Kambodscha: Tempel über Tempel

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Titelbild Kambodscha. Bild copyright Ludwig Neudorfer

Kulturreise nach Kambodscha

Am 19.04.2017 sollten wir mit anderen Angehörigen unserer Gruppe die Weiterreise von Ho-Chi-Minh-Stadt nach Siem Reap (Kambodscha) antreten.

Geplant war, dass Elke und ich bis 22.04.2017 in Kambodscha bleiben und dann noch zwei Tage in Vietnam dranhängen, wo es uns 11 Tage lang sehr gut gefallen hatte (s. mein Beitrag „Vietnam, Reise in das Land der Farben, des Lichts und der freundlichen Menschen„).

Während wir uns im Vorfeld mit Vietnam aufgrund einschlägiger Literatur und anhand von Berichten im Fernsehen etwas beschäftigen konnten und wir somit einigermaßen vorbereitet auf das waren, was uns erwarten sollte, war Kambodscha für uns ein ziemlich unbekanntes Land. In den Medien existiert das Land fast nicht, und wenn man etwas weiß, bezieht es sich entweder auf die Tempel in der Umgebung von Siem Reap oder die jüngere Geschichte:

Zwar war die Geschichte Kambodschas bereits vor dem Jahr 1975 alles andere als erfreulich für das Volk; richtig schlimm wurde es dann aber zwischen 1975 und 1978,  als ein steinzeit-kommunistisches Schreckensregime errichtet wurde, dem ungefähr 2 Millionen Menschen (ca. 1/4 der Bevölkerung) zum Opfer fielen. Zwar ist auch heute in Kambodscha nicht alles in bester Ordnung, Auswüchse wie unter dem Pol Pot-Regime gehören aber glücklicherweise der Vergangenheit an.

Nun aber zur Reise nach Kambodscha:

Die Abreise nach Siem Reap in den frühen Morgenstunden fand nicht wie geplant statt, da der Flug gestrichen worden war. Wir mussten bis zum späten Nachmittag ausharren, bis wir schließlich ein anderes Flugzeug besteigen konnten.

Sollte dies ein schlechtes Omen für den gesamten Abstecher nach Kambodscha bedeuten? Wir werden sehen…..

Am Abend kamen wir am Flughafen von Siem Reap, dem touristischen Zentrum von Kambodscha, an.

An der Passkontrolle wurden wir mit einem Prozedere konfrontiert, wie es kaum jemand der Reisenden jemals erlebt hatte. Ausgesprochen unmotiviert und unfreundlich wurden die Pässe der Reisenden – teilweise über mehrere Meter hinweg – zwecks Kontrolle zwischen den Uniformierten hin- und her geworfen, bis schließlich jemand einen Stempel in den jeweiligen Pass setzte.

Der Empfang war so unfreundlich, dass nur noch gefehlt hätte, dass einer der zahlreichen Uniformierten den Reisenden zuruft:

„Was wollt denn Ihr hier“

Irgendwann war die unerfreuliche Prozedur vorbei, und wir konnten unseren örtlichen Reiseführer kennenlernen und den Bus besteigen, um ins Hotel (Tara Angkor) gebracht zu werden. Das Programm für diesen Tag konnten wir natürlich vergessen.

Ab dem nächsten Tag konnten wir in geballlter Form erleben, was diese Region von Kambodscha auszeichnet. Die Umgebung von Siem Reap zeichnet sich durch die Konzentration zahlreicher Tempelanlagen aus, die zwischen dem 10. und dem 14. Jahrhundert erbaut worden waren.

Angkor Thom

Die erste Tempelanlage, die wir besichtigen können, ist „Angkor Thom“. Ende des 12. Jahrhunderts gelang es einem Khmer-Prinzen, die feindlichen Truppen der Cham zu besiegen. Als Khmer-Herrscher nannte er sich in der Folge Jayavarman VII, Unter ihm wurden zahlreiche buddhistische Tempel erbaut.

Die Stadt um Angkor Thom erreichte solche Ausmaße, dass sie größer war als jede europäische Stadt in dieser Zeit.

