Kost-bare Gaumenfreuden am Main: Genussreise nach Churfranken

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Ein Urlaub voller Verkostungen: Die Sommeliers und Genusshandwerker von Churfranken stellen sich vor

Nach einer Reihe von Außenterminen (Sinai-Halbinsel Ägypten, Tunesien, Slow Food in der Lombardei und bei den Wildkräutern in Serbien) geht es Mitte 2017 erst einmal ins Viereck. Ins Main-Viereck. Und es wird heimatlicher: Churfranken liegt wie mein heimisches Schwaben im Freistaat Bayern.

Churfranken, was ist das?

Als Churfranken bezeichnet sich die westlich ausgerichtete Region Frankens im Maintal zwischen Odenwald und Spessart. Historisch dem Land Bayern zugeschlagen, ist hier jedoch ein kommunikatives, gastfreundliches Volk zu Hause, das sich eindeutig als Franken sieht.

Ihr Elixier der guten Laune ist der Wein. Er wächst auf den nur hier vorkommenden Buntsandsteinböden in Steillagen von jahrhundertelang gepflegten Weinterrassen über dem sonnenverwöhnten Mainviereck. Ringsum – von Großostheim bis Faulbach – eine Szenerie aus traditionellen Weinbaudörfern, historischen Fachwerkstädtchen, Wander- und Treidelpfaden und ländliche bis hochklassige gastronomische Betriebe mit fränkischer Spezialitätenküche. Dies zusammen bringt den Gast in Einklang mit den natürlichen Gegebenheiten dieser eigenständigen, romantischen und genussreichen Urlaubsregion.

Churfranken umfasst das Gebiet von inzwischen vierundzwanzig Kommunen zwischen Wertheim und Aschaffenburg. Direkt am Main gelegen bietet die Region bekannte Weinlagen, ausgedehnte Wandermöglichkeiten im Odenwald und Spessart und historische Ortschaften mit den für die Region typischen Fachwerkhäusern. Durch die zentrale Lage Churfrankens sind Ausflüge nach Aschaffenburg, Frankfurt a. Main und Heidelberg möglich, wenn das als notwendig erscheint. Doch genau genommen will man hier nicht mehr weg – es gibt zu viel zu tun, zu erleben und zu entdecken.

Zur Region Churfranken zählen folgende Gemeinden:

  • Amorbach
  • Altenbuch
  • Kleinwallstadt
  • Bürgstadt
  • Collenberg
  • Dorfprozelten
  • Eichenbühl
  • Elsenfeld
  • Erlenbach
  • Faulbach
  • Großheubach
  • Großostheim
  • Großwallstadt
  • Kleinheubach
  • Klingenberg
  • Miltenberg
  • Mönchberg
  • Neunkirchen
  • Niedernberg
  • Obernburg
  • Rüdenau
  • Stadtprozelten
  • Sulzbach am Main
  • Wörth am Main

 

Leckere Häppchen mit Weinprobe im Adler Landhotel, Bürgstadt: Slow food vom Feinsten

Das Viersterne-Hotel Adler in Bürgstadt wird unsere Bleibe während der nächsten Tage. Auf dem Programm stehen Verkostungen diverser lokaler Spezialitäten. Unter anderem treffen wir: Weinsommeliers, Biersommerliers, Brotsommeliers, Kaffesommeliers – was nicht alles sommeliert werden kann. Ich bin gespannt!

 

Adler Landhotel: Geräumiges Doppelzimmer im Obergeschoss mit Balkon. Dusche ist stufenlos erreichbar, das Zimmer nicht. Dafür hat das Hotel aber im Erdgeschoss genügend Zimmer für Menschen mit Handicap. Und sogar eine Behindertentoilette neben dem Restaurant.

 

Blick vom Balkon über die Dächer von Bürgstadt auf die andere Mainseite

 

Natürlich für ein 4-Sterne-Hotel: Alles zum Zubereiten von Kaffee/Cappuccino. Tee (-beutel) habe ich nicht gefunden – den gibt’s dann beim Frühstück

 

Das Menü im Landhotel Adler, begleitet von den Weinen des Weingutes Hench

 

 

Norbert Bachmann und Markus Meisenzahl, beide sind Förderer von Slow Food, präsentieren ihre heimisch leichte Küche – abgerundet durch Weine vom Bürgstadter Centgrafenberg und Bürgstadter Hundsrück, aus dem Weingut Hench von nebenan. Apropos „Slow Food“: Meine letzte Reise in die norditalienische Provinz Brescia, Lombardei stand ganz unter dem Stern von „Slow Food“. Der Begriff wurde übrigens von Italienern erfunden.

