Spanien: Himmel, Herrgott, Meer, Musik auf dem Jakobsweg
Translation with GoogleDer etwas andere Jakobsweg über die Ruta del Norte
„Das schaffst du nie!“ – Ich hätte meinen Freunden vielleicht doch nicht sagen sollen, dass ich vorhabe, 1.000 Kilometer am Jakobsweg zu pilgern. OK – wie ein durchtrainierter Wanderprofi schaue ich ja wirklich nicht aus, mit meinen 128 Kilogramm Lebendgewicht. Da bin ich selbst mit 1,95 Metern noch erheblich „untergroß“. Jetzt ist es aber so weit, es ist der 11. April 2010 und ich stehe hier mit sehr gemischten Gefühlen an einer Bushaltestelle im französischen Hendaye, von wo ich auf meinen Jakobsweg entlang der nordspanischen Atlantikküste starten werde – auf meine „Ruta del Norte“. Hab‘ ich genug trainiert? Kommt meine Familie ohne mich zurecht? Was wird in der Firma passieren, ohne mich? So viele Gedanken – egal, weg damit, los geht’s!
Bild 01 – Los geht’s
Über den Grenzfluss Bidasoa marschiere ich nach Spanien, genauer gesagt nach Irun, dem offiziellen Startpunkt dieser Variante des Jakobsweges. Ich wollte unbedingt in Frankreich beginnen, das war mir die zwei zusätzlichen Kilometer wert. Gestern bin ich am Flughafen in Bilbao gelandet und heute Morgen brachte mich der Bus zu meinem Ausgangspunkt in Hendaye. Das Wetter ist traumhaft, Sonnenschein und Meer, genau die richtige Kombination für einen motivierten Pilgerneuling. In der Kirche von Irun hole ich mir den ersten Stempel für meinen Pilgerpass. Eine spanische Señora begleitet mich kurz auf dem Weg, sie schaut mir mitfühlend auf den Bauch und meint lapidar: „Muchos problemos!“. Ha – sicher nicht, denke ich mir, der werde ich es zeigen.
Nach der heiligen Messe in der wunderschönen mittelalterlichen Stadt Hondarribia beginnen aber schon die ersten „Problemos“. Vielleicht hätte ich doch trainieren sollen? Beim Aufstieg auf den Jaizkibel merke ich, dass auch ein Hügel von 550 Metern ganz schön anstrengend sein kann. Ich schwitze jede Menge Vino Tinto aus der Tapas-Bar, in der ich mich gestern Abend in Bilbao auf mein großes Abenteuer eingestimmt habe, aus dem Körper.
Bild 02 – Aufstieg auf den Jaizkibel
Die Aussicht hier heroben wäre bestimmt traumhaft, aber plötzlich zieht der Himmel zu und durch graue Nebelschwaden marschiere ich vorbei an einigen verfallenen Wehrtürmen über den Hügelkamm. Doch die paar Ausblicke, die ich immer wieder mal durch kleine Fenster in der Nebelbrühe erhaschen kann, steigern meine Vorfreude ins Unermessliche. Die Vorfreude auf einen ganz besonderen Weg, der vor mir liegt. Diese Ruta del Norte wird oft als die schönste, aber auch als eine der schweißtreibendsten Varianten des Jakobsweges bezeichnet. Nur an die 7 % aller Pilger wählen diese außergewöhnliche Alternative entlang der spanischen Biskaya-Küste nach Santiago, wo man sehr oft immer noch die Möglichkeit findet, ganz allein durch eine unberührte Natur zu wandern.
Nach der ersten Übernachtung in Pasaia geht es nach San Sebastian. Der Weg ist genauso, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Schmale Pfade an der Küste entlang, oder über saftig grüne Wiesen, immer das Meer im Blickwinkel und die Schreie der Möwen über mir. Ein Traum, der jetzt in Erfüllung geht.
Bild 03 – Mein Weg nach San Sebastian
Nicht so ganz traumhaft ist die Tatsache, dass ich jeden einzelnen Knochen an meinem Körper spüre und mich in der Früh nach dem Aufstehen fast nicht bewegen kann. Meine Knie flehen mich an, keinen Schritt weiterzugehen. Auf manchen Bergabstrecken muss ich rückwärts marschieren, weil ich in meinen Kniescheiben ein Brennen spüre, als würde ich in einem glühenden Kohlehaufen knien. Dazu passend gibt mir meine rechte Hüfte bei jedem Schritt bergauf mit einem messerstichartigen Schmerz zu verstehen, dass 40 Kilometer an den ersten beiden Tagen vielleicht doch etwas zu viel für meinen zierlichen Körper sein könnten.
