Itala Game Reserve – Erlebnisse in einem Wildreservat in KwaZulu-Natal, Südafrika

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Dieser kurze Reisebericht konnte wegen Platzmangels (328 Seiten waren schon voll) nicht mehr ins Buch Erlebnis Südliches Afrika – Reisen in der Republik Südafrika, in Namibia, Zimbabwe, Botswana und Swaziland* aufgenommen werden.

Mitten in der voralpenähnlichen Landschaft steht ein reetgedecktes Tor, abgesperrt durch eine Schranke. Ein freundlicher Zulu in Nationalparksuniform nimmt uns nach einer herzlichen Begrüßung die Eintrittsgebühren für das Itala Wildreservat ab und gibt uns eine kopierte Landkarte mit, damit wir den Weg zum Camp finden. „Das stinkt hier aber mächtig“, behaupte ich, mit einem besorgten Blick zu meinem VW Passat. „Keine Angst, das kommt nur von den heißen Bremsen. Alle Autos, die bis hierher den steilen Abhang herunter gekommen sind, stinken. Das verliert sich wieder“, klärt uns der Wachposten auf.

Von Louwsburg, dem nächstgelegenen Ort außerhalb des Parkes, ging es erst einmal mehrere Meter den Steilabfall der Nordnataler Berge hinunter auf mittlere Höhe, wo auch das einsame Eingangstor steht, von dem aus die einzige Teerstraße des Parks auf steil ansteigender Straße direkt zum Camp hinauf führt. Dieses liegt versteckt und von unten uneinsehbar, mitten zwischen Hügeln am oberen Rand eines buschbewachsenen Berges, Ntshondwe genannt. So heißt denn auch das luxuriöse Camp, das wir für drei Nächte bewohnen werden.

Das „Flaggschiff des Natal Parks Board (NPB)“ wird dieses Camp inoffiziell genannt. Darauf kann die Naturschutz- Organisation der Provinz Natal sicherlich stolz sein. Als wir vor einigen Jahren das Mkuze Wildreservat, das auch unter der Leitung des NPB steht, besuchten, und dort einen der Ranger fragten, wo er denn Urlaub machte, da kam die Antwort:  „Im schönsten Reservat, das wir haben: Itala„. Das erklärt auch, warum wir seit drei Jahren es nicht schaffen, in Itala einen Platz zu bekommen! Hinter der Hand wird gemunkelt, der Grund liege einfach darin, daß hier das gesamte Personal des Natal Parks Board Urlaub macht! Als wir an Weihnachten für das kommende Osterfest dort reservieren wollten, wurde uns lapidar mitgeteilt: „Ausgebucht!“

Als Naturreservat wurde Itala 1972 gegründet. Nach und nach kam Land hinzu, und mittlerweilen erstreckt sich das nun „Wildreservat“ genannte Gebiet auf über 29.000 Hektar, vom Südufer des Pongola- Flusses, der etwa 400 m über dem Meeresspiegel liegt, bis zum Rand des Steilabbruchs bei Louwsburg, ca 1400 m ü.d.M. Itala liegt 70 km östlich von Vryheid, 400 nördlich von Durban und 500 km von Johannesburg/ Pretoria entfernt.

Verschiedene Flüsse (d.h. eher „Bäche“) haben ihren Ursprung im oder nahe am Reservat. Durch steile Täler winden sie sich hinunter zum Pongola- Fluß, der die nördliche Grenze des Reservates bildet. In den frühen Jahren dieses Jahrhunderts wurden zwei nun verlassene Goldminen etabliert. Berge, Hügel, Schluchten, Ebenen: Auf diesem reichhaltigen Terrain hat sich eine vielfältige Vegetation ausgebildet, die wiederum einer breiten Auswahl von Insekten, Reptilien, Amphibien und Säugetieren Raum und Nahrung schafft.

Hilfreich ist der in englisch geschriebene Führer über Itala, den man für eine geringe Gebühr im kleinen Einkaufsladen erhalten kann: Eine außerordentlich gut aufgemachte Broschüre mit den Themen (Auswahl): Was man im Reservat machen kann; die besten Wildbeobachtungsgebiete; Geschichte; Beschreibung der vier Camps: zwei Busch Camps, Ntshondwe Camp und des Campingplatzes; Landkarten des Gebietes; ein „Auto- Trail“ (siehe unten); Listen von hier vorzufindenden Vögeln, Säugetieren und Bäumen zum Abhaken.

