Roadtrip Spanien-Frankreich: Großartige Wege zwischen dem Baskenland und der Provence (1: La France)

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Pont-du-Gard Titelbild copyright Olaf Remmers
  

 

Infobox
Autor:Olaf Remmers
Reisezeit:März 2024
Art der Reise:Roadtrip
Lesezeit: 19 Minuten
  

Am Samstagmorgen um 5:00 Uhr klingelt unser Wecker und wir fahren zum Stuttgarter Flughafen, wo wir am SI einen Parkplatz reserviert haben. Irgendwie ist ein kleines Durcheinander, weil der Fahrer angeblich Feierabend hat, aber er passt uns vor dem Parkplatz ab, wir stellen unser Auto unter und er fährt uns zum nahen Flughafen. Angeblich funktioniert sein Zahlungssystem nicht und wir zahlen bar – auch ok. Die Quittung kommt angeblich später online, na ja.

Die letzten Wochen fanden häufig Streiks der Lufthansa statt, mal die Flugkapitäne, mal das Boden-, dann das Sicherheitspersonal oder was weiß ich. Aber heute sind alle Bereiche arbeitsbereit und unser Flieger nach Frankfurt geht tatsächlich, allerdings mit 20 min Verspätung, was insofern schlecht ist, dass wir nur 45 min Umsteigezeit in Frankfurt haben, die jetzt fast halbiert sind. Das ist sehr wenig und wir geben jetzt schon die Hoffnung auf, unsere Koffer in Bilbao pünktlich zu empfangen. In Frankfurt ist der Bus umständlich weit unterwegs und wir beeilen uns wirklich zu unserem weit entfernten Gate zu kommen, wo unser Sohn bereits wartet, der eine Maschine eher genommen hat. Aber irgendwie klappt es doch und wir kommen als letzte an Bord. Eigentlich nicht schlecht, denn so müssen wir wenigstens nicht warten. Aber für meine Frau war die Eile ziemlich heftig, da sie erst vor sechs Wochen eine Hüftoperation hatte!

Unsere Reiseroute

Bilbao – mehr als das Guggenheim-Museum

So kommen wir planmäßig in Bilbao an, wo unsere Koffer natürlich nicht auftauchen. Das örtliche Personal macht eigentlich nichts und online managen wir alles selbst. Angeblich sollen unsere Koffer mit der Abendmaschine um 23 Uhr kommen und uns zugestellt werden – ganz glaube ich es noch nicht.

Wir fahren mit dem uns bekannten Bus, der direkt vor dem Appartement unseres Sohnes hält, in die nahe Stadt. Unser Sohn arbeitet drei Monate in Bilbao und das war für uns der Anlass, in der Semana Santa hierher zu kommen. Mangels Koffers müssen wir nicht viel auspacken und essen dann ein paar gute Pintxos (baskische Tapas) in einer nahen Bar und trinken ein Glas Txacolí (sehr trockener, baskischer Weißwein) dazu. Ein guter Anfang!

Der Torre Iberdrola mit 41 Etagen und die schneeweiße Iglesia San José de la Montaña prägen Bilbao [Bild REM]

Dann machen wir uns bei recht schönem Wetter auf, Bilbao per pedes zu erkunden. Wir begeben uns in Richtung des Kaufhauses „Corte Inglés“, das wir durchstöbern und gehen dann zur Altstadt Casco Viejo und zum Plaza Nueva, dem zentralen Platz in der Altstadt. Dort ist bei dem schönen Wetter ziemlich viel los und wir finden nur mit Mühe einen Tisch, um etwas zu trinken. Dann gehen wir am Rio Nervión entlang und über die Puente Zubizuri in Richtung des berühmten Guggenheim Museums, dessen Außenanlagen und Kunstwerke wir auf uns wirken lassen – es ist wieder sehr beeindruckend, was hier auf die Beine gestellt wurde! (Weitere Details der sehr interessanten Stadt Bilbao sind bei Bedarf meinem Bericht „Per Express ins Baskenland“ vom Februar 2024 zu entnehmen.)

Abends essen wir sehr gut in einem nahen Restaurant, wo wir um 20 Uhr natürlich die allerersten Gäste sind, denn bekanntlich geht kein anständiger Spanier vor 21 Uhr besser 22 Uhr zum Essen.

Plaza Nueva im historischen Zentrum der Altstadt von Bilbao [Bild REM]

Am Sonntagmorgen sind unsere Koffer immer noch nicht da; und deshalb, um eine lange Geschichte kurz zu machen, holen wir sie schließlich doch selbst vom Flughafen ab, denn alles Andere droht, nicht zu klappen. Anstatt um 9 Uhr kommen wir dann schließlich um 11 Uhr gemeinsam mit unserem Sohn in seinem Auto los und fahren bei wiederum recht schönem Wetter über San Sebastián auf der Autobahn quer durchs schöne Baskenland in Richtung Frankreich.

Obwohl das Baskenland und die angrenzenden Provinzen Spaniens so vieles bieten, meiden wir die Semana Santa (Karwoche), in der alle Spanier so viel verreisen wie die Chinesen an Chinese New Year und in Spanien sehr viele Ausländer dazu kommen, wodurch sich die Preise der Hotels in dieser Zeit häufig mehr als verdoppeln. Das wollen wir vermeiden und reisen ins nahe Frankreich, wo zu dieser Zeit kein Reiseboom zu erwarten ist. Außerdem hoffen wir am Mittelmeer auf wärmeres Wetter als es an der Biskaya (Atlantik) zu erwarten ist.

