Schiff Ahoi! Ausflüge auf Nordsee und Ostsee, auf Weser, Trave und Elbe
Translation with Google
| Autor: | Wolfgang Brugger |
| Reisezeit: | Juli 2021 |
| Art der Reise: | Selbstorganisierte Recherchereise mit Unterstützung einzelner Touristik-Betriebe und -Organisationen |
| Lesezeit: | 14 Minuten |
Kurz und knapp: Worum geht es hier?
Du hast es eilig? Hier eine kurze Zusammenfassung dieses Beitrages:
Der Reisebericht „Schiff Ahoi! Ausflüge auf Nordsee und Ostsee, auf Weser, Trave und Elbe“ wurde von Wolfgang Brugger verfasst. Er beschreibt seine selbstorganisierte Recherchereise im Juli 2021, bei der er touristisch interessante Orte an der Ostsee und Nordsee sowie an deren Zuflüssen besucht hat. Der Bericht umfasst verschiedene Schifffahrten in Städten wie Wismar, Lübeck, Hamburg, Bremen und Ostfriesland. Brugger richtet sich an Leser, die Interesse an Schifffahrten und touristischen Erlebnissen in den genannten Regionen haben. Er möchte seine eigenen Erlebnisse teilen und das Publikum für ähnliche Reisen begeistern. Der Bericht ist 14 Minuten Lesezeit lang[1].
Ahoi Ihr Landratten!
Letztes Jahr habe ich einige touristisch interessante Orte an Ostsee und Nordsee sowie an deren Zuflüssen besucht. Wer wie wir gerne über die Wogen gleitet, und das ist nicht per Kajak, Kanu, Surfbrett oder Stand-up-Paddling gemeint, wird in diesem Beitrag auf seine (und ihre) Kosten kommen. Wir fangen im Osten in Wismar an und gehen dann bis knapp an die holländische Grenze zum Ort Norden in Ostfriesland. Der Vollständigkeit halber: Hier ist nichts vollständig, Du findest nur eigene Erlebnisse aus unserem Sommertrip 2021.
Beim Durchgehen dieses Reiseberichts über die Schifffahrt im Norden der Republik wirst Du feststellen, dass wir gleich 4 Hansestädte thematisch streifen: Wismar, Lübeck, Hamburg und Bremen. Nur zwei davon sind auch gleichzeitig Bundesländer: Hamburg und Bremen.
Wismar: Hafenrundfahrt mit einem Schiff der Adler-Flotte
In Wismar lassen wir unseren Fotoschau beginnen.
Steigst Du der St.-Georgen-Kirche in der Hansestadt Wismar aufs Dach – und das geht bequem per Aufzug – hast Du einen fabelhaften Blick auf das Hafengelände in der Ferne.
Wir entscheiden uns nach einem leckeren Matjesbrötchen direkt vom Kutter im Hafen für eine Hafenrundfahrt mit einem Schiff der Adler-Schiffe GmbH. Das Wetter ist günstig und so nehmen wir an Deck Platz.
Die Hafenrundfahrt startet in der Saison an zahlreichen Terminen ab (Stand 2021) 10:30. Wir besuchen den Überseehafen und das Holzterminal, außerdem die längste Seebrücke in Mecklenburg.
Wir verlassen den Hafen hinaus auf die Wismarbucht in Richtung der Insel Poel. Bald dreht das Schiff jedoch um und steuert den Hafen an, vorbei am denkmalgeschützten Fischerdorf „Hoben“ und der Meerestechnikwerft mit einer der größten Dockhallen Europas.
Mehr Infos findest Du unter dem Link unten.
Beeindruckend: Das Rettungsboot. Recht hoch über dem Wasserspiegel beginnt es im Notfall seine rasante Fahrt. Das Aufklatschen auf dem Wasser muss höllisch sein.
Lübeck: Mit der „MS Hanse“ entlang der Trave von Lübeck nach Travemünde
Wir sind in Lübeck stationiert. Von daher ist es klar, dass wir mehr als eine Schifffahrt mitmachen. Mehr über Lübeck liest Du entweder in meinem Reisebuch Ebook: Deutschland: Urlaub am Meer. Mit dem Wohnmobil entlang der Küste von Nordsee und Ostsee – von Emden bis Lübeck* oder in einem Beitrag, den ich in einigen Wochen veröffentliche und hier verlinke.