Tempelanlage Angkor Thom

Kunst in Stein in Angkor Thom

Wohin auch immer wir außerhalb der eigentlichen Tempelmauern auch treten, überall werden wir sogleich von den aufdringlichen Affen umringt

Affenplage bei der Tempelanlage Angkor Thom

Angkor Wat

Wer kaum jemals von Kambodscha gehört hat, hat mit großer Sicherheit immerhin den Namen der Tempelanlage „Angkor Wat“ gehört. Wer in Paris die Mona Lisa im Louvre sucht und zufrieden den Paris-Aufenthalt abschließt, sobald er das Gemälde gefunden hat, da er schließlich alles Wesentliche von Paris gesehen hat, wird mit der gleichen Einstellung an Angkor Wat und Kambodscha herangehen.

Für viele Touristen ist Angkor Wat einfach der Inbegriff kambodschanischer Kultur. Angkor Wat ist einige Jahrzehnte älter als Angkor Thom. Die Tempelanlage wurde unter dem Herrscher Suryavarman II erbaut, die Gegend mit Bewässerungsanlagen versehen, so dass das Land fruchtbar und das Reich zu einer Großmacht aufsteigen konnte.

Auch heute noch hat Angkor Wat für das nationale Selbstbewusstsein der Kambodschaner große Bedeutung: Seit 1863 ist Angkor Wat in der Nationalflagge Kambodschas abgebildet. Auch auf Geldscheinen kann man das Bild des Tempelkomplexes entdecken.

 

Tempelanlage Angkor Wat

Angkor Wat im Wasser gespiegelt

Angkor Wat im Wasser gespiegelt

Darsteller und Darstellerinnen in Angkor Wat in historischen Gewändern

Darsteller und Darstellerinnen in Angkor Wat in historischen Gewändern

Im Gegensatz zu Vietnam ist Kambodscha ausgesprochen religiös geprägt. An allen Ecken begegnen wir buddhistischen Mönchen, die bescheiden und spartanisch leben.

Die buddhistische Religion ist in Kambodscha lebendig und sichtbar

Den Gegensatz dazu stellt das Treiben in Siem Reap dar, ein gigantischer Konsumtempel, der im krassen Gegensatz zu der ärmlichen Lebensweise des überwiegenden Teils der Bevölkerung steht.

Nächtliches Treiben in Siem Reap

Banteay Srei und Pre Rup

Am nächsten Tag besuchen wir die aus dem 10. Jahrhundert stammenden, hinduistisch geprägten und der Gottheit Shiva gewidmeten Tempelanlagen „Banteay Srei“ und „Pre Rup“. Pre Rup, der als bedeutendster Angkor-Tempel des 10.Jahrhunderts gilt, war gewissermaßen das Vorbild für spätere Anlagen wie Angkor Wat. Anmerkung: (Angkor ist die Region nahe der Stadt Siem Reap)

Ta Prohm

Bei Ta Prohm handelt es sich um eine hervorragend erhaltene Tempelanlage aus dem späten 12.(Anfang 13. Jahrhundert. Da es eine hinduistisch geprägte Anlage ist, engagiert sich der indische Staat für die Erhaltung. Ta Prohm ist in so gutem Zustand, dass sogar Hollywood aufmerksam wurde. Angelina Jolie durfte sich im Film „Tomb Raider“ als Superagentin Lara Croft durch die Anlage schwingen.

Die gut erhaltenen Gebäude in der Tempelanlage Ta Prohm

Am Morgen des 22.04.2018 treten wir unsere Rückreise nach Vietnam an. Während die meisten aus unserer Reisegruppe nach Hause weiterreisen, bleiben Elke und ich noch zwei Tage in Ho-Chi-Minh-Stadt.

Fazit

Organisation

Die Reise durch Vietnam und Kambodscha war insgesamt gut organisiert.

Für den Ausfall des Fluges von Ho-Chi-Minh-Stadt nach Siep Ream konnte die Reisegesellschaft nichts. Allerdings hätte erwartet werden können, dass sich die Gesellschaft bis zum Abflug verantwortlich fühlt und Präsenz zeigt.

Zu Kambodscha

Wer alte buddhistische und hinduistische Tempelanlagen liebt, wer kein Problem damit hat, dass die Temperaturen auch im April 40°C überschreiten und selbst der Freiluft-Pool des Hotels die Temperaturen einer Badewanne aufweist, wer angesichts der steilen Treppen zu den Tempeln keine Höhenangst bekommt und wer sich nicht an dem schroffen Auftreten kambodschanischer Beamter aber auch des Hotelpersonals stört, wird an einer Reise in die Region von Siem Reap Gefallen finden.

Weiterführende Informationen und Links

Reisebericht

Weiter geht die Reise:
Vietnam: Reise in das Land der Farben, des Lichts und der freundlichen Menschen 

Literatur

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