Weil der Frühling lockt: Mit der Bummelbahn vom Donautal an den Starnberger See

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Starnberger See
  

 

Infobox

Autor:Wolfgang Brugger
Reisezeit:März 2009
Art der Reise:Tagesausflug
Lesezeit: 4 Minuten

Heute habe ich wieder tief in der Archiv-Truhe gewühlt und einen kleinen Reisebericht über einen Kurztrip von der schwäbischen Donau an den Starnberger See gefunden. Viel Spaß!

Ein Frühlingsausflug mit öffentlichen Verkehrsmitteln – mit kleinen Hindernissen

Zur Bummelbahn komme ich später noch. Zunächst geht es mit der Donautalbahn von Dillingen nach Donauwörth, von dort weiter nach Augsburg, danach Richtung München. Kurz vor dem Hauptbahnhof (in München-Pasing) noch nach Süden abgebogen und schon hält das Stahlross direkt an der Uferpromenade des Starnberger Sees. Natürlich hat die Fahrt auch mit Umsteigen zu tun (3 x), doch der Fahrplan ist bestens abgestimmt und eine Freude für Zeitoptimierer. Jedenfalls auf der Hinfahrt.

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Der Löwe von Starnberg

In Starnberg angekommen genießen wir die schon kräftige Frühlingssonne und erfreuen uns an den zahlreichen Wasservögeln, besonders an den Schwänen, die sich bereitwillig fotografieren lassen. Der Weg nach Norden führt schon bald nach dem Strandcafé in den Frust, denn der Zugang ist für das Publikum nicht mehr möglich, es sei denn, man ist Mitglied in einem Wassersportverein, repariert Schiffe in der Werft der Bayerischen Seenschiffahrt oder möchte in ein Freibad. Also wieder zurück, nach Süden. Am Undosa-Bad vorbei, über eine vor Jahrzehnten aufgeschüttete Strandpromenade, trifft man einen stählernen Löwen mit rausgestreckter Zunge, der einmal früher das Heck eines Schiffs schmückte.

Schade eigentlich, dass wir einige Tage zu früh hier sind, denn die Schifffahrt auf dem See wird erst in ein paar Tagen eröffnet.

[Nachtrag: Ab dem 5. April 2015 fahren die Schiffe wieder. Sogar mit kostenlosem WLAN auf dem Schiff!]

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Bootshäuser

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einer der vielen Schwäne, die ganz dicht ans Ufer kommen

Wir verspüren keinen Drang, dem Ort Starnberg einen Besuch abzustatten, sondern nehmen die S-Bahn in den Süden, zur Endstation Tutzing. Vom Bahnhof gehen wir zum Ufer (Dampferanlegestelle) mindestens 10 Minuten, doch bis zu einem längeren Stück Strandpromenade sind es noch einmal 5 Minuten mehr.

Im Tutzinger Biergarten direkt am See genießen wir unter den noch nicht belaubten Birken die gemütliche Atmosphäre. Danach steigen wir an der vergoldeten Maria mit dem Kinde, die knapp vor der Evangelischen Akademie Tutzing steht, vorbei den Hügel hinan, bis wir im Bahnhof von einer ausgefallenen S-Bahn hören. Stattdessen fahren wir mit einer Regionalbahn direkt wieder zurück nach Starnberg, wo wir den Aufenthalt im Freigelände des Undosa-Bades bei einem Bier ausklingen lassen wollen.

Strandcafé, wo wir prompt bedient wurden

Strandcafé, wo wir prompt bedient wurden

Doch der Kellner will uns kein Bier verkaufen – jedenfalls lässt er uns eine Viertelstunde warten – und somit macht der Kellner des Strandcafes das Geschäft.

Fütterung der Raubvögel

Fütterung der Raubvögel

in Tutzing - Pavillon direkt am See (privat)

in Tutzing – Pavillon direkt am See (privat)

Tutzing - Der Papst grüßt die Alpen

Tutzing – Der Papst grüßt die Alpen

Die Heimreise gestaltet sich etwas schwierig. Zwar ist die S-Bahn bis München Pasing pünktlich, doch der vom Hauptbahnhof her kommende Regionalzug ist voll, voll, voll. Also stehen wir schwitzend in der Nähe der Toilette in einem dunklen miefigen Gang (nichts für klaustrophobische Gemüter), denn hier kann ich mich am besten festhalten, indem ich mich zwischen den Wänden einkeile. Der Schaffner schafft es nicht, die Tickets zu überprüfen, weil er nicht ohne Körperverletzung seiner Fahrgäste durch die eng aneinander gequetschten dampfenden Leiber kommt. Stattdessen fingert er hektisch an seinem Handy herum, bis er genervt eine Durchsage macht. „Wegen eines Böschungsbrandes ist die Weiterfahrt ab Mering nach Augsburg nicht mehr möglich und auf unbestimmte Zeit verschoben“.

