Deutschland aufs Dach gestiegen – Teil 1: Zugspitze-Rundreise [Vintage]

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Hier ein Reisebericht aus dem Jahr 2014, wieder herausgekramt aus der Versenkung des Archivs.

Es ist ein nebliger Samstagmorgen, als wir noch vor Sonnenaufgang unser schwäbisches Donaustädtchen verlassen, um nach 20 Jahren wieder einmal Deutschland aufs Dach zu steigen. Die Wetterprognose am letzten Ferienwochenende lässt uns hoffen, dass der Nebel im Laufe der Fahrt bald verschwindet. Und siehe da: Kaum haben wir die ca. 140 km Luftlinie bis zur Zugspitze überwunden, erwartet uns ein strahlend schöner Frühherbst-Tag in den Alpen. 

Zuvor natürlich werden aus der Schnellstraße Donauwörth-Augsburg-Landsberg immer schmalere, gewundene Sträßchen, wo letztendlich ein holländischer Bus mit 40 km/h durch die Gegend tuckert und Garmisch-Partenkirchen innerorts auch nicht gerade zur Erhöhung der durchschnittlichen Geschwindigkeit beiträgt, trotzt so früher Stunde. Wie man aber in Erfahrung bringen kann, wird bereits ein nahe stehender Berg angebohrt, um den Durchgangsverkehr von München Richtung Zugspitze durch eine Röhre zu leiten und somit die Innenstadt zu entlasten.

Vom Navi gelotst in Grainau angekommen werfen wir das Gepäck ins günstige Zimmer und sind in ein paar Schritten an der Zugspitzbahn. Die 8:30 – Zahnradbahn haben wir verpasst und freuen uns auf die fahrplanmäßige 9:30-Bahn. Der freundliche Herr am Fahrkartenverkauf zeigt auf eine bereitstehende (außerplanmäßige) Bahn: Sie geht in wenigen Minuten. Auch gut! Schon auf dem Bahnsteig empfängt uns der Zugführer mit den Worten: Die Bahn ist schon voll – eine Reisegruppe – und die nächste ebenfalls, ein Nostalgiezug. Der nächste geht erst in anderthalb Stunden. „Und wenn Sie der Papst wären, mit diesem Zug kommen sie nicht mit“.

Na toll. Da hilft auch die vom Zugspitzgipfel übertragene schnee- und nebelfreie WebCam-Ansicht neben dem Fahrkartenverkauf nicht, wir sind zunächst mal sauer. Wenn der Fahrplan von nicht nutzbaren Sonderzügen besetzt ist, warum dann ein Fahrplan? Bis der Fahrkartenverkäufer aufklärt: Sie können schon mit, es sind noch 15 Plätze frei, das wusste der Lokführer nicht. Schon steigt die Stimmung wieder, wie auch der Weg der Zahnradbahn, die sich, uns, und die Gruppe von Nestle nach oben zieht, Zahn für Zahn. 

Irgendwann geht es in einen Tunnel, bis dann auf 2.588 Metern der Gletscherbahnhof Zugspitzplatt erreicht ist, gleichzeitig Gletscherrestaurant „SonnAlpin“ und Talstation der Gletscherbahn, die uns später in wenigen Minuten direkt zum Gipfel auf 2.962 Meter bringen wird. Kurz angemerkt: Das Zügle startet in Garmisch auf 705 m ü.d.M., wir sind in Grainau auf 751 m zugestiegen und sind nun auf 2.588 m. Ab Garmisch 19km, ab Grainau 11,5 km. 

In der Zwischenzeit machen wir erst mal bei sehr guter Sicht in der Nähe des Maibaumes auf einem Stück Fels „Brotzeit“, aufmerksam beobachtet von Raben, die sich später in den Aufwinden als wahrer Flugkünstler beweisen. Die angebotene Gletscherwanderung (Treffpunkt am Maibaum) kann ich wegen Gehbehinderung nicht mitmachen, stapfe aber vorsichtig auf den angelegten Wegen um das Kirchlein herum und beobachte amüsiert die (erwachsenen) Menschen, die mit bereitgestellten Plastikbobs den Rest-Schnee zur weit zurückgezogenen Gletscherzunge hinunterrodeln, wo sich ein Bach aus dem Gletscher ergießt.

