Zauberhaftes Luxemburg: Zu den Märchenschlössern in den Ardennen

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Märchenhaftes in der Hügellandschaft der Ardennen

Zu den Schlössern und Burgen von Clervaux, Bourscheid, Vianden, Esch-sur-Sûre und Wiltz

Die Luxemburger Ardennen können mit ihrer reinen Natur, der reichen Kultur und ihren herzhaften Produkten der Region punkten. Die beiden Naturparks „Obersauer“ und „Our“ tragen aktiv zur Erhaltung des Natur- und Kulturerbes bei.

Wer gut zu Fuß ist, wandert auf 9 Rundwanderwegen (Gesamtlänge 170km) entlang von Sauer und Our, oder auf dem Escapardenne Eisleck Trail, einem 104 km langen Fernwanderweg von Kautenbach in Luxemburg bis La-Roche-en-Ardenne (Belgien).

Ich nähere mich der Region von Süden: In etwas mehr als einer Stunde bin ich mit der Bahn von Luxemburg Stadt nach Clervaux gefahren. Die Luxembourg-Card sorgt dafür, dass die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln kostenfrei bleibt (siehe Beitrag, ganz unten).

 

 

 

Vom Bahnhof geht es zu Fuß über den Berg, oder mit dem Bus. Als Schwerbehinderter freue ich mich natürlich, dass schon nach kurzer Zeit ein Bus (die Nummer 645)  kommt und ich in wenigen Minuten vom Bahnhof bis fast zum Hotel gebracht worden bin. Gesamtdauer von Hauptbahnhof Luxemburg bis zum Hotel du Commerce in Clervaux (*): Eineinviertel Stunden. Das ist akzeptabel und geht bequem.

Auf dem Rückweg am Sonntag habe ich nicht so viel Glück. Ich möchte einen bestimmten Zug erreichen, weil ich noch in Luxemburg Stadt Termine habe. Aber am Sonntag fahren die Busse nur sporadisch. Der eine ist zu früh, der andere ist zu spät. Dann heißt es zu Fuß vom Hotel zum Bahnhof traben, siehe oben. Lieber bis zu 30 Minuten, je nach Schwere des Gepäcks, für den Fußmarsch einplanen!

 

Lobby des Hotels

 

 

Behindertengerechte Dusche mit niedrigem Einstieg. Ein zusätzlicher Handgriff könnte nicht schaden.

 

Frühstücksraum

Am Hotel gefällt mir das Schwimmbad mit Gegenstromanlage und der Spa-Bereich mit Sauna und Infrarot-Kabine samt Wellness-Anwendungen.

 

Schloss Clervaux

 

Blick aus dem Hotelzimmer: Das Schloss von Clervaux

 

Als Schwerbehinderter folge ich brav dem Rollstuhlfahrer-Zeichen nach links. Was sich als falsch erweist…

 

Ich folge dem Zeichen und muss erst mal auf einem ansteigenden Weg das halbe Schloss umrunden, um dann unverrichteter Dinge wieder umzudrehen:

 

Die Tür zum Aufzug ist versperrt. Auf mein Läuten hin öffnet sich keine Tür und es meldet sich auch niemand

 

Wenn man den Pfeil nach rechts ergänzt hätte, dann wäre ich in wenigen Sekunden vor einem 2. Aufzug gestanden, der mich 1 Stockwerk höher und in eine gute Ausgangsposition zum stufenfreien Besuch des Schloss-Innenhofes gebracht hätte.

 

Das Schloss Clervaux im Modell, dortselbst

Ich schließe mich einer Bustour an, die einige Burgen und Schlösser der Ardennen besucht. Im Schloss von Clervaux sehe ich nur einige der Modelle der zu besuchenden Immobilien.

Die Fotosammlung „The Family of Man“, die 2003 von der Unesco zum Weltkulturerbe erhoben worden ist, sehen wir im Rahmen der Führung kurioserweise nicht. Dazu muss man wissen, dass diese erstmals 1955 präsentierte Ausstellung

  • 503 Aufnahmen
  • von 273 Fotografen
  • aus 68 Ländern

umfasst und von Edward Steichen für das Museum of Modern Art in New York (MoMA) zusammengetragen wurde.

