Ranglisten im Tourismus – Sinn und Zweck

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Ranglisten im Tourismus: Sinn und Zweck – und Verifizierbarkeit

Ranglisten und Rankings sind allgegenwärtig im Tourismus und werden sowohl von Reisenden als auch von der Tourismusindustrie selbst intensiv beachtet. Von den besten Stränden über die schönsten Städte bis hin zu den luxuriösesten Hotels – es gibt kaum einen Bereich, der nicht von irgendwelchen Rankings erfasst wird. Aber was ist der Sinn und Zweck hinter diesen Listen? Und wie verlässlich und verifizierbar sind die Kriterien, nach denen die Ränge vergeben werden?

Orientierungshilfe für Reisende

Eine der Hauptfunktionen von Ranglisten im Tourismus ist, Reisenden als Orientierungshilfe zu dienen. In einer Welt voll mit unzähligen Reisezielen, Unterkünften und Attraktionen bieten Rankings einen schnellen Überblick über die vermeintlich besten Angebote. Gerade für Erstbesucher einer Region sind sie oft der erste Anlaufpunkt bei der Reiseplanung und -recherche.

Ranglisten versprechen, die sprichwörtliche Spreu vom Weizen zu trennen und dem Reisenden die Mühe abzunehmen, sich mühsam durch endlose Beschreibungen und Bewertungen wühlen zu müssen. Ein Blick auf die Top 10 oder 20 soll genügen, um die Highlights schnell zu identifizieren. Sowohl redaktionelle Rankings von Experten als auch durch Nutzerbewertungen generierte Listen nehmen Reisenden viel Rechercheaufwand ab.

Wer zum Beispiel die Karibik bereisen möchte, findet in den einschlägigen Rankings schnell die am besten bewerteten Inseln und Strände herausgefiltert. Das verspricht nicht nur eine vereinfachte Reiseplanung, sondern suggeriert auch, dass man mit der Wahl eines Rankings-Spitzenreiters auf Nummer sicher geht und eine herausragende Erfahrung buchen kann.

Marketinginstrument und Wirtschaftsfaktor

Aus Sicht der Tourismusindustrie sind Ranglisten ein wichtiges Marketing- und Werbe-Instrument. Landet ein Hotel, eine Destination oder eine Sehenswürdigkeit auf den vorderen Plätzen eines einflussreichen Rankings, lässt sich dies hervorragend für Imagekampagnen und Anzeigen nutzen. Der Stolz ist oft riesig, wenn es ins jeweils aktuelle „Best Hotels“- oder „Best Islands“-Ranking geschafft wurde.

Hotelanbieter und Städte beschäftigen inzwischen ganze Abteilungen nur damit, sich für wichtige Rankings in Stellung zu bringen. Der Aufwand ist enorm – Bewerbungsunterlagen in akribischer Detailarbeit zusammenzustellen, Lobbying zu betreiben und die vorgegebenen Kriterien perfekt abzuarbeiten ist komplex und aufwendig. Doch die Anstrengungen werden für einen Spitzenplatz in Kauf genommen, weil ein solcher einen enormen Marketing-Vorteil und Milliarden-Werbeeffekt verspricht.

Für viele Destinationen und Hotels sind gute Platzierungen in Rankings inzwischen überlebensnotwendig geworden. Die heutigen, auf Internet und Bewertungen angewiesenen Reisenden, lassen sich extrem stark von solchen Listen und den damit verbundenen Empfehlungen leiten. Gerade kleinere Anbieter tun sich schwer im heutigen Marketing-Dschungel aus SEO, Anzeigen und Influencern aufzufallen. Da bieten Rankings eine rare Chance auf kostengünstige, globale Aufmerksamkeit.

Subjektivität und Intransparenz der Kriterien

Allerdings ist die Frage, wie sinnvoll und verlässlich Rankings wirklich als Orientierungshilfe und Marketing-Instrument sind, stark umstritten. Denn die konkreten Kriterien und Bewertungssysteme, nach denen sie erstellt werden, sind nicht immer transparent und nachvollziehbar.

