3 Vettern, 2 Burgen und 1 Fluss: Zu Gast bei den Herren von Gemmingen an der Burgenstraße

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Infobox
Autor:Wolfgang Brugger
Reisezeit:Juni 2015
Art der Reise:Pressereise
Lesezeit: 6 Minuten

 

Kurz und knapp: Worum geht es hier?

Du hast es eilig? Hier eine kurze Zusammenfassung dieses Beitrages:

Der Reisebericht „3 Vettern, 2 Burgen und 1 Fluss: Zu Gast bei den Herren von Gemmingen an der Burgenstraße“ von Wolfgang Brugger beschreibt eine Reise an den Neckar, bei der der Autor die Burgen Guttenberg und Hornberg besucht. Er möchte seine Leser:innen an seinem Erlebnis teilhaben lassen und sie für die Geschichte und Schönheit der Region begeistern. Das Publikum, das der Autor anspricht, sind Reiseinteressierte, insbesondere an historischen Stätten und malerischen Landschaften. Der Bericht richtet sich an Personen, die an Kultur- und Naturerlebnissen interessiert sind und möglicherweise selbst eine ähnliche Reise planen möchten.

Aug in Aug und der Fluss dazwischen

Hallo liebe Leserin, lieber Leser, liebe Lesende!

Heute wieder mal ein Rückblick in eine Zeit, als ich noch ein „junger“ Neublogger war. Viel Spaß mit einer Reise an den Neckar!

Da liegen sie, friedliche Erben einer stürmischen Zeit, jeweils gegenüber am Hang des Flusses Neckar an der Themenstraße, die seit ihrer Erfindung 1954 „Burgenstraße“ genannt wird.

Auf der einen Seite des Flusses steht die Burg Guttenberg mit der angeschlossenen „Deutschen Greifenwarte“, regiert von Bernolph von Gemmingen, und auf der anderen Seite die Burg Hornberg samt Burghotel und Hotel-Restaurant, deren Inhaber und Besitzer aus einem anderen Zweig desselben Geschlechts, derer von Gemmingen, stammen. Wir treffen dort auf Marcus Freiherr von Gemmingen-Hornberg, der für das Hotel samt Bewirtung verantwortlich zeichnet. Auf einer Infotafel vor der Burg Hornberg begrüßt uns ein anderer Vetter, verantwortlich für Burg und all den Rest, Baron Dajo v. Gemmingen-Hornberg unbekannterweise.

Wir starten unsere kleine Tour am Heidelberger Hauptbahnhof. Heidelberg, bereits Teil der Burgenstraße, lassen wir flott links liegen, bereit, dieser Stadt einen intensiveren Besuch ein andermal abzustatten.

Am Hauptbahnhof in Heidelberg, Beginn meiner Reise entlang der Burgenstraße

 

Burgenstraße – Meine Route im Juni 2015

 

 

 

 

 

Burg Guttenberg

 

 

Bevor uns Bernolph von Gemmingen durch seine Burg führt, die seine Familie seit 1449 bewohnt, stärken wir uns erst einmal zu mittäglicher Stunde hoch oben über dem Neckartal in der Burgschenke.

Der Koch gibt sein bestes: Die Bällchen aus mit Bärlauch gewürztem Rindfleisch sind allererste Sahne.

 

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Foto

Panorama-Blick von der Greifvogelschau auf das Neckartal und das jenseitige Ufer mit der Burg des Vetters (links der Bildmitte). Klick zum Vergrößern.

 

Freiherr von Gemmingen klärt uns auf Nachfrage auf, dass er mit einem anderen (fränkischen) Herrn zu Guttenberg, der vor einiger Zeit in Politik und Medien immer wieder auftauchte, verwandschaftlich nichts zu tun hat. Insgesamt finden wir ca. ein Dutzend Burgen in Mitteleuropa mit dem Namen Guttenberg, gerne auch mit nur einem „t“.

Das geklärt, führt der Burgherr uns in die Ausstellung „Leben auf der Ritterburg“, die eben dieses Leben eindrücklich dokumentiert. Ritterrüstungen, Waffen und eine (nachgebaute) Folterkammer dürfen zum Schauder der großen und kleinen Besucher nicht fehlen.

