Litauen: Vilnius – Kirchen, Kunst und Kulinarik
Translation with Google
Autor: | Wolfgang Brugger |
Reisezeit: | Anfang August 2025 |
Art der Reise: | Pressereise |
Lesezeit: | 21 Minuten |
Willkommen in Vilnius – einer Stadt, in der goldene Kirchturmspitzen mit Street-Art um die Wette glänzen. Schon beim Schlendern durch die kopfsteingepflasterten Gassen spürst du den Mix aus Geschichte, Kreativität und baltischer Lebensfreude. Zwischen barocken Kirchenfassaden entdeckst du moderne Galerien und bunte Hinterhöfe, die zum Verweilen einladen.
Nach all den kunstvoll verzierten Kirchenkuppeln lohnt es sich, den Blick auch einmal von den Altären weg und hin zu den Straßenfassaden zu richten – denn hier erzählt Vilnius seine Geschichten in bunten Murals (Wandzeichnungen) und versteckten Galerien.
Und während du dich durch diese kreativen Ecken treiben lässt, locken aus den Cafés und Restaurants schon verführerische Düfte, die dir zeigen: in Vilnius ist Kunst auch eine Frage des guten Geschmacks.
Anreise mit Air Baltic
Schon schön, wenn man von Flughafen zu Flughafen nur 2 Stunden braucht. Man wohnt aber selten direkt am Flughafen. Von meinem bairisch-schwäbischen Donaustädtchen zum Flughafen München brauche ich mit 3 Bahnen zusammen 3 Stunden, die Stunde Puffer wegen der notorischen Unzuverlässigkeit unserer Deutschen Bahn nicht eingerechnet. Zudem soll ich ja 2 Stunden vor Abflug am Flughafen sein, wegen möglicher Staus vor der Sicherheitskontrolle: Damit sind schon gute 5–6 Stunden (leider nicht „wie im Flug“) vergangen, bevor das Gate sich öffnet und mich der Flieger willkommen heißt.

Im Landeanflug auf den Vilnius Airport: toller Blick auf die Altstadt
Egal, da muss der Reisefreak durch. Schön, dass diesmal alles glatt verläuft und der modern anmutende Airbus der Air Baltic sich in die Lüfte schwingt. Oben gibt es, man höre und staune, kostenloses Internet (ermöglicht durch Starlink), aber, wie schon gang und gäbe, weder Snacks noch Essen noch Trinken, das im Reisepreis inbegriffen wäre. Erhältlich ist dies aber schon, gegen bare Münze.
Ein wenig dumm stehe ich nach dem Erhalt des Koffers in Vilnius am Gepäckband, weil ich vergeblich das Schild EXIT zum Ausgang suche, doch nach einer Weile zündet es und ich finde meinen Shuttle zum
Radisson Astorija Hotel
Dies steht dankenswerterweise ziemlich zentral in der Altstadt und lässt in wenigen Minuten alle wichtigen Sehenswürdigkeiten zu Fuß erreichen.

Blick vom Glockenturm der St. Johanniskirche auf das Rathaus (mit den Säulen davor, Mitte) und links davon das Radisson
Bett und Bad sind zweckmäßig, wenn ich mir auch ein etwas größeres Zimmer (mit besserer Aussicht) gewünscht hätte. Dafür ist der Service freundlich und der organisiert für mich eine Anti-Rutschmatte für die Dusche. Ebenfalls freundlich für mich ist die Tatsache, dass ich mir Tee und Kaffee machen kann.

Nein, nicht das Zimmer, nur die Wandbehänge auf dem Weg zum Aufzug
Falls der Wunsch nach körperlicher Bewegung besteht, gibt es einen Kraftraum, gleich daneben ein Dampfbad und eine Sauna sowie ein Blubberbad und ein kleines Schwimmbecken mit Gegenstromanlage.

Am Frühstück lässt sich beim besten Willen nichts herummäkeln, sodass ich mit Fug und Recht dieses Hotel, das Radisson Astorija Hotel*, empfehlen kann.

Das gilt auch für meine Leidensgenossen, die sich ein barrierefreies Hotel wünschen, denn es gibt stufenlosen Zugang von der Straße zu den Zimmern. Einzig der Kraftraum mit Wellness-Bereich ist durch eine Treppe zu erreichen – hier könnte man in Sachen Barrierfreiheit noch etwas nachbessern, weil sich die Alterspyramide nach oben hin verbreitert und man diese Gruppe von Gästen nicht ganz aus den Augen verlieren sollte.

Radisson Astorija Hotel: Blick von der Dachterrasse
Vom Radisson Collection Astorija Hotel kannst du zahlreiche bedeutende Sehenswürdigkeiten sowie Snacks und leichte Mahlzeiten bequem zu Fuß erreichen:
- Tor der Morgenröte (ca. 350 m, 5 Minuten): Ein bedeutender religiöser Ort Litauens, der viele Besucher anzieht.
- Halės-Markthalle (ca. 370 m, 5 Minuten): Ein traditioneller Markt, ideal, um lokale Spezialitäten und kleine Snacks zu probieren. Montag geschlossen.
- Das Glasviertel (ca. 340 m, 5 Minuten): Historisches Viertel mit Kopfsteinpflaster, Galerien und Kunsthandwerk.
- Litauische Nationalphilharmonie (ca. 120 m, 2 Minuten): Für Musikinteressierte bietet sich ein Blick in den Veranstaltungskalender an.
- Bernhardiner-Garten (ca. 950 m, knapp 15 Minuten): Ein historischer Park – ideal für einen entspannten Spaziergang.
- Turm der Burg Gediminas (ca. 1,1 km, gut 15 Minuten): Für einen Ausblick über die Stadt lohnt der Aufstieg zum Burgturm.
Möglichkeiten für einen leichten Snack in direkter Umgebung:
- Halės-Markthalle: Neben frischen Marktprodukten gibt es kleine Essensstände, die lokale Spezialitäten und auch internationale Snacks anbieten – perfekt für eine kleine Mahlzeit am Nachmittag oder frühen Abend.
- Restaurants/Cafés in unmittelbarer Nähe:
- Etno Dvaras (2 Minuten Fußweg): Litauische Küche, auch kleinere Gerichte.
- Backstage Cafe (2 Minuten): Moderne Snacks, Kaffee.
- Huracán Coffee (1 Minute): Kaffeespezialitäten und leichte Speisen.
- italala caffè (2 Minuten): Hauptsächlich italienische Snackangebote.
- Amatininkų užeiga (3 Minuten): Traditionelle litauische Gerichte in rustikalem Ambiente.
Vilnius – UNESCO-Weltkulturerbe
ist Anfang und Ende meiner Pressereise durch Litauen. „Aller Anfang ist leicht“ scheint hier das Motto zu sein, wenn du, so wie ich, an einem sonnigen August-Nachmittag in der Hauptstadt von Litauen eintriffst. Du meinst, du bist in einer Stadt südlich der Alpen, so unbeschwert und doch nicht von Touristen übervölkert kommt sie daher.

