Kreta: Entschleunigung und erlebte Geschichte aus 4 Jahrtausenden (Teil 2)

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Hafenfestung im venezianischen Hafen in Heraklion (Foto: Ludwig Neudorfer)

Fahrt von Panormo nach Agios Nikolaos

Den nächsten Tag widmen wir der Fahrt von unserem bisherigen Aufenthaltsort in Panormo zum Hotel Meliti in Agios Nikolaos. Den zweiten Teil unseres Kreta-Aufenthalts wollen wir östlich von Heraklion verbringen, um von dort eine gute Ausgangsposition für Ausflüge in den östlichen Teil der Insel zu haben. Östlich von Heraklion kommen wir in eine Region, die noch stärker touristisch geprägt ist als die Region um Rethymno und Chaniá, die natürlich gewachsen ist, während Orte wie Agios Nikolaos erst mit dem Toruistenstrom innerhalb weniger Jahre ihre jetzige Größe erreicht haben.
Am frühen Nachmittag erreichen wir unser Hotel. Wir fahren ein Stück am Ufer entlang und biegen in eine recht steile Straße ein, die uns hinauf zum Hotel führt. Um diese Zeit finden wir leicht einen Parkplatz, was zu anderen Tageszeiten schon schwieriger werden kann.

Parkplatz vor dem Hotel; Foto: Ludwig Neudorfer

Zweiter Teil des Kreta-Aufenthalts-01. bis 09.09.2021

Hotel Meliti

Das Hotel kann optisch nicht mit dem Europa Resort Hotel in Panormo mithalten, hat jedoch zweifellos einige Vorzüge. Das Hotel ist, hat man erst den Berg erklommen, weitgehend barrierefrei. Es gibt einen Aufzug, der uns in die 2. Etage führt, wo die Rezeption, die Speiseräume und der schöne Swimming-Pool angesiedelt sind.

Wir machen uns mit unserem Zimmer vertraut, das recht eng ist und in keiner Weise mit dem aufgegebenen Zimmer im Europa Resort Hotel vergleichbar ist (bei allerdings etwas geringerem Preis).

V.a. das Bad ist sehr eng, Ablagemöglichkeiten wie auch Steckdosen sind auf ein Miniumum reduziert und auch der Balkon ist verhältnismäßig klein. Es gibt ein Fernsehgerät, mit dem u.a. deutschsprachige Sender zu empfangen sind, einen kleinen Kühlschrank und – anders als im früheren Hotel – sogar einen Zimmersafe.

Vom Balkon dieses Hotels aus genießen wir einen herrlichen Blick auf das Meer.

Blick vom Balkon auf das Meer; Foto: Ludwig Neudorfer

Wir machen uns mit dem Pool vertraut, der ebenfalls sehr schön ist. Nicht besonders versierte Schwimmer können sich über eine kleine Treppe in den Pool vorwagen und kommen erst nach wenigen Metern in die Tiefenregion, in der es nicht mehr möglich ist zu stehen.

Pool beim Hotel Meliti; Foto: Elke Neudorfer

Die Essensräume sind im Freien; der Blick auf Pool und Meer ist von hier aus einfach toll.

Sitzecke; Foto: Ludwig Neudorfer

Bei Wind – und im September ist es zuweilen recht windig – kann es schon ‚mal schwierig werden, die Ordnung auf dem Tisch aufrechtzuhalten.

In diesem Hotel haben wir lediglich Übernachtung mit Frühstück gebucht.

Unangenehm während unseres Aufenthalts ist, dass wir an zwei Abenden verhältnismäßig lang andauernden Stromausfall haben, der den gesamten Stadtteil betrifft, in dem sich das Hotel befindet.

In der Nähe des Hotels gibt es mehrere Restaurants. Am ersten Abend unseres Aufenthalts in der Gegend suchen wir das Restaurant Diogenes auf, in dem uns die quirlige Wirtin begrüßt und uns einen Tisch mit schönem Blick auf den internen Springbrunnen zuweist.

Restaurant Diogenes; Foto: Ludwig Neudorfer

Wir genießen den Abend in angenehmer Atmosphäre bei gutem Essen zu zivilen Preisen.

Panagia Kera und Kritsa

Nur wenige Kilometer nach Süden und dann ein paar Kilometer ins Landesinnere kommen wir zu der aus dem 13. Jahrhundert stammenden byzantinischen Kirche Panagia Kera (zu dt. allheilige Herrin)

Kirche Panagia Kera; Foto: Elke Neudorfer

mit gut erhaltenen Fresken

Fresken im Innern der Kirche; Foto: Ludwig Neudorfer

Ein bisschen bergauf und wir kommen zu dem Bergdorf Kritsa

Kritsa: Foto: Ludwig Neudorfer

Das Dorf ist zwar klein und hat nicht einmal 1.300 Einwohner, hat jedoch in mancherlei Hinsicht einen beachtlichen Bekanntheitsgrad erlangt. Viele der Einwohner verdienen ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf von weit über die Region hinaus bekannten Handarbeiten, dabei insbesondere Stickereien.