Hugh, der freundliche Camp-Manager, hat auf eigene Initiative hin ein in zahlreichen Fremdsprachen übersetztes Verzeichnis der hier vorkommenden Säugetiere (mit Bild) angefertigt, das in der Rezeption zu haben ist. Hier erhält man auch beim Einchecken einen Plan des an den Berghang geschmiegten Camps: Die Karte ist wirklich nötig, denn Ntshondwe hat Platz für 200 Besucher in 39 strohgedeckten Chalets (komplett eingerichteten Wohnungen). 

Wir erhalten unseren Schlüssel in der Rezeption und folgen einer gepflasterten Straße bergauf bis zu unserem reetgedeckten Chalet, das inmitten von Grün versteckt liegt. So luxuriös haben wir noch nie im Busch gewohnt: Vor dem Haus eine Grillstelle, dann folgt eine Veranda, die bereits überdacht ist, mit einer Sitzgruppe.

Nach dem Aufschließen des üppig verglasten Chalets ein Empfangsraum mit Rattan- Sitzgruppe zum Essen, ein offener Kamin, eine bequeme Sitzgruppe mit Sesseln und Sofa, das für unseren Sohn als Bett ausgebaut wird. Die vollausgestattete Küche mit direktem Zugang zum Eßraum. Durch einen Gang wird das saubere Schlafzimmer erreicht, daneben das Badezimmer mit Badewanne. Da Südafrikaner eher baden als duschen, wurde auf die Handhabung der Dusche keinen besonderen Wert gelegt. Nach jedem Duschen läuft das Wasser quer durch das Chalet. Die Räumlichkeiten werden täglich geputzt, auch die Handtücher werden täglich gewechselt.

Wem das Chalet nicht luxuriös genug ist, bucht die „Luxury Lodge“ mit drei Schlafzimmern für zusammen sechs Personen, mit eigenem Koch, eigenem Swimmingpool und einer nicht zu überbietenden Aussicht auf das ganze Reservat vom oberen Rand des Abgrundes aus.

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Wer sich nach einem erfolgreichen Foto- Safari- Tag erfrischen will, geht ein paar Meter bergab zum kühlen und klaren Swimmingpool, der in eine Felsengruppe am Hang des Berg- Steilabfalls hineingebaut wurde.

Vom Swimmingpool aus starten drei Wanderwege, die unterschiedlich gut ausgeschildert sind. Der „starling walk“ ist eine halbstündige Kurzwanderung, dessen Endpunkt direkt über dem Camp liegt. Oder man folgt dem Naturlehrpfad mit 27 Stationen meist durch schattigen Berghang- Urwald bis fast in die Wolken zu mehreren fantastisch schönen Aussichtspunkten.

Ich habe dort mit dem Fernglas neben der üblichen Anzahl an Antilopen 8 Giraffen, 5 Nashörner, 1 Nashorn- Mami mit Kind und eine Wandergruppe gesehen, die mit schwerer Fotoausrüstung und Stativ sich an die fünf Nashörner heranpirschte, die sich jedoch gemächlich und dezent von ihnen entfernten. Meine Wanderung dauerte ca. 3 Stunden, die Zeit des Verirrens im Busch eingeschlossen. Während meine Wanderung kostenlos und ohne Führer zu machen ist, kann man auch zwei mal täglich mit einem bewaffneten Ranger kostenpflichtige geführte Wanderungen buchen, und nicht zu vergessen, mehrtätige Wanderungen. Infoanschrift siehe unten bei „Wildnis- Trails“.

Auf dem gepflasterten Fußweg vom Chalet zum Restaurant-/ Laden-/ Rezeptionskomplex kommt man durch dichtes Gehölz unter einem riesigen, schrundigen, uralten Cabbage- Baum durch, der offenbar schon mehrere Buschfeuer überstanden hat: Die Asche haftet noch in seinen Ritzen. Ein paar Meter weiter eine strohgedeckte bequeme Vogelbeobachtungstelle, von der aus man durch Sehschlitze beste Aussicht auf die Binsen des davorliegenden Teiches hat. Webervögel, hier etwas rötlicher als die knallgelben in Pretoria, die ihre kunstvollen, zarten, und doch im Sturm festen Nester an den Rohrkolben befestigen, sind zum Greifen nahe. Durch einen Sehschlitz ein Blick zum Restaurant mit Terrasse davor, direkt an den Tümpel angrenzend. Das Gebäude mit Naturstein verkleidet und somit hervorragend in die Tümpellandschaft eingepasst.

