Griechenland: [Vintage] Korfu 1997 – Eine Bildersammlung als Reisebericht

Translation with Google

Es begab sich zu Pfingsten 1997, dass die Familie sich auf ein Last-Minute-Adventure einließ. Etwa 1 Woche vor Abflug sollte das Reiseziel feststehen und dann gebucht werden.
Die Kanarischen Inseln sollten es sein. Doch dann wurde kurzfristig bekannt, daß sich dort ein bösartiger Virus herumtreiben sollte. Unter Rücksichtnahme auf unseren minderjährigen Sohn verzichteten wir auf die Kanaren, und wandten uns an 2-3 Reisebüros hier am Ort.
Doch bei allen Reisebüros kam dieselbe Antwort: Im ganzen Mittelmeerraum kein Hotel mehr! Das sollte aber bedeuten, daß es schon noch Hotels gäbe, aber keine Flüge mehr dorthin.

 

Mit dem Schicksal konfrontiert, an Pfingsten zu Hause bleiben zu müssen, kontaktierte  ich meinen alten Bekannten von Hogatours, den ich vor mehr als einem Jahr im Internet kennengelernt hatte.

Herr Beutner, der ein Internet-Reisebüro betreibt, machte sich auf die Suche, und schon nach einem Tag konnte er vermelden: Korfu, Appartment oder Hotel. Hm, östliches Mittelmeer. Zwar war ich schon auf Kreta, und bin mit dem Wohnmobil ein Jahr lang in der  Türkei*  und Griechenland umher gereist, doch von Korfu wusste ich bis dahin nicht viel.

Und nach mehreren Mail her und hin, Klärung von einigen Ungereimtheiten (von Seiten des Reiseveranstalters) und dem endgültigen Angebot, konnte 3 Tage vor Abreise der Vertrag gezeichnet und schon einen Tag später die Tickets in Empfang genommen werden. Schön war besonders die Zusendung eines kostenlosen Heftes zum Verständnis des Gastlandes, das Herr Beutner beigelegt hatte.

Schnell noch bei der Sparkasse ein bißchen Handgeld organisiert (nicht zu viel, denn in Deutschland ist es am teuersten, griechische Drachmen zu besorgen) und gepackt, und schon fanden wir uns am Flughafen München ein. Dort kann man vergleichsweise  recht günstig auf einem riesigen Parkplatz sein Auto abstellen und mit dem Bus eine Station weiter zum Terminal fahren. Auch die S-Bahn fährt von diesem Parkplatz weg, wenn man zur Haltestelle auch weiter gehen muss (je nach Stellplatz des Wagens).

Wir haben Dillingen sehr rechtzeitig zum Flughafen hin verlassen, da wir wissen, dass es auch mal Verzögerungen wegen Stau usw. geben kann. Und weil es reibungslos bis zum F.J.Strauß-Flughafen geht, sind wir zu früh da.

Doch beim Check-In-Schalter der Aero-Lloyd sieht man uns ganz verwundert an: „Hat man Ihnen nicht gesagt, dass wir 1 Stunde später fliegen?“

Das hat der Reiseveranstalter Meditour (Nürnberg) offenbar versäumt. Auch auf mein Schreiben hin (nach Rückkunft) hat Meditour es nicht für notwendig gefunden zu antworten.

Nach einer unendlichen Wartezeit fertigt ein offensichtlicher Anfänger bei AeroLloyd die Wartenden ab. Etwa eine Viertelstunde pro Familie. Wie durch ein Wunder heben wir dennoch pünktlich nach Kerkyra ab.

In Kerkyra, der Hauptstadt von Kerkyra/Korfu, stehen am Flughafen zahlreiche deutsche Maschinen. Samstag scheint der Hauptan- und Abreisetag zu sein. Beim Abflug in einer Woche – das sei hier schon einmal vorausgeschickt -, werden ca 16 Maschinen aus Deutschland, Holland und England abgefertigt.