Auf französischer Seite parallel zu den Pyrenäen

Nach der Grenze in Irún halten wir uns in Richtung Osten und fahren auf der Autobahn parallel zu den Pyrenäen, deren schneebedeckte Berge wir immer besser erkennen können, bis nach Pau. Hier machen wir unsere erste Station in dieser wunderschönen Stadt und essen zunächst einmal in der Altstadt sehr gut zu Mittag.

Im wunderschönen Zentrum von Pau [Bild REM]

Château Royal de Pau [Bild REM]

Der schneeweiße Innenhof des Schlosses [Bild REM]

Wir nehmen ein Menü, ich genieße zuerst Froschschenkel und anschließend Entenschlegel, meine Familie entscheidet sich für Foie Gras und Creme brûlée. Bis auf die Creme brulée, die es überall gibt, sind es ganz typische Gerichte aus dem Südwesten Frankreichs, zu dem Pau auch noch zählt. Und das Ganze nehmen wir im herrlichen Frühjahrssonnenschein zu uns! Wir genießen es richtig! Dann geht’s zum nahen Château Royal de Pau, in dem der berühmte Henri IV. geboren wurde. Das Schloss imponiert uns sehr, kann aber leider nicht besichtigt werden, da noch der Winterplan gilt. Von hier aus haben wir einen wunderschönen Blick auf die schneebedeckten Berge der Pyrenäen mit dem berühmten Pic du Midi.

Nachdem wir die schöne und sonnige Stadt noch weiter erkundet haben, geht’s in Richtung Osten entlang der Pyrenäen.  Zunächst bleiben wir auf der Autobahn, fahren dann aber ab und nehmen eine Route Nationale nach Foix. Die Stadt ist das lokale Zentrum und wird von einem riesigen, dreitürmigen Schloss regelrecht beherrscht. Das erinnert irgendwie an Franz Kafka, dessen 100. Todestag wir dieses Jahr begehen.

Die dreitürmige Burg der Grafen von Foix, die wir leider nicht besichtigen können, da sie wegen (offensichtlich dringend erforderlicher) Bauarbeiten gesperrt ist [Bild REM]

Das geheimnisvolle Schloss beherrscht die Stadt Foix außerordentlich [Bild REM]

Von Foix aus ist es nicht mehr weit nach Tarascon s/Ariège, unserem heutigen Ziel. Wir bekommen ein schönes großes, renoviertes Zimmer, das allerdings nur über eine steile Treppe erreichbar ist, was für meine Frau nicht so ideal ist. Der Ort und das Hotel liegen direkt an der wilden Ariège, bieten aber ansonsten außer einem Blick in die Berge der Pyrenäen eigentlich nichts. Abends essen wir eine gute Pizza im Hotelrestaurant und gehen früh schlafen.

Blick aus unserem Hotelzimmer auf die wilde Ariège und den Ort Tarascon in den Pyrenäen [Bild REM]

Nach einem ebenso guten Frühstück starten wir auf eine abenteuerliche Bergstrecke, die uns zunächst nach Ax-les Thermes führt, von wo eine Bergbahn auf weit über 2000 müM geht. Wir fahren mit unserem strammen Fahrer gleich weiter nach L’Hospitalet, wo er eine einstündige TelCo führt, während wir uns in der Kälte auf 1470 müM die Beine in dem Kaff vertreten und in einer uralten Bar einen Kaffee trinken. Das Panorama machen schneebedeckte Berge aus, die wir dann in Richtung Andorra bewältigen. Andorra gehört nicht zur EU und es gibt bei der Einreise eine (lockere) Grenzkontrolle.

Wir kommen den hohen Bergen immer näher! [Bild REM]

Die Kirche auf dem eindrucksvollen Friedhof des kleinen, französischen Bergortes L’Hospitalet [Bild REM]

In dieser alten, typischen Bar genießen wir Espresso bis es weitergeht [Bild REM]

Andorra – kann man hier mehr machen als billig Tanken?

Nach der Grenze in Porta fahren wir durch die Berge im einsetzenden Nieselregen nach El Pas de la Casa. Bis in die 30 km entfernte Hauptstadt Andorra la Vella ist es uns zu weit. Wir tanken hier sehr günstig für 1,47€/ltr. anstatt rund 2€/ltr. in Frankreich und erkunden den recht seelenlosen Ort, den wir als eine krude Mischung aus Samnaun und Helgoland empfinden. Es gibt zahlreiche Geschäfte, die alles von Alkoholika über Lebensmittel und Elektronik bis hin zu Parfüms und Tabakwaren anbieten, die wohl recht günstig sind, aber nur limitiert mitgenommen werden dürfen, da Andorra außerhalb der EU liegt. Wir kaufen fast nichts ein und fahren bald nach Frankreich zurück. Übrigens ist die Amtssprache Andorras weder Französisch noch Spanisch, sondern Katalanisch, wie es in Barcelona gesprochen wird.