Auf dem Weg zur Anlegestelle kommst Du vielleicht am weltberühmten Holstentor vorbei
Das Ausflugschiff „MS Hanse“ und sein Schwesterschiff MS Hansa bringen Dich auf der Trave von Lübeck nach Travemünde. Wenn Du willst auch wieder zurück. Du bist unterwegs in der freien, zum Teil geschützten Natur und mittendrin in Hafenanlagen. Dabei gewinnst Du auch einen Eindruck vom 900 Jahre alten Fischerdorf Gothmund sowie der alten Fischereistadt Schlutup. In Travemünde hast Du, je nach Rückfahrtzeit, von 3 bis rund fünf Stunden Zeit, im Seebad Travemünde zu flanieren und den Ostseestrand zu besuchen. Mehr Infos findest Du unter dem Link unten.
Unter Deck sitzt keiner. Kein Wunder, das Wetter ist zu gut: Wir sind alle oben im Freien.
Angekommen in Travemünde, wo es allerhand anzusehen gibt und wir uns das ein oder andere Fischbrötchen einverleiben. In Fischereihafen hatten wir bei Recherche zu meinem Ebook die besten Matjesbröchen „ever“ genossen. Das malerische Setup hat sich in den vergangenen Jahren natürlich verändert, der Wohnmobil-Stellplatz ist nicht mehr da. Aber die Fischbrötchen am selben Ort (oder wenige Meter daneben) schmecken nach wir vor.
Unermüdlich fahren die Fähren zwischen Travemünde und dem „Priwall“
Die Alexander von Humboldt II
Die Alexander von Humboldt II. Die „Alexander von Humboldt“ (ohne „II“) liegt seit Herbst 2016 permanent an der Schlachte in Bremen – siehe Abschnitt Bremen.
Die Viermastbark „Passat“ auf der anderen Seite der Trave
Das Skandinavien-Terminal mit den Schiffen von Finnlines. Lies dazu auch meine Reiseberichte über Finnland, einer Reise, die ich mit einem Schiff der Finnlines von hier aus angetreten habe.
Zurück im Hafen von Lübeck mit seiner Skyline aus zahlreichen Türmen
Lübeck: Kanalrundfahrt rund um die Lübeck-Insel mit einer historischen Barkasse
Wusstest Du, dass die Kernstadt von Lübeck eine Insel ist? Jetzt weißt Du es: Mit einer Original ehemaligen Hamburger Hafenbarkasse erlebst Du in kleiner Gruppe eine ruhige Fahrt „rund um Lübeck“ und machst sogar einen Abstecher in kleine Wasserläufe, wo Du sonst normalerweise sicher nicht hinkommst – ein Refugium von Wassersportlern und Freiluftfreunden abseits der Hektik unserer modernen Welt.
Unweit des Holstentores und der Touristeninformation querst Du eine „Liebesbrücke“ mit viel Schrott am Geländer. Am anderen Ende, also auf der Altstadt-Insel rechts siehst Du schon die beiden hübschen Barkassen.
Die 1940 in Stettin gebaute „Gaby Stühff“ oder die ehemalige Hamburger Hafenbarkasse „Adolf Stühff“ bringt Dich in etwa 1 Stunde Rundfahrt mit einem kleinen Zusatz-Schlenker rund um die Altstadt.
Wir fahren mit der „Gaby Stühff“ auf der Trave, begleitet durch Informationen per Lautsprecher, durch die kleinen Stadthäfen bis in den Hafen.
Abbiegen von der Stadttrave in den Elbe-Lübeck-Kanal unter Hubbrücken hindurch
Dann biegen wir in den Elbe-Lübeck-Kanal ein. Statt nun wieder rechts in die „Stadttrave“ abzubiegen, gleiten wir still (kaum ein Geräusch trübt die Ruhe der „Lachswehrinsel“, auch der Lautsprecher schweigt) durch den Lachswehrgraben mit den Booten und teils eigenwillig geschmückten Grundstücken, bis wir über den Elbe-Lübeck-Kanal Richtung Backbord in die Stadttrave einbiegen, unter der Wipperbrücke durchfahren und wieder am Ausgangspunkt angelangen.
