Ägypten (3): von Assuan nach Abu Simbel und zurück nach Luxor

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a sailboat in a body of water with a mountain in the background
 
Infobox
Autor:Ludwig Neudorfer
Reisezeit:September 2023
Art der Reise:Selbstfinanzierte Gruppenreise
Lesezeit: 8 Minuten
 

Einleitung

Was bisher geschah:
Ägypten (1): Kairo und die Pyramiden von Saqqara und Gizeh

Ägypten (1): Kairo und die Pyramiden von Saqqara und Gizeh

Ägypten (2): den Nil entlang von Luxor nach Assuan

Ägypten (2): den Nil entlang von Luxor nach Assuan

 

Teil 3 unserer Berichterstattung über Ägypten. Wir kommen nun in den Süden des Landes; einem Landstrich, in dem sich all das, was wir bisher an Extremen wahrgenommen haben, noch mulitipliziert. Ohne statistische Erhebungen heranziehen zu können, drängt sich der Eindruck auf, dass die sozialen Unterschiede noch größer sind. Die Händler – v.a. in den Souks – sind in ihrer Aufdringlichkeit noch nervtötender.

Letztendlich haben die Händler keine andere Wahl, als verzweifelt um jeden Kunden zu ringen und für ein karges Dasein zu kämpfen.

Bei unserer Fahrt den Nil entlang konnten wir erleben, dass Händler in ihren kleinen, wackligen Booten versuchten, mit den Flusskreuzfahrtschiffen Schritt zu halten und Kontakt mit den Passagieren aufzunehmen, um sie zu überzeugen, irgendwelche Textilien zu erwerben.

Händler in ihren wackligen Booten; Foto: Ludwig Neudorfer

In einem Fall wurde von einem dieser kleinen, wackligen Boote ein Sack mit Textilien auf das Sonnendeck (2. Etage) unseres Schiffs geworfen, in der Erwartung, dass Geld zurückgeworfen wird.

Händler in Booten; Foto: Ludwig Neudorfer

Der konkrete Versuch war indes nicht vorn Erfolg gekrönt. Nicht Geld, sondern der Sack wurde zurückgeworfen und landete erstaunlicherweise nicht im Wasser, sondern im Boot.

Unser Mitleid erregen auch die vielen streunenden Hunde, die überall zu sehen sind und die sich über jeden Brotkrumen freuen, der ihnen zugeworfen wird.

Streunende Hunde; Foto: Elke und Ludwig Neudorfer

Letztendlich können Mensch wie Tier nichts für ihr Schicksal.

Von Assuan nach Abu Simbel und zurück nach Luxor

Assuan-Staudamm und Nassersee

Der erste Ausflug von unserem Liegeplatz in Assuan aus führt uns zum Assuan-Staudamm und zum Nassersee.

7 km südlich von Assuan befindet sich die alte Staumauer. Sie wurde zwischen 1898 und 1902 errichtet. Ziel war es, die Wassermassen des Nils vor allem beim jährlichen Hochwasser so zu regulieren, dass in der anschließenden Niedrigwasserphase ausreichend Wasser verfügbar war.

Das gigantische Bauwerk erwies sich bereits sehr bald als zu klein.

1960 begannen mit sowjetischer Hilfe die Bauarbeiten für einen neuen Staudamm. 10 Jahre später waren die Arbeiten abgeschlossen.
Die gigantischen Stauseen führten dazu, dass einige bedeutende Kulturdenkmäler des alten Ägypten bedroht wurden und mit Hilfe der UNESCO in höhere Lagen umgesetzt werden mussten. Am bekanntesten ist die Umsetzung des Abu-Simbel-Tempels.

Nasser-Stausee; Foto: Ludwig Neudorfer

Auch wurden zahlreiche nubische Dörfer und ihre Bewohner umgesiedelt, wodurch viel von der nubischen Kultur vernichtet wurde.