Ein großer Reisebus des Incoming-Operators „Charitos Travel“  bringt die Touristen von Meditour in drei Hotels an die Ost- und Nordküste. Atemberaubend, wie der Busfahrer durch die schmalsten Gassen und die steilsten Abhänge navigieren muß, um jeweils 2 oder 3 Urlauber dort abzuliefern. Ein kleinerer Bus hätte da sicher besser getan. Doch der Busfahrer meistert alle Situationen.

Bis wir 3 endlich in Arachavi, im Hotel Beis Beach, ankommen, sind wir seit 12 Stunden ab Dillingen unterwegs. Zum spendierten kalten Abendessen, daß für uns aufgehoben wurde, trinke ich – entgegen meinen normalen Angewohnheiten – zur nachtschlafenden Zeit (ca. 1 Uhr 45) noch ein Bier. Und dann ab in die Heia.

 

Wir haben Glück, und sind nicht im „Beis Beach Hotel“ untergebracht, sondern in den dazugehörigen Appartments, die etwa 10 Gehminuten entfernt liegen. Hier geht es weniger eng her. Dort, wo der weiße Mietwagen von Fasma-Rent-a-Car steht, ist unser Apparment. Davor ein kleiner Garten, dann ein 3 Meter breiter Teerstreifen (Fußgängerweg) und dann ein Kiesstrand. Der Meeresboden senkt sich kinderfreundlich.

 

 

Acharavi lebt vom Tourismus, und schläft nach der Touristensaison den Schlaf des Erschöpften. Hier wird außer griechisch nur deutsch gesprochen. Im Gegensatz zum Nachbarort Sidari, wo offensichtlich die Englischsprechenden zu Hause sind. Jeder weiß, das das Schabefleisch vom Spieß in Griechenland „Gyros“ heißt. Doch in Sidari heißt es „Döner“ (türkisch). Au weia! Kann es ein, daß der Englischsprechende den Ausdruck „Gyros“ nicht kennt, den des „Döner“ vielleicht eher? Hier im Bild jedenfalls ein typisches Haus mit blumenreichem Garten in Acharavi.

 

Sidari, Felsformationen.

 

Ein Ausflug auf die Hänge oberhalb Acharavis und hinauf zum höchsten Gipfel der Insel Korfu, dem Pantokrator, führt uns immer wieder durch solch hübsch gelegenen Dörfer.

 

Oft geht es bei der Durchfahrt durch diese Dörfer sehr eng her!

 

 Typischer Olivenhain auf Korfu.

 

 

Auf dem Weg zur Nordostseite der Insel, Richtung  Paleokastritsa, kommen wir an herrlichen Aussichtsplätzen, gesäumt von Ginster, vorbei.

 

Paleokastritsa wird sofort nach unserer Ankunft mit einem Tretboot erkundet. Am rechten Rand es Strandes sieht von einem Felsenhügel das historische Kloster aufs Meer hinaus. Darunter eine vom Meer mit dem Boot zugängliche Höhle, die nach den Abgasen der sie besuchenden Motorboote riecht. Bemerkenswert, wie klar das Meer in Paleokastritsa ist. Nicht umsonst ist hier eine Tauchschule zu Hause!

 

Auf dem Weg von Acharavi nach Kerkyra, der Hauptstadt, fahren wir unfaßbar schmale und steile, serpentinenartig sich nach unten windende „Straßen“, die aber wohlgeteert sind. Kurz, bevor wir wieder das Meeresniveau erreichen, finden wir entlang der Straße marschierend diesen jungen Musikanten auf dem Weg zu einem Fest.

 

Kerkyra, die Hauptstadt, etwa im nördlichen Drittel der Insel auf der Ostseite gelegen, bringt unser touristisches Blut nicht gerade in Wallung, obwohl die Altstadt mit ihrem besonderen Flair sicherlich sehenswert ist. Doch die Hitze! Wegen eines Feiertages ist die neben der Altstadt gelegene alte venezianische Festung, auf einer „Insel“ gelegen,  geschlossen.