 

 

Der Chef des Hauses, Bernolph von Gemmingen, gibt den Burgführer

 

Die Ausstellung in der nie zerstörten, immer bewohnten Burg macht klar, warum eigentlich Burgen erbaut wurden und wie die Bewohner der Burg durch die Jahrhunderte dort lebten. Wir treffen auf einer Zeitreise vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert Ritter, Reformatoren, tatkräftige Kriegsherrn und, das bleibt nicht aus, wenn mal wieder der Lieferdienst streikte, ergebnisorientierte Jäger. Man schätzt, dass die Burg bereits in staufischer Zeit gegründet worden ist. Kenner der Geschichte verorten die Staufer in der 1. Hälfte des 13. Jahrhundert.

 

 

Bernolph Freiherr von Gemmingen-Guttenberg lädt im Film zu einem Rundgang durch seine geschichtsträchtigen Burggemächer und zeigt einige Highlights aus der Flugshow der Greifenwarte

 

 

Besonders beeindruckend finde ich die Baum-Bibliothek. Buch für Buch ein anderer Baum oder Strauch: Vom Haberschlehenstrauch über die Ulme bis zur Weißen Erle. Aber nicht ein Buch mit Seiten. Sondern ein Buch, das nach dem Aufklappen Samen, Borke, Laub, Querschnitt durch den Ast und weitere Baumteile zeigt. Sogar der Buchrücken ist mit Baum-Teilen verziert. Eine großartige Arbeit und Idee!

 

 

 

Die Deutsche Greifenwarte ist Europas größte und älteste private Zucht – und Forschungsstation für Greifvögel. Von der Terrasse seiner Greifenwarte sieht der Burgherr direkt über das Neckartal  hinüber zu seinen Vettern einer anderen v. Gemmingen-Linie, zur Burg Hornberg.

 

Der Chef-Falkner mit seinem markanten zweigeteilten Bart unterwegs zu seinen Lieblingen, missträuisch beschnüffelt von einem Hund, der in der Nähe der „Deutschen Greifenwarte“ nicht zugelassen ist.

 

Wir sitzen zusammen mit zahlreichen Besuchern vor dieser einzigartigen Kulisse und genießen die Flugmanöver der Greifvögel der „Deutschen Greifenwarte“. Flugvorführungen sind um 11 und 15 Uhr, und wie durch eine glückliche Fügung sind wir bei der Nachmittagsvorführung dabei.

 

 

Bei glasklarer Sicht und brennender Sonne zeigen uns die Falkner, was sie mit Uhu, Schreiseeadler und Weißkopfseeadler eingeübt haben, um nur ein paar der tierischen Mitarbeiter zu nennen: 100 Greifvögel werden hier betreut, und einige haben die Chance, als Publikumslieblinge aufzutreten.

 

Was für ein riesiges Tier, so ein Uhu!

 

 

Schon beeindruckend, wenn der Ober-Falkner mit dem eindrucksvollen Bart ein totes Eintagsküken in die Luft wirft, und der Adler sich vom Arm des Kollegen erhebt, um mit seinen mächtigen Schwingen nur Zentimeter über den Köpfen der Zuschauer die Beute sicher zu ergreifen und zu seinem Fressplatz zu fliegen – oder anderswo hin, hoch oben im Wald in einem Baum versteckt.

 

Ein Schreiseeadler, mir wohlbekannt aus Safaris in Südafrika.

 

Doch die Falkner kennen dieses Spielchen schon und locken das nun freie Tier wieder in die sichere Gefangenschaft zurück, wo die Vögel es warm und trocken haben und auch nahrungstechnisch keinerlei Probleme entstehen können.

 

Weißkopfseeadler, Deutsche Greifenwarte Burg Guttenberg

 

 

Unser Zeitplan ist etwas eng gestaltet, so müssen wir noch vor dem Einsatz der die Thermik liebenden Geier den spannenden Ort verlassen und nach Bad Wimpfen, worüber ich in einem späteren Beitrag berichten werde.

 

Mit Teleobjektiv in die Nähe gerückt: Gleich sind wir drüben. An den Hang hoch über dem Neckar schmiegt sich die Burg Hornberg.

 

Abends sind wir dann zu Gast bei den Vettern auf der anderen Neckarseite, auf der

 

Burg Hornberg

Jo mi leckst am Orsch – mag sich da so mancher bairischsprachige Gast denken, als ihm bekannt wird, wo er denn hier eigentlich ist.

Jawohl, hier – in der größten und ältesten Burganlage am Neckar – lebte und herrschte einst der in aller Welt durch seinen deftigen Spruch so bekannte Burgherr Götz von Berlichingen, der 1517 die aus dem 11. Jahrhundert stammende stolze Ritterburg erwarb.