Die Landesflagge von Andorra

Mit El Pas de la Casa in Andorra freunden wir uns nicht so richtig an [Bild REM]

Skilifte in unmittelbarer Nähe des Zentrums [Bild REM]

Die Skipisten außerhalb sind auch schon arg mitgenommen [Bild REM]

Die Pyrénées Catalanes mit eindrucksvoller Straßenführung

Jetzt liegt eine ganz tolle Fahrstrecke durch die Berge vor uns. Zunächst nieselt es noch stark, aber später wird es etwas besser. In Mont Louis erkunden wir aufgrund des Wetters per Auto die riesige Festungsanlage aus dem 17. Jahrhundert, die Vauban – ein französischer General und Festungsbaumeister Ludwigs XIV. – erstellt hat. Er hat übrigens auch die riesige Festung in Neuf-Brisach am Rhein gebaut. Von dort geht es in einsamer Landschaft der Pyrénées Catalanes immer weiter bergab und wir sehen viele abenteuerliche Bergdörfer sowie die Pont Gisclard de Cassagne, über die der sogenannte Train Jaune noch heute fährt, jedoch lediglich in den Sommermonaten. Schließlich kommen wir in das Tal des Flusses Têt, dem wir lange folgen. Einen Halt machen wir bei einem riesigen Viadukt über den Fluss bei Fontpédrouse und besichtigen später den mittelalterlichen Ort Villefranche-de-Conflent.

Eindrucksvolles Viadukt über den Fluss Têt bei Fontpédrouse [Bild REM]

In Villefranche-de-Conflent treffen wir auf diese schöne Treppe und weitere mittelalterliche Bauten [Bild REM]

Perpignan – die Kapitale von Französisch Katalonien

Nach einem weiteren Stopp in Prades (wo wir ein Strafmandat kassieren und für 2km/h zu schnell 45€ (!!) zahlen) gelangen wir schließlich an unser heutiges Ziel nach Perpignan, wo wir in Ermangelung eines ordentlichen Hotels eine Ferienwohnung reserviert haben, die sich nach unserer Ankunft als sehr basic entpuppt. Nach einem sehr schwierigen Einparkmanöver in dem zugehörigen, gepflasterten Vorgarten und der Dechiffrierung des Zugangscodes gelangen wir in die rustikale Wohnung, wo wir uns ob des wieder schlechteren Wetters eingewöhnen. Per pedes erkunden wir die recht nahe Centre Ville mit vielen Geschäften, einer eindrucksvollen Kathedrale, der gut erhaltenen mittelalterlichen Burg und Festungsanlage (Palast der Könige von Mallorca) und zahlreichen weiteren alten Bauten. Leider ist die Auswahl an Restaurants am Montagabend gering, aber wir essen trotzdem recht ordentlich.

Im sehr gepflegten Zentrum von Perpignan [Bild REM]

Der Kanal La Basse führt in die nahe Têt [Bild REM]

Die Kathedrale von Perpignan – leider im strömenden Regen [Bild REM]

Im historischen Zentrum von Perpignan [Bild REM]

Am Dienstagmorgen gießt es in Strömen! Ich hole trotzdem Baguette und Croissants von einer nahen Boulangerie. Anschließend machen wir uns mit dem Auto auf den Weg zur nahen Küste, während es wirklich wie aus Kübeln gießt. Im Gegensatz zu uns sind die Einheimischen ganz happy mit dem Wetter, da deren Hauptproblem hier in Katalonien beiderseits der Grenze die Trockenheit ist, die bei Barcelona bereits zu heftigen wassersparenden und kostentreibenden Maßnahmen geführt hat. Gönnen wir ihnen den Regen also von Herzen! Wir kommen dann in den Künstler- und Fischerort Collioure, wo es tatsächlich einige Stunden trocken ist. Wir können unser Glück kaum glauben!

Wir erkunden Collioure nachdem wir unser Auto auf einem hochgelegenen Parkplatz hinter der riesigen Festung geparkt haben, die den ganzen Ort überragt. Das Wasser des Regens strömt bergab über einen kleinen Fluss ins Meer, das total aufgepeitscht ist und mit riesigen Wellen und viel Gischt an den Plage Boramar im Zentrum des Ortes schlägt.

Die nahe, weit ins Meer vorgeschobene malerische Wehrkirche, deren Turm früher ein Leuchtturm war, ist wellenumtost, so dass Sand und Steine von den Wellen bis an die nahen Geschäfte und Restaurants getragen werden. Auf der anderen Seite der Wehrkirche liegt eine kleine, heute umtoste Halbinsel mit einer weiteren kleinen Kirche, von der aus wir einen tollen Blick auf die Häuser Collioures haben, die oberhalb stehen. Diese entdecken wir bei unserem weiteren Rundgang. Hier haben zahlreiche Künstler im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert gelebt und gearbeitet, wie Henri Matisse, Pablo Picasso und viele andere.

Die Wehrkirche von Collioure im ungewöhnlich aufgewühlten Mittelmeer [Bild REM]

Das malerische Collioure oberhalb des Meeres [Bild REM]

Zahlreiche Maler, die in Collioure im 19. und 20. Jahrhundert lebten und arbeiteten, sind hier verewigt [Bild REM]

Zu Mittag essen wir recht gut in einem kleinen Restaurant mit Blick aufs Meer und fahren anschließend weiter entlang der Küste in Richtung der nahen spanischen Grenze. Der Weinbau dominiert die Landschaft und der Ausblick auf verschiedene Strände erinnert uns an brasilianische Küstenabschnitte am Atlantik.