Achtung, der Kanaldeckel-Sammler ist wieder unterwegs. My dirty hobby: personalisierte (mit dem Namen der Stadt verzierte) Kanaldeckel aus aller Welt müssen einfach – wenn vorhanden- in jeden Reisebericht!
Bummle mit mir durch die Straßen und Gassen dieser einladenden Stadt, bevor es im nächsten Kapitel dann in den Norden und weiter an die Ostsee geht, wo wir voll Interesse, Bangen und/oder Schauder auf die nur wenige Kilometer entfernte russische Grenze blicken.
Stadt der 1.000 Kirchen
Wenn du durch die Altstadt von Vilnius, UNESCO-Weltkulturerbe, spazierst, begegnest du fast auf Schritt und Tritt einer der rund 50 Kirchen und Gotteshäuser verschiedenster christlicher Konfessionen. Diese beeindruckende Vielfalt hat der Stadt nicht umsonst den Beinamen „Stadt der 1.000 Kirchen“ eingebracht – die zahlreichen Türme und prachtvollen Fassaden prägen das Bild von Vilnius ganz entscheidend. Du findest hier Bauwerke aus Gotik, Renaissance und Barock, die sowohl katholische, orthodoxe als auch andere christliche Gemeinden beherbergen. So kannst du auf engstem Raum eine einzigartige kulturelle und religiöse Vielfalt erleben, die das Herz der Stadt lebendig macht.
Natürlich zeige ich dir hier in meinem Reisebericht nicht alle Innenräume der Kirchen und Kathedralen. Das könnte auf Dauer wenig kurzweilig wirken. Außerdem brauchst du sicherlich bei deinem Besuch in Vilnius noch etwas Neues zum Entdecken und musst hier nicht alles schon nachlesen (und sehen). Aber ein paar Einblicke möchte ich dir trotzdem gewähren.
Die ersten Schritte führen dich direkt zum
Rathaus von Vilnius

Mitten im Herzen von Vilnius steht das Rathaus – heute ein strahlendes klassizistisches Bauwerk, doch seine Geschichte reicht weit zurück. Schon im 15. Jahrhundert erhob sich hier ein stolzes gotisches Gebäude mit Turm. Damals war es mehr als nur ein Verwaltungsort: Hier tagte der Magistrat, hier wurde Recht gesprochen, hier lagerte man die offiziellen Gewichte und Maße der Stadt. Unter den dicken Mauern im Keller drängten sich einst Gefangene, und die Turmuhr gab mit ihrem Läuten den Takt des täglichen Lebens vor.
Zu Festen spielte ein Orchester vom Balkon und erfüllte den Platz mit Musik – doch es gab auch düstere Seiten: Vor dem Rathaus stand ein Pranger, an dem Straftäter der öffentlichen Schande ausgesetzt wurden. Kriege und Brände setzten dem Bau immer wieder zu, bis man sich Ende des 18. Jahrhunderts für einen Neubau entschied.
Der Architekt Laurynas Gucevičius verlieh Vilnius ein Rathaus im klassizistischen Gewand: ein mächtiger, dorischer Säulenportikus, darüber ein dreieckiger Giebel mit dem stolzen Stadtwappen – der Heilige Christophorus. Später, 1845, verwandelte sich das Innere in ein Theater, und seitdem hallen hier nicht nur die Stimmen der Geschichte, sondern auch der Kunst.
Auf dem Weg zur Universität komme ich durch das ehemalige
Ghetto von Vilnius
wo sich (wieder einmal) Sadisten germanischer Provenienz fürchterlich austobten.

Wo sich (fast) jeder für Instagram & Co. verewigt, braucht er sich nur umzudrehen: Hier war das Ghetto
Am 24. Juni 1941 wurde Vilnius von deutschen Truppen besetzt, und schon bald begann die systematische Verfolgung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung der Stadt. Bereits im September 1941 waren mehrere Tausend jüdische Bewohner getötet. Am 6. September 1941 wurde auf Initiative des Stadtkommissars Hans Hingst das Vilnius-Ghetto eingerichtet, das aus zwei Teilen bestand: einem Großen Ghetto mit etwa 30.000 Gefangenen und einem Kleinen Ghetto mit 9.000 bis 11.000 hauptsächlich alten, kranken und schwachen Menschen.

Das Große Ghetto beherbergte vorwiegend Facharbeiter und Spezialisten. Bis Ende 1941 wurden rund 30.000 Juden in den nahegelegenen Paneriai-Wald gebracht und dort ermordet, wobei das Kleine Ghetto vollständig ausgelöscht wurde. Von Dezember 1941 bis März 1943 blieben Massentötungen aus, da die deutsche Kriegswirtschaft auf Arbeitskräfte angewiesen war, und das Ghetto entwickelte sich mit eigenem Selbstverwaltungsrat und Kultur zu einem „Staat im Staate“.
Etwa zwei Drittel der Ghettobewohner arbeiteten in Fabriken, Werkstätten und Lagern. Im Juli 1942 ersetzte Jakob Gens den Judenrat und wurde zum „Ghetto-Vertreter“ ernannt. Im September 1943 wurde das Ghetto endgültig aufgelöst, etwa 14.000 Juden in verschiedene Konzentrationslager deportiert, und diejenigen, die in Vilnius noch arbeiteten, wurden 1944 mit dem Herannahen der Roten Armee getötet; von 58.000 jüdischen Bürgern überlebten nur etwa 2.000 bis 3.000 die Nazizeit.
Und schon sind wir auf dem Gelände der
Campus der Universität von Vilnius

Kirche der Heiligen Johannes – mit Glockenturm
Mitten in der malerischen Altstadt von Vilnius öffnet sich dir ein ganz besonderer Ort: der historische Campus der Universität. Dessen verschlungene Höfe ziehen seit dem Jahr 1579 gelehrte Köpfe und kreative Seelen an. Während du durch die dreizehn Innenhöfe schlenderst, spürst du den Atem längst vergangener Jahrhunderte und lässt dich von der einzigartigen Architektur verzaubern, die vom eleganten Barock bis zur eindrucksvollen Renaissance reicht.