So machen wir uns lieber auf den Weg in einen der Vororte (Kanoni), am Flughafen vorbei, und sehen die zwei Inseln Vlachernes mit dem kleinen Nonnenkloster, das durch einen Steg mit dem Festland verbunden ist, und vorgelagert die kleine „Mäuseinsel“ (Pontikonissi) mit dem Kirchlein aus dem 13. Jh. Dies Photo hat man sicherlich schon mal irgendwo (z.B. als Kalenderbild) gesehen

Dieses sehr beliebte Motiv oben habe ich ein wenig künstlerisch verfremdet. Vlachernes gammabehandelt und  mit Wasserfarbe gemalt.

 

Vom äußersten Nordosten der Insel aus sieht man die Fähren Italien-Griechenland knapp am Tretboot vorbei fahren. Hinter der Fähre ist schon Albanien!

 

 

Als es uns am 3. Tag zu langweilig wird, leihen wir uns von einem Vermieter an der Hauptstraße in Acharavi  zwei Motorroller aus. Auf dem Weg zum höchsten Gipfel Korfus. Blick auf die Nordküste. Hinten rechts im Dunst: Albanien.

 

 

 

Mit dem Roller auf Gipfeltour.

 

 

Frage: Warum sind die Bilder so klein?

Antwort: Seinerzeit gab es 15-Zoll-Monitore. Dafür waren die Bilder groß genug.


 

 

Unter dem Begriff „Vintage“ fasse  ich Reiseberichte zusammen, die schon „historisch“ zu nennen sind. Sie bieten einen Blick auf eine längst vergangene Zeit, eine Zeit, in der oftmals anders gereist wurde als heute, eine Zeit, als (oft) das Internet, Digitalkameras  und (fast immer) Smartphones noch nicht erfunden waren und Reisen in vielen Dingen etwas beschwerlicher waren als heute.


  (*) Anzeige/Werbung: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links (Partner-Links). Dies bedeutet, dass ReiseFreak's ReiseMagazin und ReiseBlog möglicherweise eine kleine Provision erhält, wenn Du eine Anmeldung/Transaktion/Kauf tätigst. Dir entstehen dadurch keine Mehrkosten. Mehr zum Thema Angebote auf ReiseFreak's ReiseMagazin und ReiseBlog.
::: Werbung :::

3 Kommentare

  • Roland

    Danke für die schönen Fotos. Da kommen viele Erinnerungen hoch: Ungefähr zur selben Zeit bin ich ebenfalls zum ersten Mal nach Korfu geflogen. Mir kommt es vor, als wäre es erst vor wenigen Jahren gewesen, wie mir gerade bewusst wird, sind es jedoch schon über 20 Jahre. Ich habe mich damals sofort in die Insel verliebt und sie zu meinem Beruf gemacht. Und ich kann Dir sagen, dass es eigentlich noch immer genauso auf Korfu aussieht, wie auf deinen Fotos 🙂

  • Wirklich witzig mal einen Reisebericht aus „vergangener Zeit“ zu lesen… Warst du mal wieder dort und hast verglichen, was sich geändert hat?

    Grüße Heike

    • Leider war ich seitdem nicht mehr dort, Heike. Es wäre spannend, nachzulesen, was sich seitdem verändert hat.
      Gut, der Bursche mit dem Instrument ist jetzt ein erwachsener Mann, und arbeitet vermutlich in der Tourismusindustrie oder für den Staat, oder verdingt sich als Aushilfskellner in einer der Großstädte des Landes. Aber Fähre, Ginster und Olivenhain sind sicherlich nach wie vor dort anzutreffen.
      Vielleicht suche ich einmal bei http://1001-Reiseberichte.de nach „Korfu“ oder „Corfu“, vielleicht gibt es schon Reiseberichte jüngeren Datums dort.