Im Jahre 1956 war Kritsa Kulisse für die Dreharbeiten des Films „Der Mann, der sterben muss“ nach einem Roman von Nikos Kazantzakis (bekannt v.a. durch das Buch und den darauf basierenden Film Alexis Zorbas), der eigentlich in Kleinasien spielt und die Vertreibung der griechischen Bevölkerung thematisiert.

Bekannt ist der Ort auch für das dort produzierte Olivenöl, das für die Gesundheit förderlich sein und eine Lebenserwartung von mindestens 100 Jahren garantieren soll. Ich vertraue darauf und lege mir eine Dose des Wundermittels zu.

Den nächsten Tag legen wir eine Pause ein, aalen am Pool und machen uns mit der Stadt Agios Nikolaos näher bekannt.

Kloster Faneroménis

Knapp 25 km südöstlich von Agios Nikolaos befindet sich in schwindelerregender Höhe das Kloster Faneroménis. Vor der Ausgrabungsstätte Gournia biegen wir in das Landesinnere ab und kommen nach mehreren Kilometern kurviger Sträßchen schließlich zum Kloster. Ungeübten Autofahrern wird davon abgeraten, die Strecke – ständig in luftiger Höhe vor dem Abgrund – zu befahren. Bist Du erst oben angekommen, wirst Du von dem starken Wind fast hinweggeweht, genießt aber einen phantastischen Blick über die Gegend bis hin zum Meer.

Blick vom Kloster; Foto: Elke Neudorfer

Von außen wirkt das Kloster ziemlich unscheinbar. Wir betreten das Innere des Klosters und steigen die steile Treppe empor, bis wir zum Grottenkirchlein der Panagia kommen.

Innenhof des Klosters; Foto: Elke Neudorfer

An dieser Stelle soll ein Schäfer einst eine Ikone der Gottesmutter gefunden und mit sich genommen haben. Die Ikone kehrte jedoch an ihren ursprünglichen Platz zurück. In der Folge wurde hier eine Kirche gebaut.

Die Ikone; Foto: Elke Neudorfer

In der Kirche nutzen wir die Gelegenheit, mit einem der beiden Mönche, die das Kloster bewohnen, über das Alltagsleben im Kloster zu sprechen.

Wir fahren die Serpentinen zurück und biegen – unten angekommen – ab, um in Richtung Osten weiterzufahren. Wir kommen zu dem kleinen Ort Pachiá Ámmos, der aufgrund seiner exponierten Lage ein Paradis für Windsurfer ist. Wir schauen dem Treiben eine Weile zu, können in dem Ort nichts Weiteres an Sehenswertem entdecken und nehmen die Strecke zurück Richtung Agios Nikolaos.

Südlich von Agios Nikolaos; Foto: Ludwig Neudorfer

Gourniá

Auf dem Weg zurück kommen wir – kurz vor der Abzweigung zum Kloster Faneroménis – zu der Ausgrabungsstätte Gourniá. Wir parken unterhalb der Anlage und betreten, nachdem wir den Eintrittspreis von zusammen 5 € entrichtet haben, die Ausgrabungsstätte. Zwischen 1700 und 1450 v. Chr. blühte an dieser Stelle eine bedeutende Stadt.

Skizze eines minoischen Hauses; Foto: Ludwig Neudorfer

Wer in Knossos war, wird unweigerlich Vergleiche anstellen. Während in Knossos verschiedene Gebäude in einen Zustand gebracht wurden, wie er damals hätte sein können, wurden in Gourniá lediglich die Orginalmaterialien verwendet, so dass der Besucher seine Phantasie bemühen muss, um sich vorzustellen, wie die Stadt damals aussah.

Ausgrabungsstätte Gourniá; Foto: Ludwig Neudorfer

Nach diesen Eindrücken kehren wir nach Agios Nikolaos zurück und lassen den Tag bei einem guten Essen und anschließenden Cocktails in dem unweit vom Hotel entfernten Restaurant „Olga“ ausklingen.

Cocktails im Restaurant Olga; Foto: Ludwig Neudorfer

Agios Nikolaos

Den folgenden Tag machen wir uns auf Erkundungs-Tour in die Innenstadt von Agios Nikolaos.

Innenstadt von Agios Nikolaos; Foto: Elke Neudorfer

Die Innenstadt um den Hafen herum ist zwar ausgesprochen touristisch geprägt, lässt aber dennoch einige schöne Fotoeindrücke zu.

Hafen von Agios Nikolaos; Foto: Elke Neudorfer

Spinalonga

Am sechsten Tag unseres Aufenthalts in Agios Nikolaos unternehmen wir einen Ausflug zu dem Highlight der Region, der Leprainsel Spinalonga. Wir durchqueren die malerische Bucht von Eloúnda

Bucht von Eloúnda; Foto: Ludwig Neudorfer

und erreichen schließlich den der Insel gegenüber liegenden Ort Plaka.

Auf der Insel beherrscht eine riesige Festung das Bild. Errichtet wurde sie unter den Venezianern im 15. Jahrhundert.

