Spanien. Murcia: heiße Strände und kühles Eis aus den Bergen

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Titelbild Murcia - diese tief in den Erdboden eingelassenen Eisschächte heißen Pozos - Bild copyright Wolfgang Schumacher
  

 

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Autor:Wolfgang Schumacher (Gastautor)
Reisezeit:September 2023
Art der Reise:Pressereise
Lesezeit: 4 Minuten
  

Die Region Murcia bietet alles

Hannibal ante Portas: Römer und Karthager feiern ihre Fiesta in Cartagena

Murcia: In den Rücken der Sierra Espuña, die sich im Hinterland der Provinz Murcia als bis zu 1500 Meter hohe und malerische Berglandschaft erhebt, schmiegen sich die historischen Gebäude des Landgasthofes „Hospedería Bajo El Cejo“, gleichsam wie gemalt präsentiert sich das Hotel im Dorf El Berro, dort, wo es viel ländlicher und entspannter nicht geht.

Die bevorzugte Lage der Hotelerie ist nur noch zu toppen durch die Qualität und Freundlichkeit der Gastonomen, die den Gasthof am Fuße des Naturparks der Sierra Espuña im Hinterland der Provinz Murcia betreiben, bislang ein Geheimtipp, der das Zeug hat, nicht mehr lange so top secret zu bleiben. Außer ihrer ausgesprochenen landschaftlichen Schönheit hat die Sierra Espuña Seltenes zu bieten.

Aus vergangenen Jahrhunderten sind merkwürdige pilzförmige Bauwerke erhalten, die umgehend jeden Besucher neugierig machen. Es sind bis zu 26 aus Steinen errichteten Schneeschächte, die wie Radarstationen anmutenden „Pozos de la Nieve“, in denen die Bauern zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert in den Wintermonaten Schnee einlagerten und die weißen Flocken so massiv verdichteten, um sie als Kühleis in den heißen Sommermonaten nachts auf Maultieren in die Städte und Dörfer zu bringen. Dort wurde verderbliche Ware – darunter etwa auch Medikamente – mithilfe der von weither transportierten Eisblöcke frisch gehalten, ebenso wie heute in Kühlschränken oder Eistruhen.

Diese tief in den Erdboden eingelassenen Eisschächte heißen Pozos - Foto Wolfgang Schumacher

Diese tief in den Erdboden eingelassenen Eisschächte heißen Pozos – Foto Wolfgang Schumacher

Die Steinbauwerke wurden in zwei Ausführungen errichtet, die größere Variante war etwa neun Meter im Durchmesser und etwa sechs Meter tief ins Erdreich versenkt. Der Grund: Dort bleibt der Schnee länger kalt und wartet sodann auf einen Einsatz in den heißen Sommern unten in den Städten der Provinz, die im Süden sogar bis an das ebenso heiße Andalusien grenzt.

Zurück aus den Bergen ist selbstredend die Kathedrale wie eigentlich immer in großen spanischen Städten ein Erlebnis, so auch die prächtige Marien-Kirche in der Stadtmitte von Murcia. Quasi nebenan in der Innenstadt (Trapería 18) wartet der Eingang eines Casinos auf Besucher, nein, dort braucht man keine Jetons oder gezinkte Karten, um dort etwas zu erleben.

Sozial-Casino in Murcia, ein Engel zur Begrüßung - Foto Wolfgang Schumacher

Sozial-Casino in Murcia, ein Engel zur Begrüßung – Foto Wolfgang Schumacher

Es handelt sich um das „Real Casino Sozial“, das gegen Mitte des 19. Jahrhunderts in einem alten adeligen Stadthaus von (reichen) Bürgern eingerichtet wurde, allerdings gar nicht zu elitären Zwecken, sondern geöffnet für alle Schichten. Heute noch glänzt die inzwischen wieder restaurierte Einrichtungen mit spiegelnden Passagen und feschen Ballsälen, ein Hochgefühl für Luxusmenschen.

Auf dem Weg von der Hauptstadt zur historischen Hafenstadt Cartagena sollte man etwas weiter im Norden durchaus das touristisch sehr beliebte „Mar Menor“ (das kleinere Meer) besuchen. Hier ist die große Meeresbucht von einer durchgehenden (und durchgängig mit Hotels bebauten) Landzunge vom Wasser des „Hauptmeeres“ abgetrennt, La Manga heißt die Nehrung, die eine nur knapp bemessene Landbrücke mit beidseitigen Stränden bietet, insbesondere für Spanier hat diese Urlaubsregion etwas ganz Besonderes.