Dann gelangen wir bald nach Banyuls-sur-Mer, das leider einen sehr steinigen und dunklen Strand hat, der nicht sehr einladend wirkt. Der Ort ist bekannt durch das traurige Schicksal Walter Benjamins, der hier 1940 unter dem Druck der Schergen Francos während seiner Flucht vor den Nazis von Frankreich nach Spanien Selbstmord beging. Die Route heißt noch heute „Chemin Walter Benjamin“.

Unsere Reiseroute parallel zu den Pyrenäen ist hier bereits auf Fliesen verewigt [Bild REM]

Viel angenehmer ist der Besuch der bekannten Essigfabrik „La Guinelle“ in Banyuls, wo wir diverse Essigsorten probieren und erstehen. Leider wird das Wetter wieder schlechter und im strömenden Regen fahren wir zurück in unser Quartier nach Perpignan. Nach einem weiteren Rundgang durch die schöne, aber feuchte Innenstadt, genießen wir abends „zu Hause“ ein gutes Vesper mit französischem Käse und Rotwein.

Die renommierte Essigfabrik „La Guinelle“ in Banyuls-sur-Mer bietet zahlreiche Essigsorten, die wir fast alle probieren [Bild REM]

Das schlechte Wetter nutze ich, um in meinem aktuellen Buch „Le Mensch“ des französischen Politikwissenschaftlers Alfred Grosser weiterzulesen, der zu Jahresbeginn im Alter von 99 Jahren verstorben ist. Er war jahrzehntelang ein wichtiger Berater der französischen sowie der deutschen Regierungen und hat in seinem letzten Buch – das so gut zu unserer aktuellen Reise passt – eine eindrucksvolle Darstellung der unterschiedlichen Identitäten der beiden Nachbarländer geliefert, in der er viele Details herausgearbeitet hat, z.B. die Folgen der Laïcité en France (Frankreichs strikte Trennung von Kirche und Staat) oder die völlige Unabhängigkeit des deutschen Bundesgerichtshof, die im jeweils anderen Land nur schwer nachzuvollziehen und daher besonders interessant sind.

 

Am Mittwochmorgen haben wir blauen Himmel und strahlenden Sonnenschein! Schade, dass es gestern nicht genauso war. Nach dem Frühstück fahren wir in Richtung Norden an der Küste entlang.

Narbonne mit preisgekrönter Markthalle

Bereits in Perpignan haben wir immer wieder einen tollen Blick auf die schneebedeckten Berge der Pyrenäen. Als wir dann an die Küste und den Étang de Leucate kommen (ähnlicher, vom Meer abgetrennter See wie ein sogenannter Bodden an der Ostsee), haben wir ein wunderbares Panorama vor uns mit dem Étang im Vordergrund und den Schneebergen im Hintergrund. Leider meinen wir nicht genug Zeit zu haben, um die dort angebotenen Austern zu genießen – schade!

Weiter geht’s in Richtung Norden entlang der Mittelmeerküste bis wir nach Narbonne gelangen. Hier parken wir in der Nähe der „Les Halles“ genannten Markthalle aus dem 19. Jahrhundert. Sie wurde im Jahr 2022 zur besten Markthalle Frankreichs gekürt und bietet eine wunderbare Auswahl an Früchten, Fischen, Fleisch und sonstigen Köstlichkeiten wie Oliven, Brot oder Gewürzen, die wir kaufen, um sie in unserer Ferienwohnung im nahen Montpellier genießen zu können.

Les Halles“ in Narbonne [Bild REM]

Es gibt ein fast grenzenloses und sehr appetitliches Angebot! [Bild REM]

Anschließend erkunden wir die wunderschöne Stadt Narbonne, die wir alle noch nicht kennen.  Das riesige erzbischöfliche Palais beeindruckt uns sehr, ebenso wie die zahlreichen Geschäfte und insbesondere die Epicerien mit Weinen, Ölen und weiteren Produkten der näheren Umgebung. Nach einem guten und preiswerten Mittagessen in der „Auberge des Jacobins“ fahren wir weiter bis nach Béziers.

Das riesige „Palais des Archevêques“ (erzbischöflicher Palast) [Bild REM]

Die enge Verbindung Südfrankreichs zu Rom manifestiert sich auch hier in der Altstadt von Narbonne: Romulus und Remus, die späteren Gründer der ewigen Stadt, wurden von einer Wölfin (Lupa) gerettet, die sie großzieht und säugt. [Bild REM]

Béziers – die älteste Stadt Frankreichs!

Sie ist geprägt von einer wunderschönen Innenstadt mit vielen sehr alten und teilweise gut erhaltenen Häusern und der „Allée Paul Riquet“, die nach Pierre-Paul Riquet, dem Erbauer des Canal du Midi, benannt wurde, den der Autor bereits vor mehr als 40 Jahren im Ruderboot erkundete. Auch die Kathedrale St. Nazaire oberhalb des Flusses Orb und Blick auf die Vieux Pont sind beeindruckend. Vor der Abfahrt nehmen wir noch einen Schluck in einer kleinen Bar und unterhalten uns eine ganze Weile mit der aus Nizza stammenden Besitzerin. Dabei wird unser Eindruck bestätigt, dass die Côte d’Azur und Provence östlich der Rhône vom Preis her auf einem weit höheren Level agieren als das hiesige Occitanie (dt. Okzitanien, d.h. Westen) mit Roussillon und Languedoc westlich der Rhône. Sehr interessant!

