Von der High Noon Weinprobe ins romantische Rothenburg ob der Tauber

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Titelbild Beitrag bei ReiseFreakde Weingut Fürst Hohenlohe Öhringen Pressereise Burgenstrasse 2015 P1060692

Wer (sonst) macht schon mittags eine Weinprobe?

Wir holen mit diesem „Burgenstraße“ – Reisebericht zu Deiner Information und Ergötzung ein Stück Heimat aus der Versenkung unseres Archives von 2015. Mit Sicherheit findest Du hier Inspiration für Deine eigene Reise. Viel Spaß bei der Lektüre!

Mit dem Nachtwächter durch das romantische Rothenburg ob der Tauber

Wer die Weinprobe als willkommenen Anlass sieht, seinen Alkoholpegel aufzufrischen, dem sei gesagt, dass dies nur eine Art ist, eine Weinprobe durchzuführen.

Die andere Art ist: Eine (kleine) Auswahl von Weinen mit den Augen, der Nase und dem Gaumen (andere sagen: Beurteilung der Farbe oder „Das Auge“, des Geruchs oder „Die Nase“, dann des Geschmackes oder „Die Zunge“)  zu erspüren, und dann, wenn es passt, die Flüssigkeit auch den Verdauungstrakt hinunter wandern zu lassen („Abgang“).

Als Autofahrer, oder als jemand, der mittags eine Weinprobe macht und am Nachmittag weiter aktiv sein will (oder wie bei uns bei Temperaturen weit über 30°) verzichtet man halt auf’s Schlucken und spuckt die Mundvoll Wein in ein bereitgestelltes Gefäß.

 

Ich bereise die Burgenstraße, die von Mannheim nach Prag führt, von West nach Ost.

Zwei Burgen mit drei Vettern am Neckar-Fluss habe ich schon besucht.

Dabei lernten wir den Ursprung des Spruches „Er kann mich mal am …. “ (Abkürzung LMAA) kennen. Urheber soll der Herr von Berlichingen gewesen sein, Eigentümer einer der beiden Burgen.

Weiter ging die Fahrt über die mittelalterliche Stadt Bad Wimpfen und das Schloss Neuenstein.

Und jetzt soll ich, zusammen mit den Gefährten, in mittäglicher Hitze im Weingut Fürst Hohenlohe Öhringen eine Weinprobe machen?

Seid Ihr noch ganz bei Trost?

Danach kannst Du mich doch für den ganzen restlichen Tag abschreiben.

Ich heiße doch nicht (Fernseh-) Kommissar Brunetti (*), der gerne mal in der Mittagspause seinen Lieblingswein auf der Piazza oder sonstwo in Venezia zu sich nimmt – und danach trotzdem noch Räuber und Diebe fängt.

Zur Orientierung, wo wir uns herumtreiben erst einmal die Karte der…

Burgenstraße – Meine Route im Juni 2015

 

Weingut Fürst Hohenlohe Öhringen

Natürlich kannst Du Dir auch die ehemalige Residenzstadt der Grafen und Fürsten zu Hohenlohe, Öhringen, ansehen.

Das UNESCO-Weltkulturerbe Limes liegt nicht weit entfernt. Eine der Attraktionen ist das Schloss mit dem herrlichen Hofgarten und Tiergehege.

Wirf einen Blick in die spätgotische Stiftskirche mit dem Hochaltar und Kreuzgang, besichtige den mittelalterlichen Marktplatz, die Stadtmauer mit Heilkräutergarten und diverse Museen.

Dafür habe ich – auf dieser Reise – leider keine Zeit. Ich darf ja, wie Du schon weißt, zu mittäglicher Stunde die Erzeugnisse des Weingutes Fürst Hohenlohe Öhringen verkosten, die hinter dieser einladenden Zufahrt, etwas außerhalb der Stadt inmitten von Weinbergen auf uns warten.

 

 

 

Kellermeister Joachim Brand hat sich für mich und die Gefährten Zeit genommen und zeigt uns erst den Weinkeller mit seinen dekorativen Fässern, bevor wir in medias res gehen.