Hätte ich keine Wanderstöcke, würde ich völlig verzweifeln, Dank ihnen kann ich mein Gewicht doch etwas abstützen und schleppe mich wie ein 120-jähriger Greis durch die Gegend. Aber da muss ich durch, und die Schmerzcreme Voltaren wird zu meinem besten Freund. Hätt‘ ich doch mehr trainieren sollen? Aber vielleicht war es ganz gut, dass ich zuhause niemals an zwei Tagen hintereinander lange Strecken marschiert bin, denn hätte ich diese Schmerzen daheim gehabt, ich wäre mir nicht sicher, ob ich nicht das ganze Vorhaben abgeblasen hätte. So aber bin ich auf dem Weg, und meine Sturheit und mein Ehrgeiz lassen es nicht zu, einfach mal Pause zu machen.
Bild 04 – Wie kleine Perlen liegen die Boote im Wasser
Bei herrlichem Wetter geht es durch den Frühling Spaniens, über den endlosen Sandstrand von Zarautz und die Steilküsten von Deba wandere ich am fünften Tag bis zum Zisterzienserkloster Cenaruzza. Die alten Gemäuer und die Kirche sind beeindruckend, und bei der Abendvesper, die von 7 Mönchen gesungen wird, herrscht eine unbeschreibliche Stimmung. Immer wieder treffe ich eine Weitwanderin aus Wien, Kathi, und einen Pilger aus Spanien, Ramon. Kathi ist sehr – sagen wir mal – „kommunikativ“, das heißt, sie quatscht die ganze Zeit.
Aber sie ist auch äußerst hilfsbereit. Wenn ich wieder mal an einem besonders schönen Platz im weichen Gras meinen Träumen nachhänge und dadurch viel später die Herberge erreiche, hat Kathi schon den ganzen Ort erkundet. Und das erzählt sie mir auch in allen Einzelheiten, ich weiß dann sofort, wo es welche Wurst und welches Brot zu kaufen gibt, wo welche Sehenswürdigkeit ist, wie kalt das Meer ist, und viele andere Dinge. Sie meint das aber nicht böse, und wenn ich ihr am Abend mal sagen muss, dass ich jetzt doch gerne allein sein möchte, akzeptiert sie das auch.
Bild 06 – Herz was willst du Meer
So ist es generell auf den Jakobswegen, man trifft andere Pilger, Einheimische, Fremde, und wenn man sich sympathisch ist, dann wechselt man einige Worte mit ihnen oder marschiert einen Teil des Weges gemeinsam. Wenn man seine Ruhe haben möchte, dann kann man das auch sagen und niemand ist einem böse. Kommt natürlich darauf an, wie man so etwas rüberbringt. Man kann aber auch einfach sein eigenes Tempo forcieren. Bei mir klappt das trotz der Schmerzen Dank meiner langen Beine sehr gut, so kann ich mein Bedürfnis an Nähe zu anderen Menschen sehr gut individuell einstellen. Man kann aber auch einfach herumtrödeln und den Pilgerkollegen weiterziehen lassen, denn es gibt keinen Zeitdruck auf diesem Weg.
Wer das mal kapiert hat, der kann die Ruhe und Magie spüren, die eintritt, wenn man sich einfach mal auf einen Stein setzt, auf eine Parkbank legt, oder eben in das weiche Gras, und NICHTS tut. Nichts tun muss, weil alles, auf das es jetzt ankommt, ist Gehen, die Natur genießen, sich auf die Menschen einlassen, oder auch nicht. Jeder kann machen was er will, dieses Gefühl hat man in unserer schnelllebigen und von Effizienz getriebenen Welt völlig verlernt. Und man erlebt die sonderbarsten Momente. Ein Beispiel? Nach einer Woche auf dem Weg nagt das Heimweh in mir, ich denke an meine Familie, aber auch an meine Golden-Retriever-Lady Sandy, mit der ich noch vor 10 Tagen durch unsere Wälder gestreift bin.