Fünf französische Verwaltungsregionen mit 39 Departments. Rot eingezeichnet ist die Sprachgrenze Okzitaniens.

Fünf französische Verwaltungsregionen mit 39 Departments. Rot eingezeichnet ist die Sprachgrenze Okzitaniens. Jfblanc, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Die „Allées Paul Riquet“ benannt nach dem berühmten Erbauer des Canal-du-Midi, der das Mittelmeer mit dem Atlantik verbindet [Bild REM]

Kreuzgang der gewaltigen Kathedrale St. Nazaire von Béziers [Bild REM]

Es gibt sie noch – die richtig alten, französischen Läden! [Bild REM]

Von Béziers aus fahren wir dann zu unserem heutigen Ziel Montpellier, wo wir für die nächsten drei Tage eine weitere Ferienwohnung gemietet haben. Montpellier hat mit Vororten 400.000 Einwohner und dementsprechend zieht sich die Anfahrt bis zu unserem gebuchten Quartier, das im Universitätsviertel am Rande des Zentrums liegt. Gegen 18 Uhr kommen wir schließlich an und gelangen nach zwei Anläufen in die richtige Straße, die aufgrund der Straßenbahnschienen seitlich lediglich Fahrradwege hat, die von den Anliegern auch mit Autos (also ebenfalls von uns) benutzt werden dürfen.

Wir haben einige Fotos und Anweisungen erhalten, wie wir unser Quartier öffnen. Aber das gelingt uns nicht; unser Auto steht quer auf dem Fahrradweg und behindert alle. Dann kommt ein Herr zu uns, der sich als Eigentümer entpuppt und uns behilflich ist. Mit insgesamt vier (!) Schlüsseln, die er uns alle erklärt und testen lässt, öffnen wir dann Gartentor, Garteneinfahrtstor, das Garagentor und die Haustür – hätten wir allein nie geschafft! Unser Sohn zirkelt sein Auto dank 360-Grad-Kamera meisterlich durch die sehr enge Einfahrt in die noch engere Garage; da wäre ich mit meinem Auto nie reingekommen! Wir wohnen dann schließlich im Souterrain eines Wohnhauses aus den dreißiger Jahren, das sehr nett und größtenteils (Küche und Bad) modern eingerichtet ist und fühlen uns gleich wohl.

Mit dem freundlichen Eigentümer haben wir dann nichts mehr zu tun. Abends essen wir in unserem Appartement die Köstlichkeiten, die wir auf dem Markt in Narbonne eingekauft haben und genießen einen guten Rosé aus der Gegend dazu.

In der Provence: Saintes Marie de la Mer und Arles

Am (Grün-)Donnerstagmorgen fahren wir nach dem sehr guten Frühstück in unserer Bude und erfolgreicher Ausfahrt aus der engen Garage zunächst über sehr enge und fahrradfreundliche sowie autofeindliche Straßen zur Autobahn und dann rund 30 km nach Grau-du-Roi, einem Hafenort am Mittelmeer, der rund 10.000 Yachten Ankerplatz bietet. Die Straßen führen Großteils an Étangs (Seen) vorbei, in denen wir zahlreiche Flamingos sehen, die allermeisten mit dem Kopf unter Wasser auf Nahrungssuche.  Aber wir sind eigentlich ziemlich enttäuscht von dem einfachen Ort, wo nicht viel los ist und viel Ramsch angeboten wird.

Wir machen uns dann ziemlich bald auf den Weg in das berühmte Saintes Marie de la Mer in der Camargue ganz im Süden an der Mündung der Rhône ins Mittelmeer. Die Fahrt führt uns zunächst durch Weinbaugebiete (Vin du Sable) und dann durch die sumpfige Ebene, wo wir viele schwarze Stiere (Taureaus=Toros) und weiße Camarguepferde (Schimmel) sehen, die häufig zu Pferdekoppeln gehören, wo Reitern geführte Touren angeboten werden. Nachdem wir die riesige Rhône überquert haben, befinden wir uns jetzt in der Provence, die deutlich touristischer aufgestellt ist als die Region Okzitanien, welche 2016 durch Zusammenschluss der ehemaligen Regionen Midi-Pyrénées und Languedoc-Roussillon entstanden ist (s.o.).

Das Foto von Le-Grau-du-Roi ist ansehnlicher als die Realität der Retortenansiedlung [Bild REM]

Schließlich erreichen wir im besser werdenden Wetter den Ort Saintes Marie de la Mer, der deutlich touristischer ist, als wir es vermutet hatten, obwohl die Saison noch gar nicht begonnen hat. Wir besichtigen die eindrucksvolle und sehr alte Kirche, die mehrmals im Jahr das Zentrum von berühmten Zigeunerprozessionen ist, deren Protagonisten auch heute versuchen, durch Betteln an Geld zu gelangen. Schließlich essen wir in Strandnähe sehr gut zu Mittag (meine Familie Fisch, ich Austern), während sich das Wetter wunderbar entwickelt. Nach einem Spaziergang am immer noch ungewöhnlich aufgepeitschten Meer fahren wir weiter in Richtung Arles.