 

Wir erschmecken zunächst einen 2014er Weißburgunder Chardonnay, der zu einem erstaunlich günstigen Preis von knappen 7 Euro zu erstehen ist. Danach ist ein 2013er Verrenberger Riesling „Butzen“ an der Reihe, der schon etwas mehr an den Geldbeutel geht.

Das nachweislich älteste Familienweingut Deutschlands blickt auf eine 1253 beginnende Geschichte des Weinbaus zurück.

Jetzt, in der 27. Generation, bauen die von Hohenlohe-Öhringen auf einem 17 Hektar umfassenden Monopol-Weinberg, dem „Verrenberger Verrenberg“, traditionelle Rebsorten wie Riesling, Lemberger und Spätburgunder an.

Die Reben stehen auf Keupersanstein mit Muschelkalkhorizont – das ist für die Hohenloher Ebene einzigartig. Dieses Detail trägt nicht unbedeutend zur schmeckbaren Terroirausprägung dieser Weine bei.

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Bevor es nun zum Mittagsmahl in das benachbarte Restaurant Wiesenkelter geht, lasse ich mir abschließend einen trockenen Roten schmecken, einen „Ex flammis Orior“ von 2011, von dem ich mir gerne ein paar Flaschen mitgenommen hätte, aber die 37 Euro pro Flasche übersteigen mein derzeitiges Budget. Spenden gerne an mich, damit ich nicht jedes Mal weinen muss, wenn ich ein Weingut mit leerem Kofferraum verlasse  😉

 

 

In der Mittagshitze sollte man ja wenig essen, also entscheide ich mich für die gegrillten Jacobsmuscheln auf Spargelragout und dazu Basilikumnudeln. Das passt sowohl optisch als auch gaumentechnisch. Nur schade, dass das Mineralwasser einem trockenen Weißen vorzuziehen ist, aber, wie gesagt, wir müssen noch einen Ausflug ins Mittelalter machen, wie Du gleich sehen wirst.

 

 

 

An einem Strang: Die Romantische Straße und die Burgenstraße laufen auf ein paar Kilometern auf einer Spur.

 

Rothenburg ob der Tauber

Das Städtchen Rothenburg ob der Tauber zählt gerade einmal 11.000 Einwohner – und darf sich damit rühmen, die wohl bekannteste Kleinstadt Deutschlands zu sein.

Besucher aus aller Welt tauchen Jahr für Jahr ein in das mittelalterliche Idyll, entdecken Schritt für Schritt Romantik und begeben sich in den engen Gassen auf die Spur lebendiger Geschichte.

Die Ansicht im Bild unten ziert so manchen Bildkalender in der ganzen Welt. Die Stelle heißt „Plönlein“ und liegt so, dass Du alle Sehenswürdigkeiten der Stadt fußläufig erreichen kannst.

Und so, dass wir hier – gleich nebenan – im Goldenen Hirsch übernachten können und nur wenige Meter davon entfernt im Hotel Glocke das Abendmahl einnehmen.

 

 

Stadtspaziergang zwischen alt und neu

Dabei liegt der spannende Reiz von Rothenburg im mittelfränkischen Kreis Ansbach (Ansbach besuchen wir im nächsten Beitrag) gerade im Wechselspiel von alt und neu: Beim Spaziergang vorbei an Toren, Türmen und mächtigen Mauern, an Renaissancefassaden sowie verwunschenen Winkeln kannst Du Dich  in frühere Zeiten zurück versetzt fühlen.

Gebäude, Kirchen und Plätze, Parks und Gärten sowie Museen laden Dich zu Erkundungstouren in die Vergangenheit ein.

Rothenburg heute ist geprägt durch Internationalität, Weltoffenheit und den modernen Komfort einer touristischen Stadt. Mehr als dreitausend Gästebetten in allen Kategorien werden unterschiedlichsten Ansprüchen gerecht.

 

Historisch: Nicht nur an unserem Hotel, sondern an fast allen (Geschäfts-) Häusern sind eindrucksvolle Schilder angebracht.

