Unterwegs ohne Grenzen: barrierefrei in Sachsen-Anhalt

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Unterwegs ohne Grenzen: Sachsen-Anhalt barrierefrei erleben

 

180 Kultur- und Freizeiteinrichtungen, Hotels und ganze Städte wollen Menschen mit Einschränkungen das Reisen erleichtern. Ob stufenloser Stadtrundgang in Bernburg oder barrierefreier Indoor-Spielplatz in Halberstadt – die Initiative „Reisen für Alle“ bietet Inspiration und vereinfacht die Planung eines Wochenendtrips.

Erstaunliche Kunstwerke, beeindruckende Zeugnisse der Geschichte und sehenswerte Architektur – dass Sachsen-Anhalt kulturell viele Schätze zu bieten hat, dürfte sich herumgesprochen haben. Dass man sich in dem Bundesland mit einer hohen Dichte an UNESCO-Welterbe-Stätten aber enorm engagiert, um Menschen mit Einschränkungen eine einfache Reiseplanung und einen unbeschwerten Urlaub zu ermöglichen, ist bislang weniger bekannt. 

Dabei wurde in den vergangenen acht Jahren ein bemerkenswerter Schritt zur Förderung des barrierefreien Tourismus getan: Etwa 180 Kultur- und Freizeiteinrichtungen, Hotels und Städte sind aktuell als geprüfte Urlaubs- und Ausflugsideen auf dem Portal „Reisen für Alle“ versammelt. 

 

Zuverlässige Orientierung

 

Zu jedem einzelnen Angebot findet der Gast hier bereits vor Reiseantritt Informationen in Sachen Nutzbarkeit und Zugänglichkeit. Alles wird detailliert aufgelistet: Ist ein Aufzug vorhanden, gibt es Speisekarten in Großschrift oder Braille, sind entsprechend Parkplätze ausgewiesen, Handläufe im Treppenhaus oder spezielle Toiletten vorhanden?

„Für die Urlaubsplanung ist das eine große Hilfe. Es geht dabei ausdrücklich nicht nur um barrierefreie Zugänge für Rollstuhlfahrer, sondern auch um Erleichterungen für ältere Menschen, Familien, die mit Kinderwagen unterwegs sind, um Tipps für Hörgeschädigte, Sehschwache oder Blinde“, 

erläutert Manuela Fischer, Projektmanagerin im Auftrag der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH (IMG). 

 

„Wir beteiligen uns rege an der deutschlandweiten Initiative ,Reisen für alle’, wir prüfen und zertifizieren interessierte Betriebe nach einheitlichen Qualitätskriterien.“

 

Bernburgs Charme erliegen

 

Im Rahmen dieser Zertifizierungen ist Manuela Fischer viel im eigenen Land unterwegs – und manchmal selbst überrascht über die Angebote gerade jener Städte, die man als Tourist nicht unbedingt sofort auf dem Reiseplan hat.

„Richtig verliebt habe ich mich zum Beispiel in das kleine, charmante Bernburg an der Saale“, schwärmt sie.

Die mehr als 1050 Jahre alte ehemalige Residenzstadt der Fürsten zu Anhalt-Bernburg liegt im Herzen Sachsen-Anhalts, zentral zwischen Halle und Magdeburg, und wurde als erste Stadt im Bundesland als „Barrierefrei geprüfter Tourismusort“ ausgezeichnet. „Das bedeutet nicht, dass die komplette Stadt barrierefrei ist, aber man widmet diesem Thema in vielen Kultureinrichtungen und Hotels besondere Aufmerksamkeit und zeigt sehr transparent, wo es gegebenenfalls noch Zugangshindernisse gibt und wo Lösungen gefunden wurden.“ 

So bietet die dortige Stadtinformation Touristen einen stufenlosen Stadtrundgang an. Nach Voranmeldung gibt’s außerdem eine Führung für Menschen mit Sehbehinderungen und blinde Menschen sowie einen speziellen Rundgang für Gäste mit kognitiven Beeinträchtigungen. Während das Museum im Schloss Bernburg momentan umfangreich saniert wird (mit der für Ende November geplanten Wiedereröffnung soll es barrierefreie sanitäre Anlagen und einen Aufzug geben), lohnt sich ein Besuch in der Kunsthalle. 

Hier trifft Historie auf Moderne, denn die ehemalige Reithalle im Marstall ist heute Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst – mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen über eine Rampe zugänglich. Auf Nachfrage führt man Menschen mit Sehbehinderung durch die Ausstellungen. Im historischen Gebäude des Carl-Maria-von-Weber-Theaters aus dem Jahr 1827 ist eine induktive Höranlage installiert, die es beeinträchtigten Menschen ermöglicht, störungsfrei zu hören. 

Spielen ohne Grenzen in Halberstadt 

 

Neben Bernburg dürfen bislang Lutherstadt Wittenberg, Magdeburg und Dessau-Roßlau das Siegel „Barrierefrei geprüfter Tourismusort“ tragen. Halberstadt im Landkreis Harz ist noch nicht zertifiziert, aber mit einzelnen Einrichtungen und bemerkenswerten Ideen präsent.

Die Stadt, die nur etwa eine Auto- bzw. Zugstunde von Bernburg entfernt liegt, dürfte neben Kulturtouristen vor allem Familien glücklich machen. Denn nach einem Besuch des Doms – zu dem man aktuell über den Neubau des Domschatzes und zukünftig über das Nordportal der Kathedrale barrierefrei Zugang findet – bietet es sich an, im Sea Land zu baden oder im HaWoGe-Spiele-Magazin zu toben. Letzteres ist ein Spaßgarant für ungemütliche Herbsttage: 

Der mehrfach preisgekrönte Indoor-Spielplatz wurde für Kinder und Teenies mit und ohne Handicap gebaut und wartet mit Rollstuhl-Trampolin und Karussell, Wellenrutsche, Tisch-Kick-Arena, Zeit-Tunnel und taktiler Braillewand auf. „Spielen ohne Grenzen“ ist auf 3000 Quadratmetern Fläche das Motto, während es die älteren Semester beim 90-minütigen Stadtrundgang für Rollstuhlfahrer entspannter angehen lassen – mit Streckenführung auf holperfreien Wegen, entwickelt und geprüft vom Halberstädter Rolliclub. 

Geprüfte Hotels und noch mehr Inspiration

Tipps zu Gastgebern mit barrierefreien Zimmern in Halberstadt und Bernburg, sowie jede Menge Inspiration für weitere Städtetrips und Ausflugsziele in Sachsen-Anhalt findet man beim Klick auf den Button „Reisen für Alle“ unter 

www.sachsen-anhalt-tourismus.de.

Autorin: Dana Toschner

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