Die beeindruckende Wehrkirche Notre-Dame-de-la-Mer mitten in Saintes-Maries-de-la-Mer, wo jährlich zwei Wallfahrten zu Ehren der schwarzen Sara als Schutzheilige der Gitans (Romas) stattfinden [Bild REM]

Das überschaubare Rathaus von Saintes-Marie-de-la-Mer – hier scheint die Bürokratie noch nicht so auszuufern! [Bild REM]

Im beachtlichen Zentrum des Ortes [Bild REM]

Die Austern in einem Restaurant direkt am Strand sind einfach herrlich! [Bild REM]

Arles liegt ebenfalls in der Provence und wir treffen auf zahlreiche Besucher, nicht zuletzt aus Deutschland. Es liegt direkt an der Rhône, die ich 1984 rudernd besucht habe, nachdem ich bereits in den siebziger Jahren (des vergangenen Jahrhunderts!) per Interrail hier gewesen war. Jedenfalls erinnere ich mich an Arles sehr gut, obwohl alle Besuche schon sehr lange her sind. Die alte Bausubstanz aus dem 17./18. Jahrhundert hat sich natürlich nicht geändert, aber trotzdem ist viel investiert und renoviert worden.

Am Place de la République bewundern wir im Sonnenschein den riesigen Obelisken und besuchen die Kathedrale St. Trophime sowie die genüberliegende ehemalige Kirche, in der wir eine wunderbare moderne Kunstausstellung genießen. Meine Frau ist ganz begeistert von den zahlreichen, anspruchsvollen Geschäften, ohne etwas einzukaufen. Dann gelangen wir an die Arena, das römische Amphitheater, das mein Sohn und ich besichtigen und bis ganz nach oben klettern, um einen Ausblick auf die Rhône, die gesamte Stadt und die Umgebung zu haben. Die 140 x 100 m große Arena fasste 25.000 Zuschauer und wurde im Mittelalter zu einer Festung ausgebaut, von der noch drei Vierecktürme zeugen, die wir besteigen. Damals lag die gesamte Stadt innerhalb der Arena: „Man hatte sie in die Arena hineingebaut, ihre Außenmauern waren auch die Stadtmauern von Arles“.

Die Osterfeierlichkeiten verpassen wir nur knapp [Bild REM]

Der zentrale Place de la République mit dem riesigen Obelisken und der Kathedrale St. Trophime [Bild REM]

Das „Arena“ genannte, fast 2000 Jahre alte, römische Amphitheater, das noch heute für Stierkämpfe genutzt wird. (Und bei uns werden 50 Jahre alte Brücken abgerissen, da sie baufällig sind, z.B. in Hamburg.) [Bild REM]

Auch in Arles gibt es wieder herrliche alte Geschäftshäuser – leider teilweise mit moderner Reklame etwas entstellt (Was ist Krys?) [Bild REM]

Wieder zurück in Okzitanien

Auf dem Rückweg nach Montpellier machen wir noch einen Stop in Aigues Mortes, das durch eine vollständig erhaltene Stadtmauer mit zahlreichen Toren besticht. Aber es ist trotz der Sonne sehr windig und kühl, so dass wir bald weiterfahren und uns in unsere Garage in Montpellier einschlängeln. Dann genießen wir wieder ein hervorragendes, französisches Vesper in unserem Appartement.

Ein Teil der bewundernswerten, mittelalterlichen Stadtbefestigung von Aigues Mortes [Bild REM]

Am Freitagmorgen – Karfreitag ist in Frankreich aufgrund der vorschriftsmäßigen Trennung von Staat und Kirche (Laïcité en France) kein Feiertag – fahren wir nach Frühstück und Ausparken in Richtung Nîmes und Pont du Gard. In Frankreich kann man an Supermärkten am günstigsten tanken und wir haben einen Intermarché hinter Nîmes per Navi anvisiert. Dort angekommen, klappt aber nichts: Wir bekommen keinen Sprit, wahrscheinlich weil der Vorratstank der Tankstelle leer ist! Das habe ich seit Jugoslawien 1984 nicht mehr erlebt. Die Tücke liegt aber im neuen System, das von der Kreditkarte zunächst 150€ vormerkt und diese cancelliert, sobald der richtige Betrag des Tankvorganges feststeht und abgebucht wird. Aber weil es keinen Sprit gibt, gibt es auch keinen richtigen, abzubuchenden Betrag, d.h. die 150€ bleiben stehen. Wir hoffen, das bald lösen zu können. So fahren wir zur nächsten, recht nahegelegenen Intermarché-Tankstelle, wo wir ganz normal tanken und bezahlen können.

Die berühmteste Wasserleitung der Welt – Pont du Gard

Wir fahren jedenfalls weiter durch die französische Provinz und kommen eine halbe Stunde später am Parkplatz vom Pont du Gard an. Mitten in der Pampa müssen wir 9€ Parkgebühr bezahlen – das ist teuer! Dafür kostet es keinen Eintritt. Der Pont du Gard ist ein Aquädukt aus römischer Zeit, also rund 2000 Jahr alt! Ich war vor weit über vierzig Jahren schon einmal hier (damals war das Bauwerk auch schon rund 2000 Jahre alt), habe aber nicht mehr sehr gut in Erinnerung, was ich seinerzeit sah.