Die Gletscherbahn bietet weitere Aussichten, getoppt vom Gipfel Deutschlands, wo sich nun offenbar die halbe Welt trifft. 400 Gipfel in Österreich, Italien, der Schweiz sind angeblich zu sehen, und das nicht nur von der deutschen, sondern auch von der österreichischen Plattform. Auf der deutschen Seite spielen 3 Alphornmusiker auf ihrem langen Instrument. Schade nur, dass sie ihren kleinen Freiraum mit rot-weißem Band absperren, das freut den Fotografen gar nicht. Und das Band aus dem Bild retuschieren macht viel Mühe.

Auf die höchste Wurst Deutschlands verzichten wir, einen Platz an der Alpenvereinshütte bekommen wir nicht, so bleibt nur noch ein Plätzchen mit Super-Aussicht in Deutschlands höchstem Biergarten, wo der Cappu schmeckt. Eine kleine Ausstellung erzählt uns von der Geschichte der Zugspitzbahn. Um die Bergriesen in den Ländern Deutschland, Österreich, Schweiz und Italien zuordnen zu können, hat man im deutschen Bereich auf der Gipfelterrasse 23 plakative Bergpanoramen an neun Standorten angebracht, im österreichischen Teil weitaus weniger.

Es ist um die Mittagszeit und die Lautsprecher verkünden, dass man einen Stau an der Bergstation der Eibsee-Seilbahn erwartet. Nachdem wir uns das einige Male angehört haben, beschließen wir, den komfortablen Abstieg mit der Seilbahn zu nutzen, und tatsächlich warten wir nur eine Viertelstunde ohne Stau, bis uns die Bahn zum herrlich leuchtenden Eibsee bringt, den wir auf einem genügend breiten, oft am Wasser entlang führenden Weg umrunden. Die über 7 Kilometer sind auch für mich als Gehbehinderten gut zu machen, wenn auch ein recht langer, allmählicher Anstieg etwas schweißtreibend ist. Wohl etwas weniger schweißtreibend als für die Mountainbiker, die die Trasse ebenfalls nutzen. Aber er lohnt sich. Die Berge spiegeln sich im Eibsee, der farbmäßig an die Ägäis erinnert, auch durch die Inselchen, die besonders Japaner zu verzücktem Lächeln und Druck auf den Auslöser ihrer Spiegelreflexkameras veranlasst. ZEN am Eibsee? Warum nicht!

Mit der Zahnradbahn erreichen wir wieder unseren Stützpunkt in Grainau, wo wir den Tag mit einer Schweinshaxn in einem der Biergärten beschließen.

Fortsetzung hier in ReiseFreaks ReiseBlog:
Deutschland aufs Dach gestiegen – Teil 2: Die „Garmisch-Classic-Rundfahrt“

 

Deutschland aufs Dach gestiegen – Teil 2: Die „Garmisch-Classic-Rundfahrt“

Diesen Beitrag mit vielen Bildern

Mehr Zugspitze:
http://de.wikipedia.org/wiki/Zugspitze
http://www.zugspitze.de

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Danke an die Zugspitzbahn fürs Ticket!

 

 
 

Vintage

Was ist Vintage?
"In der Mode versteht man unter Vintage ein Kleidungsstück aus einer älteren Kollektion eines Designers".
So sagt es Wikipedia in seiner Erklärung  ( https://goo.gl/7Nmyhz ). Ich habe den Begriff Vintage als Kategorienamen gewählt, um alle Reiseberichte zusammenzufassen, die schon etwas älter sind. "Oldies but Goodies" ist ein anderer Ausdruck, den man hier verwenden könnte. Auf jeden Fall stehen hier nicht die allerschönsten Bilder aus modernen Digitalkameras im Hintergrund, sondern eher besondere Erlebnisse. Und die Fotos sind eingescannt vom Dia oder sogar Papierbild. In diesem Zusammenhang könnte man sogar den Begriff "Shabby Chic" verwenden, den Wikipedia auch in seinem Artikel aufführt. Authentische Bilder aus der Vergangenheit haben ihren eigenen Reiz. Ist es doch so, dass die Generation Smartphone ihre qualitativ hochwertigen Handy-Fotos mit einem Filter auf Instagram hochlädt, der diesen Fotos ein oft vergammeltes Image mitgibt. Bei den Fotos der Vintage-Reihe braucht es das nicht. Die Fotos SIND schon alt und "wurmstichig" - wenn auch aus Gründen der Ästhetik die vielen kleinen Punkte und Fussel, die beim Einscannen noch zu sehen sind, mühsam in der Bildbearbeitung entfernt werden.

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