Noch ein Hinweis zur Verpflegung

Wer mit Kochen nichts am Hut hat, kann entweder 3 x täglich gepflegt im Restaurant essen, oder im „Take Away“ (Imbiss) kleine Snacks zu sich nehmen. Aus der launig im Stil einer kulinarischen Reise aufgemachten Speisekarte entnimmt man, daß es Weine ab 5 Euro pro 3/4 Liter Flasche gibt. Als Hauptspeisen kann man wählen zwischen Fischigem, einem Kuduspieß und Straußenscheibchen. Für meinen Geschmack kocht der „Chef“ zwar gut zum Sattwerden, doch das Kuduspießchen (besonders originell auf „magischen“ Zweigen aufgereihte Kudustücke mit Trockenfrüchten und Zwiebeln) wurde von der Tomaten- Zwiebelpampe, die gelben Reis bedeckte, geschmacksmäßig ziemlich „erschlagen“. Ähnlich war es mit den hauchdünnen Straußenscheibchen in einer pikanten Pfefferkorn-Sahne-Sauce.

Für das Essen im Restaurant empfiehlt es sich, in der Saison Plätze vorzubestellen, besonders abends. Viel Personal steht herum. Zur Weihnachtszeit ist das Restaurant hübsch dekoriert, Weihnachtslieder erklingen dezent im Hintergrund, Kerzen brennen, und die Heiligen Drei Könige sind an die Fenster gesprüht.

Hobby- Köche werden im Chalet verwöhnt, denn es gibt einfach alles: Dreiplatten- Herd mit Backofen, Kühlschrank mit Eisfach, Geschirr, Besteck, sogar ein Toaster und Wasserkocher. Die Zutaten für’s Kochen bringt man sich am besten von außerhalb des Camps mit, vor allem Gemüse, obwohl auch einige Basis- Rohmaterialien im kleinen Einkaufsladen vorhanden sind (z. B. Milch, gefrorenes Grillfleisch). In Louwsburg gibt es zwei Metzgereien und mehrere Supermärkte.

Südafrika Krüger Park - Warzenschwein Nahaufnahme

Warzenschwein

Gleich eine Fotosafari im eigenen Wagen? Warum nicht! Langsam rollt unser Passat aus dem Camp heraus, und schon haben wir das erste Wild: Ein drolliges Warzenschwein läßt sich von uns beim Suchen nach Nahrung neben der Straße nicht beeindrucken. Kurze Zeit später grasen in 30 Metern Entfernung ein halbes Dutzend Nashörner im Schatten einer Schirmakazie neben einer braun – beige – orange gefärbten Donga, einer Erosionserscheinung, die tief in den gras- und buschbedeckten Erdboden eingefräst wurde.

Auf den Touren, die wir zweimal täglich unternehmen, werden wir noch viele Tiere zu sehen bekommen, neben einer Anzahl von mehr oder weniger bunten Vögeln Giraffen, Zebras, Impalas, Weiße Nashörner, Nyalas, Tsessebes, Elandantilopen, Rote Hartebeest. Was wir nicht sehen, aber dennoch vorkommen soll: Geparden, Leoparden, Elefanten, Schwarze Nashörner. Was uns besonders beeindruckt, ist ein ganzer Hang voll europäischer Störche, mehrere Dutzend an der Zahl, die im Gras nach Nahrung suchen.

Der oben erwähnte „Auto Trail“ ist eine etwa 30 km lange, interessant angelegte, ungeteerte Straße, wo man im eigenen Wagen verschiedene markierte Stationen abfahren kann. Dort kann man nicht nur Wild aller Art sehen, sondern man wird auch per Broschüre über verschiedene Aspekte der Natur, wie Pflanzen, Biotop, Naturschutz usw. informiert. Gigantische kandelaberähnliche grüne Bäume, auf afrikaans „Naboom“, der botanische Name „Euphorbia ingens“, stehen direkt am Wegesrand. Ich beobachte eine Giraffe, die ihren Hals an einem ausgetrockneten umgestürzten Baum rhythmisch kratzt.

