Kanaren: El Hierro – ein Natur- und Kulturerlebnis der dritten Art
Translation with GoogleVon Rieseneidechsen, französischen Uhren und Heiligen Bäumen
El Hierro, die kleinste Insel der Kanaren und gleichzeitig im Verhältnis zu ihrer Größe die Insel mit der größten Fläche geschützter Naturräume (ca. 60 %) zeichnet sich durch besondere Naturschutzgebiete bis hin zu ländlichen Parks, Naturdenkmälern und geschützten Landschaften aus.
Mit einem Durchmesser von nur knapp 50 Kilometern stellt El Hierro eine Oase der Ruhe inmitten des Atlantischen Ozeans dar. Auf dem von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärten Eiland erwarten die Besucher jedoch nicht nur Naturschwimmbäder mit kristallklarem Wasser und enorme geschützte Waldgebiete im Landesinneren, sondern auch Kirchen aus der Kolonialzeit, alte Felszeichnungen, historische Denkmäler wie die traditionellen Windmühlen. El Hierro besticht sowohl durch seine landschaftliche Vielfalt als auch durch sein reiches Kulturerbe. Die fast 100 Kilometer lange Küste ist schroff und von Klippen durchsetzt, bietet jedoch vereinzelt auch Buchten und natürliche Lagunen wie beispielsweise den Charco Manso im Norden oder den Charco Azul im Nordwesten.
Gleich sechs Stätten von kulturellem Interesse, sogenannte BICs, bezeugen den kulturellen Reichtum und das vielfältige Erbe der Region und laden dazu ein, in ihre faszinierende Geschichte einzutauchen. Unter den Begriff BIC bzw. „Bienes de Interés Cultural“ fallen Denkmäler, Gärten, historische Ensembles, archäologische Gebiete oder historische Stätten sowie alle Güter und beweglichen Gegenstände von künstlerischem, historischem, ethnografischem, archäologischem, paläontologischem, wissenschaftlichem oder technischem Interesse, zu deren Schutz besondere und einzigartige Maßnahmen erforderlich sind.
So befindet sich in der Inselhauptstadt Valverde die Kirche Nuestra Señora de la Concepción, die als bedeutendes Beispiel für die religiöse Architektur der kanarischen Kolonialzeit gilt. Besonders hervorzuheben ist ihre aus Frankreich stammende Außenuhr, die seit 1867 ununterbrochen die Stunden schlägt und im Jahr 2000 restauriert wurde.
Bei einem Besuch des Ethnografischen Museums Casa de las Quinteras lassen sich Beispiele des Textil-, Eisen-, Web-, Holz- und Tonhandwerks besichtigen und von lokalen Kunsthandwerkern gefertigte Stücke kaufen.
Der berühmteste Baum der Welt
Der Heilige Baum Garoé, was in der Berbersprache „Fluss“ oder „Lagune“ bedeutet, steht in der Region Tigulahe im heutigen Ort San Andrés. Dieser Baum rettete die Bimbaches, die Ureinwohner El Hierros, vor dem Verdursten und versorgte auch die spanischen Eroberer mit dem Wasser, das von seinen Blättern tropfte. Das Interpretationszentrum des Garoé-Baums informiert interessierte Reisende in diesem Zusammenhang über das Phänomen des horizontalen Regens und die verschiedenen Legenden rund um den heiligen Baum.
Der Mirador de la Peña
Auf einer Höhe von 700 Metern erstreckt sich an der Steilküste von Tibitaje eine einzigartige Enklave, die von dem Landschafts-Künstler César Manrique aus Lanzarote entworfen wurde. Hier lässt sich sein Markenzeichen, die Integration seiner Arbeit in die Landschaft, der Respekt vor der Natur und die Verwendung traditioneller Architekturmodelle, erkennen. In dem zweistöckigen Gebäude mit umliegenden Gärten, das sich an den Hang der Steilküste anschmiegt, ist auch ein ausgezeichnetes Restaurant untergebracht.
Das Dorf Poblado de Guinea war eine der ersten Siedlungen auf der Insel und spiegelt fünfzehn Jahrhunderte Geschichte wider. Sowohl die Wohnungen der ersten Siedler als auch die der späteren Kolonisatoren kann man besichtigen. Im Dorf befindet sich auch ein Ökomuseum, wo das kulturelle Erbe der Region bewahrt wird,. Ein weiteres Faszinosum stellt das Zentrum zur Rettung der Rieseneidechse dar, ein Zufluchtsort für die Nachzucht dieser endemischen Eidechsenart, die bis 1974 als ausgestorben galt. Außerdem können die Besucher von Guinea eine 90 Meter lange Vulkanröhre betreten, die für Besucher geöffnet ist.
Der Kulturpark von El Julan in El Pinar wird all diejenigen begeistern, die mehr über die vorspanische Geschichte der Insel erfahren möchten. Bei den dort gefundenen Petroglyphen handelt es sich um eine Reihe von Inschriften und Gravuren in den Felsen, die vor der Eroberung durch die Europäer von dem alten Volk der Bimbaches geschaffen wurden. Sie zeigen Inschriften im libysch-berberischen Alphabet und eine Vielzahl von Mustern wie Spiralen, geometrische Figuren und andere symbolische Darstellungen, deren Bedeutung noch immer von Fachleuten erforscht wird.
Die Insel El Hierro hebt sich im Vergleich zum gesamten Archipel durch die Vielfalt der Themen und die Fülle der Felsgravuren ab. Der Park beherbergt einen prähispanischen Komplex aus Trockensteinhäusern, Grabhöhlen und „Tagorores“ genannten runden Versammlungsplätzen. Dort lassen sich die Gravuren auch in ihrer ursprünglichen Umgebung betrachten. Nicht weit entfernt befindet sich der Aussichtspunkt Mirador de El Julan, von dem aus man einen Panoramablick auf die Hügellandschaft genießen kann, die sich bis zum vulkanischen Bodenfeld von La Restinga erstreckt.
Die Höhlenstation von La Candia beherbergt eine der bedeutendsten Gruppen von libysch-berberischen Inschriften auf dem gesamten Kanarischen Archipel. Sie wurden Ende des 19. Jahrhunderts, kurz nach der Entdeckung der Inschriften von El Julan, gefunden und zeichnen sich durch ihre Haupttafel aus, die einen der größten bisher bekannten Texte enthält. Neben den Inschriften befinden sich die Überreste einer alten traditionellen Herreña-Behausung, einer Zisterne und eines Kachelofens, was auf die Nutzung des Ortes als saisonale Siedlung in vorspanischer Zeit bis in die jüngste Vergangenheit hinweisen. Sie befindet sich am Rande einer Höhle in einer Schlucht, weshalb man annimmt, dass die Gravuren mit Ritualen zur Besänftigung des Regens zusammenhängen könnten.
Bei den Felsgravuren von Los Saltos handelt es sich um eine Gruppe von Tafeln mit geometrischen Gravuren und verschiedenen libysch-berberischen Inschriften auf der Lavaoberfläche der natürlichen Stätte El Lajial in der Nähe des Fischerdorfes La Restinga und nahe dem südlichsten Punkt des Königreichs Spanien.
Mehr Informationen:
http://www.gobiernodecanarias.org/cultura/patrimoniocultural/bics/index.html