Fast schon Schrebergarten-Idylle auf der Insel.
Wir sind von der Sonne durch ein durchgezogenes Dach geschützt, aber haben immer frischen Fahrtwind, weil die Seiten offen sind. An kalten Tagen, so erzählt uns die Kapitänin, wird die Bordheizung in Betrieb genommen.
Mehr Info über die Kanalrundfahrt: Link unten.
Hamburg: Hafenrundfahrt mit den Hafenfähren
Hamburg-Card: Dein Freifahrschein für öffentliche Verkehrsmittel einschließlich Linienschiffsverkehr. Mit der Hamburg CARD erhältst Du ein HVV- (Hamburger Verkehrsverbund) Ticket für ganz Hamburg im Bereich AB, eine gratis Hamburg-App & zahlreiche Rabatte.
HADAG: Wer oder was ist HADAG? Das solltest Du schon wissen, denn sie wird Dich im Hafen ohne Zusatzzahlung mit Deiner Hamburg-Card hin und her schippern. Also: HADAG steht für „Seetouristik und Fährdienst AG. Die HADAG, ein Tochterunternehmen der Hamburger Hochbahn AG, betreibt die Fährlinien im Hamburger Hafen.
Natürlich wollen wir sehen, was aus der Langzeitbaustelle aka Millionengrab Elphi, also der Elbphilharmonie, geworden ist. Also fahren wir von unserem Standort Buchholz mit dem Vorortzug in rund 25 Minuten zum Hamburger Hauptbahnhof. Der ist seit meinem letzten Besuch (Umsteige-Bahnhof auf dem Finnland-Trip ab Travemünde mit der Finnlines) nicht sauberer geworden. Wir sind entweder geistig langsame Landeier in der weltläufigen Großstadt oder jemand hat vergessen, den Weg zur Haltestelle des Busses zur Elphi korrekt bis zum Ende auszuschildern. Wie dem auch sei, wir brauchen geraume Zeit, um die Haltstelle ZOB zu finden.
Dann geht es aber geschwind, und schon bald baut sich das imposante Gebäude der Elbphilharmonie vor uns auf. Sie – und viele andere Sehenswürdigkeiten, werden Gegenstand eines weiteren Reiseberichts sein, den ich hier verlinken werden.
Wir aber probieren gleich einmal eine Hafenfähre der HADAG aus und fahren ohne Halt vom Fuß der Elphi direkt zu den Landungsbrücken.
Landungsbrücken: Hier wechseln wir die Fähre von der Linie 72 zu 62
Dort steigen wir aus, gehen ein paar Anlegestellen weiter und nehmen eine der bunt (oder auch ganz schwarz) angemalten Fähren der Linie 62. Sie gilt als beliebteste Rundfahrt-Strecke der Hafenfähren und wird für Touristen als kostengünstige Alternative zur klassischen Hafenrundfahrt angesehen.
Natürlich kann es auch mal eng hergehen und Sitzplätze auf dem Oberdeck rar sein. Außerdem gibt es, im Gegensatz zu den kommerziellen Hafenrundfahrten, keine Erläuterungen. Aber allein das rasante und technisch hundertprozentige An- und Ablegen des Schiffs ist schon eine Schau. Da gibt es keinen Mitarbeiter, der das Seil wirft. Der Kapitän scheint der einzige Mann der Besatzung zu sein. Eine Aufgabe für gestandene Seebären, wie mir scheint. Nicht nur das quirlige Hafengewusel (auf dem Wasser) in Blick zu haben und gleichzeitig jeden Passagier, der an oder von Bord gehen will, im Auge zu behalten, das ist schon eine respektable Aufgabe.
Wie schon beschrieben: Einsam ist es auf dem Oberdeck (am Wochenende) nicht. Alle wollen raus – Corona hat lange genug den Deckel auf dem Topf der Reisefreiheit gehalten.
Wir fahren also diverse Haltestellen an Richtung Finkenwerder und zurück, wobei Altona (Fischmarkt), Dockland (Fischereihafen) und der Museumshafen Neumühlen/Övelgönne einen Blick wert sind.