 

Werbung aus (längst) vergangener Zeit

 

Doppelzimmer im Hotel Goldener Hirsch, Rothenburg*

Weinberge, sanfte Hügel und die malerische Landschaft des Taubertals am Rande des Naturparks Frankenhöhe tragen dazu bei, eine romantische Auszeit von der ruhelosen Gegenwart zu nehmen. Oben der Blick aus meinem Zimmer im Hotel Goldener Hirsch.

Auf meinem Stadtspaziergang, bei dem sich die passend mittelalterlich verkleidete Stadtführerin Claudia Koller-Lindner trotz der großen Hitze alle Mühe gibt, unserem kleinen Grüppchen die wundersamen Details einer Stadt mit großer Vergangenheit zu zeigen, kommen wir auch am Kriminalmuseum vorbei.

Den „Pranger“ hat man allerdings an die Neuzeit angepasst, wo mancher gerne Verkehrssünder und Umweltverschmutzer dem Spott der Passanten aussetzen würde.

Das Mittelalterliche Kriminalmuseum 

gilt als das bedeutendste Rechtskundemuseum Deutschlands.

Untergebracht ist es im Gebäude der ehemaligen Johanniterkomturei von 1395. Gezeigt werden 1000 Jahre europäische Rechtsgeschichte auf 2000 Quadratmetern in vier Stockwerken. Unter anderem werden die Entwicklung der Gesetzgebung bis zum 19. Jahrhundert und der Ablauf des mittelalterlichen Strafprozesses skizziert sowie bedeutende Urkunden und Siegel gezeigt.

Instrumente der Folter und Geräte zum Vollzug der Leibes- und Lebensstrafen rufen heute Schaudern hervor – doch finden sich durchaus auch erheiternde und kuriose Instrumente, etwa zum Vollzug der Ehrenstrafen.

Link zum Kriminalmuseum

 

Der Platz vor dem Rathaus: Hier scheint es passend, auf die

Geschichte von Rothenburg ob der Tauber

einzugehen.

 

Die Anfänge in der Stauferzeit: Es ist wohl vor allem die verteidigungstechnisch günstige Lage, die die Grafen von Kochergau Ende des 10. Jahrhunderts eine neue Burg errichten lässt:

Auf einem schmalen Bergrücken „ob“ der Tauber, dem so genannten „Essigkrug“, eröffnet der neue Grafensitz einen Blick weit ins Land. Das Adelsgeschlecht stirbt aus, Konrad III. nutzt die Gunst der Stunde und erweitert seine staufischen Güter um ein neues Territorium.

1142 lässt der Stauferkaiser oberhalb der Tauber die „Rote Burg“ erbauen. 15 Jahre danach ist in den Quellen erstmals von „Castrum Imperiale“, also einer Reichsburg, die Rede. Neben der Festungsanlage entsteht in den nächsten Jahren eine kleine Siedlung, sie gilt als die Keimzelle des heutigen Rothenburgs.

 

Das mächtige Rathaus besteht aus zwei Teilen – dem gotischen Rathaus mit Turm aus der Zeit zwischen 1250 und 1400 sowie dem vorderen Renaissancebau, errichtet zwischen 1572 und 1578.
Um die Arkaden wurde es schließlich 1861 ergänzt. Der Lichthof verbindet die Gebäude.
An dessen Portal sind die alten Rothenburger Maße zu erkennen, denn: Im Mittelalter verfügte jede Reichsstaat über ihre eigenen Maßeinheiten. Von der Aussichtsplattform des Rathausturms bietet sich ein großartiger Blick über die Altstadt.

 

Aufstieg zur Reichsstadt:

Die Siedlung wächst zur Stadt heran, 1241 wird die Ortschaft erstmals „civitas“ genannt, 1274 verleiht König Rudolf der Stadt zahlreiche Privilegien, darunter das Marktrecht.

Für Rothenburg beginnt der Weg zur Reichsstadt und damit zur rechtlichen Unabhängigkeit. Zu Rothenburg gehören in dieser Zeit bereits ein erster Befestigungsring, ein Marktplatz, eine Stadtkirche, die Niederlassungen zweier Ritterorden und zwei Klöster (Dominikanerinnen und Franziskaner).