Im Gegensatz zum Nil sind die Stauseen verhältnismäßig sauber. So haben sich in großem Umfang Krodkodile angesiedelt, die unter diesen Bedingungen gut existieren können.

Nasser-Stausee; Foto: Ludwig Neudorfer

Philae-Tempel

Die Philae-Tempel befanden sich ursprünglich auf der Insel Philae. Nach Überflutungen wurden die Tempel in der Zeit von 1977 bis 1980 abgebaut und auf der höher gelegenen Insel Agilkia wieder aufgebaut.

Ein wichtiger Wirtschaftszweit ist die Beförderung von Touristen vom Festland auf die Insel.

Schiffe, die die Touristen befördern; Foto: Ludwig Neudorfer

Der Haupttempel ist der Göttin Isis (Göttin der Geburt, der Wiedergeburt und der Magie) gewidmet. Die Geschichte um Isis und Osiris ist erzählenswert, findet hier aber keinen Platz.

Pylon; Foto: Ludwig Neudorfer

Kiosk des Nektanebos I.; Ludwig Neudorfer

Unvollendeter Obelisk

Zum Ende des obligatorischen Programms dieses Tages besuchen wir den unvollendeten Obelisk.

Er ist ein nicht fertiggestellter Obelisk aus Rosengranit. Er befindet sich in einer Grube im nördlichen Bereich der altägyptischen Steinbrüche in und um Assuan, etwa einen Kilometer südöstlich des Nils. Mit einer Höhe von 41,75 Metern sowie einem Gewicht von etwa 1168 Tonnen wäre er bei Fertigstellung der größte Obelisk des Altertums gewesen.

Unvollendeter Obelisk; Foto: Ludwig Neudorfer

Souk von Assuan

Am Nachmittag flanieren wir durch den schön hergerichteten Souk von Assuan und kehren zunächst in einen Gewürz- und Teeladen ein, in dem uns unbekannte Zusammenstellungen angeboten werden, die wir mit Interesse wahrnehmen. Sobald wir den Teeladen verlassen, werden wir – wie nicht anders zu erwarten – von unzähligen Händlern bestürmt, die uns ihre Waren anbieten.

Souk von Assuan; Foto: Elke Neudorfer

Kaffeezeremonie in Assuan

Über zahlreiche Serpentinen fahren wir im Bus am späten Nachmittag bis hinauf zum sogenannten „Nubier-Haus“.

Der sympathische Nubier, der einen großen Teil des Jahres in der Schweiz und einen kleineren Teil in Assuan verbringt, schart gerne unter den Besuchern eine Kaffeerunde um sich und bietet seine eigene – super-leckere – Kaffeekreation an. Wie wir feststellen können, vermag er es, mittels Kaffeebohnen aus dem Hochland von Eritrea, Muskat, Ingwer und Cardamon ein leckers Kaffeepulver zu kreieren. Ich konnte nicht an mich halten und nahm mehrmals Nachschlag. Für Kaffeefreunde ein echtes Highlight.

Nubisches Haus in Assuan; Foto: Elke Neudorfer

Nische für die Kaffeezeremonie; Foto: Elke Neudorfer

Blick auf Assuan; Foto: Ludwig Neudorfer

Abu Simbel

Am nächsten Tag müssen wir sehr früh aufstehen, da eine Busfahrt von mehr als drei Stunden auf uns wartet. Die Fahrt führt uns zu einem der Höhepunkte der gesamten Reise.

Die Tempel von Abu Simbel sind zwei Felsentempel am Westufer des Nassersees. Sie befinden sich im ägyptischen Teil Nubiens am südöstlichen Rand des Ortes Abu Simbel und wurden im 13. Jahrhundert v. Chr. unter König (Pharao) Ramses II. aus der 19. Dynastie des altägyptischen Neuen Reiches errichtet.

Die Felsentempel von Abu Simbel, der große Tempel zum Ruhm Ramses’ II. und der kleine Hathor-Tempel zur Erinnerung an Nefertari, dessen Große königliche Gemahlin, stehen seit 1979 auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO.

