempel in einem schönen Kontrast zum Rot der Bäume erleben. Öffnungszeiten: zwischen März und November von 9 und 16:30 Uhr, in den Wintermonaten bis 15:30 Uhr. Eintritt: 500 Yen (4,20 Euro).

Unweit des Philosophenwegs im Zentrum Kyotos liegt der Konkai Komyo-ji Tempel. Dieser verfügt über ein beeindruckendes, zweistöckiges Tor, im Inneren der Haupthalle steht eine hölzerne Statue von Honen, dem Begründer der buddhistischen Bewegung des Jodo Shinshu. Im Tempelgarten finden sich typisch japanische Sandflächen und ein Teich, in dem sich die Ahornbäume spiegeln. Konkai Komyo-ji besitzt zudem eine kleine Kuriosität: einen Amida-Buddha im Afrolook. Der Legende nach verbrachte Buddha eine sehr lange Zeit damit, für das Schicksal der Menschheit zu beten, sodass sein Haar immer länger und auch unbändiger wurde – bis es letztlich dieser afroähnlichen Frisur glich. Insgesamt gibt es nur 16 dieser Statuen in ganz Japan. Öffnungszeiten des Tempels täglich von 9 bis 16 Uhr, der Eintritt ist frei.

Bildschön: Reflexionen am Ruriko-in Tempel

Im Nordosten Kyotos, im Gebiet Yase, liegt der Ruriko-in Tempel am Fuße des Berges Hiei. Ein kleiner Ausflug an den Stadtrand Kyotos lohnt sich vor allem zwischen Mitte November und Anfang Dezember, wenn die Herbstlaubfärbung ihren Höhepunkt erreicht. Die Schönheit des Tempels aus dem 19. Jahrhundert, der nur zweimal im Jahr für die Öffentlichkeit zugänglich ist, wird nur noch von seinen drei japanischen Gärten übertroffen: dem Yamaroji, Ruri und Garyo. Insgesamt finden sich auf dem Areal mehr als 100 Bäume, ein kleiner Fluss sowie ein Koi-Teich, neben dem eine charakteristische japanischen Steinlaterne steht.

Die Besonderheit des Tempels liegt etwas verborgen, denn vor den Fenstern der beiden Studierzimmer spiegelt sich die Natur eindrucksvoll auf den glattpolierten dunklen Holzböden und Tischplatten. So leuchten die Böden im Frühjahr sattgrün, im November in den bunten Farben des Herbstes. Im Erdgeschoss befindet sich ein Teeraum, in dem Matcha und Süßigkeiten serviert werden – der perfekte Ort, um die Schönheit dieses Ortes in Ruhe auf sich wirken zu lassen. Der Tempel zeigt auch regelmäßig historische Malereien aus Japan. Für die Anreise nutzt man am besten die Eizan Electric Railway, bis zur Endstation Yase Hieizanguchi. Öffnungszeiten: im Frühjahr und Herbst für je rund 8 Wochen, die genauen Daten sind online abrufbar. Tickets gibt es ab 2.000 Yen (17 Euro).

Naturtherapie: Waldbaden in Kyoto

Der Begriff shinrin yoku, zu Deutsch: Waldbaden, wurde in Japan erstmals in den frühen 80er Jahren geprägt und sollte die Bewohner Nippons animieren, mehr Zeit in der Natur zu verbringen. Durch eine bewusste Auseinandersetzung mit der besonderen Atmosphäre des Waldes kann ein shinrin yoku dazu beitragen, Stress abzubauen und die Stimmung zu verbessern. Für ein ausgiebiges Waldbad gibt es in Kyoto zahlreiche Optionen, die von Moosgärten über Bambushaine bis zu Ahornwälder reichen.

Der Gio-ji Tempel im Westen der Stadt ist eine urbane Ruhe-Oase, die umgeben ist von schattenspendenden Bäumen und einem prächtigen Moosgarten. Besonders magisch und etwas verwunschen wirkt dieser, wenn das Licht durch die Bäume scheint und auf den grünen Moosteppich fällt. Der Tempel ist nach Gio benannt, einer Tänzerin aus der Heian-Epoche (794 bis 1185), die sich in den General Taira-no-Kiyomori verliebte. Als er ihre Beziehung beendete, zog sie sich in diesen Tempel zurück, um den Rest ihres Lebens als Priesterin zu verbringen. Im Inneren des Gio-ji befindet sich eine Statue von Dainichi Nyorai, dem Buddha des Lichts. Auch hier lohnt ein Besuch besonders im Herbst, wenn die die roten Ahornbäume einen sehenswerten Kontrast zum tiefgrünen Moos bilden.

Gio-ji liegt 20 Minuten nordwestlich von der JR-Station Saga Arashiyama entfernt. Öffnungszeiten täglich (außer Neujahr) zwischen 9 und 17 Uhr, Tickets sind für 300 Yen (2,50 Euro) erhältlich.

 

Über Kyoto:
Die Stadt Kyoto liegt im Westen der japanischen Insel Honshu im Ballungsgebiet Kansai und ist mit rund anderthalb Millionen Einwohnern eine der zwölf größten Städte Japans. Die einstige Kaiserstadt war von 794 bis 1868 offizielle Hauptstadt Japans und gilt als Wiege der Kultur im Land der aufgehenden Sonne. Heute finden Reisende in Kyoto und Umgebung mehr als 2.000 Tempel und Schreine, lebendige historische Viertel, prachtvolle japanische Gärten und eine abwechslungsreiche, traditionelle Küche. Zu den Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt zählen unter anderem der Kaiserpalast, Kinkaku-ji („der goldene Tempel“), der Fushimi-Inari Schrein und der Bambuswald Sagano in Arashiyama. Insgesamt besitzt die japanische Stadt 15 UNESCO Welterbestätten, 2 weitere befinden sich im Umland Kyotos.

Weitere Informationen zu Kyoto:
https://kyoto.travel/de

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