TIPP: Kostenlose öffentliche Toiletten findest du im Hof.
Die
St. Johannes-Kirche
thront als Mittelpunkt des Ensembles über allem und beeindruckt mit ihren kunstvollen Altären und stillen Kapellen.
Die Kirche der Heiligen Johannes ist ein Ort voller Geschichten und kunstvoller Schönheit. Ihre Anfänge reichen zurück bis ins Jahr 1387, in eine Zeit des tiefgreifenden Wandels: Kurz nach der Christianisierung Litauens entstand hier eine erste gotische Kirche, die später – im Jahr 1571 – den Jesuiten anvertraut wurde.
Doch das Schicksal dieser Kirche blieb bewegt. Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1748 bekam sie durch den begnadeten Architekten Johann Christoph Glaubitz ihr heutiges barockes Gewand. Auch das Innere blieb im Wandel: Im 19. Jahrhundert hielt ein Hauch des Klassizismus Einzug, aber das Spiel der Formen und Dekorationen ist eindeutig vom barocken Überschwang geprägt.
In der Kirche entfaltet sich ein einzigartiges Bild: Zehn prachtvoll komponierte Altäre ziehen den Blick nach vorn, farbig schimmernde Glasfenster tauchen das Kirchenschiff in ein mystisches Licht, und kunstvolle Gewölbemalereien erzählen von himmlischer Inspiration. Die bewundernswert große Orgel, tatsächlich die größte ganz Litauens, klingt hier mit einer Wucht und Tiefe, die Besucher im Innersten berühren kann.
Eine ganz besondere Geschichte schrieb der 5. September 1993: An diesem Tag waren die ehrwürdigen Mauern der Kirche Zeugen, wie Papst Johannes Paul II. sich mit den klugen Köpfen der Universitätsgemeinschaft traf.
Wer hier eintritt, spürt die große Geschichte und die lebhafte Gegenwart, die in diesem besonderen Bauwerk auf einzigartige Weise verschmelzen.

Orgel der St. Johanniskirche
Mag sein, dass du dich nicht so sehr für Kirchenmusik interessierst, aber mir nötigt die schiere Gewalt der unzähligen Pfeifen einer Orgel gehörigen Respekt ab. Dazu kommt noch, dass die Orgel mit ihrem grün-goldenen Erscheinungsbild ein rechter Hingucker ist.
Die große Kirchenorgel hat im Laufe der Jahrhunderte eine bewegte Geschichte hinter sich – sie wurde bereits sechs Mal ersetzt. Erste Aufzeichnungen belegen Orgeln aus den Jahren 1590, 1667, 1733 und 1739, doch keine von ihnen überstand Brände und den stetigen Wandel der Kirche. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erhielt man ein Instrument aus der Jesuitenkirche im weißrussischen Polazk, das nach dem gescheiterten Polnisch-Litauischen Aufstand von 1831 durch die Schließung der Jesuitenkirche an die Vilniusser Universitätskirche kam.
Nach 1948, auf Anordnung der sowjetischen Behörden, wurde die Kirche geschlossen und als Lager genutzt – die Orgel dabei zerlegt und entfernt. Erst im Jahr 2000 erlebte das prachtvolle Instrument seine Wiederauferstehung. Heute erklingt es wieder in voller Pracht – als größte Orgel Litauens.

Kanaldeckel mit Aussage: hier in Vilnius hat sogar die Uni ihren eigenen Kanaldeckel – mit historischem Bezug
Vielleicht zieht dich auch der
Glockenturm
in seinen Bann, der sich gleich neben der Kirche erhebt und dich neugierig nach oben lockt.
Hier ragt stolz der höchste Glockenturm der Altstadt empor – ganze 68 Meter misst er und krönt die Silhouette von Vilnius mit seiner eleganten Spitze.
Der Weg zur Plattform ist ebenso abenteuerlich wie lohnend: Zunächst erklimmst du mehrere Treppenabschnitte, bei denen das Geländer teilweise fehlt. Da ist deutlich Nachbesserung erwünscht.

Im Glockenturm der St. Johanniskirche: das größte Foucaultsche Pendel in Litauen
Den Aufzug erreichst du also nicht direkt, sondern erst nach ein wenig sportlichem Einsatz. Und auch wenn dich der Aufzug ein gutes Stück nach oben bringt, musst du für das letzte Stück erneut die Beine in die Hand nehmen und eine enge Treppe, quasi ein Durchschlupf durch die Geschossdecke, meistern.

Oben angekommen wirst du für alle Mühen mit einem prächtigen Blick über die Dächer von Vilnius belohnt. Das Panorama wirkt fast wie ein Gemälde und bleibt lange im Gedächtnis.

Ein wichtiger Hinweis: Für ältere Menschen oder Besucher mit körperlichem Handicap ist der Aufstieg leider – trotz des vorhandenen Aufzugs – kaum zu schaffen, da der Weg beschwerlich und stellenweise nicht barrierefrei ist.

Wer den Weg jedoch wagt, entdeckt neben der Aussicht auch die Ausstellung „Universität Vilnius & die Welt” im Erdgeschoss des Turms. Eine Etage höher kannst du (siehe Bild oben) das einzige Foucaultsche Pendel Litauens bestaunen.