Bei den von Redaktionen und Experten zusammengestellten Rankings ist ein gehöriger Anteil an Subjektivität und persönlicher Einschätzung mit im Spiel. Was die eine Jury als schönen Sandstrand bewertet, kann für einen anderen Bewerter vielleicht zu überlaufen, laut und überteuert sein. Die Definition von Luxus, Komfort und Erlebniswert schwankt von Person zu Person.

Es gibt zwar meist Kriterienkataloge zu Bereichen wie Sauberkeit, Raumausstattung, Kulinarik usw., an denen sich die Jurys orientieren. Aber letztlich ist die Gewichtung und Bewertung ein sehr individueller Vorgang, auf den viele äußere Faktoren wie Reiseerfahrung, Kultur und Aufenthaltsdauer Einfluss nehmen.

Fragwürdig ist auch oft die Höhe der Jury-Aufwände für Rankings. So senden manche für ihre Top 100 Stranddestinationen zwar Scouts aus, die vor Ort recherchieren. Andere Ranglisten basieren aber auf nur ein oder zwei zusammengelegten Bewertungsreisen oder auf der Auswertung von Online-Quellen und Fragebögen, die Anbieter selbst ausfüllen durften.

Bei Online-Rankings, die aus den Massen an Hotelbewertungen und Punktevergaben von Reisenden generiert werden, sieht es kaum transparenter aus. Zwar existieren hier Regeln und Algorithmen, die verhindern sollen, dass sich Anbieter durch gefälschte Bestnoten nach oben schummeln. Aber die genauen, stets aktualisierten Formeln, nach denen die Rankings errechnet werden, sind Betriebsgeheimnis und bilden eine Black Box.

Verzerrungen und Manipulationen

Bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass die scheinbar massenmarktgerechten Publikumsranglisten oft selbst verzerrenden Einflüssen ausgesetzt sind. So sind die allermeisten Online-Bewertungen, aus denen die Rankings gespeist werden, von eher konsumfreudigen Gästen aus westlichen Ländern verfasst worden. Bescheidene Boutiquehotels in Mexiko oder Thailand mit überragender Servicequalität, aber geringem Bekanntheitsgrad, haben es in diesen Rankings oft schwerer, in die Top-Ränge zu kommen als gigantische Ressorts mit durchschnittlichem, aber sehr professionellem Marketing auf allen Kanälen.

Auch auf die gefürchteten, die Rankings verzerrenden Fake-Bewertungen in beiden Richtungen haben die Online-Plattformen bislang keinen finalen Zugriff. Sowohl persönlich motivierte, falsche Negativbewertungen als auch von Hotels bezahlte gekaufte Deals für künstlich erhöhte Bewertungen existieren. Dank ausgefeilter Techniken ist dasManipulieren von Online-Rankings ein lukratives Geschäft.

In die Erstellung der von Redaktionen und „Experten“ zusammengestellten Rankings spielt finanzielles Kalkül ebenfalls oft stärker als zugegeben rein. Auch wenn die Bewertungsgrundlagen nicht so offen wie im Internet sind, ist ein Einfluss von Anzeigen- und sonstigen Werbedeals auf Rankings nicht unüblich. Vor allem bei lokalen oder Nischen-Rankings hat sich ein System von Gebührenzahlungen für Berücksichtigung und kostenintensiven „Inspektionsreisen“ der Jury etabliert, hinter dem Geschäftsinteressen stehen.

Andererseits werfen Rankings durch ihre mitunter haarsträubenden Fehleinschätzungen und Ungereimtheiten selbst auch viele Fragen auf. Wie kann es beispielsweise sein, dass in einem „Worlds Best Beaches“-Ranking fast ausschließlich völlig überlaufene Karibikstrände mit drangehängten Mega-Resorts und mieser Wasserqualität in den Top 10 landen? Offensichtlich spielen hier eindimensionale Faktoren wie Sandfarbe und Bewertungsmarketing eine zu große Rolle bei der Erstellung.