Spinalonga – die Festung; Foto: Elke Neudorfer

Verteidigungsanlagen; Foto: Ludwig Neudorfer

Als Kreta schon längst von den Osmanen erobert war, widerstand die Festung, und erst im Jahre 1714 wurde sie an die Osmanen übergeben. In der Folge lebten auf der Insel ausschließlich Türken mit ihren Familien.

Von 1903 bis 1957 lebten Leprakranke auf Spinalonga, bis zum Jahr 1948 unter einem erbarmungslos strengen Regime. In der Folgezeit verbesserten sich die Heilungsmöglichkeiten, und Leprakranke konnten die Hoffnung hegen, eines Tages die Insel verlassen zu können. Im Jahr 1962 verließ der letzte Einwohner die Insel.

Reste eines Wohnhauses; Foto: Elke Neudorfer

Reste einer Kirche; Foto: Ludwig Neudorfer

Während in früheren Jahrzehnten über eine Fährverbindung Leprakranke zwischen Plaka und Spinalonga befördert wurden (für viele der Kranken der letzte Kontakt mit dem Festland), werden heutzutage Touristen zur Insel befördert. Der Touristenverkehr ist inzwischen eine wichtige Einnahmequelle für den Ort Plaka und seine Bevölkerung geworden. Für die Überfahrt haben wir zu zweit 20 €, für den Aufenthalt auf der Insel 12 € bezahlt. Angesichts der aufwendig restaurierten Bauten eine Ausgabe, die gerechtfertigt ist.

Restaurant Pelagos

Unser siebter Tag ist wieder ein Ruhetag. Wir schlendern durch Agios Nikolaos und stoßen – etwas abseits der üblichen Touristenpfade – durch Zufall in einer Seitenstraße auf das schicke Restaurant „Pelagos“. Während unseres gesamten Aufenthalts auf Kreta haben wir nirgendwo schlecht gegessen. Dieses Restaurant fällt jedoch aus dem Rahmen.

Im Restaurant Pelgagos; Foto: Elke Neudorfer

Wunderschön eingerahmt von Bäumen und Pflanzen genießen wir die Atmosphäre und die leckeren Speisen. Eine klare Empfehlung!

Speisenteller im Restaurant Pelagos, Foto: Ludwig Neudorfer

Unser Kretaaufenthalt ist fast zu Ende. Den nächsten Tag faulenzen wir und liegen am Pool.

Heraklion (oder Iraklio)

Am Abreisetag treten wir die Fahrt zum Flughafen in Heraklion an. Da wir noch etwas Zeit haben, machen wir einen Abstecher zum venezianischen Hafen. Bisher hatten wir Heraklion lediglich passiert, ohne in die Stadt zu fahren, da wir das Straßengewirr scheuten. Einige Sehenswürdigkeiten rechtfertigen jedoch den Aufwand.

Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten zählt zweifellos der Hafen, den wir uns näher ansehen.

Hafenfestung; Foto: Ludwig Neudorfer

Die Reise ist zu Ende. Wir geben unseren Mietwagen ohne eine zusätzliche Schramme ab, fliegen nach Frankfurt zurück und nehmen unseren Privatwagen in Eschborn entgegen.

 

Fazit

Kreta: immer wieder gerne! Eine faszinierende Insel, die für jeden Geschmack etwas zu bieten hat: Interessante Städte, faszinierende Naturwunder, archäologische Ausgrabungen einer weithin unbekannten (minoischen) Kultur, freundliche Menschen, gutes Essen, schöne Strände und Sonne satt. Angenehm ist auch, dass fast jede Person, die mit Tourismus zu tun hat, englisch und manchmal auch deutsch spricht.

Eine kleine Detaillierung sei mir gestattet: Der Nordwesten der Insel kommt eher für Freunde von Kultur und interessanten Städten in Frage, während der Nordosten eher Freunde von Strand und Meer anspricht.

Der 1. Teil unser Reise:

Kreta: Entschleunigung und erlebte Geschichte aus 4 Jahrtausenden (Teil 1)

Kreta: Entschleunigung und erlebte Geschichte aus 4 Jahrtausenden (Teil 1)

 

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Links von Dienstleistern, die wir im Rahmen unserer Reise in Anspruch nahmen

 

Meliti-Hotel (wir haben das Hotelzimmer über check24* gebucht)

Havania beach

Agios Nikolaos, 72100, Griechenland

Telefon: +30 2841 023067

URL: https://www.melitihotel.gr/

 

Restaurant Pelagos in Agios Nikolaos

Odós Stratigú Koráka 11

721 00 Ágios Nikólaos Griechenland

Telefon: +30 2841 082019

URl: https://www.facebook.com/Pelagos-331674793603958

 

Offenlegung

Die Reise wurde von keiner Seite finanziell unterstützt, sondern ausschließlich von uns selbst bezahlt.

 

Titelbild: Hafenfestung im venezianischen Hafen in Heraklion (Foto: Ludwig Neudorfer)

 

 


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