Bild 07 – Goldie gefunden
Plötzlich läuft ein Goldie auf mich zu, der für mich in diesem Augenblick genauso aussieht, wie meine Sandy, wirft sich vor mir auf den Rücken und möchte gestreichelt werden, genau wie zuhause. Diese Begegnung hat mir mein Heimweh im Handumdrehen genommen. Von solchen „Wundern“ am Jakobsweg hört man immer wieder, ich glaube aber, dass das gar keine „Wunder“ sind. Ähnliche Situationen passieren auch zuhause, aber da hat man keine Zeit oder keinen Kopf dafür, weil man an tausend andere Dinge denkt. Hier am Weg öffnen sich alle Sinne, man ist aufnahmebereit und dankbar für alles, was einem der Tag und dieses wundervolle Leben auf dem Camino schenkt.
Ich habe Bilbao erreicht, genau vor einer Woche bin ich hier gelandet. Es ist Sonntag, Zeit, in der gotischen Kathedrale mal richtig Danke zu sagen. Nicht für die Schmerzen, die werden bestimmt irgendwann mal vergehen, da bin ich mir sicher. Danke dafür, dass ich auf diesem Weg gehen darf, der noch schöner ist, als ich es mir je erträumt habe. Die Stadt ist beindruckend, ich wandere am Fluss Nervion entlang bis zum Guggenheim-Museum, wo ich mir ganz in der Nähe der Blumenskulptur Puppy ein paar Tapas genehmige.
Bild 08 – Blumenhund Puppy in Bilbao, dahinter das Guggenheim-Museum
Mein erstes Essen heute, ich habe mir angewöhnt, morgens ohne Frühstück zu starten und dann irgendwann mal auf dem Weg eine Kleinigkeit zu mir zu nehmen. Ich kann meinen Gürtel auch schon um ein Loch enger schnallen, obwohl ich am Abend dann alles verschlinge, was mir in die Nähe kommt. Übrigens, ich darf etwas vorwegnehmen: so ging es weiter, jede Woche konnte ich den Gürtel um ein weiteres Loch verkürzen – und, ähm, nach meinem Weg musste ich zuhause alle zwei Wochen wieder ein Loch dazugeben …
Auch der weitere Weg bleibt traumhaft. Im gelben Outdoor-Führer für den spanischen Küstenweg sind immer wieder besonders schöne, aber manchmal auch anstrengende Wegvarianten direkt am Meer oder über aufsehenerregende Steilküsten angegeben, die ich ausnahmslos alle ausprobiere.
Bild 09 – Der Weg ist unglaublich
Mein Herz und meine Seele atmen auf, ich fühle mich frei und unbeschwert. Und auch das mit den Schmerzen hat sich endlich erledigt. Kathi hat mir in einer spanischen Kneipe bei einigen Cervezas, wie die Bierchen hier heißen, Schmerztabletten aufgeschwatzt. Na gut, denke ich mir, dann nehme ich halt eine. Und wirklich, seither kann ich die Knie wieder voll belasten, die Hüfte lässt mich in Frieden wandern und die Krämpfe in den Beinen nach langen Etappen werden auch weniger. Schmerzfrei Pilgern ist eine völlig neue Erfahrung. Ich fühle mich unendlich leicht, auf meinem Weg nach Santiago de Compostela.
Bild 10 – Der Hafen von Castro Urdiales
Mittlerweile marschiere ich schon Etappen von 40 Kilometern, der Weg führt mich auf Sand-und Asphaltstraßen durch verschlafene Fischerdörfer, aber auch größere Ansiedlungen, in denen sich im Sommer bestimmt Touristen gegenseitig auf die Füße steigen. Derzeit ist aber alles ruhig und ich genieße den Kontakt mit den Einheimischen. In der mittelalterlichen Kleinstadt Santillana del Mar scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, ganz in der Nähe sind auch die weltbekannten Höhlen von Altamira, und wenn man Glück hat, sieht man knapp vor Llanes aus den „Bufones de arenillas“ das Meerwasser bis zu 20 Meter hoch aus dem Felsen schießen. Ich übernachte meist in Herbergen, wobei jene von Ernesto in Güemes und die von Luis und Sofia geführte Albergue in San Vicente de la Barquera aufgrund der schönen Lage und ganz besonders wegen der liebevollen Gastfreundschaft zu den besonderen Highlights zählen. Einmal je Woche genehmige ich mir ein Einzelzimmer in einer Pension oder einem kleinen Hotel, bevorzugt mit Badewanne, wo ich dann ewig lange im heißen Wasser vor mich hindöse und dazu eine eiskalte Cerveza trinke. Das Leben ist schön!