Oben auf dem Glockenturm der St. Johanniskirche mit Blick auf Kathedrale (Mitte links) und Gediminas-Turm (auf dem Hügel)
So vereint der Universitätscampus von Vilnius in seinen Mauern bewegte Geschichte, pulsierendes Studentenleben und eindrucksvolle Perspektiven – und lädt dich ein, dieses Herzstück der Stadt mit allen Sinnen zu erleben.
Kleine Stärkung gefällig? Im
Restaurant Augustin
hat es der Koch ziemlich gut drauf. Er zaubert dir Geschmackskreationen, von denen du nicht wusstest, dass es so etwas gibt. Wenn er (zum Beispiel) Rettich hauchfein in Scheiben schneidet und darin Lachs mit Kaviar und Kräutern zu einem gaumenfreundlichen Ganzen vermählt, das hat schon was!


Handwerksbier aus heimischen Braustätten


Weiter führt mich, gut gestärkt, mein Weg zum
Präsidentenpalast

Schon von hoch oben vom Glockenturm der St. Johanniskirche habe ich ein Armeeorchester hören und beobachten können, das sich wohl auf einen Auftritt vorbereitet hat. Ob es eine oder mehrere Nationalhymnen geprobt hat? Weiter unten werden wir es dann wissen!

Nicht mehr lange und wir befinden uns auf dem Platz mit der
Kathedrale St. Stanislaus

Kathedrale St. Stanislaus


Hier ein Modell einer der ersten Siedlungen in diesem Gebiet


Kathedrale St. Stanislaus: Der Mann mit den 3 Händen
Zum Bild oben:
Ein früher Vorgänger der KI / AI: wie die frühen Versionen der KI bei Bildern häufig zu viele Finger oder Hände bei der Generierung von Personen erzeugten, hat der Künstler hier in einer Seitenkapelle der Kathedrale St. Stanislaus der abgebildeten Person drei Hände spendiert. Was lernen wir daraus? Geschichte wiederholt sich.
Mahlzeit! Zum Speisen ins „Telegrafas“
Schon auf dem Platz vor der Kathedrale, gleich neben dem Grand Hotel Vilnius, Curio Collection by Hilton*, wo sich unser Abendmahl-Location befindet, gibt es Blaulicht, Straßensperren, zahlreiche Polizeiautos (z. T. mit laufendem Motor), ein halbes Dutzend dunkle Limousinen, ein Dutzend Men-in-Black mit Stecker im Ohr – und all das vor dem Eingangsportal des Nobelhotels, wo wir auch durchmüssen, wenn wir zum Restaurant wollen.
Keine Sorge: wir werden durchgelassen. Die Platzdame im Restaurant will nicht herausrücken, was es mit dem ganzen Bohei auf sich hat, aber dann erfahren wir, dass der israelische Staatspräsident (nicht der Ministerpräsident, der wegen Gaza jeden Tag in den Nachrichten ist) wohl hier wohnt und sich mit dem litauischen Präsidenten und anderen zu einem Pow-Wow trifft. Daher also (!) die Kapelle, die die Nationalhymnen von Israel und Litauen lange und gründlich geübt hat.

Wir (das heißt die internationale Journalistengruppe und meine Wenigkeit) treffen sich auch, aber nicht um gepflegten Wirtschaftstalk zu führen, sondern um uns kennenzulernen und die nächsten Programmabschnitte durchzusprechen. Dabei gibt es Leckeres zu essen.

Das Restaurant Telegrafas im Grand Hotel Vilnius, Curio Collection by Hilton*, ist im Guide Michelin aufgeführt. Es hat jedoch keinen Michelin-Stern erhalten, sondern wird als eines der empfohlenen Restaurants geführt.
Auf dem Weg zurück ins Hotel noch ein Blick zur
Kirche des Heiligen Casimir

Mitten im barocken Herzen von Vilnius, in der Nähe des Rathauses und gleich gegenüber unseres Hotels erhebt sich die Kirche des Heiligen Kasimir, ein echtes Wahrzeichen voller Geschichte und wechselvoller Schicksale. Die Mauern haben Brände und Kriege überstanden, wurden immer wieder neu aufgebaut und im 18. Jahrhundert sogar mit einer prachtvollen Ziegelkuppel samt Krone geschmückt. Wo einst dreizehn barocke Altäre funkelten, blieben im 19. Jahrhundert nur wenige erhalten – doch die feierliche Atmosphäre ist bis heute spürbar.
Die Kirche wandelte mehrmals ihr Gesicht: Mitte des 20. Jahrhunderts verwandelte sie sich unter russisch-orthodoxem Einfluss mit Zwiebeltürmen und neubarocker Fassade, später wurde sie nach dem Krieg gar zum Museum des Atheismus – und so trafen sich zwischen den steinernen Wänden plötzlich Vergangenheit und Ideologie. Erst 1991 kehrte die Kirche wieder in die Hände der Jesuiten zurück, die ihr leises, aber kraftvolles Erbe bis heute weitertragen. Wer das majestätische Portal betritt, spürt sofort: Hier ist Vilnius‘ Geschichte lebendig, jeder Stein erzählt vom Wandel des Glaubens – und von der unerschütterlichen Kraft des Neuanfangs.
Tags darauf, nach einem kräftigen Frühstück, sammelt sich die Gruppe hinter einer Fremdenführerin und marschiert schnurstracks Richtung Tor der Morgenröte, immer mit einem Auge auf die rasenden, aber flüsterleisen E-Scooter, ob nun privat unterwegs oder als Essensboten mit blauer Box auf dem Rücken. Einer davon sogar mit einem Einrad und einem durchdringenden Piep-piep-piep mit irrwitziger Geschwindigkeit auf den Straßen der Stadt.


Auf dem Weg die
Griechisch-katholische Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit

Durchgang zur griechisch-katholischen Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit
Hinter dem kunstvollen Basilianertor öffnet sich der Weg zu einem stillen Ort voller Geschichte – der Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit. 1514 als Dank für einen großen Sieg erbaut, war sie jahrhundertelang geistiges Zentrum der Basilianermönche und Heimat des heiligen Josaphat Kuncevičius.
Nach vielen Umbrüchen kehrte sie 1992 zu den griechisch-katholischen Gläubigen zurück, und heute umweht den Hof wieder der stille Atem klösterischen Lebens. Bei meinem Besuch wird in der Kirche kräftig renoviert. Vielleicht kannst du trotzdem einen Blick erhaschen, mit welcher Kunstfertigkeit die Restauration vonstatten geht.

