Kreuzfahrt von den Kanaren zur Insel Madeira

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green mountain beside body of water under blue sky and white clouds during daytime

Heutiger Blick (Februar 2021) auf die damalige Reise

Nach nahezu einem Jahr, in dem die Corona-Pandemie unser Leben bestimmt, verblasst langsam die Erinnerung, dass es einmal anders war. Als wir im Februar 2020 von Stuttgart aus mit dem Flugzeug aufbrachen, um von Teneriffa aus eine Kreuzfahrt anzutreten, die uns von den Kanarischen Inseln bis zur Insel Madeira bringen sollte, hatten wir von Corona-Fällen in China und einigen wenigen in Italien gehört. Ich war wie viele andere der Meinung, dass uns der Virus nicht betrifft und alles genauso schnell vorüber ist wie vor einigen Jahren die Schweinegrippe. So machte ich mich mit meiner Frau und zwei Freunden aus unserer württembergischen Heimat optimistisch auf den Weg. Alle waren wir wild entschlossen, die Kreuzfahrt, die für meine Frau und mich die erste im Leben war, zu genießen. Nachdem wir am Flughafen von Santa Cruz de Tenerife angekommen waren, wurden wir im Bus zum Hafen weitergleitet und konnten dort das Schiff „Mein Schiff Herz“ besteigen, einem nicht mehr ganz neuen, aber recht komfortablen Gefährt aus der TUI-Flotte*.

 

Auf dem Schiff

Bei der unkomplizierten Eincheckprozedur werden uns die Kabinen zugewiesen. Bei der Buchung hatten wir uns für eine Außenkabine entschieden und können nun, nachdem wir lange Gänge hinter uns gebracht und die Kabinen inspiziert haben, schließlich live erleben, worauf wir uns eingelassen haben. Wir merken sehr schnell, dass wir nichts zu bereuen brauchen. Die aus vielen Nationen zusammengesetzte Mannschaft ist über den ganzen Verlauf der Reise hinweg bemüht, uns die Reise so angenehm wie möglich zu machen. Als wir die gemütlichen Kabinen betreten, werden wir mit einer kunstvoll drapierten Kissenkombination begrüßt.

In der Kabine; Foto: Elke Neudorfer

Bei den Aufenthalten in spanischen und portugiesischen Häfen können wir über WLAN im Internet surfen und für die Reise auf dem offenen Meer ein Datenvolumen hinzubuchen. Über das Fernsehgerät können wir über die ganze Reisezeit hinweg deutsches Fernsehprogramm genießen, wenn wir das gewollt hätten; das Angebot an Bord oder auch während der Liegezeiten ist jedoch so umfang- und abwechslungsreich, dass wir kaum dazu kommen, fernzusehen.

Auf hoher See

Anderthalb Tage verbringen wir bei der Überahrt von den Kanaren zur Insel Madeira auf hoher See. Langweilig wird es uns allerdings nicht.

Unter mehreren Restaurants mit unterschiedlicher Küche können wir auswählen (fast alles ist im Reisepreis inbegriffen). Um Gewicht und Fitness unter Kontrolle zu behalten, steht ein gut ausgestattes Fitness-Zentrum zur Verfügung. Auch unter freiem Himmel kann man sich ertüchtigen.

Strampeln für die Fitness; Foto: Ludwig Neudorfer

Da auf den Kanaren bereits im Februar angenehme Temperaturen herrschen, ist es möglich die verschiedenen Pools an Deck zu nutzen.

Pool an Deck; Foto: Ludwig Neudorfer

Am frühen Abend wird Showprogramm mit tollen Tänzerinnen und Tänzern angeboten, oder man kann sich über die angebotenen Landausflüge informieren.
Abends setzen wir uns in eine der Bars, schlürfen leckere Cocktails und genießen die gekonnt dargebotene Live-Musik.