 

  • Praline von der Odenwälder Lachsforelle
  • Kalte Suppe von einheimischem Gemüse mediterrane Art
  • Geflügel-Lolipops mit Erdnusscreme
  • Wrap vom Bürgstadter Kalbsrücken mit Radieschen
  • Haussülze mit Kartoffelsalat
  • Rindfleischsalat mit Kürbiskernen undFrankenbrot
  • Frische Beeren mit rosa Weinschaum

 

 

Das Familienweingut Hench ist auf ganzheitlich ökologische Bewirtschaftung ausgerichtet. Darunter versteht Winzer Hench die Erhaltung des Ökosystems Weinberg, um die Biodiversität zu gewährleisten und den Rebanlagen praktisch Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Düngung und Pflanzenschutz finden, soweit notwendig, biologisch dynamisch statt. Die Familie Hench lässt sich leiten von Rudolf Steiners Theorien und den Forschungen von Maria Thun. Aber auch die Schriften der Hildegard von Bingen spielen für die Winzer eine wesentliche Rolle. Durch diese Lebens und Wirtschaftsweise können individuelle Weine entstehen, die ihren ganz persönlichen Charakter entwickeln.

 

 

 

 

 

 

Und hier noch einmal die Zusammenfassung der begleitenden Weine:

 

Abgerundet wird alles mit den Weinen vom Bürgstadter Centgrafenberg und Hundsrück vom Weingut Hench.

 

 

Altes Gewürzamt, Klingenberg

Was für ein Name!

Da fragt man sich schon, wo der amtlich klingende Name des Unternehmens herkommt. Und findet die Antwort sogleich: Ingo Holland, prämierter Koch,  eröffnete 1997 das Restaurant „Zum Alten Rentamt“ in Klingenbergs historischer Altstadt, wo er zum Michelin Stern noch 18 Punkte Gault Millau erwarb.

 

 

Sein Faible waren aber immer die Gewürze. Er beurteilte fertige Mischungen, die er in der Küche im Einsatz hatte, war mit der Qualität unzufrieden, kaufte Einzelgewürze ein, kreierte damit neue, eigene Mischungen.

„Gewürze haben meiner Art zu kochen eine andere Dimension gegeben. Mit dem richtigen, gekonnten Einsatz von Gewürzen kann ich meine Kreationen in eine neue Richtung lenken und Gerichten Spannung verleihen“,

erklärt Ingo Holland.

Als die Lagerräume wegen der vielen Gewürze und Lebensmittel aus allen Nähten platzten, eröffnete Ingo Holland im Gebäude gegenüber als Geschäftsführer und Produktentwickler den Kolonialwarenhandel „Zum Alten Gewürzamt“. Hier wurden die ersten Mischungen kreiert, produziert, in Wursteinmachgläsern gefüllt und verkauft. Vom „Alten Rentamt“ zum „Alten Gewürzamt“.

Damit wäre diese Sache also geklärt.

Sohn Kilian stieg in die Gastronomie ein, erwarb sich seine kulinarischen Sporen und ist nun Co-Geschäftsführer beim Alten Gewürzamt. Er führt uns durch die Produktionsstätten, die sich am Rand eines Industriegebiets von Klingenberg ausbreiten konnten. Die Verkaufsräume blieben aber trotzdem in der Altstadt, wenn auch wieder in einem anderen Haus. Dort kannst Du Dich von den einzigartigen Düften und den vielfältigen Gewürzmischungen in die Welt der Gewürze entführen lassen. Damit Du nicht alleine dastehst, kannst Du Hilfe vom qualifizierten Fachpersonal einholen (die Frauen kennen das vom Parfumkauf).

 

 

 

Gewürzmüller ist ein Genusshandwerk

lässt uns Kilian Holland wissen. Und so stellen auf 4.000 Quadratmetern knapp 40 Mitarbeitern 120 Tonnen Gewürze und Gewürzmischungen jährlich her – in Handarbeit, wenn auch natürlich Maschinen im Spiel sind, die mahlen, rösten und mischen.

 

Für die Betriebsbesichtigung werden wir verkleidet. Überschuhe aus Plastik, Haarnetz aus Plastik und ein weißer Umhang. Auch meine Gehstöcke versorge ich mit Überschuhen 😉

 

 

Weil man schon dabei ist, hat man das Sortiment auf Gewürzzucker, Gewürzsalze, Chutneys, Pasten, Essige und Senfsorten sowie weitere exquisite Lebensmittel erweitert.

 

 

 

 

 

In der weitläufigen, mit Hightech-Geräten topmodern eingerichteten „Genussetage“ können sich Hobbyköche in Kochkursen zeigen lassen, wie man wo anpackt, damit ein Top-Essen entsteht. Dort werden auch Events von bis zu 150 Personen mit exquisiter Küche durchgeführt, wobei zwei Köche feinste Kulinarik auf den Tisch bringen. Zur Zeit arbeiten sie gerade an der Entwicklung von neuen Speisen für ein demnächst erscheinendes Kochbuch.