Doch selbst im gehobenen Luxussegment gibt es erstaunliche Fehlbewertungen. Dass ein lautes Partyhotel mit Massenabfertigung auf Nummer 1 eines „Besten Luxushotels“-Rankings gelangt oder konventionelle Businessunterkünfte als Spitzenresorts bewertet werden, sorgt regelmäßig für Stirnrunzeln bei Kennern. In solchen Fällen ist der mögliche Einfluss von werbewirksamen Deals oder mangelnder Erfahrung und Qualitätssensibilität der Jurys offensichtlich.

Technische Lösungen und Transparenz

Angesichts der vielen potenziellen Verzerrungsfaktoren stellt sich die Frage nach der Aussagekraft und Belastbarkeit vieler angeblich seriöser Tourismus-Rankings. Unabhängig davon, ob die Erstellung im Redaktionsraum oder algorithmisch durch Online-Daten erfolgt, scheinen beide Formen von Rankings ein grundsätzliches Manipulations- und Subjektivitätsproblem zu haben.

Zumindest in der Hotelbewertungs- und Onlinebranche gibt es jedoch Bestrebungen, für mehr Transparenz und Prüfbarkeit zu sorgen. So führen einige der großen Buchungsportale inzwischen aufwändige Maßnahmen durch, um gefälschte Bewertungen zuverlässig zu erkennen und auszufiltern.

Durch Methoden des maschinellen Lernens und Analyse von Bewertungsmustern und -schemata sollen Fakeaccounts und organisierte Boosting-Versuche besser identifizierbar gemacht werden. Häufiges Kopieren von Textbausteinen, unnatürliche Sternebewertungen und merkwürdige Abrechnungsaktivitäten können Hinweise auf Manipulation sein.

Tools zur Sprachanalyse und Reisegewohnheiten-Korrelation von Accounts sollen zusätzlich helfen, echte von gekauften Bewertungen zu trennen. Allerdings sind die Betrüger selbst nicht untätig und versuchen durch immer ausgefeiltere Techniken und Fake-Profil-Generierung, die Algorithmen der Buchungsportale zu umgehen.

Eine weitere Innovation sind aufkommende Initiativen transparenter „Integritäts-Ranglisten“ für Hotels. Portale wollen hier besonders vertrauenswürdige und manipulationsresistente Listen anbieten, in denen nur Hotels Aufnahme finden, die strengsten Kriterien bezüglich nachvollziehbarer Herkunft aller Bewertungen genügen. Durch den Einsatz von Blockchain-Technologie und offenen Algorithmen soll Verbrauchern hier volle Transparenz über die Unverfälschtheit der Daten geboten werden.

Generell scheint im Online-Rankings-Bereich zumindest der Wille zur Aufklärung und ein Problembewusstsein für die Manipulationsanfälligkeit zu existieren. Betrügerischen Bewertungsaktivitäten soll konsequent der Riegel vorgeschoben werden.

Haben diese Ranglisten im Tourismus einen wahren Hintergrund oder werden sie nur erzeugt, um Menschen auf die betreffenden Seiten zu locken?

Die Erstellung von Strandranglisten und anderen Tourismusranglisten hat durchaus einen wahren Hintergrund und dient nicht nur dazu, Menschen auf bestimmte Websites zu locken:

Die Ranglisten basieren auf fundierten Bewertungen und Daten: Für die Erstellung von Strandranglisten werden Bewertungen und Empfehlungen von Reisenden, Expertenmeinungen sowie statistische Daten zu Faktoren wie Besucherzahlen und Infrastruktur ausgewertet. Auch bei anderen Tourismusranglisten wie den beliebtesten Reisemarken oder Reiseländern werden offizielle Daten und Umfragen zugrunde gelegt.