Jedenfalls nähern wir uns dann schnell der riesigen Konstruktion von fast 50m Höhe mit drei übereinanderliegenden Bogenreihen, die eine römische Wasserleitung trugen, die frisches Wasser über 50 km von Uzès nach Nîmes leitete und die noch heute recht gut erhalten ist. Es ist eines der besterhaltenen römischen Bauwerke in Frankreich und eine der größten Attraktionen Südfrankreichs. Das Bauwerk überspannt den Fluss Gardon, der mit großer Strömung hindurchfließt. Allerdings ist es trotz der heutigen Sonne Ende März viel zu kalt, um im Fluss zu baden, wie ich es aus den 80er Jahren in Erinnerung habe. Wir gehen mit einigen wenigen weiteren Besuchern über das untere Level auf die andere Flussseite, wo wir nach oben klettern. Leider ist es jetzt im Winter nicht möglich, die eigentliche Wasserleitung zu begehen, wie man es im Sommer machen kann – schade! Wir sind sehr beeindruckt von dem riesigen Bauwerk!

Der enorme Pont du Gard ist ein Aquädukt aus römischer Zeit, also rund 2000 Jahr alt [Bild REM]

Erst aus der Nähe werden einem die tatsächlichen Dimensionen richtig bewusst – und wir stehen hier bereits oberhalb der unteren Bogenreihe! [Bild REM]

Vom Pont du Gard fahren wir weiter durch die vom Weinbau geprägte Landschaft bis nach Uzès, einem sehr mittelalterlich geprägten Ort mit sehr alter Bausubstanz, die wir in der frühlingshaften Sonne erkunden und schließlich im „Ten“ hervorragend zu Mittag essen. Ich genieße die lokalen Austern und Fromage Wellington (d.h. im Blätterteig), mein Sohn bekommt Ceviche und Jakobsmuscheln und meine Frau Crevettensalat und dann einen lokalen Fisch mit Spargel – alles ganz super! Uzès wird beherrscht von einem riesigen Schloss, das seinerzeit den ersten Herzog Frankreichs und das spätere Königshaus hervorbrachte. Also ein sehr geschichtsträchtiges Ambiente!

Fromage Wellington [Bild REM]

Das Uzès beherrschende Schloss [Bild REM]

Nîmes beeindruckt mit dem Maison Carée

Von Uzès aus fahren wir teilweise entlang des Flusses Gardon recht abenteuerlich nach Nîmes, einer französischen Großstadt römischen Ursprungs, wo wir nur mit Mühen ein Parkhaus finden. Es gibt zahlreiche Einkaufsstraßen und Geschäfte, aber wir brauchen ja eigentlich nichts. Schon bald kommen wir an die riesige und recht gut erhaltene Arena, der Ruine eines weiteren römischen Amphitheaters. Allerdings verzichten wir heute auf den Besuch und beschränken uns auf die Außenansicht. Hier erfahren wir von der Existenz des „Maison Carée“ genannten einzigen, vollständig erhaltenen, antiken pseudoperipteralen Tempels der Welt, der sich nicht weit weg mitten in Nîmes befindet. Er war den Söhnen von Kaiser Augustus gewidmet und ist seit 2023 UNESCO-Weltkulturerbe. Er wurde nicht zerstört wie fast alle anderen antiken Tempel, da er bereits im 5. Jahrhundert als Kirche geweiht wurde und dadurch geschützt war. Wir sind total begeistert von diesem wunderschönen Bauwerk mit korinthischen Säulen, das die Jahrhunderte mit wenigen Versehrungen überdauert hat und heute durch einen von Norman Foster neu gestalteten Platz umgeben wird.

Zu Pfingsten sind wir zur „Fería de Nîmes“ eingeladen – leider sind wir dann nicht mehr da [Bild REM]

Das „Maison Carée“, der einzige, vollständig erhaltene, antike Tempel der Welt! [Bild REM]

Auch hier wieder beeindruckende Dimensionen – die Römer „konnten einfach nicht klein“ [Bild REM]

Von Nîmes aus machen wir uns im freitagnachmittäglichen Berufsverkehr in Richtung Montpellier auf, wobei unsere Geduld ob der vollen Straßen sehr strapaziert wird. Aber unser toller Fahrer macht das alles langmütig mit. Wir fahren wiederum durch sehr stark landwirtschaftlich geprägte Ortschaften und machen schließlich kurze Rast in dem kleinen Ort Sommière, der durch kleinste und engste Straßen geprägt ist und offensichtlich häufiger durch Hochwasser des nahen Flusses Vidourie in Mitleidenschaft gezogen wird, wie durch Hochwassermarken an verschiedenen Gebäuden erkenntlich ist. Wir brauchen noch eine ganze Weile bis Montpellier und durch eine Fehlbedienung unseres Navi fahren wir nicht zu unserer Adresse, sondern stattdessen mitten ins Zentrum, das wir eigentlich erst morgen erkunden wollen. Wir sind ganz überrascht von dem riesigen Triumphbogen, durch den wir fahren und gelangen dann aber bald zu „unserem“ Haus, wo unser Sohn das Auto wieder vorbildlich einparkt. Nach einem sehr guten Vesper und dem Verfassen unserer Tagebuchnotizen gehen wir schlafen.