Griechisch-katholische Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit
Orthodoxe Kirche des Heiligen Geistes

Die orthodoxe Kirche des Heiligen Geistes zählt zu den markantesten Sakralbauten ihrer Art in Vilnius. An der Stelle einer hölzernen Kirche aus dem späten 16. Jahrhundert entstand 1638 ein barocker Bau in Form eines lateinischen Kreuzes. Nach mehreren Bränden erhielt sie im späten 18. Jahrhundert durch den Architekten Johann Christoph Glaubitz ihr heutiges Gesicht – mit prächtigen Stuckdekorationen des Spätbarocks, einer eindrucksvollen Ikonostase und kunstvollen Skulpturen.

Orthodoxe Heilig-Geist-Kirche
Direkt daneben liegt das Mönchskloster, das bis heute zum geistlichen Herzen dieses Ortes gehört. Auch hier gefällt mir wieder das Grün, diesmal am Altar. Die Schrift auf der Fassade der orthodoxen Heilig-Geist-Kirche in Vilnius wirkt armenisch, ist aber tatsächlich eine dekorative Schrift in altem slawischem oder kirchenslawischem Stil, die oft für orthodoxe Kirchen verwendet wird. Diese Schriftzeichen sind Teil der traditionellen orthodoxen Ikonografie und Architektur und sollen spirituelle und sakrale Bedeutung transportieren. So wird die Verbindung zur orthodoxen Liturgie und zur religiösen Kultur sichtbar, auch wenn sie für Außenstehende an eine fremde Schrift erinnern mag.
Tor der Morgenröte

Wenn du nach Vilnius reist, darfst du das „Aušros Vartai“ – wörtlich übersetzt bedeutet das „Tor der Morgenröte“, manchmal auch „Morgentor“ auf keinen Fall verpassen. Dieses Tor ist nicht nur ein historisches und kulturelles Wahrzeichen Litauens, sondern auch ein heiliger Ort mit großer Bedeutung. Es ist das älteste von fünf Verteidigungstoren der Stadt und hat als einziges die ursprüngliche Stadtmauer überstanden. Von außen erkennst du das Tor an seinen Schießscharten und dem Renaissance-Dach mit zwei Greifen, die den litauischen Wappenschild halten.
Im Inneren des Tores befindet sich die Kapelle Unserer Lieben Frau vom Morgen, die eine frührenaissancezeitliche Darstellung der Jungfrau Maria beherbergt. Die Ikone wird als wundertätig verehrt, was zahlreiche Pilger angezogen hat. Wenn du genau hinschaust, siehst du die silberne Fassung der Ikone und kannst spüren, warum Päpste wie Johannes Paul II. und Franziskus diesen Ort besucht und gesegnet haben. Es ist ein ganz besonderer Ort, der Geschichte, Kultur und Glauben miteinander verbindet.

An der Stadtmauer entlang
bewegen sich unsere Beine, hoffentlich ohne zu stolpern, Richtung Fluss.

Hier wurden in der Vergangenheit schon eine Reihe von Filmen mit historischem Bezug gedreht.


Bastion der Verteidigungsmauer

Der Bastionsteil der Verteidigungsmauer von Vilnius wurde in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts errichtet. Während der Kriege in der Mitte des 17. Jahrhunderts stark beschädigt, diente er im 18. Jahrhundert sogar als städtische Müllkippe. Einer romantischen Legende nach sollen in seinen Kellern einst Monster gelebt haben. Nach intensiven archäologischen und architektonischen Untersuchungen wurde die Bastion 1986 restauriert und als Waffenmuseum eröffnet.
Seit 2016 beherbergt sie eine Ausstellung des Litauischen Nationalmuseums über die Geschichte der Verteidigungsmauer von Vilnius und historische Waffen. Die Anlage besteht aus einem rechteckigen Stadtturm, einer hufeisenförmigen, 110 Meter langen unterirdischen Galerie und einem 48 Meter langen Tunnel, der beide miteinander verbindet. Die Bastion gilt als bedeutendes und originales Beispiel der Wehrarchitektur der Renaissance.

Über eine Brücke mit den notorischen verrosteten Liebes-Schlössern (von wegen „alte Liebe rostet nicht“) kommen wir ins
Künstlerviertel Užupis

Užupis, der kleinste und ungewöhnlichste Stadtteil von Vilnius, ist mehr als nur ein Viertel – es ist eine lebendige Künstlerrepublik voller Freiheit und Kreativität.


Die Verfassung von Užupis – hier nebst vielen anderen Sprachen auch auf deutsch
Einst verfallen und verlacht, wurde Užupis in den 1990er Jahren von mutigen Kunststudenten und Freigeistern neu entdeckt und mit Leben gefüllt. Am 1. April 1997 erklärten die Bewohner mit einem Augenzwinkern ihre Unabhängigkeit, komplett mit eigener Verfassung, Hymne und einem freien Geist, der bis heute spürbar ist.
Hier gibt es Gesetze, wie man sie sonst wohl nirgends findet. So hat jeder Mensch zunächst einmal das Recht, am Fluss zu wohnen – und der Fluss hat umgekehrt das Recht, genau dort zu fließen, wo er will. Klingt fair, oder?
Die Užupis-Verfassung erinnert einen außerdem auf charmante Weise, dass niemand verpflichtet ist, glücklich zu sein, aber alle durchaus das Recht darauf haben. Wer lieber unglücklich ist – auch das ist erlaubt. Und wer gerade gar nicht weiterweiß, darf auch einfach zweifeln, faulenzen oder schlicht gar nichts tun.
Natürlich hat in Užupis auch die Tierwelt ihre Rechte: Ein Hund hat das Recht, Hund zu sein, und eine Katze hat keinerlei Verpflichtung, ihre Besitzer zu lieben – sie muss aber in schweren Momenten beistehen. Dass das ziemlich nach echtem Katzenverhalten klingt, brauche ich wohl nicht zu erwähnen.
Besonders schön fand ich die Leichtigkeit und Menschlichkeit in den Artikeln: Jeder darf Fehler machen, jeder darf einzigartig sein, und niemand hat das Recht, Gewalt auszuüben. Selbst der Tod ist hier demokratisch geregelt – jeder Mensch hat das Recht zu sterben, ist dazu aber keineswegs verpflichtet.
Kurz gesagt: Die Verfassung von Užupis ist eine poetische Liebeserklärung an das Leben, seine Eigenheiten und seine Absurditäten. Während ich durch die Straßen spaziere, habe ich das Gefühl, dass hier tatsächlich ein kleines Stück Utopie Realität geworden ist – bunt, frei und voller Humor.

