Südafrika: Luxus in der „verlorenen Stadt“. Ein Märchen im afrikanischen Busch

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Golf und Spielautomaten in „Lost City“

Telefonieren auch auf dem stillen Örtchen

Als wir an einem sonnigen Freitagabend im März an einem Trockenwald von Korallen – und Kamelfußbäumen vorbei über eine verzierte Brücke, die einen rauschenden Bach überspannt, mit unserem 10 Jahre alten VW Passat auf den von Washingtonia – Palmen bestandenen runden Empfangsplatz einrollen, komme ich mir schon leicht komisch vor: Lauter BMWs und Daimler, aber auch vereinzelt andere hochpreisige Vehikel stehen da herum. Als aber dann von einem schwarzen Angestellten ein VW Golf aus der unter einem Seerosenteich verborgenen Tiefgarage zum Empfang gefahren wird, bin ich erleichtert. Also sind im Palast auch „normale“ Leute untergebracht. Diese Meinung ändert sich leicht, als in den VW Golf ein Mann mit einer sündteuren Golfausrüstung einsteigt.

Warum ich nun unseren staubigen und von der afrikanischen Sonne vorzeitig gealterten Wagen abgeben muss, um von einem livrierten piekfeinen Schwarzen im Austausch gegen die Wagenschlüssel ein Stück Pappendeckel mit der Aufschrift „Parkgebühr“ zu bekommen, weiß ich nicht, nehme es aber hin, denn dies ist ja ein Luxushotel. Wehmütig blicke ich meinem treuen Begleiter auf Südafrikas Straßen nach, als er in einem dunklen Loch in der Landschaft, der meisterhaft getarnten Tiefgarage, verschwindet. Der Empfangschef blickt mich amüsiert an, als wolle er sagen: „Keine Angst, Sir, bei uns ist noch nichts verloren gegangen!“

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So getröstet, gehe ich vorbei am „Geparden – Springbrunnen“, eines im Licht der untergehenden Sonne golden glänzenden Skulpturen – Ensembles, das die Jagd einer Gruppe von Gazellen durch einen Geparden darstellt, passiere die 8 m hohen künstlich auf alt gemachten gigantischen Eingangstore des Palastes und… mir bleibt vor Erstaunen der Mund offen: 25 m hoch und 16 m im Durchmesser schwebt über der mit Marmor und Granit in 38 verschiedenen Schattierungen „gepflasterten“ Empfangshalle (in kleineren Hotels „Rezeption“ genannt) in sechs Segmenten eine Orgie von Farben und Formen, die das Leben im Dschungel darstellt. Man müßte sich schon auf den Boden legen, oder auf den riesigen runden Tisch, um das Kunstwerk in der Kuppel der Halle gebührend würdigen zu können. Der Tisch ist mit einem ausladenden Blumenbukett gekrönt und steht auf vier geschnitzten Löwenfüßen. Die Tischplatte ist als Einlegearbeit aus acht verschiedenen Hölzern gefertigt.

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Künstliche Elefantenfüße als Säulenbasis

 

 

Durch die luftige Empfangshalle hindurch kann man auf das „Valley of Waves“ sehen, doch bleibt der Blick vorher an einem noch erstaunlicheren architektonischen Kunstwerk hängen: dem „Crystal Court“ (Kristallhof). 15 Meter hohe Säulen, scheinbar aus Palmstämmen, Bambus und Seil gefertigt, auf Elefantenfüßen stehend, tragen das durch Fensterkuppeln, von denen Grünpflanzen hängen, aufgelockerte frei schwebende Dach. Die Mitte der riesigen Halle nimmt ein eindrucksvoller Brunnen ein, der von lebensgroßen Elefantenköpfen flankiert wird. Darüber: Ein prächtiger Kronleuchter, der an Palmblätter erinnert, mit Rippen aus Bronze und die Blätter aus Bergkristall. Das ganze Kunstwerk 5 Meter im Durchmesser und in der Senkrechten über 4 Meter.

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Das Märchen von der Verlorenen Stadt: Künstlich gealterte Stadttore

 

 

Diesen Raum betreten wir nun über eine mit Marmor belegte Freitreppe, ihr Geländer aus einer Kombination von Bergkristall und Bronze. Luftig und leicht erscheint einem doch dieser Raum, mit sieben Meter hohen Bögen, die ihn an drei Seiten umgeben. Wie kann diese frei schwebende Decke von 29 Meter Spannweite eigentlich das Gewicht von vier Luxussuiten tragen, die sich über ihr auftürmen? Für je 4 Personen geschaffen, die es sich leisten können, wird alles geboten, die Suite zum Preis von ca. 2000 Euro pro Nacht während der Woche und 2500 Euro am Wochenende. Frühstück nicht eingeschlossen. Besonders beeindruckt hat mich bei einer Führung durch eine Suite die Dusche, von einem PR-Mann des Palastes wegen der Größe der Anlage als „Car-Wash“ bezeichnet, Autowaschanlage.