Nicht weniger beeindruckend ist dann die Stille an den Stränden im Naturpark Calblanque, der erstaunlicherweise mit einem Nacktbadestrand aufwartet, die Gegend ist eben „naturbelassen“. So erlauben die Behörden im Sommer nur täglich 300 die Fahrt zu den nahen Parkplätzen, Schilder waren vor Schlangen und Echsen.

Warnschild vor Schlangen und Echsen im Naturpark Calblanque - Foto Wolfgang Schumacher

Warnschild vor Schlangen und Echsen im Naturpark Calblanque – Foto Wolfgang Schumacher

Der Kracher an der Küste der Provinz Murcia ist jedoch zweifellos der historische Boden des einst phönizischen Militärstützpunktes Cartagena, 227 vor Christi Geburt vom Karthagerfürsten Hasdrubal gegründet, sein Sohn Hannibal zog von hier aus in den Krieg gegen die Römer.

Karthagische Militäranlagen - Foto Wolfgang Schumacher

Karthagische Militäranlagen – Foto Wolfgang Schumacher

Das neue Karthago auf der iberischen Halbinsel heißt heute Cartagena war für Hannibal 218 v. Chr. der Startpunkt für den 2. Punischen Krieg, berühmt durch die Alpenüberquerung seiner Truppen samt der aus Afrika mitgebrachten Kampfelefanten, die er über die teilweise verschneiten Alpenpässe in Richtung Po-Ebene und dann weiter gegen Rom trieb.

Heute hat Cartagena rund 220.000 Einwohner und ist eine lebendige Stadt, die mit ihrer inzwischen wieder komplett ausgegrabenen karthagischen Historie ein Freiluftmuseum mit einer ausgeklügelten Geschichtsdidaktik ist, der große Feldherr Hannibal grüßt quasi aus jedem archäologischen Graben.

Angestrahltes Bügeleisen-Haus in Cartagena - Foto Wolfgang Schumacher

Angestrahltes Bügeleisen-Haus in Cartagena – Foto Wolfgang Schumacher

So heißt eine große Fiesta im Herbst (15. bis 24. September) denn auch Fest der „Karthager und Römer“ (Carthagineses y Romanos), die „modernen“ Cartagener stellen die Auseinandersetzung in historischen Kostümen in einem großen Festzug durch die Innenstadt nach, ein sehenswertes und ausgelassenes Fest mit viel Lokalkolorit und internationaler Bedeutung, das am Ende in der Hochzeit Hannibals mit der iberischen Prinzessin Himilce gipfelt.

Fiesta Karthager und Römer findet wieder im September statt - Foto Wolfgang Schumacher

Fiesta Karthager und Römer findet wieder im September statt – Foto Wolfgang Schumacher

Die Historie ist beinahe erdrückend, ein bestens erhaltenes und begehbares römische Amphitheater wechselt in seiner Imposanz mit ebenso begehbaren öffentlichen Bauten karthagischer Herkunft.

Römisches Amphitheater in Cartagena - Foto Wolfgang Schumacher

Römisches Amphitheater in Cartagena – Foto Wolfgang Schumacher

Wer der alten Steine überdrüssig wird, hat es nicht sehr weit zum Küstenort Águilas kurz vor der Grenze zu Andalusiens Stränden der Provinz Almeria.

Inselhopping vor der Küste Águilas - Foto Wolfgang Schumacher

Inselhopping vor der Küste Águilas – Foto Wolfgang Schumacher

Das Städtchen mit malerischen vorgelagerten Inseln – und für den Tourismus ebenso entscheidend mit malerischen Plätzen für Wohnmobile und Camper – hat am nördlichen Ende ein futuristisch gestaltetes Tagungszentrum zu bieten, in dessen Restaurant im Erdgeschoss es feine Speisen für hungrige Mäuler gibt. Attraktiv ist im kleinen Hafen der sonnenüberfluteten Stadt die Möglichkeit, Touren zu den vorgelagerten Inseln zu buchen und auch dem Tauchsport zu frönen.

Berghöhen und Sandstrände, historische Fiestas und moderne Architektur, das Land rund um Murcia ist so vielfältig wie selten sonst auf der iberischen Halbinsel. Wer dorthin möchte, sollte bis Alicante fliegen, sich einen Pkw oder einen Camper mieten, um dann die fantastischen Landschaften und beeindruckenden Städte zu erkunden, Strand gibt es gratis dazu.

Weitere Informationen:
https://www.turismoregiondemurcia.es/de/aktivitaten/

 

Diese Pressereise wurde organisiert und finanziert vom Spanischen Fremdenverkehrsamt, Frankfurt

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Alle Fotos: Wolfgang Schumacher

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