Deutschland aufs Dach gestiegen – Teil 2: Die „Garmisch-Classic-Rundfahrt“

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Am Tag nach der erfolgreichen Erkundung der Zugspitze mit verschiedenen Bergbahnen  verabschieden wir uns von unserer sehr verkehrsgünstig gelegenen Pension nach einem reichhaltigen Frühstück und fahren mit dem Auto zur Talstation der Alpspitzbahn. Die 1.300 m bis zum Osterfelderkopf (2.050 m) werden in 9 Minuten überwunden.

Wir planen, die „Garmisch-Classic-Rundfahrt“ (was für ein Name!) zu machen, um, wie die Werbung verspricht, die „Magie des Berges“ zu erleben. Nicht umsonst trägt die Alpspitze das Prädikat „Juwel des Werdenfelser Landes“. Diese Tour habe ich ausgewählt, um zu testen, wie man als Gehbehinderter die Berge erleben kann. Also nicht nur hochfahren und im Bergrestaurant ein Weizenbier oder einen Capuccino zu schlürfen, wie etwa kürzlich am Spitzingsee, sondern tatsächlich einige Schritte zu machen. Testen will ich auch, ob sich die Garmisch-Classic-Rundfahrt laut eigener Aussage „vor allem für Berggäste mit weniger alpiner Erfahrung sowie für Familien mit Kindern und für Senioren“ eignet. 

Der Ausblick auf die gewaltigen Waxensteine, die riesige Alpspitz-Nordwand sowie der Tiefblick in die wilde Höllentalklamm machen schon die Bahnfahrt zu einem Bergerlebnis. Am Osterfelderkopf startet der „Gipfel-Erlebnisweg“, die spektakuläre Aussichtsplattform AlpspiX und der „Genuss-Erlebnisweg“.

Wir entscheiden uns für den Gipfel-Erlebnisweg. Weil wir sehr früh dran sind, können wir ungestört die herrliche Aussicht von den beiden in X-Form angelegten Aussichtplattformen zur Zugspitze, in die Höllentalklamm und weit ins bairische Land hinein genießen.

Weiter geht es auf dem „Gipfel-Erlebnisweg“, der zwar als Rundkurs angelegt, in dem aber dennoch eine Treppe ohne Geländer „eingebaut“ ist, so dass Kinderwagen-Schiebende oder Gehbehinderte nicht „rund“ gehen können, sondern zurück und dann den Rest des Weges, mit den Themen „AlpspiX“, „Gleitschirmflieger“ (die hier starten), „Gipfelbuch“ (clever gemacht: ein witterungsbeständiges Riesen-Gipfelbuch mit eingebautem Gipfelbuch aus Papier), bequemen Sonnenliegen und weiteren didaktisch gut vermittelten Themen.

Wir verzichten nun auf den bequemen Weg, die Hochalmbahn hinab auf 1.700 Meter zu nehmen, um von dort in 30 Minuten auf gut ausgebauten Wegen zur Kreuzeckbahn- Bergstation zu marschieren. Wir wagen den in diesem Sommer frisch eingerichteten „Genuss-Erlebnisweg“, der sich großteils sanft nach unten schlängelt, aber für mich schon einige steile und Stein- und Geröll-rutschige Passagen enthält, die ich mit meiner Begleitung langsam, aber sicher meistere. Für Kinderwagen und nicht trittsichere Mitmenschen halte ich diesen Weg nur mäßig bis nicht geeignet. Hier wäre die Hochalmbahn eine sichere und schöne Alternative.

Auf dem „Gipfel-Erlebnisweg“ wandern wir also vom Gleitschirmflieger-Startplatz direkt unter den fliegenden Zeitgenossen hindurch und erleben auf 18 Stationen und auf knapp drei Kilometern Länge „das SteinReich des Riesen von der Alpspitze“:  

Mit viel Fantasie erschaffen, lassen sie vor allem kleine Bergbesucher in die Fußabdrücke des Riesen steigen, einen „zauber“- haften Blick genießen oder sie können sich auf dem steinernen Thron selbst ganz wie ein Riese fühlen.

Sehr schön und gut gemacht: Immer wieder laden Sonnenplätze, Relaxliegen und Schaukelelemente zum Verweilen ein, immer begleitet von den imposanten Hängen und Gipfeln des Wettersteins. Wir passieren die Talstation der Hochalmbahn mit ihrem Biergarten und Restaurant. Von der Hochalm marschieren wir auf gutem Fahrweg (gut geeignet für Senioren, Gehbehinderte, Kinderwagen) Richtung Kreuzeckbahn und genießen die herrliche und von keiner Wolke getrübte Aussicht auf die gewaltigen Felsketten von Dreitorspitze, Musterstein und Wetterstein. Wer nun völlig verwirrt ist vom „Genuss-“ und „Gipfel-Erlebnisweg“ und den verschiedenen Alternativen, sieht sich am besten auf der Homepage die Panorama-Karte an. Da wird so manches klarer (4).

Der erwanderbare Teil der Garmisch-Classic-Rundfahrt endet an der Bergstation der Kreuzeckbahn. Wir sitzen auf der Sonnenterrasse des Alpenvereins-Hauses (Kreuzeckhaus), wo man auch übernachten kann, und genießen die Aussicht bis zu Zugspitze, auf die stolze Alpspitze direkt vor uns und die Kalkriesen des Wettersteingebirges (5). Im selben Gebiet sind weitere Restaurations-Betriebe angesiedelt, sodass auch bei großem Andrang wenig Probleme zur Beschaffung von Speis und Trank gegeben scheinen: Kreuzjochhaus und Kreuzalm verköstigen mit deftiger Brotzeit und typisch bayerischen Hüttengerichten. Wir sind jedenfalls höchst verwundert, dass an einem so prächtigen Tag, am Sonntag zur Mittagszeit mit uns gerade mal eine Handvoll Mitmenschen auf der Terrasse des Kreuzeckhauses sitzen und ihre freie Zeit genießen.

Wieder hinunter ins Tal, diesmal mit der Kreuzeckbahn (der ersten, 1926 erbauten Seilschwebebahn in Bayern) von 1.650 auf 770 m in 7 Minuten. Dort am Parkplatz lädt die CaféBar Kandahar zu einer sommerlichen Einkehr ein, bevor wir ein paar Meter zum Parkplatz gehen, wo unser Auto steht. Eine wunderbare Rundfahrt mit 2 – 3 Bergbahnen, und man kommt direkt wieder zum Auto (alternativ Zahnradbahnhof) zurück. Sehr empfehlenswert!

 

Deutschland aufs Dach gestiegen – Teil 1: Zugspitze-Rundreise

Deutschland aufs Dach gestiegen – Teil 1: Zugspitze-Rundreise [Vintage]

 

Dieser Beitrag mit zahlreichen Bildern

Wettersteingebirge
http://de.wikipedia.org/wiki/Wettersteingebirge

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