Neben diesem Auto- Trail und einer Richtung Eingangstor liegenden Wildbeobachtungsstraße präsentiert Itala die wildreiche Bergvliet- Straße, die hauptsächlich auf dem Bergrücken verläuft, während die besonders schöne Dakaneni- Straße sich über hügeliges Gelände entlang von munter plätschernden Bergbächlein und durch saftige frischgrüne tropische Vegetation immer tiefer schraubt, um schließlich zum braun- träge dahinziehenden Pongola- Fluß zu gelangen. Steil fallen dort die Felsenkliffe von Zululand zum Fluß hin ab. Hier ist es bedeutend wärmer als oben im Ntshwonde- Camp. Kein Wunder, beträgt doch der Höhenunterschied fast 1000 Meter! Schilder warnen vor Krokodilen. Wir sahen aber keine, nur einen großen silbrigen „Goliath Heron“, einen reiherähnlichen Vogel, und auf der anderen Seite des Flusses eine kleine Herde Rinder.

Besuchern des Camps werden im hochmodernen Konferenzraum auf großer Leinwand mit einem Videoprojektor Filme über den Natal Parks Board und das Wild in den Reservaten gezeigt.

Am letzten Abend vor unserer Abreise wird noch einmal der Holzkohlengrill angeworfen (Holz gibt es auch im Laden). Die Sonne versinkt rotglühend hinter der Bergkette, die das Itala- Game- Reserve abschließt, und verleiht „unserem“ Hüttendorf eine Atmosphäre des Friedens, der Beschaulichkeit, weit weg von der Zivilisation, und dennoch mit allem Luxus versehen. Saftiges Rumpsteak, in der Metzgerei in Louwsburg gekauft, brutzelt schon bald auf den glühenden, in der Dunkelheit unheimlich leuchtenden Kohlen. Mit einem zünftigen Bavaria- Bier aus Pretoria, gefolgt von einem Kaltenberg- Pils aus derselben Brauerei, feiern wir den herrlichen ruhigen Abend unter einem samtenen, mit Abermillionen von klaren Sternen bedeckten Himmel in unserem Camp am Hang des Ntshwonde- Berges in Zululand. Beschlossene Sache: Hierher kommen wir bald wieder zurück!

… das war die Rohversion eines Kapitels. Besser aufbereitete Stories gibt es im Buch Erlebnis Südliches Afrika – Reisen in der Republik Südafrika, in Namibia, Zimbabwe, Botswana und Swaziland (328 Seiten Urlaubsstimmung)

 
 

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Alle Beiträge zu meinem Recherchetrip 2015 findest Du unter dem Schlagwort Südafrika 2015 (suedafrika2015). Bisher haben wir folgende Beiträge veröffentlicht:

  1. Südafrika. Einmal um Kapstadt herum: Pinguine und das Kap der Guten Hoffnung
  2. Südafrika: Einmal um Kapstadt herum. Hafen (Waterfront) und Botanischer Garten Kirstenbosch
  3. Südafrika: Genieß den Wein und finde die Wale. Eine Tour zwischen Reben und Ozean
  4. Südafrika 2015: Deine Tour von Kapstadt bis zur Garden Route
  5. Südafrika, kleine Karoo: Strauße und einsame Gebirgspässe
  6. Südafrika: Wanderkühe und Stachelschweine. Auf einer Farm in Afrika
  7. Südafrika: Sandstrand, Natur und feines Essen in Wilderness, Garden Route
  8. Garden Route, Südafrika: Wale und wilder Wald. Von Knysna bis zum Storms River
  9. Samara: Aus Liebe zu Afrika. Safari im Herzen von Südafrika
  10. Durch die Mitte läuft ein Fluss: Vom Oranje nach Pretoria, Hauptstadt von Südafrika
  11. Südafrika-Urlaub praktisch: So organisierst Du Buchung, Flug, Mietwagen, Bezahlen, Unterkunft. Tipps für Deine Reise.
  12. Südafrika: Mit welchem Reiseführer kommst Du in Kapstadt und der GardenRoute am besten zurecht?

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