Museumshafen
Ein Sandstrand an der Elbe? Ja, auch daran schippern wir vorbei
Die Skyline der Welt- und Hansestadt Hamburg
Hamburg: Rundfahrt auf der Alster (Binnenalster, Außenalster)
Dir steht der Sinn nach einer interessanten Rundfahrt auf einem Gewässer, wo es etwas beschaulicher zugeht als auf der quirligen und zappeligen Elbe? Dann komm mit!
Wir nehmen die öffentlichen Verkehrsmittel zum Anleger Jungfernstieg. Dort liegt schon unser Alsterdampfer MFS Bredenbek, Baujahr 1938, bereit, der uns von der Binnenalster zur Außenalster bringt und dort in der Nähe des Ufers einmal um die Außenalster fährt, stets begleitet von informativen, sogar humorigen Kommentaren.
ATG Alster-Touristik bietet verschiedene Routen an, wie diese Karte, als Tisch verkleidet, erahnen lässt. Info unter dem Link unten.
Ab und zu gewährt uns das langsame Gleiten über das Wasser Einblicke in die Welt der Reichen und Schönen
Praktisch, diese Innenstadt-Rundfahrt auf dem Wasser: Wir können ohne Mühe die allseits beliebten und bekannten Sehenswürdigkeiten der Hansestadt vom Wasser aus erkunden.
Oh, hier geht es auf dieser Tour nicht weiter. Jetzt noch ein wenig herumkurven, dann wird wieder der Ausgangspunkt angesteuert.
Weiter im Link unten.
Bremen: Weser- und Hafenrundfahrt
Von der Kaufmannskirche St. Martini weserabwärts geht die Rundfahrt zu den stadtbremischen Seehäfen. Während die Gastronomie an Bord Dich mit Speis und Trank versorgt, erfährst du während der rund 75 Minuten dauernden Fahrt Wissenswertes über „Deiche, Häfen, Schiffe und Großbetriebe“, wie Du auf der Website vom Betreiber Hal över (Link unten) nachlesen kannst.
Wir haben auf dieser Reise die Fahrräder dabei und gönnen uns eine Weser- und Hafenrundfahrt per 2-Rad und 3-Rad. Sie ersetzt die gemütliche und moderierte Fahrt per Schiff nicht, hat aber den Vorteil, immer wieder anhalten zu können und selbst auf Entdeckungsreise entlang des Flusses und durch die Hafenanlagen zu gehen. Einige Bilder davon findest Du hier – nach einigen Eindrücken von unserem Rundgang in Bremen.
Auf dem Weg von unserem Hotel (siehe unten) in die Altstadt plötzlich auf der rechten Seite eine pittoreske Aussicht: Mitten in der Hansestadt Bremen
Die Bremer Stadtmusikanten, einmal ohne Musik. Wenn Musik erklingt, und das tut sie an jedem Eck und End‘, sind das die Stadtmusikanten der Neuzeit, die sich durch oft virtuoses Spiel gegenseitig Konkurrenz machen, um für ihr Spiel einige Münzen einzuheimsen.
Klar, Roland muss auch aufs Bild. Der Roland.
Wir starten unweit des Stadtzentrums unweit der Flaniermeile Schlachte, wobei wir die Fußgängerzone(n) und Straßen meiden, wo sich dank der Blütezeit zwischen 3. und 4. Corona-Welle und wiederentdeckter und lange unterdrückter Lebensfreude die Menschen drängeln, als gäbe es kein Morgen.
Immer der Weser flussabwärts entlang zieht sich ein breiter Radweg bis zur Landspitze mit dem Leuchtturm, dessen grüner Turm schon von weitem sichtbar ist.
Der schwergewichtige Urvater der Immigranten: Dieser Findling, ein Granitstein von rund 6 Tonnen, kam vor 11.000 Jahren auf Eis geritten bis aus Südschweden – und ließ sich hier nahe des heute frisch geschaffenen Strandparks nieder – zur Erbauung der Passanten.
Strandpark Waller Sand
In Bremen wird zur Zeit (Mitte 2021) ein großer Teil der Stadt komplett umgebaut. Zunächst sieht es noch etwas steril aus, aber wenn dann die Quartiere der Überseeinsel mit Wohn- und Arbeitsstätten für zahlreiche Menschen fertig sind, hat die Überseestadt Bremen, wie schon die benachbarte (ebenfalls) Hansestadt Hamburg, ein gewaltiges Werk vollbracht, das in die Zukunft weist.