Mehr als 150 Museen weltweit hat die Wanderausstellung gesehen. Die letzte vollständige Version von The Family of Man ist seit 1994 als Dauerausstellung im Schloss von Clervaux.

Legende der Fotografie

10 Millionen Besucher haben die Ausstellung insgesamt gesehen. The Family of Man kann man daher mit Fug und Recht als „Legende der Fotografie“ bezeichnen.

 

 

Benediktinerabtei St. Mauritius und St. Maurus, 1910, romanisch-burgundischer Stil

 

Benediktinerabtei St. Mauritius und St. Maurus, 1910


 

Burg Bourscheid

Tief hängende, schnell ziehende Wolken, aus denen es ab und zu nieselt, dazu ein eklig kühlender Wind und Temperaturen um die 13° lassen uns erschaudern, als wir den Bus verlassen und zur Ruine von Bourscheid hinauf gehen. Im Bus fährt eine behinderte Dame mit, die im Rollstuhl die Rampe hinauf geschoben wird. Da es – wetterentsprechend – keine große Freude macht, im teils nieseligen Luftzug auf der freien Fläche zu sitzen, wartet sie im geschlossenen Raum bei der Rezeption und Kasse zum Schloss.

Wir anderen bemühen uns nach bestem Wissen und Gewissen, dem Führer zu lauschen, der uns kundig die Geschichte der Burg, die zu den wertvollsten geschichtlichen Bauwerken des Großherzogtums Luxemburg gehört, zu vermitteln trachtet. Meiner Meinung nach hätte er sich in der zugigen Kälte schon ein wenig kürzer fassen können, aber so ist das nun mal bei Gruppenführungen, da muss man leiden ohne zu klagen.

 

Das Schloss bzw. die Burg Bourscheid ist in dreieckiger Form gebaut und liegt auf einem Felssporn 150 m über dem Flüsschen Sauer. Ob nun „Schloss“ oder „Burg“ kam bei der Recherche nicht genau heraus. Die einen sagen so, die anderen so, und die dritten sagen einfach „Le château“. Siehe auch mehr dazu aus berufenem Wikipedia-Munde am Ende des Beitrages. Bleiben wir in der Zwischenzeit bei „Le château“, parlons français  😉

Anfangs eine hölzerne Anlage, wurde um das Jahr 1.000 herum eine erste Befestigung aus Stein errichtet. Man gräbt hier eifrig aus, so dass man römische, merowingische, karolingische und ottonische Spuren finden konnte.

 

In der Burg lebten in verschiedenen Ecken 3 Generationen, wie uns der Reiseführer erzählt, die sich nicht immer grün waren. Man achtete vor allem darauf, dass nicht ein Teil der Familie dem anderen die Sicht auf die Sonne nahm. Erstere durften als ihren Turm nicht höher bauen, als die letzteren zuließen.

Im Stammbaum derer von Bourscheid, der in einem geschlossenen Gebäude ausgestellt wird, kommt mir der Name „Metternich“ als einziger bekannt vor.

Ach, beinahe hätte ich es vergessen: Der bekannte französische Schriftsteller Victor Hugo („Glöckner von Notre Dame“) war auch einmal kurz hier. Er besah sich die mittelalterlichen Mauerreste am 20.9. 1865 und hinterließ uns zwei Texte in seinen „Carnets“ (Reisenotizbücher) und mehrere Zeichnungen, in denen er wichtige Merkmale des Schlosses festhielt.

 

Pförtnerhaus. Endlich ein geschlossener Raum: Danke! Hier hat der Niesel und der kalte Wind keine Chance.

 

Adel gründet, Adel verschwindet: Auch am Schloss Bourscheid nagte der Zahn der Zeit. Der letzte Adelige hatte genug von der Burg und ließ 1812 alles samt Ländereien versteigern.

 

Mittagspause in Diekirch beim Burgerbrater an der Ecke

 

In Diekirch dreht sich alles um Esel, selbst auf der Kirchturmspitze dreht sich einer als Wetterfahne

 

Diekirch ist landesweit bekannt durch sein Bier. Das Städtchen liegt an der Sauer zwischen Anhöhen. Wir wandern durch die Fußgängerzone zu eine Burgerbrater für den kleinen Hunger zwischendurch, wo wir zwischen Burger und Nuddelen à la Bolognese wählen.