Die steinerne Brücke über den Fluss Vidourie in Sommière, der häufig Hochwasser führt [Bild REM]

Die sehr engen Gassen von Sommière leiden sehr häufig unter extremem Hochwasser [Bild REM]

Einzige südfranzösische Stadt ohne antiken Background: Montpellier

Am Ostersamstagmorgen fahren wir mit der Straßenbahn, die fast direkt vor unserem Haus hält, ins Zentrum von Montpellier. Es dauert nur 10 min und es ist kaum etwas los. Als wir aussteigen, nieselt es leicht. Die gesamte Altstadt von Montpellier ist von alten und sehr alten Häusern geprägt. Obwohl es schon fast 10 Uhr ist, befindet sich kaum jemand auf der Straße – wahrscheinlich waren die zahlreichen Studenten gestern zu lange in den ebenso zahlreichen Kneipen, die alle wild aussehen. Bald kommen wir an die Kathedrale St. Pierre, deren Eingang von einem riesigen, steinernen Baldachin geprägt ist. Allerdings ist sogar die Kirche noch geschlossen!

Die Straße führt ziemlich heftig bergauf, wir passieren die älteste Medizinfakultät Europas, wo noch heute Studenten ausgebildet werden und gelangen dann an den Arc de Triomphe oder Porte du Peyrou von 1691, an dem wir schon gestern versehentlich mit dem Auto waren. Er trägt eine Inschrift mit „Ludovico Magno…“, die wir richtigerweise dem Sonnenkönig Ludwig XIV. zuordnen. Dahinter beginnt der Park „Promenade du Peyrou“, der von einem großen Reiterstandbild Ludwigs XIV. geprägt ist. Dahinter befindet sich das sogen. „Château d’Eau du Peyrou“ und dort beginnt bzw. endet die 14 km lange Wasserleitung „Aqueduc de Saint-Clément“ aus dem 17. Jahrhundert, die dem 16 Jahrhunderte älteren Pont du Gard nachempfunden scheint.

Die außergewöhnliche Kathedrale St. Pierre von Montpellier mit dem riesigen, steinernen Baldachin über dem Eingang [Bild REM]

Der Arc de Triomphe von Montpellier mit dem dahinterstehenden Reiterstandbild Ludwigs XIV. im bewundernswerten Park Promenade du Peyrou [Bild REM]

Die 14 km lange, gewaltige Wasserleitung „Aqueduc de Saint-Clément“ mitten in Montpellier [Bild REM]

Über zahlreiche kleinere und größere Straßen sowie „Les Halles“ kommen wir durch immer belebtere Viertel schließlich an den riesengroßen, zentralen Place de la Comédie, der nicht nur von der Oper, sondern auch von zahlreichen, sehr großen Geschäftshäusern geprägt ist. Es gibt viele Läden aller Art, aber wir brauchen eigentlich nichts und lassen uns einfach treiben. Das Wetter ist zwischenzeitlich besser geworden, es scheint zwischenzeitlich die Sonne; aber es geht auch ein kühler Wind.

Langsam machen wir uns auf die Suche nach einem Restaurant fürs Mittagessen. Aber das ist nicht so einfach, da es überall nur Tapas auf der Straße gibt, was wir hier in Frankreich nicht wollen und es uns außerdem zu kalt ist. Nach langer Suche gelangen wir schließlich an ein sehr gutes Restaurant „La Maison“, wo wir ganz hervorragend zu Mittag speisen und die französische Küche genießen. Zum Nachtisch  gibt es noch einen tollen „Café Gourmand“! Nach dem Essen streifen wir noch weiter durch die Stadt, besuchen die „Galerie Lafayette“ im Antigone und auch das sich anschließende und schon etwas in die Jahre gekommene „Neubauviertel“. Schließlich besuchen wir nach einem Glas Wein bzw. Bier die nunmehr geöffnete Kathedrale St. Pierre mit ihrem Baldachin. Unser Sohn nutzt die Gunst der Stunde und lässt sich tatsächlich einen neuen Haarschnitt verpassen; dann fahren wir mit der Tram zurück zu „unserem“ Haus.

Die kühlen Temperaturen halten niemanden davon ab, hier oder woanders im Freien einen Aperitif zu sich zu nehmen – und uns auch nicht! [Bild REM]

Diese Tram ist zwar sehr angenehm, wenn man drinsitzt. Aber sie beansprucht reichlich Platz in der Stadt, da die mit Schienen belegten Straßen weitestgehend für den Autoverkehr gesperrt sind, so dass sich der Verkehr durch die schmalen übrigen Straßen quälen muss und jede Fahrt ewig dauert, Das haben wir die vergangenen Tage des Öfteren leidlich erfahren, wenn wir zur Autobahn mussten und dazu immer sehr lange brauchten. Auch sind die zahlreichen Fahrradfahrer hier äußerst frech und rücksichtslos mit ihren Lasten- und sonstigen Rädern unterwegs und gefährden häufig die Fußgänger – schlimmer als in Münster oder München!

Für die Tram ist immer Platz! [Bild REM]

Abends genießen wir wieder ein hervorragendes Essen in unserer Wohnung, das aus diversen Einkäufen in den guten Läden Montpelliers stammt.

 

Im 2. Teil nehmen wir dich mit auf die Fahrt zurück nach Spanien durch die Pyrenées Oriental, durch das Rioja sowie das Baskenland und auf einen Ausflug nach Kantabrien.

Von Montpellier nach Bilbao – spannende Highlights eines abenteuerlichen Roadtrips

Reiseliteratur

 

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