Kreuzfahrt nach Mittelamerika und in die Karibik

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cars parked in front of green and white concrete building during daytime

Die Entscheidung

Für den November 2022 hatten meine bessere Hälfte und ich die Entscheidung gefällt, dem immer grauer werdenden Herbst am Neckar zu entfliehen und Regionen mit mehr Sonne und höheren Temperaturen aufzusuchen.
Nach Sichtung zahlreicher Kataloge entschieden wir uns für eine 14-tägige Kreuzfahrt nach Mittelamerika und in die Karibik in einer Schiffs-Außenkabine der Kategorie Plus.
Ein zwar nicht gerade günstiges Unterfangen (Details s. in der Anlage „Angebote* Mittelamerika Kreuzfahrt„) , aber mit der Aussicht auf Entspannung, Abenteuer und auf sehenswerte für uns bisher unbekannte Regionen. Wer mit Computertechnik nicht vertraut ist, sollte ein Reisebüro aufsuchen, das einem einen Teil der umfangreichen Vorarbeit abnimmt. Wir entschieden uns, direkt bei TUI-Cruises zu buchen, und zwar incl. Zug vom und zum Heimatbahnhof und Flug von Frankfurt nach Montego Bay und zurück.
Hinweise und auszufüllende Formulare wurden elektronisch übermittelt.

Vor der Reise

Vor Beginn der Reise sind die Corona-Impf- und Testvorgaben minutiös zu erfüllen, der Gesundheitsfragebogen und das Schiffsmanifest auszufüllen und einzureichen wie auch der Online Check-In durchzuführen. Etwas überraschend für uns war der Umstand, dass auch die Landausflüge einige Zeit vor Beginn der Reise zu buchen waren, da wir feststellen mussten, dass zahlreiche Landausflüge bereits zwei Wochen vor Beginn der Kreuzfahrt ausgebucht waren. Wir entschieden uns für sieben Landausflüge zum Preis von 59 bis 125 € p.P., von denen letztendlich sechs realisiert werden konnten, weil Landausflüge nach Belize dem Hurricane Lisa zum Opfer fielen und durch einen zusätzlichen Seetag ersetzt wurden. Wer also bereit ist, 14 Tage an Bord zu bleiben und dabei ausschließlich das Inklusivangebot nutzt und zusätzlich allenfalls Spaziergänge am Hafen unternimmt, kann verhältnismäßig günstig davonkommen und hat nach meiner Einschätzung keine weiteren Kosten zu erwarten (außer für die Corona-Tests, das Trinkgeld für das Bordpersonal und ggf. Internet). Für uns erhöhten sich die Kosten für die Kreuzfahrt durch die Landausflüge und einige kleinere Ausgaben um ca. 20 %.

Die Kreuzfahrt

Die Anreise

Nach mehr als 10-stündigem Flug kommen wir in Montego Bay an und werden von einem durch TUI-cruises organisierten Bus abgeholt. Vor Betreten des Hafen-Terminals müssen wir das jamaikanische Einreiseformular und bereits auch das Ausreiseformular ausfüllen und aushändigen.

Der Check-In ist dann relativ unkompliziert. Nach einer kurzen Sicherheitsbelehrung können wir unsere nett dekorierte Kabine beziehen, wo bereits das Programm für den nächsten Tag ausliegt.

Unsere nett drapierten Bettlaken in der Kabine; Foto: Ludwig Neudorfer

Auf dem Schiff

Das Schiff mit der Bezeichnung „Mein Schiff 1“ hat Platz für mehr als 2.800 Passagiere und bietet alle Annehmlichkeiten, wie man sie in einer kleinen Stadt antrifft.

Auf dem Schiff; Foto: Elke Neudorfer

Zwei Pools locken die Sonnen- und Badehungrigen an. In 12 Restaurants wird für das leibliche Wohl der Gäste gesorgt.

Antipasti-Variationen, Balearische Gemüsesuppe, Ragout vom Wildschwein, Karni Stoba (geschmortes Rindfleisch), Rinderrückensteak, Nachtisch mit Gebäck und Schokolade, Foto: Ludwig Neudorfer

Außerdem gibt es 14 Bars. In den meisten Fällen sind Speisen und Getränke im Reisepreis inkludiert.
Für die Zeit, in der der Gast keine Lust mehr auf Speisen und Getränke hat, kann er sich dem reichlichen Unterhaltungs- und Fitnessangebot widmen. Sogar über ein Theater verfügt das Schiff.

