Spanien. Katalonien: Tarragona – den Römern auf der Spur

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Den Römern auf der Spur

Die katalanische Provinzhauptstadt Tarragona möchte auf ihre bedeutende Vergangenheit in der Zeit der Römer aufmerksam machen. Eine sogenannte „Römerroute“ stellt die Geschichte Tarragonas mithilfe der wichtigsten erhaltenen Monumente aus dieser Epoche, in der die Stadt ihre Blütezeit hatte, vor. Am 30. November 2000 wurde der archäologische Komplex von Tarraco von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Tarragona betritt das Szenarium der Geschichtsschreibung mit den Römern, obgleich schon im 5. Jh. v. Chr. eine Iberersiedlung bezeugt ist. Während des zweiten Punischen Krieges 218 v. Chr. landete Gnaeus Cornelius Scipio Calvus in Tarragona und gründete eine Garnison, die sich mit der Zeit zum militärischen Hauptstützpunkt von Hispania entwickelte. Von hier aus wurde die Iberische Halbinsel im Lauf der darauffolgenden 200 Jahre erobert, und die römische Kultur fand in ganz Hispania Verbreitung. Im 2. Jh. v. Chr. wurde die Stadt mit dem Bau der Stadtmauer und der Legung eines Straßennetzes gegliedert. Die Bedeutung der Stadt nahm während des 2. und 1. Jh. v. Chr. mit der Ankunft neuer Siedler zu. Julius Cäsar verlieh ihr wahrscheinlich im Jahre 45 v. Chr. den Titel einer Kolonie.

Von 26 bis 25 v. Chr. residierte hier Kaiser Augustus, führte die Kämpfe gegen die Kantabrer und Asturier und regierte das Reich erstmals nicht von Rom aus. In dieser Epoche erfuhr die Stadt Erneuerungen: Wie die klassischen Quellen belegen, wurde das Straßennetz ersetzt, das Theater gebaut und der Altar errichtet. Im 1. und 2. Jh. n. Chr. erlangte Tarraco als Hauptstadt der Provinz Hispania citerior – der größten Provinz des Reiches, die über die Hälfte der Iberischen Halbinsel umfasste – große Bedeutung und wurde ständig erweitert. Die Stadt erhielt eine Fülle an Monumenten: Das Forum wurde erweitert, öffentliche Thermen und das Amphitheater wurden gebaut. In der Akropolis wurden des Weiteren das Provinzforum und der Zirkus als grandiose architektonische Anlage errichtet.

Es wurde der berühmte von Tacitus erwähnte Augustus-Tempel errichtet, der später allen Provinzen des Reichs als Vorbild diente und von Kaiser Adrian während seines Besuches 122-123 n. Chr. restauriert wurde. Im Jahre 259 erlitten der Bischof Fructuosus und seine Diakone Augurius und Eulogius im Amphitheater den Märtyrertod. Es besteht Gewissheit, dass schon zu jener Zeit eine gut organisierte christliche Gemeinde existierte.

Die Krise im 3. Jahrhundert suchte auch Tarraco heim, und es sind Brände sowohl in der Hauptstadt als auch in einigen auf dem Land gelegenen Villen belegt. Die Stadt erholte sich während des 4. und 5. Jh. nur allmählich, jedoch wurden einige Stadtteile definitiv verlassen. Aus dieser Zeit stammen bemerkenswerte Monumente wie die Monumentales Ensemble von Centcelles und die frühchristliche Nekropole mit den beiden Basiliken. Zu dieser Zeit erlangte der Bischof von Tarragona als Primas von Hispania vorherrschende Macht.

Die Bedeutung von Tarraco zeigt sich in den bis in unsere Zeit erhaltenen Baudenkmälern. Im Lauf der Zeit und vor allem infolge der Weiterentwicklung der Stadt Tarragona selbst sind viele davon verschwunden. Seit einigen Jahren finden Aufarbeitungs- und Restaurationsarbeiten statt, um dieses Kulturgut dem breiten Publikum, das sich seiner Bedeutung bewusst ist, zugänglich zu machen.