Beide Tempel befinden sich nicht mehr an ihrem ursprünglichen Standort. Um sie vor dem ansteigenden Wasser des Nassersees, des durch den Assuan-Staudamm aufgestauten Stausees des Nil, zu retten, wurden sie in den Jahren 1963 bis 1968 abgetragen und 64 Meter höher auf der Hochebene von Abu Simbel wieder aufgebaut. Dort erheben sie sich heute auf einer Insel im Nassersee, die durch einen befahrbaren Damm mit dem Ort Abu Simbel verbunden ist.

Der große Tempel Ramses II; Foto: Elke Neudorfer

Re-Harachte oberhalb des Tempeleingangs; Foto: Ludwig Neudorfer

 

Statuen im Inneren großen Tempel des Pharao Ramses II; Foto: Elke Neudorfer

Ramses II. tötet einen libyschen Anführer; Foto: Elke Neudorfer

Der kleine Tempel der Nefertari; Foto: Ludwig Neudorfer

Segeltörn auf dem Nil bei Assuan

Der Ausflug nach Abu Simbel war verhältnismäßig früh beendet, so dass wir anschließend noch Zeit für einen Segeltörn auf dem Nil bei Aussuan hatten.

Segeltörn bei Assuan; Foto: Ludwig Neudorfer

Segeltörn bei Assuan; Foto: Ludwig Neudorfer

Segeltörn bei Assuan; Foto: Ludwig Neudorfer

Fahrt im Motorboot den Nil entlang

Am nächsten Tag nutzen wir zur Fortbewegung ein Motorboot. Wir fahren an malerischen Orten entlang der Elefanteninsel (auch Insel Elephantine) und können so einen kleinen Einblick in das Leben in Oberägypten erhalten.

Nubiersiedlung; Foto: Ludwig Neudorfer

Lagerplatz am Nil; Foto: Ludwig Neudorfer

 

kleiner Bootshafen; Foto: Ludwig Neudorfer

Fischreiher; Foto: Ludwig Neudorfer

Mausoleum des Aga Khan; Foto: Ludwig Neudorfer

Botanischer Garten auf der Kitchener-Insel

Wir legen eine Pause auf der Kitchener-Insel ein.

Die Insel ist nach Horatio Herbert Kitchener benannt, dem Oberbefehlshaber der ägyptischen Armee von 1892 bis 1899. Man überließ ihm die Insel 1899 für seine Verdienste bei der Niederschlagung des Mahdi-Aufstands im Sudan nach der Schlacht von Omdurman.

Auf Kitchener geht die Bepflanzung der Insel zurück, der hier viele exotische Blumen, Bäume und andere Pflanzen aus Asien und Afrika setzen ließ, die den Grundstock des heutigen Botanischen Gartens bildeten. Nach dem Tod Kitcheners ging die Insel in das Eigentum der ägyptischen Regierung über, die auf ihr eine biologische Forschungsstation einrichtete. Für uns ist die Insel einfach nur ein schönes Ausflugsziel.

Eingang zum Botanischen Garten; Foto: Ludwig Neudorfer

Im botanischen Garten; Foto: Ludwig Neudorfer

Nubier-Dorf

Bei einem weiteren Halt haben wir Gelegenheit, das Leben der Nubier am Beispiel einer Nubierfamilie näher kennenzulernen. Das uns gezeigte Nubierhaus ist sicher nicht typisch für das Leben von Nubierfamilien, da das Niveau sicher einiges über dem Durchschnitt liegt. Einen groben Eindruck erhalten wir dennoch.

Die Nubier sind ein heute zum Teil stark mit Arabern sowie schwarzafrikanischen Ethnien durchmischtes Volk im heutigen Sudan und im südlichen Ägypten, das seine eigene Sprache hat, überwiegend aber auch das Arabische beherrscht.

Es gibt keine zuverlässige Zahl über die Zahl der Nubier, allein schon aufgrund der starken Durchmisschung mit arabischen und schwarzafrikanischen Ethnien. Schätzungen belaufen sich auf 300.000 bis 5.000.000 in Ägypten.