Auf der Suche nach einer kleinen Kaffeerösterei mit Ausschank und Kaufmöglichkeit verstricken wir uns mehr und mehr in Industrieanlagen, wo es mit LKWs und immer größeren Stapler-Maschinen heftig zur Sache geht. Aber als uns dann in einer engen Gasse zwischen zu Türmen aufgeschichteten Containern ein LKW-Fahrer bedeutet, aus Gründen der Lebensgefahr doch besser umzudrehen, sehen wir ein: Da fehlte wohl wieder einmal das letzte Hinweisschild oder war zumindest sehr gut getarnt.
Erst zurück, dann wieder vorwärts – endlich schaffen wir es, bei „Lloyd Caffee“ herauszukommen. Andere Radler wurden nicht zurückgeschickt und kamen durch eine Lücke im Zaun vom Containerstapelplatz direkt vor unserem Kaffeetisch aus zusammengeschraubten Paletten an.
Wer kennt ihn nicht von der Generation 50+ ? Kaba, den Plantagentrank. Gegenüber liegt das Hauptgebäude von Kaffee HAG, das jetzt in einem Teil der Räumlichkeiten Lloyd Caffee beherbergt. In der Tourismusbroschüre, die mir 2021 vorliegt, steht noch zu lesen, dass der „Marmorsaal“ des Gründers (Ludwig Roselius) von Kaffee HAG, repräsentativer Mittelpunkt der damaligen Kaffeefabrik, für die Öffentlichkeit geöffnet ist. Dies ist Mitte 2021 wegen Eigentümerwechsel der kleinen Rösterei nicht mehr der Fall. So jedenfalls der Geschäftsführer bei meinem Besuch.
Im Europahafen
Ist das Kunst oder kann das weg? Ein trutziger Bunker steht wohl den weiteren Ideen der Architekten im Weg.
Zurück an der Weser überqueren wir diese und gönnen uns eine gemütliche Fahrt unter alten Bäumen. Wenn du etwas riechst, was Du mit Bier in Verbindung bringst, beachte bitte den Schriftzug „Beck’s“ an den Bauten, die du passierst.
Der wohl (nach dem Roland und den Stadtmusikanten) bekannteste Blick: Über die Weser und die Großschiffe auf die Türme der Altstadt Falls Dir am Schiff rechts irgend etwas bekannt vorkommt: Die Nummer II hast Du im Hafen von Travemünde kennengelernt (bitte rückblättern). Die (Schiffe sind weiblich) hier fährt nicht mehr, sie liegt nur noch: als Hotel – und Gastronomieschiff.
Ostfriesland: Mit dem Linienschiff von Neßmersiel nach Baltrum
Beim letzten Besuch in Ostfriesland haben wir uns die Inseln Wangerooge und Spiekeroog angesehen. Mehr davon in meinem Ebook über Ostfriesland*. Heute soll unsere Ostfriesland-Insel-Sammlung erweitert werden: Nach einer ruhigen Fahrt mit der Baltrum Fähre, vorbei am Sammel- und Ruheplatz sich der faul in der Sonne (heute wohl eher im Schatten der Wolken) fläzenden Seehunde am Ostende der Insel Norderney sind wir schon 30 Minuten nach Abfahrt in Neßmersiel im Hafen der kleinsten der Ostfriesischen Inseln Baltrum angelangt.
Es lohnt sich, wegen der fast täglich sich änderten Fahrtzeiten (Ebbe/Flut – abhängig) den Fahrplan im Auge zu behalten, wenn Du nicht wegen fehlender Rückfahrtmöglichkeit ein Nachtlager auf der Insel suchen musst.
Im Nationalpark-Haus Baltrum findest Du ein kleines Museum sowie eine Menge an Infomaterial über das Wattenmeer
Faszinierend, der Nationalpark Wattenmeer! Die Ostfriesischen Inseln werden als „Barriereinseln“ bezeichnet, weil sie im Übergangsbereich zwischen dem offenen Meer und den Gebieten des Watts liegen.
Vom Strand (Bild unten) blicken die Gäste nach Norden auf die Flachwasserbereiche des Küstenmeeres. Diese seichten Bereiche bieten Lebensraum für Seehunde, Kegelrobben und Seeschwalben, die Fische und Garnelen aus dem Meer „ernten“. Eider- und Trauerenten holen sich Muscheln zum Verspeisen.