Zwar erschüttert Mitte des 14. Jahrhunderts ein Erdbeben das Städtchen ob der Tauber, dem auch die beiden Burgen zum Opfer fallen.

Aber:

Der Kaiser gesteht den Bürgern zu, mit den Steinen der einstigen Burg die Stadt neu aufzubauen. Um das Jahr 1400 leben bereits rund 6.000 Menschen in Rothenburg, einer inzwischen bedeutenden Stadt mit reichsstädtischen Rechten.

Das städtische Territorium umfasst stattliche 400 Quadratkilometer und 167 Dörfer, die seit etwa 1430 durch eine „Landhege“ – sprich: ein Grenzsicherungswerk – geschützt werden. Die Herrschaft übt bis zum Ende des „Alten Reichs“ in Rothenburg die städtische Oberschicht aus, nur von 1451 bis 1455 unterbrochen durch einen Aufstand der handwerklichen Mittelschicht.

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Rothenburg in der frühen Neuzeit:

Mit Beginn der Neuzeit erschüttern verschiedene Unruhen die Reichsstadt ob der Tauber: Bis 1521 werden die Mitglieder der bis dato einflussreichen jüdischen Gemeinde aus Rothenburg vertrieben.

1525 folgen soziale Unruhen und eine Schwächung in Zeiten des Bürgerkriegs. Die Reformation indes vollzieht sich ohne große Komplikationen: Prädikant Teuschlein geht einfach zur evangelischen Predigtform über und ihm wird ein evangelisch gesinnter Pfarrer zur Seite gestellt.

In den nächsten zwei Jahrzehnten konvertiert nahezu die gesamte Bevölkerung, die beiden Klöster werden aufgelöst. Aus heutiger Sicht kann der relativ ruhige Reformationsverlauf allemal als ein Segen betrachtet werden:

Trotz der bilderstürmerischen Tendenzen jener Zeit blieben Altäre wie Tilmann Riemenschneiders Heilig-Blut-Altar unbeschadet.

In Folge des 30-jährigen Kriegs verliert Rothenburg an Bedeutung. 1757 erobern und plündern im Siebenjährigen Krieg nur 35 Husaren die einst so einflussreiche Reichsstadt.

Die Meistertrunk-Legende:

Die so genannte Meistertrunk-Legende taucht bereits an der Wende zum 18. Jahrhundert erstmals auf – heute nimmt sie einen festen Platz im städtischen Festjahreskalender ein. Und sie ziert als Uhr den Giebel der Ratstrinkstube.

Als Urheber der Legende gilt der Chronist Heinrich Schaffert. Der heimische Schriftsteller Adam Hörber griff das Thema dann für ein Schauspiel auf, das im Jahr 1881 in der Stadt ob der Tauber uraufgeführt wurde.

Die Legende:

Der kaiserliche Feldherr Tilly wollte im Dreißigjährigen Krieg die Stadt zerstören und den Stadtrat hinrichten lassen. Als er in die Stadt zog erhielt er als Willkommenstrunk einen Dreieinviertel-Literkrug Wein gereicht, das brachte ihn auf eine Idee: Wenn ein Rothenburger Kraft und Mut besäße, den Krug in einem Zug zu leeren, wolle er Gnade walten lassen. Altoberbürgermeister Nusch griff zum Gefäß und beeindruckte Tilly mit seiner Trinkfestigkeit derart, dass der Feldherr die Stadt verschonte.

 

 

 

Rothenburg im 19. Jahrhundert:

1802 fällt Rothenburg im Zuge der mitteleuropäischen „Flurbereinigung“ durch Napoleon ans Königreich Bayern. Nach und nach entdecken nun die Romantiker das Städtchen hinter den steinernen Mauern, schwärmen vom mittelalterlichen Idyll.

Rothenburgs internationaler Ruf als Inbegriff altdeutscher Städtebaukunst hat seine Wurzeln in jener Zeit. 1873 wird die Kommune ob der Tauber ans innerdeutsche Eisenbahnnetz angeschlossen –die Grundlage für den wirtschaftlichen Wiederaufschwung ist damit gelegt, der Fremdenverkehr hält Einzug.