Auf hoher See

Zwischen den verschiedenen Häfen sind die Entfernungen teilweise recht groß. In der Regel liegt das Schiff tagsüber im Hafen und fährt nachts zum nächsten Ankerplatz. In den Fällen, in denen die Entfernung zwischen den Häfen besonders groß sind, wird ein Seetag eingelegt, den man selbstverständlich an Bord verbringen muss. Angesichts des umfangreichen Freizeitangebots langweilen wir uns nicht. Meine Frau und ich nehmen z.B. an verschiedenen Tanzkursen teil.
Nachdem unser Schiff den Hafen von Montego Bay verlassen hat, verbringen wir den folgenden Tag auf See. Am Tag darauf kommen wir bei der zu Mexiko gehörenden Insel Cozumel an.

Cozumel (Mexiko)

Die ersten Tage unserer Kreuzfahrt werden durch das schlechte Wetter beeinträchtigt. Meine Frau hatte sich für die „Maya-Stätte Tulum mit Meerblick“ entschieden. Der Ausflug wäre bei normalen Wettverhältnissen wohl recht schön und informativ gewesen. In der gegebenen Situation müssen die Teilnehmer an der Exkursion gegen Wind und Regen ankämpfen und haben von dem Ausflug nichts. Für 125 € hätte man die Zeit auch angenehmer verbringen können.

Ich nehme an dem Ausflug „Cozumels Höhepunkte“ teil und habe wesentlich mehr Glück. Bei der Wanderung durch die Maya-Kultstätte San Gervasio hat der Regen vorübergehend aufgehört.

Maya-Kultstätte San Gervasio; Foto: Ludwig Neudorfer

Die anschließende Tequila-Verkostung findet in überdachten Räumen statt.

Auch bei der Präsentation eines Ballspiels sowie von Kulthandlungen durch in Maya-Tracht gekleidete Darsteller in der Anlage El Cedral sind wir vor dem Regen geschützt.

Maya-Show: Foto: Ludwig Neudorfer

Eine Fahrt zu dem Aussichtspunkt El Mirador rundet den Ausflug ab.

Costa Maya (Mexiko)

Am nächsten Tag gehen wir im Hafen von Costa Maya vor Anker. Viele der angebotenen Ausflüge sind Aktivitäten wie Schnorcheln, dem Fahren von Quads, Segways oder Geländewagen gewidmet. Wir begnügen uns mit einem Spaziergang durch das Hafengelände und können den Flamingos, den Papageien und Delfinen zusehen.

Flamingos in Costa Maya: Foto: Elke Neudorfer

Kommerz in Costa Maya; Foto: Elke Neudorfer

Auch ein Ensemble, das mexikanische Musik vorträgt, ist zugegen.

Belize City (Belize)

Für den nächsten Tag hatten wir eine rasante Fahrt mit dem Propellerboot gebucht. Leider fällt dieses spannende Erlebnis dem Hurricane Lisa zum Opfer und der Kapitän lenkt das Schiff in eine Meeresregion, in der die Sonne scheint, so dass das geplante Programm durch einen Aufenthalt am Pool ersetzt werden kann.

Coxen Hole (Roatán) in Honduras

Der Ausflug Facettenreiches Roatán mit dem Glasbodenboot wurde im Internet und auch bei der Präsentation auf dem Schiff mit wunderschönen Bildern vorgestellt, in denen Passagiere in einem Semi-Uboot an riesigen Fenstern sitzen und von dort das Leben und Treiben unter Wasser beobachten.

Coxen Hole; Foto: Elke Neudorfer

Tatsächlich werden wir in einem gerade noch fahrtüchtigen Schiff in einem Untergeschoss an beschlagenen und kaum durchsichtigen Fenstern untergebracht. Das Schiff bewegt sich in ein trübes Gewässer, in dem sich kaum etwas bewegt. Insgesamt eine riesige Enttäuschung.