Keine Sonne da? Macht nichts. Wir gehen trotz einer steifen Brise zum Baden bzw. Plantschen ins Wasser – sagen sich die anderen. Ich halte mich da vornehm zurück.
7 Kilometer lang ist der Baltrumer Gezeitenpfad. Wenn Du den Lehrpfad von 2006 gehst, wirst Du 22 Stationen finden, wo Du auf über die Inselgeschichte, Gezeiten, Küstenschutz, Naturschutz und den Tourismus und seine Entwicklung auf Baltrum lesen und lernen kannst.
Das Kunstwerk (2013) unten verweist auf die Wichtigkeit des Küstenschutzes. Der Hintergrund: Die Geschichte Baltrums ist eng mit Sturmfluten und Küstenschutz verknüpft. Ein Schaubild (hier nicht abgebildet) zeigt, dass Baltrum vor 1650 noch ganz woanders lag, zum Teil überlappte es sich mit der Insel Norderney von heute. Die Kirche beispielsweise musste wegen der Naturgewalten 3 mal aufgegeben und woanders neu gebaut werden.
Stark ist die Gemeinschaft, schwach der Einzelne: Wer damals sich nicht am Deichbau beteiligte, musste die Insel verlassen.
57 Sandsteinelemente aus alten Baltrumer Buhnen sind in der Strandmauer verbaut.
Die alte evangelische Inselkirche von 1826: Zwar verschlossen, aber mit Glastür, so dass Du den hübsch erhaltenen Innenraum betrachten kannst.
Auf Wiedersehen! Jugendliche verabschieden ihre Freunde von Baltrum.
Nicht weit weg liegt das Schiffswrack auf der Insel Norderney.
Seehunde hängen am Strand von Norderney ab – sie lassen sich ohne sichtbare Bewegung vom vorbeifahrenden Schiff fotografieren. Denk bitte schon auf der Hinfahrt daran, denn auf der Rückfahrt könnten die Lichtverhältnisse schlechter sein.
Kaum losgefahren, schon sind wir wieder kurz vor der Landung in Neßmersiel
Ostfriesland: Erlebnisfahrt zwischen Neßmersiel, Baltrum und Norderney
Kapitänsstand des Ausflugsschiffs
Über die Erlebnisfahrt habe ich bereits in meinem Ebook* über Ostfriesland berichtet. Von Neßmersiel aus lässt man sich mit dem Linienschiff (siehe oben) auf die kleinste der ostfriesischen Inseln, Baltrum übersetzen. Wenn man aber nicht auf die Insel möchte, sondern einmal rundherum, dabei Aug‘ in Aug‘ die Seehundbänke von Norderney ansehen, einem Schaufischen beiwohnen und lernen möchte, wie man seemännisch knotet und diesen Seemannsknoten auch wieder aufbekommt, dann begibt man sich auf das Fahrgastschiff der Reederei Baltrum-Linie (Link unten).
Man kann nur hoffen, dass nach der Tour um Baltrum herum die Begriffe der „kleinen Knotenkunde“ wie Palstek, Wurfleinenknoten, Achtknoten, Rundtörn mit zwei halben Schlägen, Webeleinstek, Schotstek und Kreuz- oder Reffknoten keine Fremdworte mehr sind, wenn auch Seemannsknoten im normalen Alltag keine große Bedeutung haben dürften.
Wo übernachten? Hotelempfehlungen für Hamburg, Bremen und Norden (Ostfriesland)
Achat-Hotel in Buchholz (Nordheide) bei Hamburg
Was ich mir gemerkt habe: Große Vielfalt beim Frühstück. Ruhiges Zimmer. Pool (Achtung Morgenschwimmer: Wenn du Pech hast, ist das Schwimmbad – wie bei mir – morgens durch eine Damen-Gruppe zum Behufe der Gymnastik belegt) und 3 Saunen. Parkplätze (gebührenfrei) direkt vor dem Haus, ansonsten gebührenpflichtig in der Garage. Bahnhof, Lokale und Fußgängerzone in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar.