Gijon ist eine großartige Stadt mit einem perfekten Stadtstrand, der bei Flut jedoch völlig verschwunden ist. Dort muss ich natürlich das heimische Nationalgetränk, den Cidre probieren. Echte Kenner tröpfeln ihn aus einer Flasche, die weit über dem Kopf gehalten wird, mit einem langen Strahl in die Gläser. Mir gelingt das nicht ganz so gut, aber an den Geschmack könnte ich mich schon gewöhnen. In Ribadeo heißt es Abschiednehmen vom Meer, danach geht es durch das Landesinnere in Richtung Santiago de Compostela. Daher zelebriere ich die letzte Küstenetappe nochmals so richtige, genieße jeden Schritt und freue mich über die sensationelle Landschaft. Langsam gehen mir die Superlativen aus, aber diese Mischung aus Sandstränden und spektakulären Steilküsten ist einzigartig und erinnert mich irgendwie an die Aufnahmen aus England in den Rosamunde Pilcher Filmen, die ich mir aus reiner Liebe an fast jedem Sonntag und manchmal auch mittwochs anschaue(n muss).
Bild 11 – Rosamunde Pilcher lässt grüßen
Ab Mondoñedo ändert sich die Wetterlage, vorbei ist es mit strahlendem Sonnenschein, es schüttet jede Nacht, aber am Tag bleibt es meist trocken. Ich habe auf diesem gesamten Weg sowieso die rosarote Brille auf und daher herrscht für mich auch bei leichtem Nieseln optimales Wanderwetter. Der Weg ist jetzt vergleichbar mit unseren Wanderwegen in Österreich oder Deutschland, das Meer geht mir schon etwas ab, aber es ist nicht mehr weit bis zu meinem großen Ziel. Obwohl ich alle Zeit der Welt hätte, weil ich meinem grob geschätzten Zeitplan weit voraus bin, zieht es mich unaufhörlich Richtung Santiago. Und so marschiere ich 150 Kilometer in drei Tagen, und obwohl es meist nebelig ist und leicht nieselt, spüre ich eine unbändige Freude in mir. Santiago, ich komme!
Die letzte Nacht verbringe ich in Pedrouzo, allein in einem winzig kleinen Zimmer einer Pension. Es schüttet die ganze Nacht. Mit meinem Einzug in Santiago de Compostela bei strahlendem Sonnenschein, so wie ich es mir in meinen Träumen vorgestellt hatte, wird es wohl nichts werden.
Bild 12 – nach einer Woche Regen und Nieseln geht die Sonne auf
Um 6 Uhr werde ich wach, heute ist mein großer Tag. In der Morgendämmerung schaue ich vorsichtig zum Himmel, alles grau in grau. In den Pfützen spiegelt sich das Wasser. Egal, los geht’s, man kann nicht alles haben. Doch dann erlebe ich einen grandiosen Sonnenaufgang, und plötzlich wird aus dem Grau ein leuchtendes Blau und die Sonne strahlt vom wolkenlosen Himmel. Unglaublich! Ich habe in meinen 33 Tagen auf diesem Weg einen ganz besonderen Kontakt zum Herrgott aufgebaut – wenn ich Durst hatte, tauchte plötzlich ein Brunnen vor mir auf, hatte ich mich verlaufen, gab es immer jemanden, der mir auf den Weg zurück half, usw. Man kann es Schicksal nennen, Zufall, oder in meiner Lebensanschauung Hilfe vom Herrgott – dass mir dieser Tag geschenkt wurde, genauso wie ich ihn mir bestimmt tausendmal vorgestellt hatte, dass ich bei schönstem Träumeerfüllungswetter in Santiago de Compostela ankommen werde, lässt auch heute noch Gänsehautfeeling in mir aufkommen.
Durch die engen Straßen pilgere ich zur Kathedrale, und als ich auf dem großen Platz davor auf den Boden sinke, brechen in mir alle Dämme. Ich schäme mich nicht, es sind Tränen der Freude, mein großes Ziel erreicht zu haben. Diese Gefühlmischung aus Dankbarkeit, Stolz und Demut werde ich mein ganzes Leben nicht vergessen.