Engel von Užupis




Überall finden sich überraschende Kunstwerke, lebendige Straßenfeste und ein einzigartiges Miteinander. Die „Schaukel des Schicksals“ unter der Brücke und die Meerjungfrau sind nur zwei der vielen skurrilen Symbole, die die Menschen in diesem Viertel inspirieren. Der Engels von Užupis, eine Hommage an Zenonas Šteinis, wacht als Schutzengel über die bunte Gemeinschaft, die Užupis zu dem pulsierenden Herzen kreativen Lebens gemacht hat, das es heute ist.





Užupis Art Incubator
Das englische Wort „incubator“ bedeutet wörtlich „Brutkasten“. Im übertragenen Sinn – wie hier beim Užupis Art Incubator – bezeichnet es einen Förder- und Entwicklungsort, an dem Ideen, Projekte oder junge Talente „heranwachsen“ können. In der Kunst- und Kulturszene meint „Art Incubator“ also ein Zentrum zur Förderung von Künstlern, oft mit Ateliers, Ausstellungsräumen und kreativen Arbeitsplätzen.

Hier kommt man herein in den Užupis Art Incubator
Das Gebäude des heutigen Užupis Art Incubator hat eine bewegte Geschichte: Einst befanden sich hier ein lutherisches Krankenhaus, eine jüdische Gebetshalle und Handwerksbetriebe. Nach dem Zweiten Weltkrieg wohnten Arbeiterfamilien darin, bis der Bau verfiel und leer stand. Ab 1990 eroberten junge Künstler den vernachlässigten Ort und machten ihn zu Vilnius’ bekanntestem „Squat“, in dem Ausstellungen, Lesungen, Konzerte und Modenschauen das Leben erfüllten.

Um diesen kreativen Freiraum zu bewahren, gründete man 1996 das Alternative Art Centre „Užupis-2“ und die Galerie „Galera“, 2002 folgte offiziell der Užupis Art Incubator. Mit Unterstützung der Stadt und der EU wurde das Haus 2010–2014 umfassend renoviert und zu einem Zentrum mit Studios, Ausstellungs- und Projekträumen umgestaltet. Seitdem arbeiten hier Künstler verschiedenster Disziplinen, aus Litauen und aller Welt – temporär, aber stets mit frischem Geist.
Der UAI ist heute Treffpunkt für Kreative, Besucher und Persönlichkeiten aus Kunst, Politik und Kultur, darunter auch der Dalai Lama. Wo früher die Fassade bunt und wild bemalt war, zeigt sich „Galera“ heute in würdevollerem Gewand – ohne seinen rebellischen Ursprung zu verleugnen.





Tibet Platz

Tibet Square in Užupis entstand auf einem verlassenen Grundstück nach dem Besuch des Dalai Lama, der der freien Republik Užupis seine Ehrenbürgerschaft verlieh. Im Zentrum des Platzes steht eine Mandala-Skulptur von Rimantas Sakalauskas, die 2013 mit dem Segen des Dalai Lama ihren Platz fand.




2017 wurde der Platz feierlich mit einer Gedenktafel eröffnet, die Vilnius als offene Stadt für alle Menschen, unabhängig von Herkunft, Sprache oder Religion, würdigt. Der Kiosk zeigt der tibetischen Kultur nachempfundene Zeichnungen.

Über den Fluss und ein paar Schritte weiter kommen wir zum
Ensemble St. Annenkirche und Bernhardinerkirche

Die Kirche der Heiligen Anna, wegen eines länger andauernden Regenschauers gestern meine Rettung in der Not, gilt als eines der Wahrzeichen von Vilnius – und als wahres Meisterwerk der Spätgotik. Seit über fünf Jahrhunderten hat sich ihr Bild kaum verändert. Eine der bekanntesten Legenden erzählt, Napoleon Bonaparte habe diesen Schatz am liebsten auf seiner Handfläche mit nach Paris genommen. Gleich nebenan erhebt sich ein neugotischer Glockenturm aus dem 19. Jahrhundert.

Gemeinsam mit der benachbarten Bernhardinerkirche und dem Kloster der Bernhardiner bildet die Annenkirche ein eindrucksvolles historisches Ensemble. Bereits im 15. Jahrhundert errichtet und mehrfach umgebaut, birgt der weitläufige Klosterkomplex einen rechteckigen Innenhof, umgeben von gotischen Fassaden, Stern- und Kreuzgewölben sowie Freskenresten aus Gotik und Renaissance. Besonders beeindruckend sind das Renaissanceportal von 16. Jahrhundert und eine kunstvoll geschmiedete Tür aus dem 15. Jahrhundert.