 

 

Rothenburg im 20. Jahrhundert:

Eine unrühmliche Rolle sollte Rothenburg im Nationalsozialismus einnehmen, denn seit 1933 galt die Stadt als Musterort im Kulturbetrieb des Dritten Reichs. 1938 wurde die kleine jüdische Gemeinde vertrieben, die sich seit 1871 hier wieder niedergelassen hatte.

Ein schwerer Schlag folgte in den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs:

Mehr als 40 Prozent der Stadt inklusive Teilen der mittelalterlichen Stadtmauer und ihren Türmen wurden beim Bombenangriff durch amerikanische Flugzeuge in Schutt und Asche gelegt.

Der Wiederaufbau in den Nachkriegsjahren ist die wohl bedeutendste Leistung in Rothenburgs neuester Geschichte.

 

 

Ratstrinkstube: Die 1466 erbaute Ratstrinkstube mit ihren unterschiedlichen Uhren an der Fassade zählt zu Rothenburgs bekanntesten Bauwerken. Zutritt hatten hier einst nur die Ratsherren.

Regelmäßig versammeln sich heute unzählige Schaulustige vor der Ratstrinkstube. Dann öffnen sich neben der Kunstuhr zwei Fenster und ein Uhrenspiel (siehe Bild unten) erzählt die Legende des Rothenburger Meistertrunks jeweils zur vollen Stunde zwischen 10 und 22 Uhr.

 

 

 

Türmchen, Erker und liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser, aber auch prächtige Renaissancefassaden prägen das Rothenburger Stadtbild und laden in der Altstadt zum Spaziergang durch vergangene Zeiten ein. Dem Atem des Mittelalters kann sich hier auch an viel besuchten Tagen kein Gast entziehen. Gebäude und Plätze, aber auch architektonisch interessante Kirchen erzählen von der gestalterischen Kraft der Ahnen; historisches Gestein plaudert über Kaiser und Könige, Patrizier und Handwerkszünfte.

Zu den herausragenden Sehenswürdigkeiten in Rothenburg zählen:

  • die gotische St.-Jakobs-Kirche mit Riemenschneiders Heilig-Blut-Altar,
  • das Rathaus,
  • die Befestigungsanlagen mit ihrem Wehrgang und
  • der alte Burggarten.

Empfehlenswert aber ist, nicht nur die großen Attraktionen zu erkunden, sondern bei einem Spaziergang auch durch kleine Gässchen zu schlendern und an jeder Ecke neue Zeitzeugen der Vergangenheit zu entdecken als Spiegel des mittelalterlichen Alltags der einfachen Leute.

Wenn möglich, schau ruhig einmal in eine offene Tür. Vielleicht wirst Du auch einen Innenhof wie diesen hier entdecken:

 

 

Burgtor (Bild unten):

1356 zerstörte ein Erdbeben die Rothenburger Burganlage– dies war später für die Bürger Anlass, eine noch wehrhaftere Anlage zu errichten. Das so genannte Burgtor sollte die Stadt vor Angreifern aus dem Westen schützen.

Übrigens: In jener Zeit durften Bürger die Stadt nachts nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Rats verlassen – dies geschah dann durch einen schmalen Durchstieg im inneren Torflügel, das sogenannte Nadelöhr.

Bei Gefahr erfüllte das Burgtor noch einen anderen Zweck. Dann konnte durch eine Öffnung in Form einer Maske Pech über Angreifer geschüttet werden. Das Burgtor bildet heute den Eingang zum bezaubernden Burggarten.

 

 

Von der komplett erhaltenen und teilweise begehbaren Stadtmauer aus eröffnet sich Besuchern ein wunderbarer Ausblick über die geschützte Altstadt. Dabei fasziniert die Vorstellung:

Schon Generationen schauten durch dieselben Schießscharten – einstmals allerdings, um ihre Heimatstadt vor Angreifern zu schützen. Teilweise sollten bis zu sieben hintereinander gelagerte Tore unerwünschte Gäste abhalten, in die Reichsstadt einzudringen. Von 42 Tor- und Mauertürmen aus konnten die Rothenburger das Umland beobachten, um Angreifer sofort zu erspähen.