Für diejenigen unter Euch, denen bairisch eine unverständlich klingende Sprache ist, hier noch einmal übersetzt auf kraftdeutsch, was der Ritter von sich gab, wenn man einmal Herrn Goethe trauen darf:

Der „schwäbische Gruß“

Vor Ihro Kayserliche Majestät hab ich, wie immer, schuldigen Respect.

Er aber, sags ihm, er kann mich im Arsch lecken.

– zitiert von Johann Wolfgang von Goethe im Götz von Berlichingen, Dritter Akt, Ausgabe 1773, S. 133. Aus: Wikipedia

 

45 Jahre lebte Götz von Berlichingen dort (11 davon in „ritterlicher Haft“) und verließ die Burg 1562 im Alter von stolzen 82 (!) Jahren in der Waagrechten. Sein Enkel hatte wohl genug von dem Gemäuer, denn er verkaufte die Immobilie 1612 an die Freiherren von Gemmingen, die seit damals (12 Generationen lang)  hoch oben über dem Neckar Burg, später Hotel und Bewirtung besitzen.

 

 

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Mit Teleobjektiv in greifbare Nähe gerückt: Heizkraftwerk Heilbronn, ca 21 km Luftlinie entfernt

 

Atemberaubend der Blick von hoch oben aus dem uralten Gemäuer auf das Neckartal. Wer gehtechnisch mehr oder weniger behindert ist (wie der Autor dieses Berichtes), muss sich mit der Terrasse des Hotels begnügen, denn für Menschen mit einem fußseitigen Handicap sind Burgen meistens nicht geeignet. Von oben gesehen. Von unten (z.B. vom Burghof)  gibt es auf Burgen fast nie Probleme.

Das Burgrestaurant mit seiner vorzüglichen Küche wird gerne für Feiern und Hochzeiten genutzt. Übernachtet wird in 20 Doppel- und 3 Einzelzimmern und einer Junior-Suite in zwei verschiedenen Gebäuden. Wir hätten gleich bei der Buchung nach WLAN fragen sollen, denn nur in einem der Gebäude gibt es Internet per Luft.

Über eine Treppe, deren Teppich schon bessere Tage gesehen hat, klettere ich in den ersten Stock des Gebäudes, wo ich ein hübsches Zimmer mit Gratisgetränk vorfinde, dessen Bett einen Baldachin besitzt. Das kleine Bad hat eine ebenerdige Dusche, so dass der Gehbehinderte nicht erst in eine Badewanne mit entsprechenden Unfallgefahren steigen muss.

 

 

Der Hausherr ist gerade aus dem Urlaub zurück gekommen und lässt es sich nicht nehmen, noch vor dem Auspacken einige Minuten bei uns am Tisch zu verweilen und für ein Foto Modell zu stehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Essen auf der Terrasse mundet vorzüglich und sieht noch dazu ansprechend aus. Darf es ruhig, denn die Preise entsprechen der Qualität.

Spätabends, als die Hitze des Frühsommer-Tages einer erträglicheren Temperatur gewichen ist, begeben wir uns in die Zimmer. Gerne hätte ich das Fenster in dem überhitzten Raum nachts offen gelassen, doch sind leider keine Mücken-abwehrenden Vorrichtungen (Gitter, Flies) angebracht. Schade.

 

 

Beim Frühstück im Panorama-Restaurant lassen wir noch einmal den Blick schweifen über die Weinberge und den Neckar zum Vetter in seiner Burg Guttenberg, zu weit entfernt, um Personen erkennen zu können, doch vielleicht sieht gerade ein anderer Tourist herüber, die Aussicht genießend.

 

 

Noch ein Abstecher zur wenige Schritte entfernt liegenden Burg (Eintritt durch Automat und Drehkreuz)

 

 

Erst drucken (damit sich’s reimt), dann geht ein Licht an, und tief unten im Verlies liegt ein Skelett)

 

Ein Gespenst, riesengroß, es war das Fräulein aus dem Schloß (Fredl Fesl)

 

Altes Gemäuer mit liebevoll restauriertem Turm

 

 

 


 

Dieser Beitrag konnte deswegen entstehen, weil ich von der Burgenstraße unterstützt wurde. Dafür sei allen Mit- und Zuarbeitern gedankt. Meine Meinung bleibt aber die Meine.

 


 

Weiterführende Links

 

Burg Guttenberg

Burgschenke Burg Guttenberg

Deutsche Greifenwarte, Burg Guttenberg

Facebook: Deutsche Greifenwarte

Hotel-Restaurant Burg Hornberg

Burg Hornberg

Die Burgenstraße

 

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