Wer länger in der Gegend weilt, kann in Diekirch das Nationalmusem der Militärgeschichte, das Geschichtsmuseum, das Bienenmuseum und das „Nationale Konservatorium für historische Fahrzeuge“ besuchen. Oder auch die St. Laurentius-Kirche, die auf den Ruinen einer römischen Villa erbaut, zum historischen Kulturerbe des Landes zählt.

 

Diekircher Esel, aus der bei der Einweihung sogar Alkoholisches floss

 

Burg Vianden

Zunächst stand hier ein römisches Kastell, danach ein karolingisches Refugium. Hoch über der Our und den bewaldeten Anhöhen und Tälern ließen die damaligen Herren der Gegend vom 11. bis 14. Jahrhundert auf den alten Fundamenten die Burg Vianden errichten.

Was wir heute sehen und besichtigen können, ist geprägt von den Hohenstaufen und glänzt als eine von Europas größten und bemerkenswertesten feudalen Residenzen der romanischen und gotischen Zeit.

 

Die mittelalterliche Befestigungsanlage der Burg Vianden in einem Modell aus dem Schloss zu Clervaux.

 

Mittelalterfest in der Burg Vianden (bis 2. August 2015)

 

Mittelalterfest Vianden: Einhörniger Hund begrüßt die Gäste – mit seinem Frauchen, einer Fee

 

 

 

 

Musikvorführungen während des Mittelalterfestes

Hoppla, gut festhalten, da geht es steil runter in den Brunnen!

 

 

Musikanten, spielt auf! OK, ganz so laut muss es ja nicht sein, aber mit Ohrstöpseln ist die pseudo-mittelalterliche Musik gut zu ertragen. Mittelalterfest in Vianden.

 

Die obere Kapelle, ein Meisterwerk frühgotischer Baukunst. Zehneckiger Grundriss mit fünfeckigem Chor aus der 1. Hälfte des XIII. Jahrhunderts.

 

Ein Blick ein Stockwerk darunter:

Wir verlassen das turbulente Mittelalterfest in Vianden und fahren nach Westen, nach

 

Esch Sauer –  Schloss Esch-sur-Sûre

 

Modell Esch-Sauer aus dem Schloss Clervaux

Drei aus der Gruppe klettern zur Burgruine empor, wir anderen machen Fotos von unten und spazieren durch einen Tunnel auf die andere Seite des Burgberges.

Der Tunnel wurde speziell zum Bau der Mauer des naheliegenden Staudammes geschaffen, damit die Baumaschinen nicht durch den Ort fahren mussten.

Im 380 Hektar großen Obersauer Stausee liegt 1km entfernt von Esch das Trinkwasser Luxemburgs. Die „Zentrale für Trinkwasserherstellung SEBES“ zeigt eine Multimediaschau. Man kann die Anlage besichtigen, auf Anfrage sind Führungen möglich.

Apropos Trinkwasser: Es erstaunt, dass die Luxemburger so eine tolle Möglichkeit der Trinkwassergewinnung haben, und trotzdem das Wasser aus den Wasserhähnen gechlort riecht und schmeckt. Vielleicht bin ich auch nur verwöhnt: Zuhause in Dillingen/Donau bekommen wir das Trinkwasser aus einem Grundwasser-unabhängigen Tiefbrunnen, einer eiszeitlichen Wasserblase, die 10.000 Jahre alt ist. Zwar ziemlich kalthaltig, doch köstlich im Geschmack. Eigentlich zu schade, um damit den Rasen zu sprengen oder die Karosse aufzufrischen.

 

 

 


 

 

Schloss Wiltz

 

Das Schloss Wiltz empfängt uns mit großen Plakaten: Hier findet seit der Gründung im Jahre 1953 in einem Freilicht-Amphitheater vor der imposanten Schlosskulisse jeden Sommer das „Festival de Wiltz“ statt,  Treffpunkt von bedeutenden Theaterensembles, sowie von Orchestern und Künstlern von Weltrang.

