Griechenland: Geschichte erleben bei einer Reise über die Insel Kreta

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Auf historischen Spuren über eine mystische Insel

Wer bei Kreta nur an die “Blaue Lagune” und Badeurlaub denkt, der verpasst meiner Meinung nach eine Insel, die voll von geschichtlichen Überresten ist. Ich bin Ronny und gebe auf meinem Blog auf reisen-wandern.com Tipps zu Reiseregionen, die ich selber besucht habe. Bei meiner Reise nach Kreta wandelte ich zwei Wochen lang auf historischen Spuren und entdeckte dabei einige Orte, welche die meisten Touristen wohl nicht sehen werden. Wenn du dich auch für Geschichte interessierst, dann zeige ich dir in diesem Beitrag die spannendsten Lokalitäten von Kreta.

Bei meiner Reise auf Kreta entschied ich mich für eine Rundtour. Ich startete im Norden in Iraklio (Heraklion) und fuhr anschließend in Richtung Osten, einmal um die gesamte Insel. Für die Tour nahm ich mir 14 Tage Zeit, die aber bei weitem nicht reichten um sich alles anzusehen. Das Problem ist nämlich, zu Kreta gehören noch viele kleinere Inseln, ebenfalls mit geschichtlichen Spuren. Und für jede dieser Inseln muss man einen ganzen Tag einplanen und zuvor noch herausfinden, wann genau die Boote dorthin fahren. Starten wir aber einfach mal mit der Tour vom größten Flughafen auf Kreta, der sich in Iraklio befindet.

 

In diesem See, mitten in Agios Nikolaos sollen die Nazis Kriegsmaterial versenkt haben. Der See ist so tief, dass bisher niemand bis zum Grund abgetaucht ist. Iraklio und der Palast von Knossos

 

Iraklio

Die größte Stadt auf Kreta, Iraklio, ist für sich schon mehr als einen Tagesausflug wert. Denn die Stadt ist Geschichte pur. Hier wirst du auf eine mächtige Stadtmauer stoßen, die aus der Zeit der Venezianer stammt. Zudem kannst du dir die Überreste der venezianischen Arsenale im heutigen Hafen ansehen. Das ursprüngliche Becken erstreckte sich zu den Zeiten der Republik Venedig bis in die Arsenale der Schiffswerft. Heute verläuft vor den Überresten eine breite Straße.

Im Süden der Stadt wirst du auf das nächste geschichtliche Highlight stoßen, den Palast von Knossos. Dies ist der am besten erhaltene Palast der Minoer und dementsprechend gut besucht. Ihn solltest du dir unbedingt ansehen, da dieser auch eine wichtige Unterkunft der Zivilisation nach den Minoern war, den Mykenern. Zudem wirst du bei der Besichtigung vielleicht verstehen, warum die Griechen dachten, dies wäre ein Labyrinth, in dem der Minotaurus haust.

 

Die alten Griechen dachten bei diesen Hörnern, dies sei der Eingang zu einem Labyrinth, in dem der Minotaurus lebt.

 

Spinalonga und Agios Nikolaos

Weiter geht es nach Westen, zur Insel Spinalonga. Diese war früher einmal ein Außenposten mit einer kleiner Festung der Venezianer. Auch die Türken, welche die Venezianer von Kreta vertrieben, nutzten Spinalonga als Stützpunkt, um den Nordteil von Kreta zu kontrollieren. Das Besondere an der Insel ist aber weder die Besetzung der Venezianer noch der Türken, sondern dass diese Insel im 19. Jahrhundert als Verbannungsort für Leprakranke diente. Diese schufen hier eine Siedlung, von der jede Menge Überreste noch vorhanden sind.

Südlich von Spinalonga wieder auf der Hauptinsel wirst du auf die kleine Stadt Agios Nikolas treffen. Das Highlight dieses Ortes ist ein tiefer See, der angeblich unterirdisch mit dem Meer verbunden ist. In diesem sollen die Nazis Kriegsmaterial versenkt haben, so sagen es die Einheimischen. Südlich der Stadt findest du die Überreste einer Dorischen Siedlung. Die Dorer kamen nach den Mykenern auf Kretal und vertrieben diese von hier. Die bekannteste Stadt der Dorer, Sparta, befindet sich aber auf den Peloponnes in Griechenland.

 

Nach Spinalonga fahren täglich mehrere Boote. Auf diesem Bild sieht man die Leprakolonie mit ihren zerfallenen Häusern. In einigen der Häuser befinden sich Ausstellungen über das Leben in der Kolonie.

 

Sitia und Palast von Kato Zarkos

Der nächste Halt ist Sitia, eine kleine Stadt im Westen von Kreta. Hier wirst du ebenfalls auf ein paar Überreste der Venezianer stoßen, die hier einen kleinen Stützpunkt hatten. Etwas westlich der Stadt gibt es zudem die am besten erhaltenen Überreste einer minoischen Stadt. Diese wurde in den letzten Jahren immer weiter freigelegt. Du wandelst hier durch die originalen Gassen und erfährst etwas über das Leben der Menschen, die hier einmal vor langer Zeit lebten.