STADTMAUER

Im 2. Jahrhundert v. Chr. wurde in Tarraco eine große Stadtmauer errichtet, die die Stadt umschloss. Die Stadtmauer war circa 3.500 m lang, wovon gegenwärtig 1100 m erhalten sind, die das alte Stadtviertel umgeben. Auf dem Archäologischen Rundgang können einige sehr gut erhaltene Mauerteile besichtigt werden, die den eigentümlichen Sockel der Megalithblöcke wie zwei der sechs Ausfalltore und ein Zugangstor für den Straßenverkehr zeigen. Von den drei Türmen sind besonders der Erzbischofsturm mit beachtlichen Reformen während des Mittelalters zu erwähnen, sowie der Minerva-Turm mit den ältesten römischen Skulpturen und Inschriften der Iberischen Halbinsel

TEMPEL

In der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. entwickelte sich die Akropolis der Stadt mit dem Bau des Provinzforums und des Zirkus mit einer Gesamtfläche von 7,5 ha zur Monumentalstätte und somit zum größten Komplex dieser Art in der römischen Welt. Das Provinzforum gliederte sich in zwei Plätze, die terrassenförmig angelegt waren. Der obere Platz und Kultbereich war von einem Säulengang umgeben, von dem beachtliche Überreste im Kreuzgang der Kathedrale erhalten sind. Dahinter und axial dazu erhob sich ein kleiner Saal, möglicherweise der Versammlungsraum des Rats der Provinz Hispania citerior. Ungefähr in der Mitte des oberen Platzes stand der einzigartige Kulttempel zu Ehren des Kaisers.

PROVINZFORUM

Der untere Platz des Provinzforums war ein riesiger rechteckiger, 318 x 175 m großer Bereich, der an drei Seiten von einer komplexen Säulengangstruktur umgeben war. Der Platz war innerhalb dieser Struktur wahrscheinlich mit Gärten und unzähligen Statuen geschmückt, von denen zahlreiche Sockel mit Inschriften, beispielsweise in der Straße Merceria, erhalten sind. Gegenwärtig können Überreste dieser Säulengänge in den Gebäuden der Antiga Audiència, auf dem Platz El Pallol (Tür, Gewölbe und Pilaster des Alten Beginenhofes), dem Platz Santiago Rusiñol, dem Forumplatz und im so genannten Prätorium besucht werden. Letztgenanntes Gebäude wurde im Mittelalter zur Königsburg umgebaut.

 

ZIRKUS

Im Zirkus fanden Wagenrennen statt, wobei die Wagen normalerweise von zwei Pferden (Bigen) oder vier Pferden (Quadrigen) gezogen wurden. Der Zirkus Tarragonas zählt zu den Besterhaltenen des Abendlands, wenn auch ein Großteil seiner Struktur weiterhin unter alten Gebäuden des 19. Jahrhunderts verborgen liegt. Gegenwärtig können der östliche Teil mit der Monumentalfassade und den Sitzreihen sowie die Gewölbe von Sant Hermenegild und Carrer Enrajolat besichtigt werden. Ein weiterer Bereich auf dem Platz Els Sedassos und in der Straße Ferrers wurde freigelegt. Auch in den Lokalen der Straße Trinquet Vell und am Platz La Font sind einige Gewölbe zu sehen.

NATIONALES ARCHÄOLOGIEMUSEUM

Es entstand im 19. Jahrhundert aus der Zusammenlegung des Museums der Kommission für Monumente und des Museums der Archäologischen Gesellschaft von Tarragona. Während der Umbauarbeiten im Museumshauptsitz an der Platz del Rei sind die Besucher eingeladen, die Essenz der Stadt Tarraco und die Sammlung des hundertjährigen Museums MNAT mit seinen Exponaten aus den bereichern Architektur, Bildhauerei, Malerei, Bronzeskulpturen, Mosaike, Keramik und Schmuck an der Mole Tinglado 4 am Hafen von Tarragona zu besuchen.

In Tarragona, der Hauptstadt der Costa Dorada,  wird Geschichte lebendig und mit jedem Schritt greifbar. Die Stadt hat sich auch auf historische Schauspiele spezialisiert, die die Zeit des römischen Reichs mit Vorführungen in ihren geschichtsträchtigen Monumenten wie dem Amphitheater oder dem römischen Zirkus aufleben lassen. Hinzu kommen eine einmalige Lage am Mittelmeer, eine köstliche Küche und zahlreiche volkstümlichen Feste und Traditionen.

Quelle: Tarragona Turisme

Tourismus in Tarragona. Sehenswertes | spain.info

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