White Party: Foto: Ludwig Neudorfer

Ein wenig werden wir durch das Programm an Bord des Schiffes entschädigt, das uns am Abend geboten wird. Eine sogenannte White Party findet statt, die, garniert mit leckeren Snacks, mit einem vielfältigen Programm für Unterhaltung sorgt.

Leckereien bei der White Party; Foto: Ludwig Neudorfer

Puerto Limón (Costa Rica)

Nach einem Seetag kommen wir in Puerto Limon an und nehmen an dem Ausflug „Mit Boot und Seilbahn durch den Veragua-Regenwald“ teil. Bei einer ausgedehnten Fahrt durch das Innere des Landes sammeln wir zahlreiche aufschlussreiche Eindrücke. Der Lebensstandard des Landes scheint im Verhältnis zu den Nachbarländern verhältnismäßig hoch zu sein, und Umweltschutz genießt einen beachtlichen Stellenwert.
Auf der Fahrt durch den Regenwald können wir mit etwas Glück Faultiere entdecken, die schlafend in den Bäumen hängen.

Ein Faultier im Regenwald; Foto: Ludwig Neudorfer

Wir besuchen das Veragua-Rainforest-Forschungszentrum, das sich um den Erhalt des Regenwaldes in Costa Rica kümmert, fahren mit der Seilbahn in das Gelände des Puma-Wasserfalls und schließen den Ausflug mit einer Fahrt durch die Ausläufer der Tortuguero-Kanäle ab, bei der wir Kaimane und Faultiere entdecken.

Colón (Panama)

Von Colón aus wäre es möglich gewesen, den Gatún-See zu erkunden, den Panama-Kanal zu durchfahren oder sich sportlichen Aktivitäten zu widmen. Wir verzichten auf all das und bevorzugen einen ruhigen Tag auf dem Schiff.

Der ruhige Tag findet seinen Ausgleich durch das bunte Programm, das abends im Schiffstheater geboten wird. Außerordentlich talentierte Crew-Mitglieder treten auf und zeigen ihre Talente.

Crew-Show; Foto: Ludwig Neudorfer

Besonders aus dem Rahmen fällt am Ende des Programms ein Sänger, der, mit einer phantastischen Stimme gesegnet, jedes Musicalensemble verstärkt hätte.

Cartagena (Kolumbien)

Bei dem Ausflug „San-Felipe-Kastell, Stadtrundgang und Inquisitionspalast“ können wir einen kurzen aber intensiven Eindruck von der Stadt bekommen. Die Stadt ist sehenswert, voll prallen Lebens und wurde im Jahr 1984 zu Recht zum UNESCO-Kulturerbe erhoben.

Altstadt von Cartagena; Foto: Ludwig Neudorfer

Blick auf die Catedral de Santa Catalina de Alejandría; Foto: Ludwig Neudorfer

Beeindruckend ist v.a. das San-Felipe-Kastell, eine Festung, die im Jahre 1741 wesentlichen Anteil daran hatte, dass die damals kleine Stadt von ca. 18.000 englischen Soldaten nicht erobert werden konnte.
Im Marinemuseum haben wir Gelegenheit einer kolumbianischen Folklore-Show beizuwohnen, wir besuchen das Inquisitionsmuseum, wo uns Eindrücke über die Foltermethoden vermittelt werden, die vor einigen Jahrhunderten im Namen der katholischen Kirche angewandt wurden, um Ungläubige zum rechten Glauben zu bekehren, und haben Gelegenheit die Altstadt mit ihren pittoresken Häusern und Balkons zu durchstreifen.

Auf dem Weg zurück zum Schiff durchstreifen wir ein Gelände mit allerlei Vögeln, v.a. Papageien, die extrem zutraulich sind und sich nicht lange überreden lassen müssen, um sich auf die Schultern der Touristen zu setzen.

Ein Papagai; Foto: Elke Neudorfer

La Romana (Dominikanische Republik)

Nach einem Seetag treffen wir in La Romana in der Dominikanischen Republik ein und schließen uns dort dem Ausflug „Santo Domingo: Stadtbesichtigung und Freizeit“ an. Zentraler Teil des Ausflugs ist der Besuch des Alcázar de Colón, eines in den Jahren 1510 bis 1514 unter Diego Columbus erbauten Palastes, der 6 Jahrzehnte lang die Residenz des spanischen Vizekönigs für die Neue Welt repräsentierte.