Ebenfalls im Westen der Insel, am südlichsten Zipfel gibt es einen weiteren Palast der Minoer, den man erst im 20. Jahrhundert gefunden hat: den Palast von Kato Zarkos. Er war so gut versteckt, dass Archäologen Überreste der Minoer fanden, die nicht geplündert waren. Der Grundaufbau des Palastes ähnelt denen der anderen. Das Areal wurde aber in der Zwischenzeit nicht nur von Menschen erobert, sondern auch von jeder Menge Sumpfschildkröten, die sich hier gemütlich sonnen.

 

Sitia als ein überschaubares Örtchen mit einer kleinen Fußgängerpromenade. Wer es ruhig mag ist hier genau richtig. Matala und Palast von Festos

 

Matala

Wir befinden uns jetzt im Süden von Kreta und fahren weiter Richtung Westen in den ehemaligen Hippie-Siedlung Matala. Dieser Ort wurde in den 60ern des vergangenen Jahrhundert wieder entdeckt, als Hippies hier eine Community in ehemaligen römischen Grabkammern gründeten. Sie befinden sich in einer Felswand am Strand von Matala und können heute erklommen und erkundet werden.

Oberhalb von Matala liegt ein weiterer Palast der Minoer, der Palast von Festos. Dieser befindet sich auf einem Plateau mit herrlichem Weitblick in den Süden, sofern Sandstürme nicht die Sicht behindern. Der Palast ist aus zwei Gründen bekannt geworden: Hier fand man zum einen den berühmten Diskos von Phaistos, eine Scheibe mit Schriftzeichen die bis heute nicht entziffert wurden. Zum anderen gibt es hier die größte Freitreppe aus der Zeit der Minoer, die man bis jetzt in einem Palast entdeckte.

 

In diesen Höhlen bestatten die Römer ihre Hinterbliebenen. 2.000 Jahre später entdeckten Hippies den Ort für sich und gründeten hier eine Community. Chania und Römische Stadt Aptera

 

Chania

Im Bogen geht es vom Süden wieder zurück in den Norden nach Chania, eine weitere Stadt, die ihre Ursprünge bereits zu den Zeiten der Minoer hatte. Diese gründeten hier eine kleine Siedlung, welche nach und nach von allen folgenden Zivilisationen genutzt wurde. Heute findest du in Chania neben einer sehr schönen Altstadt einen venezianischen Hafen mit den am besten erhaltenen Arsenalen auf Kreta sowie eine Moschee aus der Zeit der Türken, die in der Mitte des Hafens steht.

Westlich von Chania wirst du auf die Überreste einer alten römischen Stadt treffen, Aptera. Hier kannst du dir die Grundmauern eines römischen Theaters sowie eines römische Bades anssehen. Das Highlight ist aber eine alte Zisterne, die ausgetrocknet ist und die man heute begehen kann. Zudem gibt es auf dem Gelände eine alte Maschinengewehr-Stellung der Deutschen aus dem 2. Weltkrieg.

Der alte venezianische Hafen von Chania ist der größte und am Besten erhaltene auf Kreta. Rethimno und das Kloster Arkadi

 

Rethimno

Wir nähern uns dem Ende der geschichtlichen Tour und kommen in die, meiner Meinung nach, schönste Stadt von Kreta: Rethimno. Auch sie ist voll mit geschichtlichen Überresten. Du findest hier zum Beispiel die größte Festung der Venezianer, die einer kleinen Stadt gleicht. Auf dieser steht heute eine große Moschee aus der Zeit der Türken.

Für die Altstadt von Rethimno solltest du dir richtig viel Zeit nehmen. Hier wirst du einen weiteren alten Hafen der Venezianer entdecken, der aber um einiges kleiner und gemütlicher ist, als die anderen Hafenanlagen. In der Stadt kannst du dich in den engen Gassen verlaufen, auf der Suche nach einem alten Brunnen aus der Republik Venedig. Mit etwas Glück wirst du auch den großen Platz entdecken, auf dem die größte Moschee aus der Zeit der Türken steht, ein wahrlich imposantes Bauwerk.

Dass die Griechen nicht gut auf die Besatzung der Türken zu sprechen sind, wirst du an der Nutzung der Moscheen auf Kreta erkennen. Diese wurden alle umfunktioniert und sind heute fast ohne Ausnahme keine religiösen Orte mehr. Wenn du am Widerstandskampf der Griechen auf Kreta gegen die türkische Besatzung interessiert bist, solltest du zum Abschluss noch einen Abstecher in den Süden von Rethimno zum Kloster Arkadi machen. Hier erfährst du einiges, wenn auch sehr heroisch wiedergegeben, zu der Widerstandsbewegung.

 

Auf der ehemaligen Festung der Venezianer bauten die Türken anschließend eine größere Moschee. Die Anlage war früher einmal eine eigene Stadt, die sich danach außerhalb der Mauern weiter ausbreitete.

 

Schlusswort

Wie bereits am Anfang erwähnt, ist Kreta voll von geschichtlichen Überresten. Ich konnte dir in diesem Beitrag nur die meiner Meinung nach wichtigsten nennen. Hinzu kommen die ganzen Naturhighlights, die sich auf der Insel befinden. Auch dafür müsste man noch einmal rund zwei Wochen einplanen. Kreta ist für mich deswegen immer wieder eine Reise wert und ich hoffe, es wird dir auch so gehen, sobald du einmal auf der Insel warst.

 


 

Danke an Ronny für seinen Gastbeitrag! Besuch ihn mal auf seinem Blog auf reisen-wandern.com

 

 

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