Bild 13 – Santiago de Compostela
Es ist mächtig viel los, überall ist Musik, in der ganzen Stadt wird ein Fest gefeiert. Bei der Pilgermesse um 12 Uhr werden meine Augen nochmals so richtig nass und als dann auch noch der Botufameiro vorbereitet wird, gibt es kein Halten mehr. Dieser 54 Kilo schwere Weihrauchkessel wird nur zu besonderen Anlässen geschwenkt, heute ist anscheinend so einer. 8 Männer sind notwendig, um das Gefäß in Schwingung zu versetzen, der rauchende Kessel legt dabei eine Weglänge von 65 Metern durch das Kirchenschiff zurück. Angeblich wurde das im Mittelalter eingeführt, um den Geruch der Pilger erträglicher zu machen. Aha, vielleicht ist es deswegen …
Dieser Tag wird unauslöschlich in meinem Gedächtnis bleiben, und alles, was danach noch passiert ist. Dass ich von Hunderten Menschen auf dem Praza de Quintana kurzfristig für Felipe, damals noch Kronprinz, heute König von Spanien, gehalten wurde und mir für 5 lange Sekunden zugejubelt wurde, ist eine andere Geschichte. Oder dass es zum Ablass aller Sünden in einem Heiligen Jahr eine Checkliste der katholischen Kirche gibt, mir aber beim besten Willen nicht mehr der genaue Wortlaut des Glaubensbekenntnisses einfiel und ich dieses Gebet von meinem Handy runterlesen musste, bis mir ein Heiligenschein verpasst wurde. Oder das Telefonat mit meiner Frau, bei dem ich vor lauter Glück permanent in das Handy geweint hatte und keinen einzigen Satz richtig rausbrachte. Aber sie wusste auch so, was ich ihr sagen wollte, nämlich, dass ich unendlich dankbar bin für alles und alle, die mir diese außergewöhnliche Zeit am Jakobsweg ermöglicht haben.
Bild 14 – Das war mein Weg …
Wer selbst schon mal mit dem Gedanken gespielt hat, auf dem Jakobsweg zu pilgern, dem möchte ich mit meinen Büchern und Vorträgen Mut machen. Mich hat es immer wieder zurückgezogen, auf einen der vielen Caminos. Und auch wenn meine erste Pilgerschaft am nordspanischen Küstenweg schon 10 Jahre her ist, weiß ich durch meine Pilgerfreunde in verschiedenen Foren und durch viele persönliche Rückmeldungen, dass sich erstens an der wunderschönen Streckenführung der Ruta del Norte nicht viel geändert hat und zweitens – und das ist das Wichtigste – dass die meisten Pilger dieses Abenteuer so sehen wie ich: Der Caminho ist eine außergewöhnliche Zeit, die für immer im Herzen bleiben wird, ein Reset von Körper und Seele. Wer also diesen Wunsch in sich trägt, wer davon träumt, selbst einmal zu pilgern, egal auf welchem Weg, in welchem Land, zu welcher Jahreszeit, den möchte ich darin bestärken und ihm sagen: Mach‘ es! Geh‘ einfach los!
Bild 15 – Einfach glücklich und dankbar
Gastautor Herbert Hirschler beschreibt in seinem sehr humorvollen und lockeren Reiselesebuch* „Himmel, Herrgott, Meer, Musik – Der andere Jakobsweg über die Ruta del Norte“ (Leykam-Verlag), dass man auch als nicht ganz durchtrainiertes Schwergewicht das Abenteuer Jakobsweg schaffen kann. Sein Weg führte zuerst über den Camino de la Costa 700 Kilometer durch eine unglaubliche Landschaft über traumhafte Sandstrände und spektakuläre Steilküsten von Hendaye in Frankreich bis Ribadeo und dann über den Camino del Norte nach Santiago de Compostela.
Während der „normale“ Weg, der Camino Francés, mittlerweile meist völlig „überlaufen“ ist, findet man am Küstenweg immer noch die Möglichkeit, weitgehend allein durch eine unberührte Natur zu wandern.
Herbert Hirschler hat als Musiktexter mehr als 700 Titel im Bereich der Schlager- und Volksmusik geschrieben. „Himmel, Herrgott, Meer, Musik“ (Leykam) wurde 2011 erstmals veröffentlicht und ist mittlerweile in der 4. Auflage erschienen. Seine Erlebnisse auf dem portugiesischen Jakobsweg hat er 2017 in dem Buch „Himmel Herrgott, Portugal*“ beschrieben (3. Auflage, Leykam). Im Frühjahr 2021 wird sein erster Roman „Luftgitarrengott“ veröffentlicht.
Mit seinen Vorträgen ist er im gesamten deutschsprachigen Raum unterwegs. Weitere Infos findet man auf www.hirschler.at.
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