Der erste Befestigungsring hatte einen kleineren Umfang – er verlief entlang der Judengasse, Pfarrgasse und dem alten Stadtgraben. Im 14. Jahrhundert bezogen die Rothenburger dann das einstige Umland mit einem neuen Mauerring in die Kernstadt mit ein. Der nördliche und östliche Teil der Stadtmauer ist begehbar.

Dass die Befestigungsmauer bis heute so gut erhalten ist, hat Rothenburg übrigens einem seinerzeit eher unglücklichen Zustand zu verdanken:

Vor allem in der Zeit des 30-jährigen Kriegs im 17. Jahrhundert war Rothenburg derart verarmt und bedeutungslos geworden, dass die einstmals blühende Reichsstadt für feindliche Angriffe recht uninteressant war.

 

Weihnachtsgefühl kommt auf im Deutschen Weihnachtsmuseum und Weihnachtsdorf von Käthe Wohlfahrt.

 

Deutsches Weihnachtsmuseum

Christbaumkugeln funkeln, Weihnachtspyramiden drehen sich, Glöckchen klingeln: In Rothenburg ist das ganze Jahr über Weihnachten – und zwar im Deutschen Weihnachtsmuseum.

Käthe Wohlfahrt hatte 1981 ihr heute weltbekanntes „Weihnachtsdorf“ eröffnet, Harald Wohlfahrt setzte sich daraufhin mit der traditionellen Weihnacht „zu Urgroßmutters Zeiten“ auseinander.

Die Ergebnisse sind im Museum zu sehen. Hier wird nicht nur alter Christbaum- und Festtagsschmuck gezeigt, auch wird die Geschichte des Festes mit ihren weltlichen Bräuchen erforscht und vermittelt.

www.weihnachtsmuseum.de

 

Bei der Hitze: Trinken, viel trinken. Die Tauben wissen’s

 

 

Leckereien, die in zahlreichen Konditoreien angeboten werden: Schneeballen

 

 

Es dunkelt schon, und ich stehe erschüttert vor einem „Stolperstein„, der an ein Schicksal erinnert, das hoffentlich in der Neuzeit niemals mehr einen Menschen ereilen möge:

 

 

Von der dunklen Zeit in eine Zeit, die noch viel dunkler war, kommst Du mit der Teilnahme an einer

Nachtwächterführung

Einem Wechselbad der Gefühle bist Du zwischen dem Blick über das liebliche Taubertal und den allabendlichen Ausführungen des leibhaftigen Nachtwächters ausgesetzt.

Er lässt Dich die Ängste und Nöte des als düster, kalt und rückständig geltenden Mittelalters fast körperlich beim nächtlichen Rundgang nachempfinden.

Inklusive der Torschlusspanik, die Menschen einst bei Dunkelheit befiel, wenn sie nicht rechtzeitig in die sicheren Mauern der Stadt zurückkamen.

Noch heute zeugt ein kleiner Durchschlupf am großen Burgtor davon und erklärt die abgeleitete Redewendung.

Das Bild unten zeigt Dir, wie attraktiv die Nachtwächterführung ist: Als ich mich mit ihm auf die Socken mache, laufen ca. 100 andere mit. So viel seien es schon lange nicht mehr gewesen, meint ein Kellner, der vor seinem Restaurant auf Kundschaft wartet.

An diesem Abend werden wegen des großen Andrangs schnell noch weitere „Nachtwächter“ organisiert. Meiner ist allerdings ein Original. Er macht den Job schon seit vielen Jahren und weiß, wie er seine Zuschauer und Zuschauer gruseln machen und mit zahlreichen Anekdoten und Einzelheiten von Bräuchen amüsieren kann.

 

 

 

 

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Dieser Beitrag konnte deswegen entstehen, weil ich von der Burgenstraße unterstützt wurde. Dafür sei allen Mit- und Zuarbeitern gedankt. Meine Meinung bleibt aber die Meine.

 

 

 

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