Ein historisches Bild: Bahnhof Pasing während des Umbaus

Ein historisches Bild: Bahnhof Pasing während des Umbaus

Unruhe macht sich unter seiner Zuhörerschaft breit. Nach einem Zwangshalt auf freier Strecke steigen wir in Mering aus und harren der Dinge. Der 102er-Bus und sein Fahrer gucken nicht schlecht, als ein kompletter überfüllter Regionalzug mit nur einem Bus weiter transportiert werden soll. Offenbar klappt es mit der Information der Bahn nicht so richtig. Der Böschungsbrand war doch schon längst bekannt, warum wussten die Busfahrer nicht davon? Hat nicht jeder Funkverbindung? Gibt es keine Lautsprecher am Bahnhof?

erregtes Warten auf die Weiterfahrt nach Augsburg - nach dem Böschungsbrand

erregtes Warten auf die Weiterfahrt nach Augsburg – nach dem Böschungsbrand

Keiner weiß also Bescheid, auch von einem Schienenersatzverkehr hat keiner etwas gehört. Der 1. Bus ist weg, übervoll. Einige Busse stehen leer herum. Fahrgäste, die fragen, werden abgewiesen mit „ich fahre eine andere Linie“ oder „ich habe jetzt Feierabend“. Letzterer zumindest hat ein wenig geschwindelt, denn er fährt als 102er-Bus genau dorthin, wohin sie alle wollen, nämlich nach Augsburg HBF. Der 2. Bus ist nun also mehr als voll, und wir harren der Dinge, die sich jetzt wohl ereignen werden. Information gleich NULL seitens der Bahn. Wir trauen unseren Augen nicht, als wir einen ICE in satter Geschwindigkeit von München kommend in das „flammende Inferno“ des Böschungsbrandes rasen sehen, zumindest jedenfalls in die Richtung desselben. Langsame Züge schaffen es offenbar nicht, den Flammen zu entgegen. Ich werde mich einmal kundig machen, wie schnell ein Zug fahren muß, um diese Aufgabe zu bewältigen.

Der Zug, der uns nach Mering gebracht hat, verschwindet jetzt auch wieder Richtung München, und der Pendler sind noch viele, die nach Hause wollen und keiner sagt wie und wann. Schlussendlich fährt ein herrenloser Bus in unsere Richtung. Hoffnung keimt auf. Wir stürmen und humpeln (je nach Handicap) auf die vermutete Einstiegsstelle zu, die Tür geht auf und ein freundlicher Fahrer sagt das erlösende Wort:

„Schienenersatzverkehr nach Augsburg HBF – Halt nur an den ohnehin angefahrenen Bahnhöfen“.

Das lassen wir uns nicht zweimal sagen und bekommen sogar einen Sitzplatz, mal was ganz anderes heute, wenn ich auch ständig einen Ellenbogen am Ohr habe, denn auch dieser Bus ist ganz gut gefüllt.

Im Stop-and-Go-Verkehr geht es durch die Augsburger Innenstadt. Am Hauptbahnhof verlässt uns gerade eine Regionalbahn in die Richtung, die uns optimal gelegen hätte. Schade, 2 Minuten eher und wir hätten Erfolg gehabt.

Da auf Gleis 1 aber ein ICE erwartet wird, ergreifen wir die Chance am Schopf und nehmen den weißen Blitz bis Donauwörth. Schlussendlich kommt dort die Donautalbahn nach sehr kurzer Wartezeit und wir erreichen Dillingen, nur 1 Stunde später als erwartet. Ein Trost: Mit dem Fahrrad hätten wir wesentlich mehr als dreieinhalb Stunden gebraucht. So hat uns die Bahn und ein brennender Bahndamm doch noch zu einem schönen Abenteuer in der Heimat verholfen!

 

Hilfreiche Links:
Bayerische Seenschifffahrt auf dem Starnberger See

Seerestaurant Undosa

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