Die Ranglisten dienen Reisenden als Orientierung: Die Strandranglisten sollen Urlaubern bei der Planung und Auswahl ihrer Reiseziele helfen, indem sie einen Überblick über die am besten bewerteten Strände bieten. Auch andere Tourismusranglisten geben Reisenden wertvolle Informationen an die Hand, z.B. zu Trenddestinationen oder beliebten Reisemarken.

Die Erstellung ist aufwendig und kostspielig: Das Berliner Start-up „Beach Inspectors“ betont den hohen Aufwand, den die Bewertung und Datenerfassung von Stränden erfordert. Auch andere Ranglisten basieren auf umfangreichen Recherchen und Datenerhebungen, was die Erstellung zeit- und kostenintensiv macht.

Insgesamt scheinen Tourismusranglisten nicht nur als Lockmittel zu dienen, sondern werden auf einer fundierten Datengrundlage erstellt, um Reisenden Orientierung zu bieten. Der Aufwand für die Erstellung spricht gegen eine reine Profilierungsabsicht.

Fazit: Ranglisten mit Vorsicht zu genießen

Ranglisten und Rankings im Tourismus haben unstrittig ihre Berechtigung als grobe Orientierungshilfe und Marketing-Tool. Allerdings ist bei ihrer Rezeption und Interpretation durch Reisende, aber auch Ersteller, einiges an Vorsicht angebracht. Zuviel Gewicht sollte man den oft intransparenten und subjektiven Bewertungskriterien nicht beimessen.

Es ist ratsam, Rankings nicht als absolute Ausschließlichkeitskriterien bei der Reise- und Hotelurlaubsplanung zu sehen. Denn selbst vermeintlich seriöse Listen decken nie die ganze Realität ab und haben teils gravierende blinde Flecken. Der persönliche Geschmack, spezielle Interessen und Vor-Ort-Erfahrungen sind letztlich die besseren Ratgeber als jede noch so hochgelobte Rangliste.

Für Reisende sollten Rankings lediglich einen ersten Anhaltspunkt und eine grobe Vorauswahl liefern. Die endgültige Entscheidung für ein Hotel, eine Destination oder Sehenswürdigkeit sollte jedoch auf einer umfassenden Eigenrecherche basieren, die möglichst viele Quellen und Bewertungen einbezieht. Nur wer selbst genau hinschaut und sich intensiv mit den Vor- und Nachteilen einer Reisemöglichkeit auseinandersetzt, kann eine fundierte und den individuellen Bedürfnissen entsprechende Wahl treffen.

Aufmerksame Reisende werden schnell feststellen, dass in Rankings oft wichtige Aspekte außer Acht gelassen werden. So findet man viele ursprüngliche, familiäre und charmante Boutique-Hotels kaum in den Top 100 der großen Listen wieder, weil dort eher die luxuriösen Mainstream-Ketten mit professionellem Marketing-Aufwand dominieren. Andererseits mögen manche Urlaubsparadiese zwar unzählige Mal als „weltbeste Strände“ geadelt worden sein, in Wahrheit aber überfüllt und vermüllt sein.

Gerade im gehobenen Segment kann man Rankings auch nicht immer trauen. Spitzenplätze von Luxusresorts auf den vorderen Rängen bedeuten nicht zwangsläufig eine Bestätigung für herausragenden Service, Ambiente und Privatsphäre. Nicht selten wurde einfach kräftig Geld in Deals und Marketing investiert, um an die Spitze zu gelangen.

Letztlich bleibt die Faustregel, Rankings als grobe Orientierung zu nutzen, ihnen aber keineswegs blinden Glauben zu schenken. Es gilt, die eigenen Vorlieben, Budgets und Erwartungen eingehend mit den jeweiligen Ranking-Kriterien und -Philosophien abzugleichen. Nur wer diese kritisch hinterfragt und nicht als Dogma begreift, kann im Ranglistendschungel die für sich persönlich passenden Perlen herausfiltern.

 

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