Na das kann ja heiter werden: Auch bei unserem Besuch steht abends ein Augen- und Ohrenschmaus unter dem Theaterzelt bevor: Das Musical „Cats“ soll heute, wie an mehreren Tagen, aufgeführt werden. Voraussichtliche Abendtemperatur: 12-13 Grad. Sturm im Anmarsch, und auch Schauerliches von oben. Wenn da nicht das Zelt davonfliegt und einige Katzen ersaufen müssen…

In das Schloss können wir leider nicht, da es von einer Firma in Beschlag genommen wird. Ein Nebengebäude (ehemalige Stallungen des Schlosses) ist allerdings geöffnet, für das

 

Nationalmuseum für Braukunst und Mikrobrauerei

Statt einen Glühwein, der bei der spätherbstlichen Witterung mitten im Sommer angebracht wäre, lassen wir uns ein sehr kühles Blondes (ein Simon Pils) munden, das handwerklich in der Mikrobrauerei zubereitet wird. Ja, das ist alles, was auf dem Bild zu sehen ist. Schmeckt wunderbar, Nr. 2 nach Glühwein  😉

Die Bustour ist zu Ende, es geht planmäßig zurück nach Clervaux mit dem Zug (1 x umsteigen). Oder…

Der Busfahrer nimmt sich ein Herz und bringt diejenigen, die sowieso nach Norden müssen, dorthin.

Lieber Kerl. Merci! Von mir gibt es einen symbolischen Orden, auch für die behutsame Fahrt dicht unter den dräuenden Wolken.

 

Freier Eintritt zu Burgen und Schlössern in den Ardennen

… mit der Luxemburg Card. Achtung: Gilt nicht für das Mittelalterfest in Vianden.

Luxemburg Card: Für öffentliche Verkehrsmittel, Burgen und Schlösser, Museen etc.

 

Interessantes zum Nachlesen und zum Auffüllen von Wissenslücken

Schloss Clervaux

Burg Bourscheid

Burg Vianden

Esch Sauer – Schloss Esch-sur-Sûre

Schloss Wiltz

 

Nützliche Apps für Dein Smartphone

Übersicht dankenswerterweise vom ONT – Office National du Tourisme Luxembourg bereitgestellt:

Public transportation app – Mobiliteit.lu:

Geoportal.lu to download hiking trails, biking tracks etc.:

Nature parks app:

Lux-airport

 

Zur Begriffserläuterung „Schloss“ und „Burg“

In der mir zur Verfügung stehenden Literatur findet sich mal der Begriff „Schloss“, dann wieder „Burg“ und manchmal beides in unmittelbarer Nähe zum Namen der Immobilie. Das verwirrt.

Natürlich kannst Du es französisch einfach halten und gleich „Château“ dazu sagen, dann bist Du sicherlich auf der richtigen Spur.

Oder man macht es wie die „Burgenstraße„, die von Mannheim nach Prag zieht, und das schon seit dem Anfang der 50er Jahre: Auf ihr gibt es sowohl Schlösser als auch Burgen. Und trotzdem heißt der touristische Pilgerpfad nur „Burgenstraße“  und nicht „Schlösserstraße“.

Aber Spaß beiseite: Im Deutschen gibt es folgende Regel:

Die Begriffe Schloss und Burg hatten ursprünglich eine ähnliche Bedeutung.

Ein Schloss war im Mittelalter primär der Türriegel, also das Tür- oder Torschloss, im übertragenen Sinn aber dann auch ein Gebäude, in sich Menschen zum Schutz oder zur Verteidigung einschließen konnten, während eine Burg zum Verbergen diente.

Seit dem 20. Jahrhundert wird der Begriff der Burg  zumeist auf mittelalterliche Wehranlagen angewandt, während das Schloss im Allgemeinen ein unbefestigtes Wohngebäude in adligem Besitz beschreibt.

Häufig fehlt jedoch eine klare Abgrenzung von Schloss und Burg, ebenso zum Herrenhaus oder im süddeutschen Raum auch die Abgrenzung zum Ansitz.

Ab dem 15. und insbesondere 16. Jahrhundert ließen auch reiche Bürger Schlösser und schlossartige Herrenhäuser errichten.

aus: Wikipedia, „Schloss und Burg
https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_(Architektur)#Schloss_und_Burg

 


 

Danke an das Landesverkehrsamt Luxemburg (ONT), das diese Reise ermöglicht hat, insbesondere an Sandy für die Vorbereitung und vorbildlich kommunikative Betreuung. Meine Meinung bleibt aber die Meine.

 

 


 

(*) Mehr zum Thema Angebote auf ReiseFreaks ReiseBlog

 

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