Madeira

Rundreise durch den westlichen Teil der Insel

Die folgenden zwei Tage liegt unser Schiff im Hafen von Funchal, der Hauptstadt von Madeira, einer im Atlantik gelegenen Insel, die zu Portugal gehört. Wir hätten die Möglichkeit gehabt, die Stadt Funchal zu erkunden, ziehen es aber vor, an jedem der beiden Tage Ausflüge zu unternehmen. Der allgegenwärtige Werbe-Slogan zu Madeira ist „Madeira is nature“. Meines Erachtens ist das zu eindimensional beschrieben. Zwei weitere Adjektive treffen auf Madeira mindestens in dem gleichen Maße zu, nämlich „windig“ und „bergig“. Am ersten unserer beiden Madeira-Tage bereisen wir bei frühlinghaften Temperaturen den reizvollen westlichen Teil der Insel. Erstes Zwischenziel ist der malerische Fischerort Câmara de Lobos, ein Ort der u.a. dadurch Bekanntheit erlangte, dass Winston Churchill häufiger hier weilte und den Ort malerisch verewigte.

Câmara de Lobos; Foto: Ludwig Neudorfer

Unbestrittener Höhepunkt einer Reise durch den Westen der Insel ist der Cabo Girão, eine Steilklippe von fast 600 m Höhe, von der aus man einen phantastischen Blick über die Landschaft bis nach Funchal hat.

Blick vom Cabo Girão; Foto: Steve Selwood; Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/

Blick auf den Cabo Girão; Foto: Juan Antonio Segal; Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/

Über die schnuckeligen Ausflugsorte Ponta do Sol

Ponta do Sol; Foto: Allie Caulfield; Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/

und Rosario (letzterer mit der im 19. Jahrhundert erbauten Kirche „Nossa Senhora do Rosario“

Im Innern der Kirche „Nossa Senhora do Rosario“; Foto: Elke Neudorfer

kommen wir schließlich zu dem nordwestlichsten Punkt von Madeira, „Porto Moniz“. Der Ort ist v.a. bekannt für seine natürlichen Vulkan-Bassins. In dem in die Festungsanlage eingebetteten Restaurant nehmen wir ein köstliches Mal mit nicht minder köstlichem portugiesischem Wein zu uns. Gestärkt treten wir die Rückreise nach Funchal an.

Porto Moniz; Foto: Ludwig Neudorfer

 

Karneval in Funchal

Am Abend erwartet uns ein besonderes Spektakel. Der berühmte Karnevalsumzug findet just zu dieser Zeit statt. Ausgesprochen farbenfroh und stimmungsvoll – mit einigen Anleihen aus dem brasilianischen Karneval – ziehen Tausende von Darstellern aus unzähligen Karnevalsvereinen am Hafen entlang und durch die Stadt. Für uns ein prächtiges Schauspiel.

Karnevalsumzug in Funchal; Foto: Ludwig Neudorfer

Rundreise durch den östlichen Teil der Insel

Der folgende Tag ist dem weniger spektakulären östlichen Teil der Insel gewidmet, der aber durchaus seinen landschaftlichen Reiz hat.

Blick auf Funchal; Foto: Ludwig Neudorfer

Zum Ende des Ausflugs kommen wir an der Statue von Ronaldo, des berühmtesten Sohnes der Stadt, vorbei, der in Funchal geboren wurde und dort seine ersten fußballerischen Erfolge feierte.

Ronaldo und ich; Foto: Elke Neudorfer

Unschwer ist zu sehen, dass an dem Gemächt von Ronaldo schon eifrig gekratzt wurde.

Lanzarote

Über den Atlantik kehren wir zu den Kanaren zurück und erreichen als erstes die Insel Lanzarote mit seiner Hauptstadt Arrecife. Auf Lanzarote hat der von der Insel stammende Künstler César Manrique seine Spuren hinterlassen. In der Hauptstadt fallen v.a. die Lagune „Charco de San Ginés“ mitten in der Stadt

Charco de Ginés; Foto: Elke Neudorfer

sowie die bereits im 16. Jahrhundert zum Schutz gegen Piraten erbaute Festung „Castillo de San Gabriel“ ins Auge.

Castillo de San Gabriel; Foto: Ludwig Neudorfer

Außerdem verfügt die Stadt an ihrem äußern Rand über einen ausgedehnten und sehr schönen Sandstrand.

White Party

Die Kulturbeauftragten des Schiffes nehmen ihre Aufgabe sehr ernst. Der Hauptauftrag besteht wohl darin, dafür zu sorgen, dass sich die Passagiere auf keinen Fall langweilen. Für die Zeit der Überfahrt von Lanzarote nach Fuerteventura wird eine sogenannte „White Party“ organisiert, bei der die vorherrschende Farbe weiß sein soll. Die Stimmung unter den überwiegend nicht ganz jungen Gästen ist blendend.