 

 

Kilian zeigt uns Raritäten: Übergroße Vanilleschoten

 

Zwischen Miltenberg und Klingenberg liegt Großheubach. Dort besuchen wir die Sommelière Niki Restel, die uns die Weine zu den Speisen vorstellt, welche ihr Mann Ralf Restel in der Küche zaubert.

 

Gasthaus zur Krone – Restaurant – Großheubach

 

Menü und die dazugehörigen Weine, präsentiert von der Sommelière Niki Restel

 

 

 

 

 

 

Nicht alle der 600 in dem oben abgebildeten Buch genannten Kräuter bringt uns Engelbert Kötter mit, um uns zwischen den Gängen des Menüs unterhaltend zu informieren. Doch es sind schon einige, wie das Bild darüber beweist.

Engelbert Kötter ist Kräuterspezialist durch und durch.  Der von ihm entwickelte Churfranken-Kräuterbitter wurde aus dem Stand zum Internationalen Kräuterbitter des Jahres 2013 gewählt. Mit weit über 50.000 verkauften Kräuterbüchern  zählt der gelernte Gärtner nicht nur zu den Experten seines Fachs. Mit 25 Sachbüchern ist der heute als freier Fachjournalist lebende Autor auch einer der bekanntesten Sachbuchmacher seiner Metiers. Kräuter, Gemüse, Obst – gerade die genussvolle Kulinarik hat Engelbert Kötter sich mit seinen jüngsten Titeln zunehmend zum Thema gemacht.

Das Kräuter-Buch gibt es übrigens auch zu kaufen. Allerdings habe ich im Versandhandel nur das mit 400 Kräutern gefunden:

Kräuter für jeden Geschmack: Über 400 Küchen-, Heil- und Wildkräuter für jeden Standort*

 

Zahlreiche wohlschmeckende Kräuter hat man in den „Churfranken Bitter“ gezaubert: Ein Likör nach einem Originalrezept der „Kräuterhexe“ Gabriele Bickel.

 

 

 

 

 

Abschließend probieren wir uns noch durch eine Reihe von Spirituosen. Ich schrieb „probieren“ und damit meine ich das auch: Am Glas riechen und einen Achtel Schluck davon degustieren. Das war’s dann schon. Nach den zahlreichen Weinen der Region, die wir auch nur verkostet haben – zum Durst gab’s Mineralwasser – können wir einem granatenmäßigen Kopfbrummen am nächsten Tag adäquat auf diese Weise vorbeugen.

 

 

 

 

Und tatsächlich: Der nächste Tag wird putzmunter ohne schweren Kopf angegangen. Eine kombinierte Fluss- und Radtour von Miltenberg nach Wertheim und zurück steht auf dem Programm. Doch davon später, siehe Sammellink Churfranken.

Jetzt wollte ich noch etwas von der Stadtbesichtigung von Miltenberg erzählen, vom Flug mit einem Kleinflugzeug über Churfranken, vom ersten churfränkischen Whisky der St. Kilians Distillers GmbH, von der Craftbier-Brauereiführung durch den Biersommelier Hubertus Grimm, vom Brotsommelier und Bäckermeister Volker Mayer, der uns zeigt, wie Wein und Brote oder Bier und Brot sich gegenseitig im Genusserlebnis beflügeln. Oder auch von der Barista, Coffeologin und Kaffee-Sommelière Megi Schmitt. Oder von den Häckerwirtschaften, wo Winzer Haus und Hof freimachen für die zeitweise Bewirtung von Einheimischen und Touristen.

Aber dann würde dieser Beitrag sich arg in die Länge ziehen. Ich schlage vor, Du schaust bald wieder unter dem Sammellink Churfranken nach, da findest Du bald all die Geschmacks- und Genusserlebnisse, die Dir Churfranken bieten kann.

Einblick in die Welt der Sommeliers und Sommelière in Churfranken:

Churfranken: Ein Genuss! Bier, Whisky, Brot – alles wird probiert

 

Erlebnis Churfranken: Schiffsausflug auf dem Main, Radtouren im Weinland

 

 


Für die Genussreise durch Churfranken bedanke ich mich beim Gastgeber Mainland Miltenberg – Churfranken e. V. , der diese Tour organisiert und zum großen Teil bezahlt hat. Wie immer bleibt dadurch aber meine Meinung unberührt.

 

 

Churfranken: http://www.churfranken.de/

 

Links, die Dich weiterbringen

 

Adler Landhotel – Restaurant und Hotel in 63927 Bürgstadt bei Miltenberg
Altes Gewürzamt Ingo Holland – Philosophie
Weingut Burkhard Hench, Churfranken – Bürgstadt 
Gasthaus zur Krone – Restaurant – Großheubach

 


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2 Kommentare

  • Bei Deinem Bericht über Churfranken läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Und genussvolle Erinnerungen an unsere eigene Reise im vergangenen Jahr durch die Region werden wach. Das Alte Gewürzamt haben wir damals allerdings nicht kennen gelernt. Das ist sicher einen Besuch wert, oder?