St. Annenkirche
Obwohl das Ensemble im 19. Jahrhundert durch den Straßenbau vor der Fassade der Annenkirche empfindlich gestört wurde, hat es seinen unverwechselbaren Charakter bewahrt. Heute beherbergen die einstigen Klosterräume Teile der Vilniusser Kunstakademie – und die ganze Anlage erzählt von einer langen, bewegten Geschichte, die untrennbar mit der Stadt verbunden ist.
Das Abschluss-Essen für Vilnius wird uns im
Restaurant Gaspar’s
kredenzt. Im Restaurant Gaspar’s in Vilnius kocht und wirkt Gaspar Fernandes, der gebürtig aus Goa stammt und sowohl indische als auch portugiesische Wurzeln hat.
Sein Lebenslauf prägt stark die Küche des Hauses: Fernandes vereint innovative Techniken der modernen europäischen Küche mit indischen Einflüssen und setzt dabei auf eine Fusion aus regionalen Zutaten und exotischen Gewürzen.
Die Speisekarte ist bewusst übersichtlich gehalten und wird bestimmt von frischen, saisonalen Produkten, wobei authentische Geschmackskompositionen und eine eigenständige Handschrift im Vordergrund stehen. Gäste erleben hier Gerichte wie „My Mum’s Curry“ oder gepökelte Makrele mit Goa-Currymischung, stets mutig gewürzt und von außergewöhnlicher Qualität.
Die entspannte, familiäre Atmosphäre rundet das Erlebnis ab, wofür Gaspar Fernandes 2024 sogar mit dem Servicepreis des Guide Michelin ausgezeichnet wurde.
Interessant: An warmen Abenden kannst du auch unter freiem Himmel speisen und besser den Stimmen deiner Freunde zuhören, während es drinnen schon mal recht laut werden kann, weil jeder die Stimme erheben muss, wenn er sich verständlich machen will. Also besser draußen sitzen, dann muss man nicht so laut reden und hat gleichzeitig den Vorteil, den Musikdarbietungen der nahen Bühne zu lauschen, die aber nicht zum Gaspar’s gehört.





Das Thema „Vilnius“ ist nun abgeschlossen – wir fahren am nächsten Morgen weiter, um uns einen Hügel mit ein paar tausend Kreuzen anzusehen, ehemalige sowjetische Raketensilos zu inspizieren und von hohen Dünen leicht gruselnd auf die nahe russische Grenze mit ihren Wachtürmen zu blicken. Hier ist man Aug‘ in Aug‘ mit der Gefahr, was uns in Deutschland nach so vielen Jahren russischer Aggression in der Ukraine leider und offenbar nur noch am Rande tangiert, aber in Wirklichkeit noch viel mehr betroffen lassen sollte.
Einen Link zur Fortsetzung meiner Berichterstattung findest du hier, wenn ich den Beitrag fertig habe.