Nubische Dörfer erkennst Du sehr gut an der farbenfrohen Außen- und Innenbemalung.

Eingangstafel zum nubischen Haus; Foto: Ludwig Neudorfer

Wir werden zum Tee eingeladen und können das Haus, in dem mehrere Generationen wohnen, besichtigen.

Schlafkammer; Foto: Elke Neudorfer

Küche; Foto: Elke Neudorfer

Auffällig ist, dass auf dem Boden kein Teppich oder Bodenbelag ausgelegt sondern Sand verstreut ist. Dies ist einer Vorsichtsmaßnahme zuzuordnen, um das Eindringen von Schlangen und Skorpionen zu erkennen.

weiterer Raum im nubischen Haus; Foto: Elke Neudorfer

Im Haushalt werden Krokodile gehalten. Die Besucher können die kleinen Krokodile (mit verbundenem Maul) in die Hand nehmen.

kleine Krokodile; Foto: Elke Neudorfer

Elke ist mutig genug, um das kleine Kuscheltier in die Hand zu nehmen.

Elke mit kleinem Krokodil; Foto: Ludwig Neudorfer

Wir fahren zurück zu unserem Flusskreuzfahrtschiff und warten auf das Abendessen, das an diesem Tag mit arabischen Gerichten aufwartet.

Restaurant auf dem Schiff „Solaris II“

Arabische Hauptspeisen; Foto: Ludwig Neudorfer

Arabische Salate; Foto: Ludwig Neudorfer

Arabische Desserts; Foto: Ludwig Neudorfer

Mit den arabischen Salaten und den anschließenden arabischen Tänzen in der Bar ist das Finale unserer Reise eingeläutet.

Wir nehmen Abschied von Assuan und fahren zurück in Richtung Luxor, vorbei an Kom Ombo und Edfu und durchqueren die Esna-Schleuse.

Esna-Schleuse; Foto: Ludwig Neudorfer

Luxor-Tempel

Er ist eine Tempelanlage im heutigen Luxor in Ägypten. Er wurde zur Zeit des Neuen Reichs (1550 bis 1070 v. Chr.) errichtet. Er war dem Gott Amun, seiner Gemahlin Mut und ihrem gemeinsamen Sohn, dem Mondgott Chons, geweiht. Der Zustand des Tempels ist nicht gut. Viele Figuren sind teilweise zerstört.

Der Tempel steht seit 1979 zusammen mit dem Karnak-Tempel  auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO.

Pylon des Luxor-Tempels; Foto: Ludwig Neudorfer

Statuen im Tempel von Luxor; Foto: Ludwig Neudorfer

Im Hintergrund die Abu el-Haggag-Moschee; Foto: Ludwig Neudorfer

Wir genießen noch einen herrlichen Sonnenuntergang und bereiten uns ansonsten für den Abflug von Luxor nach Kairo in den frühen Morgenstunde und die Weiterreise nach Frankfurt bzw. München vor.

Sonnenuntergang über Luxor; Foto: Ludwig Neudorfer

Ende des Reiseberichts.

 

Fazit

Die Reise war ein phantastisches Erlebnis. Von der Reisegesellschaft Globalis perfekt organisiert und von dem Reiseleiter Ahmed sympathisch, kenntnisreich und in nahezu perfektem Deutsch präsentiert. Er hat nichts beschönigt, sondern uns ein realistisches Bild des früheren und heutigen Ägypten nähergebracht.

Besser als von Ahmed kann eine Reise nicht betreut werden.

Tolle Reise mit vielen Erlebnissen, die in Erinnerung bleiben.

Für die Reise und alles darum herum eine klare Empfehlung!

 

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Offenlegung

Die Reise wurde von keiner Seite finanziell unterstützt, sondern ausschließlich von uns selbst bezahlt.

 

 

 

Titelbild: Foto von Eszter Kisgyura auf Unsplash

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