Apropos Bahnhof: Wer gut zu Fuß ist, nimmt die Treppen der Überführung zum Bahnsteig nach Hamburg. Wer wie ich aus Gründen der Gehbehinderung eher den Aufzug nimmt, kommt zwar hinauf auf die Überführung, aber nicht hinab: Im Juli 2021 war der Aufzug schon seit Jahresanfang außer Betrieb. Mich (und einen Rollstuhlfahrer, den ich treffe, und der einen Riesen-Umweg auf sich nehmen muss) ärgert das. Leute: Es gibt auch Menschen mit Handicap! Macht mal hinne!
Das ACHAT Hotel Buchholz wird sowohl durch seine Nähe (rund 25 Minuten mit dem Vorortzug bis zum HBF) an Hamburg als auch als Ausgangspunkt zu Touren in der Lüneburger Heide gerne gewählt. Weg von der Hektik der Großstadt Hamburg, jedoch in kurzer Zeit mittendrin.
Antirutschmatten für die Dusche gibt es nicht, aber ich habe es angeregt. So ein Teil kostet nicht viel und hilft gerade Menschen, die in einer glatten Duschwanne ungern ausrutschen möchten.
Achat-Hotel Bremen
Was ich mir gemerkt habe: Ausgesucht höfliches und zuvorkommendes Personal. Großzügig bemessene Zimmer. Lage ruhig und trotzdem nur ein paar Minuten fußläufig vom Zentrum entfernt. Frühstück mit großer Auswahl. Leider kein Schwimmbad, aber dafür Sauna und Dampfbad. Schön auch die Barrierefreiheit im Hotel. Die fehlende Antirutschmatte im Bad ersetze ich durch ein Handtuch, das ich in die Duschwanne lege.
Romantik Hotel Reichshof in Norden/Ostfriesland
Haben wir erst einmal die Sache mit dem Parkplatz (kein freier „Warteplatz“, weil ein SUV gleich 2 Plätze einnimmt) gemeistert, ist alles andere ein Kinderspiel. Sogar die von mir gewünschte Antirutschmatte für die Dusche ist kein Problem im Hotel Reichshof: Nach wenigen Minuten liegt sie im Badezimmer, das (zumindest in Zimmer 2) großzügig geplant ist und eine sprudelbare Wanne hat. Wie es aussieht, passt da nicht nur ein Person hinein.
Großräumig, das Zimmer 2. Wenn zwecks Belüftung über Nacht das Fenster geöffnet bleiben soll, kommt leider auch herein, was die im Innenhof vor der Rezeption verweilenden Passanten an Konversation von sich geben. Daher: Fenster zu. Oder Du lässt Dir ein anderes Zimmer geben, wenn Du gleichzeitig nächtens frische Luft und Ruhe willst.
Super: Das Hallenbad ist schwimmbar – weil es eine Gegenstromanlage hat. Dazu noch eine Erlebnisdusche, diverse Massagedüsen und einen Luftsprudler. Was will man mehr?
3 x Sauna steht zur Verfügung. Leider ist der Sauna-Bereich nicht barrierefrei. Ruhezonen sowohl überdacht als auch auf der Terrasse. Wer will, kann auch auf den Liegen im Garten ruhen, wenn die Massage, die angeboten wird, ihre Wirkung getan hat.
Das Frühstück ist reichlich und umfassend, die frischen Croissants die besten auf unserer Reise. Wo viel Licht ist, ist auch der Schatten nicht weit: Am Abreisetag (wir haben knapp 800 km zu fahren und möchten schon zum Beginn der Öffnungszeit des Frühstücksraums essen) müssen wir auf den Cappuccino verzichten. Den gibt es erst 30 Minuten nach Öffnung. Weil die Maschine das Reinigungsprogramm laufen hat. Mein Tipp fürs Management: Einfach eine halbe Stunde vor Öffnung des Frühstücksraums die Kaffeemaschine anwerfen, das Reinigungsprogramm fahren und dann dem Gast die Möglichkeit eröffnen, einen Cappu zu sich zu nehmen, wenn der Frühstücksraum aufmacht. Abgesehen davon wurden wir beim Check-in gefragt, wann wir frühstücken wollten. Die Uhrzeit war also notiert und die Situation (zeitige Abreise) geklärt.