Alcáczar de Colón; Foto: Ludwig Neudorfer

Während unseres Aufenthalts in Santo Domingo können wir ferner in einer Bimmelbahn die touristisch attraktiven Stellen der Stadt durchstreifen, bevor wir uns schließlich selbständig auf den Weg durch die Gassen der Stadt machen. Wie wir erfahren, ist Santo Domingo eine beliebte Filmkulisse und muss nicht selten für die kubanische Hauptstadt Havanna herhalten, mit der es in manchen Stadtteilen eine gewisse Ähnlichkeit hat.

In den Gassen von Santo Domingo: Foto: Ludwig Neudorfer

Am nächsten Tag ist wieder ein Seetag. Der Abend wird gekrönt durch ein Musical, dargebracht von dem Tanz- und Schauspielensemble des Schiffes. Der Name des Stückes ist „Spooktakel – Tanz in die Unsterblichkeit“ und lehnt sich an verschiedene Vampir- und Horrorvorbilder an.

Ocho Ríos (Jamaika)

Nach einem weiteren Seetag gehen wir in Ocho Ríos vor Anker. Mit unserer quirligen und gut deutsch sprechenden Reiseführerin Dorothee, die uns mit witzigen Histörchen, einem Lied von Harry Belafonte auf dem Hin- und einem Lied in deutscher Sprache – nämlich „In Hamburg sagt man tschüss“ unterhält, fahren wir im Bus ins Landesinnere, bis wir schließlich zum Martha-Brae-Fluss kommen.

Fahrt auf dem Martha-Brae-Fluss; Foto: Ludwig Neudorfer

Der Fluss ist nach einer Hexe in einer jamaikanischen Legende benannt. Heutzutage ist der Martha-Brae-Fluss ein wichtiger Tourismus-Magnet. Insgesamt an die 90-Floßführer stehen regelmäßig bereit, um Touristen den Fluss entlang zu lotsen.

Auf dem Martha-Brae-Fluss; Foto: Ein Floßführer

Auf den ersten Blick sehen die Flöße nicht sehr vertrauenswürdig aus, über Bord gegangen ist jedoch niemand, und alle haben die Fahrt genossen.

Am Abend, der in der Karibik sehr früh anbricht, können wir den herrlichen Sonnenuntergang genießen.

Sonnenuntergang in der Karibik; Foto: Ludwig Neudorfer

Rückreise

Am nächsten Tag müssen wir bereits bis 09.00 Uhr die Kabine verlassen und kurze Zeit später den Check-In im Hafengelände absolvieren. Anschließend können wir den restlichen Tag auf dem Schiff verbringen, bis wir abends im Transferbus zum Flughafen gebracht werden, von dem aus wir nach ca. 8 1/2 Stunden in Frankfurt am Main ankommen.

Fazit

Im Wesentlichen kann ich das bestätigen, was ich bereits im März 2021 zu der „Kreuzfahrt von den Kanaren zur Insel Madeira“ – seinerzeit mit dem Schiff „Mein Schiff Herz“ unterwegs – geschrieben hatte. Immer noch ist es reizvoll, mit einem Kreuzfahrtschiff voranzukommen und die unterschiedlichsten Regionen zu erleben. Auch das kulinarische und Unterhaltungsangebot an Bord ist weiterhin sehr interessant. Dem aufmerksamen Kreuzfahrer wird es jedoch nicht entgangen sein, dass auch TUI-Cruises in der Folge der durch die Corona-Pandemie hervorgerufenen Krise zum Sparen gezwungen ist. Das im Theater und auf den unterschiedlichen Bühnen dargebotene Programm ist weiterhin attraktiv, das Management ist jedoch offensichtlich dazu übergegangen, verstärkt „Eigengewächsen“ zu vertrauen.

Mehr Infos zur Kreuzfahrt

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Offenlegung

Die Reise wurde von keiner Seite finanziell unterstützt, sondern ausschließlich von uns selbst bezahlt. Wir haben keinerlei Vorteile durch das Veröffentlichen dieses Beitrags gehabt und werden vermutlich auch nie welche bekommen.

 


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Titelbild:  Cartagena. Foto von: Leandro Loureiro

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