 

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Nur Natur: Außerhalb der „Lost City“

 

 


 

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Der ganz rechte Aufzug (von dreien) im linken Gebäudekomplex fährt Sie ins oberste Stockwerk, von wo Sie über eine Anzahl von Treppenstufen in die höchste Kuppel des Palastes kommen: Herrliche Rundumsicht über das ganze Gelände des Sun-/Lost-City-Komplexes mit seinen Golfplätzen, dem großen Staudamm (Bootsverleih, Wasserschi, Drachengleiten usw.), den drei anderen Unterkunftsmöglichkeiten (Cabanas, Main-Hotel, Cascades), dem Valley of Waves und dem Entertainment-Center mit seinen Spielautomaten und zahlreichen Restaurants.

 

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Valley of Waves

 

 

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Valley of Waves

Nun aber ins Zimmer, wo unser Gepäck schon auf uns wartet. Unsere Empfangsdame, die nichts anderes zu tun hat, als Gäste aufs Zimmer zu begleiten, geht uns würdevoll die Gänge entlang, an offenen Innenhöfen, an Wasserfällen und Bächen vorbei, voraus. Eine ausgedehnte Wanderung haben wir hinter uns, wobei unser Auge immer wieder auf liebevoll geformten Details in der Architektur hängen bleibt, so dass wir voller neuer Eindrücke die massive geschnitzte Tür zu unserem, einem von 338, Zimmer öffnen.

19 verschiedene Zimmereinrichtungen gibt es im Palast. Wir haben ein „Familienzimmer“, dessen komfortables Sofa sich in ein Bett verwandeln lässt, während die Eltern in einem bemerkenswerten Doppelbett schlafen: Gemäß dem Thema von Lost-City, soll dies einmal ein Himmelbett gewesen sein. Vier „abgebrochene“ 2 Meter hohe handgeschnitzte Pfosten an jedem Ende des Doppelbettes tragen zu diesem Eindruck bei. Auch hier wieder eine enorme Detailvielfalt. Besonders interessant das zweite Telefon im separaten Toilettenraum (mit Amtsanschluss) neben der Klorolle, damit man auch auf dem Häuschen mit der Außenwelt in Kontakt bleibt, und der elektronisch versiegelbare Tresor neben der wohlgefüllten Zimmerbar und dem Farbfernseher.

Der Palast hat verschiedene Restaurants, in denen man sich kulinarisch verwöhnen lassen kann. Wir besuchten die „Villa del Palazzo“, in der nur abends serviert wird. Dort wird man von mindestens drei verschiedenen Angestellten „weitergereicht“, bis man zu einem der überdimensionalen Esstische kommt, wo schon zwei Kellner bereitstehen. Diese öffnen die sorgfältig gefaltete Stoffserviette und breiten sie, nachdem sie einem den Stuhl unter die Sitzfläche geschoben haben, auf dem Schoß des Gastes aus. Der Ausblick durchs Fenster erfreut uns mit beleuchteten plätschernden Wasserspielen. Dahinter sehen wir die verzierten Säulen und die Spielereien der Architekturdetails des Palastes.

Im Kerzenlicht schmausen wir „Carpaccio di manzo con pomodori al balsamico“, einem dünngeschnittenen Rindsfilet mit in Kräutern marinierten Tomaten, hauchdünne Parmesankäsescheibchen und jungem Olivenöl. Das Ganze als Vorspeise kostet an die 6 Euronen. Wie man unschwer erkennen kann, ist der Schwerpunkt dieses Restaurants im Italienischen zu suchen, daher auch die Auswahl der vier verschiedenen „Pastas“. Ich esse „LINGUINE ALL’ ARAGOSTA“, auf deutsch: eine farbige Kombination von Pasta (Nudelteig), Hummer, sonnengetrockneten Tomaten, Basilikum, mit einem Hauch von Knoblauch. Preis: 15 Euro.

Als Hauptspeise nehme ich „NODINO DI VITELLO RIPIENO CON FONTINA E PROSCIUTTO“, das etwa wie gedünstetes Kalbsrippchen, gefüllt mit Fontina – Käse und Parmaschinken schmeckt, für 18 Euro. Vom Nachtisch, den ich mir ausgesucht habe, bin ich leicht enttäuscht. Für knapp 5 Euro kam ein „Tirami Su“ nach Art des Hauses auf den Tisch, das meine Mutter nach Art ihres Hauses viel besser macht.

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in einer Höhle nahe der Verlorenen Stadt …. keine Spiel-Höhle! Sondern Spiel-Hölle!

 


 

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