Die anderen Möglichkeiten, im Hotel zu essen, habe ich nicht wahrgenommen, da ich meistens mit dem Fahrrad unterwegs war. Apropos Fahrrad: Es gibt einen mit Schloss gesicherten Unterstand, in dem sowohl Leihräder als auch Räder der Gäste stehen. Das ist nicht selbstverständlich und daher lobenswert. Als wir unser 2-Rad und 3-Rad verstauen wollen, ist so gut wie alles voll. Bei den Leihrädern ist noch eine Lücke. Schnell mein 3-Rad mit einem Kabelschloss versperrt und gut ist.
Bis wir am nächsten Tag die Räder holen wollen. Parbleu! Mein Dreirad steht ganz woanders in der „Remise“. Und das Kabelschloss ist mehrfach um die Speichen und Achse gewickelt. Brachial muss derjenige/diejenige das Dreirad weggezerrt haben, zum Schluss wohl mit blockierenden Reifen, weil sich die Räder nicht mehr gedreht haben. Eine böse Überraschung für uns – doch wenigstens ist keine Speiche abgebrochen und das Fahrradventil ist auch noch gerade und dran. Man kann sich seine Mit-Gäste (und deren Manieren) eben nicht aussuchen.
Das Gästebuch (nicht virtuell, sondern echt aus Papier) zeigt, was die Gäste vom Hotel Reichshof halten. Hier ein Eintrag aus vielen:
Es war super hier. Alles was man braucht ist gut durchdacht und sehr freundliches Personal. Danke für den schönen Aufenthalt.
Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer dem Link unten.
Hilfreiche und weiterführende Links
Ausflüge zu Land und zu Wasser in Hülle und Fülle habe ich in meinen Ebooks beschrieben. Die Links zum Informieren – und Herunterladen – findest Du hier:
Ebook*: Erlebnis Ostfriesland. Mit dem Wohnmobil an die Nordseeküste
Ebook: Erlebnis Ostfriesland. Mit dem Wohnmobil an die Nordseeküste
Ebook*: SH – Erlebnis Schleswig-Holstein: Mit Wohnmobil und Trike ins Land zwischen Nordsee und Ostsee
Ebook*: Deutschland: Urlaub am Meer. Mit dem Wohnmobil entlang der Küste von Nordsee und Ostsee – von Emden bis Lübeck
Hafen- und Kanalrundfahrten in Lübeck
Lübecker Barkassenfahrt – Entdecke Lübeck von der Wasserseite
Lübeck: Aktivitäten zu Wasser und zu Land*
Hanse Schiffahrt, Lübeck,Travemünde, Schiffsrundfahrten
Hamburg CARD ab 10,90 € | Hamburg Tourismus
Alsterrundfahrt Hamburg – Anbieter, Infos, Tickets | Hamburg Tourismus
Aktivitäten und Ausflüge in Hamburg*
Zum Beispiel 1,5-stündige Hafen- und Speicherstadt-Bootstour, abendliche Bootsrundfahrt Hafen und Speicherstadt und viele andere Angebote
Aktivitäten und Ausflüge in Bremen*
Weser- und Hafenrundfahrt | Bremen Erlebnisangebote
Reederei Baltrum-Linie – Nordseeinsel Baltrum: Linien und Erlebnisfahrten
ACHAT Hotels | Echt Gut
Achat-Hotel Hamburg: Buchholz (Nordheide) – Info und buchen bei Booking.com*
Achat-Hotel Bremen – Info und buchen bei Booking.com*
Romantik Hotel Reichshof in Norden – Info und buchen bei Booking.com*
Salzwiesen – Nationalpark Wattenmeer
Offenlegung
Für die Unterstützung meiner Recherche im Sommer 2021 danke ich herzlich der Achat-Hotelgruppe und der Romantik Hotels & Restaurants AG für die unentgeltliche Beherbergung samt Frühstück. Die Touristeninformationen in Lübeck, Bremen und Hamburg haben uns mit wertvollen Informationen und Fahrscheinen/Eintrittskarten unterstützt. Die im Laufe des Beitrags genannten Schiffslinien ließen uns kostenfrei mitfahren. Unsere Leser schätzen unsere ehrliche und konstruktiv-kritische Berichterstattung. Ohne die Unterstützung der Tourismusindustrie kämen wir in diesem ReiseMagazin und ReiseBlog nicht weit.
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