Bis bald! Mehr Litauen hier.
Interessante Links und praktische Hinweise
Links
Reiseportal für Litauen | Lithuania Travel https://lithuania.travel/de
Vilnius aufs Dach geklettert: https://www.govilnius.lt/besuchen-sie-vilnius/orte/aussichtspunkte
Sprache
Litauisch gehört zur baltischen Sprachgruppe innerhalb der indogermanischen Sprachen, nicht zu den slawischen Sprachen. Warum findet man so viele lateinische Endungen in litauischen Namen?
Der Eindruck entsteht, weil sowohl Litauisch als auch Latein zu den indogermanischen Sprachen gehören und viele archaische Merkmale dieser gemeinsamen Ursprache bewahrt haben, insbesondere bei den Kasusendungen. Es handelt sich also nicht um eine direkte Übernahme von Latein, sondern um eine gemeinsame, sehr alte linguistische Erbschaft.
Geld
Litauen verwendet seit dem 1. Januar 2015 den Euro (EUR) als offizielle Währung. Der frühere litauische Litas wurde damit abgelöst. Seit dem 1. Mai 2025 gilt in Litauen eine Rundungsregel bei Barzahlungen, bei der Beträge auf den nächsten 5-Cent-Wert gerundet werden; 1- und 2-Cent-Münzen sind zwar gesetzliches Zahlungsmittel, verschwinden aber zunehmend aus dem Alltag.
In Litauen ist das Bezahlen mit Kreditkarte auch für Kleinbeträge weit verbreitet und gesellschaftlich akzeptiert. Während in Deutschland manchmal noch ein schiefer Blick folgt, wenn man kleine Summen bargeldlos begleicht, ist es in Litauen, wie auch in den anderen baltischen Staaten, genau umgekehrt: Bargeld wird zunehmend verdrängt, und Kartenzahlung – auch für sehr geringe Beträge – ist Standard.
Gängige Kreditkarten:
Visa und MasterCard werden nahezu überall akzeptiert – in Supermärkten, Restaurants, Hotels, Tankstellen und auch bei vielen kleinen Händlern.
EC-Karten (Girocards) mit Maestro- oder Cirrus-Logo sowie V-Pay-Karten funktionieren ebenfalls an vielen Terminals.
American Express wird seltener akzeptiert, ist aber in gehobenen Hotels und einigen größeren Geschäften möglich.
Achte auf die Logos am Eingang oder am Kassenterminal, um zu sehen, welche Karten akzeptiert werden.
Kontaktloses Bezahlen mit Karte oder Smartphone ist in Litauen sehr verbreitet.
Für abgelegene Regionen, Märkte oder kleine Betriebe empfiehlt sich dennoch, etwas Bargeld dabei zu haben, da dort Kartenzahlung nicht immer garantiert ist.
Trinkgeld sollte weiterhin möglichst bar gegeben werden.
Mobilfunk-Roaming
Litauen ist Mitglied der Europäischen Union und des Schengen-Raums. Damit gilt für deutsche Mobilfunkkunden der EU-Roaming-Standard: Telefonieren, SMS und mobiles Surfen im EU-Ausland (inkl. Litauen) sind zu den gleichen Konditionen wie im Heimatland möglich, ohne zusätzliche Roaming-Gebühren.
Trinkgeld
Grundsätzliche Gepflogenheiten
Trinkgeld ist in Litauen nicht zwingend Pflicht, wird jedoch für guten Service gern gesehen – vor allem in Restaurants, Cafés und touristischen Dienstleistungen.
Es gilt als eine Form der Wertschätzung für das Personal, da Löhne im Servicebereich meist eher niedrig sind.
Übliche Beträge
Im Restaurant:
Als Orientierung gelten 5–10% des Rechnungsbetrags. In vielen Fällen sind 10% Trinkgeld üblich, besonders bei Zufriedenheit mit dem Service.
Trinkgeld ist oft bereits in der Rechnung als Servicegebühr enthalten. Falls dies nicht der Fall ist, freuen sich Kellner über die genannten 5–10%.
In der Praxis geben viele Litauer zwischen 2 und 5 Euro pro Besuch – unabhängig vom Gesamtbetrag.
Im Hotel:
Kleingeld für das Zimmerpersonal ist willkommen, aber nicht zwingend notwendig. Servicepersonal freut sich dennoch über einen kleinen Betrag.
Im Taxi:
Trinkgeld ist nicht verpflichtend, kleine Aufrundungen werden jedoch gern angenommen.
Bar oder Karte?
Viele Gäste geben Trinkgeld weiterhin in bar. Insbesondere Ältere oder Einheimische neigen dazu, nur dann Trinkgeld zu geben, wenn sie Bargeld dabeihaben.
In größeren Restaurants oder Städten, vor allem in Vilnius, werden zunehmend digitale Lösungen für Trinkgeld angeboten.
Die Höhe des Trinkgelds kann individuell gestaltet werden, abhängig von der Zufriedenheit und von den Umständen – zwingend erwartet wird es jedoch nicht.
Stromstecker in Litauen
In Litauen werden Steckdosen vom Typ C und F verwendet, die mit den deutschen Steckern übereinstimmen. Daher ist kein Reiseadapter notwendig, wenn du aus Deutschland nach Litauen reist. Die Netzspannung beträgt 230V bei 50Hz, was ebenfalls mit Deutschland übereinstimmt.
Öffentlicher Nahverkehr in Vilnius
Kontaktloses Bezahlen mit der Bankkarte im öffentlichen Nahverkehr: Berühre den Komposter (Erklärung weiter unten) einmal mit deiner kontaktlosen Bankkarte und schon kann es losgehen!
https://judu.lt/bilieto-isigijimas-banko-kortele/
Vilnius bietet ein gut ausgebautes und benutzerfreundliches Nahverkehrssystem, das mit Bussen und Trolleybussen alle wichtigen Stadtteile miteinander verbindet. Besonders komfortabel für Besucher ist seit 2024 die Möglichkeit, Tickets kontaktlos zu bezahlen – direkt an Bord oder an den Fahrkartenautomaten.
Halte deine Mastercard-, Maestro-, Visa- oder Visa Electron-Karte ganz einfach einmal an den Komposter. Pro Karte kann jeweils nur ein Ticket gekauft werden – ideal für Einzelreisende.
Möchten du wissen, wie lange dein Ticket noch gültig ist? Halte deine kontaktlose Zahlungskarte einfach erneut an denselben Komposter – die verbleibende Gültigkeit wird angezeigt.
Tickets können mit physischen kontaktlosen Bankkarten oder digital über Google Pay und Apple Pay erworben werden. Dabei genügt das Berühren des Komposters mit deinem Smartphone, deiner Smartwatch oder einem anderen kompatiblen Gerät.
Wo kann man die Tickets kaufen?
Das kontaktlose 60-Minuten-Ticket kann an allen Fahrkartenautomaten des öffentlichen Verkehrs in der Hauptstadt mit Ihrer Karte erworben werden. Auch im Bus und Trolleybus stehen dir dafür die gelben Komposter zur Verfügung.
Das Nahverkehrssystem umfasst 76 Buslinien und 18 Trolleybuslinien, die tagsüber zwischen ca. 5:30 und 23:00 Uhr verkehren.
Für Vielnutzer gibt es die „Vilniečio“-Chipkarte mit Tages- und Mehrtages-Tickets, die sich vor allem bei häufigen Fahrten lohnen.
Fahrpläne und Routen findest du mehrsprachig online auf www.stops.lt/vilnius oder in Apps wie Trafi, JUDU und Google Maps.
Bei Kontrollen kann nach den letzten vier Ziffern deiner kontaktlosen Karte gefragt werden, um den Ticketkauf zu verifizieren.
Neben dem komfortablen Nahverkehr sind in Vilnius zahlreiche Leihräder und E-Scooter verfügbar – perfekt für eine flexible Fortbewegung.
Mit dem kontaktlosen Bezahlen setzt Vilnius auf modernen, unkomplizierten Service, der besonders Touristen und Kurzzeitgästen das Reisen erleichtert. Einsteigen, Karte an den Komposter halten und losfahren – so einfach geht Mobilität in der litauischen Hauptstadt!
Warum heißt das „Komposter„? Ich kenne den Begriff nur aus dem Garten, wo pflanzliche Abfälle zu Humus verrotten!
Im öffentlichen Verkehr in Vilnius (und in vielen anderen Städten) bezeichnet der Begriff „Komposter“ ein Gerät, mit dem Fahrgäste ihre Tickets entwerten oder validieren – also quasi „stempeln“.
Der Begriff stammt ursprünglich aus dem Französischen: „composter“ bedeutet „entwerten“ oder „stempeln“ (beispielsweise von Fahrkarten). Im Deutschen hat sich dieser Begriff für solche Entwertungsgeräte eingebürgert, obwohl er für viele vielleicht ungewohnt klingt, weil „Kompost“ ja eher mit Gartenabfällen assoziiert wird.
Reiseliteratur / Reiseführer
Anzeige/Werbung*:
Anzeige/Werbung*:
Reisen nach Litauen
Beliebte Litauen (und Baltikum) Rundreisen mit Gebeco*
Baltikum ─ mit Rückenwind entlang der Bernsteinküste*
Alleine unterwegs? Was du in Vilnius unternehmen kannst
Hier zeigt dir unser Partner getyourguide*, was du in der Kürze der Zeit in Vilnius und Umgebung erleben kannst:
Titelbild: Blick von der Dachterrasse des Hotel Radisson Astorija. Alle Fotos, wo nicht anders gekennzeichnet, von Wolfgang Brugger (litauisch geschrieben: Wolfgangas Bruggeris).
(*) Anzeige/Werbung: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links (Partner-Links). Dies bedeutet, dass ReiseFreak's Reisemagazin möglicherweise eine kleine Provision erhält, wenn Du eine Anmeldung/Transaktion/Kauf tätigst. Dir entstehen dadurch keine Mehrkosten. Mehr zum Thema Angebote auf ReiseFreak's Reisemagazin.