White Party am Pool; Foto: Ludwig Neudorfer

Fuerteventura

Wenn schon die Hauptstadt von Lanzarote, Arrecife, nicht gerade besonders aufregend wirkt, kann dies durch Rosario, die Hauptstadt von Fuerteventura ganz locker unterboten werden. Außer dem ausgedehnten Sandstrand fällt nichts besonders ins Auge.

Sandstrand bei Rosario; Foto: Elke Neudorfer

Gran Canaria

Wenn auch Lanzarote und Fuerteventura nicht besonders spektakulär sind, werden wir zum Ende unserer Reise durch den Abstecher zur Insel Gran Canaria mehr als entschädigt. Die temperamentvolle und hervorragend deutsch sprechende Führerin Celina bringt uns Geschichte und Architektur der Hauptstadt Las Palmas näher. Christoph Columbus begann von hier aus seine Expeditionen nach Amerika. Aber auch Hochprozentiges kommt zu seinem Recht. In einem Getränkeladen können wir den für Gran Canaria typsichen Honigrum probieren.

Anschließend geht es zu den Höhlen der Guanchen, der Ureinwohner von Gran Canaria. Außer den Höhlen haben die Guanchen auf der Insel keine Spuren hinterlassen.

Guanchen-Höhle, Foto: Ludwig Neudorfer

Hier und da sind in die Höhlen Holzhäuschen hineingebaut. Guanchen wohnen dort allerdings nicht mehr.

Erweiterte Guanchen-Höhle; Foto: Ludwig Neudorfer

Rückreise

Am nächsten Morgen kommen wir an unserem Ausgangspunkt in Santa Cruz de Tenerife an und treten von dort aus unsere Rückreise nach Stuttgart an.

Fazit

Man kann über Kreuzfahrten unterschiedlicher Meinung sein. Die Umweltschäden, die ein Kreuzfahrtschiff (wie aber fast jede Fernreise) verursacht, lassen sich nicht leugnen, auch die Belastung, die manche dieser Kolosse für die Städte verursachen, die sie anlaufen, ist sicher nicht unbedeutend. Man muss aber schließlich nicht mit einem Koloss reisen, der 6.000 Passagiere fasst, der dann auch fast bis in die Stadtmitte eines Tourismusmagneten wie Venedig fährt. Einen gewissen Einfluss hat der Reisende schon, indem er sich nicht gerade eine solche Reise aussucht. Ich möchte nicht behaupten, dass wir im Rahmen unserer Kreuzfahrt „grünen Tourismus“ betrieben, negative Auswirkungen wurden jedoch im Rahmen des Möglichen eingegrenzt.

Insgesamt ist eine Kreuzfahrt schon eine sehr angenehme Art des Reisens. Man kommt voran, ohne sich zu bewegen. Abhängig von der Reisegesellschaft ist an Bord für alles gesorgt, was das Herz begehrt: Es gibt verschiedene Restaurants mit unterschiedlicher Küche, der Reisende kann in einem gut ausgestatteten Fitness-Zentrum die Pfunde abstrampeln, die er sich angesichts des umfangreichen kulinarischen Angebots zugelegt hat, Show-Progamme werden angeboten, und den Abend kann man gemütlich bei Musik und leckeren Cocktails verbringen. Hat man ein Zwischenziel erreicht, kann man die Zeit vor Ort verbringen oder sich einem organisierten Landausflug anschließen.

Sehr angetan waren wir auch von der guten Organisation. Wie wir hörten, sehen manche Kreuzfahrtgesellschafen ihre Verpflichtung gegenüber dem Passagier nach dem Frühstück des letzten Tages erfüllt. Anschließend hat der Passagier das Schiff zu verlassen und muss schauen, wie er klarkommt. Dies war in unserem Fall nicht so: Die Reisegesellschaft kümmerte sich um ihre Gäste ab dem Zeitpunkt des Eintreffens am Flughafen von Santa Cruz de Tenerife bis zum Einchecken vor dem Rückflug.

Insgesamt war unsere Kreuzfahrt also schon eine runde Sache!

Wir freuen uns, wenn sich in einigen Monaten vielleicht wieder die Möglichkeit eröffnet, auf Reisen zu gehen und dann möglicherweise eine weitere Kreuzfahrt zu unternehmen.

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Titelbild: Foto von Colin Watts auf Unsplash

 


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